3. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des ... · Eigentlich hätte ich ja...

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Eigentlich hätte ich ja herschreiben wol- len „s*** happens“, aber mich dann doch nicht getraut. – Exkurs für Kolle- gInnen, die mit Englisch nicht so viel am Hut haben: „expletive deleted“, also „Kraftausdruck gelöscht“, ist als ameri- kanische Bürokratenphrase das Äquiva- lent zum „Beep“, das z.B. im Fernsehen die bekannten „four-letter words“ ersetzt. Berühmt wurde die Phrase vor allem durch die Watergate-Abhörproto- kolle, in denen mehr Expletives deleted wurden als sonst was. Was ist geschehen, dass geflucht werden musste? Es war Sommer, und in das durch Urlaube und anderen Luxus ent- stehende Loch im Raum-Zeit-Kontinu- um fielen leider auch einige Namen und Adressen, die in der so mühevoll herge- stellten Sondernummer des Mitteilungs- blattes dann schmerzhaft vermisst wur- den. Wir hoffen inständig, mit den in dieser Ausgabe enthaltenen Verbands- mitteilungen alles wieder gut gemacht zu haben, und bitten, von Pranger, Gei- ßelungen u.ä. Abstand zu nehmen. Auch bei noch so heißem Bemühen passiert eben immer wieder was, siehe oben. Also die Verbandsmitteilungen sind hof- fentlich komplett und in Ordnung – und da ich meine Anpreisungen für diese Ausgabe schon einmal auf den hinteren Seiten begonnen habe, gleich auch noch der Hinweis auf einen Hinweis: Stell dir vor, es ist Hieronymustag, und wir gehen alle hin – den genauen Termin dazu finden Sie auf der letzten Seite. Als eine der Autorinnen des zu dem Anlass präsentierten Buches würde es mich natürlich ganz besonders freuen, Sie dort zu treffen. Und von den Kolle- ginnen aus der Übersetzergemeinschaft, die den Hieronymustag heuer veranstal- ten, darf ich ausrichten, dass Buffet- spenden willkommen sind. Jetzt aber doch ein großer Sprung nach vorn (zur Seite 2 nämlich): Soll keiner sagen, die Frau präsidiert bloß. Florika Grießner hat eine Podiumsdiskussion zum Thema „(Wie) dolmetsche ich Emotionen?“ nicht nur gemeinsam mit den Grazer KollegInnen organisiert und moderiert, sondern darüber auch noch einen ausführlichen Bericht verfasst, der am Anfang dieser Ausgabe steht. Die Veranstaltung machte Erfahrungen mit Dolmetschsituationen in Asylverfahren, in Gefängnissen und Anhaltelagern, bei Begräbnissen und Verhören in vielfach bewegender Weise zugänglich und nach- vollziehbar – ein Beitrag zum Thema Kommunaldolmetschen, dessen Lektüre sicher nicht kalt lässt. Ergänzt wird der Bericht der Moderatorin durch einige sehr persönliche Gedanken aus Sicht einer Teilnehmerin, die Doris Bank- hamer beigetragen hat. Auch sonst wurde reichlich organisiert und veranstaltet, vor allem von den Kol- leginnen vom Übersetzerausschuss: Ein dreiteiliger Workshop zu Übersetzungs- software und Terminologie-Manage- ment und eine Informationsveranstal- tung zu den Themen Kostenvoranschlä- ge und Mentoring. Weiters präsentierte Andrea Bernardini unseren Verband bereits zum zweiten Mal im Rahmen der berufskundlichen Lehrveranstaltungen des Innsbrucker Instituts für Transla- tionswissenschaft. Liese Katschinka vertrat UNIVERSITAS beim XVII. FIT-Kongress – der internationale Übersetzerverband hielt seinen alle drei Jahre stattfindenden Kongress diesmal im finnischen Tampere ab. In ein ganz anderes Gebiet führt der Beitrag „Reflexionen einer Übersetze- rin“ (S. 8), der aus Anlass eines Wien- Besuches von Swetlana Geier entstand. Die gefeierte Neu-Übersetzerin der Dostojewski-Romane hielt im MAK einen Vortrag, in dem sie ihre Arbeits- weise und ihr Selbstverständnis als Übersetzerin darlegte. Einige ihrer Gedanken und Argumente sind hier nachzulesen, wenn auch die beeindru- ckende Präsenz dieser Grande Dame der literarischen Übersetzung nur schwer in Worte zu fassen ist. Besonders ans Herz legen darf ich Ihnen abschließend noch die Informationen über die „ISO 639 – DE, EN, FR, ES“, die Erika Kessler zusammengestellt hat. Die praktischen, zweibuchstabigen Sprachabkürzungen wurden von Martha Böhm in den Verbandsmitteilungen die- ser Ausgabe bereits verwendet. Damit wäre ich also wieder auf der vor- letzten Seite gelangt. Noch einmal umblättern, und viel Spaß mit „Das Letzte“ wünscht Vera Ribarich 3. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des Traducteurs September 2005 Expletive deleted In dieser Ausgabe (Wie) dolmetsche ich Emotionen? 2 Reflexionen einer Übersetzerin 8 XVII. FIT-Kongress in Tampere 9 Workshop Übersetzungssoftware und Terminologiemanagement 10 ISO 639 – DE, EN, FR, ES 11 Workshop Kostenvoranschläge und Mentoring 12 Vorlesung zur Berufskunde am INTRAWI, Innsbruck 12 Wieder gesucht: RezensentInnen 14 Verbandsmitteilungen 15 Hieronymustag, das Letzte 16

Transcript of 3. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des ... · Eigentlich hätte ich ja...

Eigentlich hätte ich ja herschreiben wol-len „s*** happens“, aber mich danndoch nicht getraut. – Exkurs für Kolle-gInnen, die mit Englisch nicht so vielam Hut haben: „expletive deleted“, also„Kraftausdruck gelöscht“, ist als ameri-kanische Bürokratenphrase das Äquiva-lent zum „Beep“, das z.B. im Fernsehendie bekannten „four-letter words“ersetzt. Berühmt wurde die Phrase vorallem durch die Watergate-Abhörproto-kolle, in denen mehr Expletives deletedwurden als sonst was.

Was ist geschehen, dass geflucht werdenmusste? Es war Sommer, und in dasdurch Urlaube und anderen Luxus ent-stehende Loch im Raum-Zeit-Kontinu-um fielen leider auch einige Namen undAdressen, die in der so mühevoll herge-stellten Sondernummer des Mitteilungs-blattes dann schmerzhaft vermisst wur-den. Wir hoffen inständig, mit den indieser Ausgabe enthaltenen Verbands-mitteilungen alles wieder gut gemachtzu haben, und bitten, von Pranger, Gei-ßelungen u.ä. Abstand zu nehmen. Auchbei noch so heißem Bemühen passierteben immer wieder was, siehe oben.

Also die Verbandsmitteilungen sind hof-fentlich komplett und in Ordnung – undda ich meine Anpreisungen für dieseAusgabe schon einmal auf den hinterenSeiten begonnen habe, gleich auch nochder Hinweis auf einen Hinweis: Stell dirvor, es ist Hieronymustag, und wirgehen alle hin – den genauen Termindazu finden Sie auf der letzten Seite.Als eine der Autorinnen des zu demAnlass präsentierten Buches würde esmich natürlich ganz besonders freuen,Sie dort zu treffen. Und von den Kolle-ginnen aus der Übersetzergemeinschaft,die den Hieronymustag heuer veranstal-ten, darf ich ausrichten, dass Buffet-spenden willkommen sind.

Jetzt aber doch ein großer Sprung nachvorn (zur Seite 2 nämlich): Soll keinersagen, die Frau präsidiert bloß. FlorikaGrießner hat eine Podiumsdiskussionzum Thema „(Wie) dolmetsche ichEmotionen?“ nicht nur gemeinsam mitden Grazer KollegInnen organisiert undmoderiert, sondern darüber auch nocheinen ausführlichen Bericht verfasst, deram Anfang dieser Ausgabe steht. DieVeranstaltung machte Erfahrungen mitDolmetschsituationen in Asylverfahren,in Gefängnissen und Anhaltelagern, beiBegräbnissen und Verhören in vielfachbewegender Weise zugänglich und nach-vollziehbar – ein Beitrag zum ThemaKommunaldolmetschen, dessen Lektüresicher nicht kalt lässt. Ergänzt wird derBericht der Moderatorin durch einigesehr persönliche Gedanken aus Sichteiner Teilnehmerin, die Doris Bank-hamer beigetragen hat.

Auch sonst wurde reichlich organisiertund veranstaltet, vor allem von den Kol-leginnen vom Übersetzerausschuss: Eindreiteiliger Workshop zu Übersetzungs-software und Terminologie-Manage-ment und eine Informationsveranstal-tung zu den Themen Kostenvoranschlä-ge und Mentoring. Weiters präsentierteAndrea Bernardini unseren Verbandbereits zum zweiten Mal im Rahmen derberufskundlichen Lehrveranstaltungendes Innsbrucker Instituts für Transla-tionswissenschaft. Liese Katschinkavertrat UNIVERSITAS beim XVII.FIT-Kongress – der internationaleÜbersetzerverband hielt seinen alle dreiJahre stattfindenden Kongress diesmalim finnischen Tampere ab.

In ein ganz anderes Gebiet führt derBeitrag „Reflexionen einer Übersetze-rin“ (S. 8), der aus Anlass eines Wien-Besuches von Swetlana Geier entstand.Die gefeierte Neu-Übersetzerin der

Dostojewski-Romane hielt im MAKeinen Vortrag, in dem sie ihre Arbeits-weise und ihr Selbstverständnis alsÜbersetzerin darlegte. Einige ihrerGedanken und Argumente sind hiernachzulesen, wenn auch die beeindru-ckende Präsenz dieser Grande Dame derliterarischen Übersetzung nur schwer inWorte zu fassen ist.

Besonders ans Herz legen darf ich Ihnenabschließend noch die Informationenüber die „ISO 639 – DE, EN, FR, ES“,die Erika Kessler zusammengestellt hat.Die praktischen, zweibuchstabigenSprachabkürzungen wurden von MarthaBöhm in den Verbandsmitteilungen die-ser Ausgabe bereits verwendet.

Damit wäre ich also wieder auf der vor-letzten Seite gelangt. Noch einmalumblättern, und viel Spaß mit „DasLetzte“ wünscht

Vera Ribarich

3. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des Traducteurs September 2005

Expletive deleted In dieser Ausgabe

(Wie) dolmetsche ich Emotionen? 2

Reflexionen einer Übersetzerin 8

XVII. FIT-Kongress in Tampere 9

Workshop Übersetzungssoftware und

Terminologiemanagement 10

ISO 639 – DE, EN, FR, ES 11

Workshop Kostenvoranschläge und Mentoring 12

Vorlesung zur Berufskunde am INTRAWI,

Innsbruck 12

Wieder gesucht: RezensentInnen 14

Verbandsmitteilungen 15

Hieronymustag, das Letzte 16

„... als sie dann erzählt hat, wie ihre bei-den Kinder umgebracht worden sind,musste ich ganz einfach weinen, und diePsychologin hatte plötzlich zwei Perso-nen zu betreuen.“ (Mag. Inge Pinzker, SOS Menschenrech-te, psychosoziale Beratungsstelle imAnhaltelager Traiskirchen).

„... Frauen aus Afrika erzählen oft inkerzengerader Haltung von den schreck-lichsten Dingen und man hält sie fürLügnerinnen auf Grund ihrer scheinba-ren Unbeteiligtheit.“ (Akad.Ü. Abdeselam Mahmoudi, Dol-metscher für Arabisch, Betreuer desDolmetscherpools beim Flüchtlingsver-ein Omega in Graz).

„....es gibt Situationen, in denen derDolmetsch bereits so stark ins Team undin die Arbeit involviert ist, dass er zueiner summarischen Wiedergabe greiftoder dem Teamleiter sogar zuflüstert,rubbish´.“ (Ass.-Prof. DDr. Renate Kicker vomInstitut für Völkerrecht der KF-Univer-sität Graz, österreichisches Mitglied imEuropäischen Ausschuss zur Verhütungvon Folter - CPT).

„... den neutralen Dolmetscher gibt esnicht; es gibt ihn nur als ideologischesKonstrukt derjenigen, die ein Interessean der Interpretation haben. Und weilsie sich dieses Monopol der Interpreta-tion bewahren wollen, ist in den Dol-metschnormen das Idealkonstrukt derNeutralität festgeschrieben.“ (o.Univ.Prof. Dr. Erich Prunc̀́, Vorstanddes ITAT)

Das sind nur einige Zitate aus der Podi-umsdiskussion und gleichzeitig eineKurzvorstellung der Panelmitglieder, füralle, die nicht an der Veranstaltung inGraz am 17. Juni 2005 teilnehmenkonnten. Die Idee dazu wurde im Rah-men einer Vorstandsklausur der UNI-VERSITAS geboren, das Ziel war, einenAspekt des Dolmetschens zu beleuch-ten, der gerade in der interkulturellenKommunikation, im Kommunal- undGerichtsdolmetschen von größter Rele-vanz ist. Natürlich hätten wir über Pro-sodie beim Dolmetschen oder über

„emotionale Kompetenz“ sprechen kön-nen; wir wollten die Diskussion aber sobreit wie möglich anlegen und dasThema von mindestens zwei Seitenbeleuchten: Wie dolmetsche ich Emotio-nen und was mache ich als Dolmetsche-rIn mit meinen eigenen Emotionen? –Das ist, glaube ich, auch gelungen. ImLauf der zwei intensiven Stunden wur-den Fragen der Ausbildung, des Profes-sionalitätsbegriffs, der persönlichenAbgrenzung, des Rollenbildes, derBerufsethik und des Machtgefüges auf-geworfen, und es ging u.a. auch um dasWeinen, die Null-Translation, Körper-haltungen ...

Emotionen aus der Sicht einer Auf-traggeberin ...

Renate Kicker berichtet zunächst ausder Sicht einer Auftraggeberin über ihreTätigkeiten und die Situationen, indenen DolmetscherInnen im Rahmender Besuche des Europäischen Aus-schusses zur Verhütung von Folter zumEinsatz kommen. Sie beginnt mit demHinweis, dass allein schon der Begriff„Folter“ sehr stark emotional konnotiertist, und die nicht seltene Aussage „Jetztkommen die vom Folterkomitee ...“natürlich nicht der beste emotionaleEinstieg in die Gespräche ist, weshalbdie Mitglieder des Ausschusses die Dol-metscherInnen gleich am Anfang darumersuchen, bei der Vorstellung die neutra-lere Abkürzung CPT zu verwenden.Dieser Europaratsausschuss, dem 46Staaten angehören, hat die Aufgabe Ortezu inspizieren, an denen Personen gegenihren Willen angehalten werden(Gefängnisse, psychiatrische Anstalten,Flüchtlingslager, Transiträume in Flug-häfen, usw.). Aus der Erfüllung diesesMandats ergeben sich mehrere Dol-metschszenarien. Zunächst wird im Ple-num mit Simultandolmetschern gearbei-tet, und um eine gemeinsame Positionder international zusammengesetztenCPT-Delegation gegenüber dem zuinspizierenden Staat gerungen: „ ... eineDolmetschung ist hier für mich gut undhilfreich, wenn man über die Dol-metschkabine mitbekommt, ob ein Kol-lege seinen Standpunkt mit großer Vehe-menz vertritt oder einfach nur ein über-

legenswertes Argument vorbringt, undman annehmen kann, dass man ihn auchvon einer anderen Meinung überzeugenkönnte. Danach kann ich mich in meinerArgumentation richten.“

Ein zweites Szenario ist das erste Tref-fen mit den zuständigen Ministerien desLandes, das besucht wird. Während esder Delegation darum geht, einen Kata-log offener Fragen zu bearbeiten, wollenz.B. die Minister auf der Gegenseite vorallem die positiven Aspekte hervorhe-ben, was sie häufig auch sehr wortreichtun. Die Zeit ist allerdings äußerstknapp bemessen, was auf beiden Seitenzu Nervosität führt. Kicker: „Hier gibtes nun Fälle, in denen der Dolmetschbereits so stark ins Team und in dieArbeit involviert ist, dass er rascherkennt, wenn langatmige Präsentatio-nen inhaltlich nicht mehr relevant sind.... (s. Anfangszitat) Zudem muss erauch in der Lage sein, unsere Ungeduldentsprechend zu kommunizieren undunser Gegenüber auch durch Anhebender Stimme zum Thema zurückzufüh-ren.... Es gibt aber auch den umgekehr-ten Fall, d.h. dass ich den Dolmetscherunterbrechen will und er mir sagt:‚Nein, hören Sie sich das bis zum Endean, es ist doch wichtig’!“

Das dritte Szenario sind die Gesprächemit der Anstaltsleitung, die ebenfallskonsekutiv gedolmetscht werden, und„in diesem Fall ist es für uns gerade imErstgespräch auch sehr wichtig vomDolmetscher zu erfahren, in welcherGefühlslage unser Gesprächspartner ist,ob er z.B. sehr nervös ist oder Unver-ständnis gegenüber den Fragen zeigt.[...] Bei einer Konsekutivdolmetschunghaben wir keinen direkten Konnex zwi-schen Gesagtem und Gestik/Mimik, undmeist kann nur der Dolmetscher erken-nen, ob jemand lügt oder nicht. Zusätz-lich sind wir den Dolmetschern dankbarfür Hinweise über Gespräche zwischenden Beamten, die in der Landesspracheablaufen. Dadurch bekommen wir vielewertvolle Hintergrundinformationen.“

Das vierte Szenario sind die Gesprächemit den Angehaltenen selbst. In diesemSetting, so Kicker, sollte das jeweilige

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(Wie) dolmetsche ich Emotionen?Die Podiumsdiskussion aus Sicht der Moderatorin

Florika Grießner

Komiteemitglied mit dem AngehaltenenAugenkontakt halten und der/die Dol-metscherIn eher im Hintergrund blei-ben. Aber auch hier kann gerade in isla-mischen Ländern das Erfordernis geradeumgekehrt sein. Wenn z.B. Kurden,Moslems interviewt werden, die überMisshandlungen erzählen, die womög-lich mit dem Intimbereich zu tun haben,ist es wichtig, dass der männliche Dol-metscher den Augenkontakt hält und dieDelegationsleiterin als Frau in denHintergrund tritt oder umgekehrt. Undschließlich finden dann noch Abschluss-gespräche mit den Verantwortlichenstatt, bei denen die CPT-DelegationFeedback. Hier ist es wichtig, dass Kri-tik warnend geäußert wird, dass aberdann, wenn die – oft harten – Konse-quenzen schon im Raum stehen und dieStimmung sehr gedrückt ist, die positi-ven Aspekte auch von der Stimmlageher in ermutigender Art und Weisewiedergegeben werden, „ ... da wir auchin Zukunft mit allen 46 Ländern weiterzusammenarbeiten wollen und möchten,dass man uns zum Abschied noch dieHand schüttelt. Eine monotone Dolmet-schung würde unseren Intentionen hiernicht gerecht werden.“

Die Zusatzfrage, nach welchen Kriteriendie DolmetscherInnen ausgesucht wer-den und ob sie speziell für die Einsätzevorbereitet werden, beantwortet Kickermit dem Hinweis darauf, dass meistensmit denselben Personen gearbeitet wird.

Wenn neue Leute eingesetzt werdenmüssen, erfolge das Briefing eigentlichim Lauf der Arbeit. Dabei sei eines derwichtigsten Kriterien die soziale Kom-petenz der eingesetzten DolmetscherIn-nen. „Bei unserer Arbeit“, so Kicker,„ist höchste Professionalität im sprach-lichen Bereich nicht so relevant wieandere Faktoren. Wenn ich die Dolmet-scher aussuchen müsste, würde ich sievor allem danach auswählen, ob sie insTeam passen und die Fähigkeit haben,sich emotional anspruchsvollen Situa-tionen anzupassen. Sie müssen sich vor-stellen, wie schwierig es für Neulingeist, z.B. in einem Gefängniskontext zuarbeiten oder in einer Psychiatrie.“

... und im Kontext der Flüchtlings-betreuung

Inge Pinzker stellt zunächst ihre Arbeitin der neu gegründeten psychosozialenBeratungsstelle von SOS Menschen-rechte im Flüchtlingslager Traiskirchenvor. Dort wird im Team mit Psycholo-gInnen und TherapeutInnen gearbeitet,die gemeinsam mit den DolmetscherIn-nen für Russisch, Arabisch, Französischund Farsi verhaltensauffällige Personenund Familien beraten und betreuen.

In einem Flüchtlingslager herrschen oftgroße Spannungen, aber die Dolmet-scherInnen haben es nicht nur mit denEmotionen der KlientInnen (Angst,Aggression ...) zu tun, sondern reagie-

ren auch selbst emotional auf all das,was sie umgibt. Nicht immer sindzudem die Rahmenbedingungen klarstrukturiert. Neben den Beratungsge-sprächen, für die ein klarer zeitlicherund räumlicher Rahmen vorgesehen ist,gibt es auch zahlreiche Kriseninterven-tionen.

Ein konkreter Fall: der Besuch einerWohnung, in der eine Frau apathisch imBett liegt. Während im Nebenraum lauteMusik spielt, soll die Frau gemeinsammit der Psychologin überzeugt werden,einem Transfer in ein anderes Lagerzuzustimmen – eine Ablehnung desTransfers könnte für sie schlimme Kon-sequenzen haben. „Dann hat die Frauwortschwallartig zu erzählen begonnen,dass sie ihr Kind verloren hat, eine Tot-geburt hatte ... sie hat uns Photos vonihren Kindern gezeigt, von denen sienicht weiß, ob sie tot sind oder nochleben. In diesen Situationen ist esunmöglich zu sagen: ‚Bitte machen Sieeine Pause, damit gedolmetscht werdenkann.’ Da kann man nur mehr chucho-tieren. Die Frau war in Tränen aufgelöst– und dann kam der Punkt, an dem ichmich auch nicht mehr beherrschenkonnte und selbst zu weinen begann.“Die Klientin hat von den Emotionen derDolmetscherin nichts bemerkt. „Eskönnte aber Situationen geben, in einemtherapeutischen Setting etwa, wo offengezeigte Emotionen der DolmetscherIn

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Von links nach rechts: Erich Prunc̀́, Abdeselam Mahmoudi, Renate Kicker, Inge Pinzker, Florika Grießner

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möglicherweise die Klienten veranlas-sen könnten, nicht mehr alles zu sagen,um den/die DolmetscherIn zu schonen“,gibt Pinzker zu bedenken.

„Dürfen DolmetscherInnen weinen?“ istdie Frage, die Inge Pinzker an das Publi-kum richtet, und sie berichtet von einerKollegin, die nach einer Großkatastro-phe, in die auch Touristen involviertwaren, tagelang Familien über den Todihrer Angehörigen informieren musste.Sie habe sich beherrscht, habe zu Hauseaber jeden Abend geweint, um dasErlebte irgendwie zu verarbeiten.

Abdeselam Mahmoudi stellt sich alsakademisch geprüfter Übersetzer vor,der bei Bedarf bei Gericht vor allem inAsyl- und Schubhaftverfahren dol-metscht. Überdies ist er aktiv am Uni-versitätslehrgang für Kommunaldolmet-schen am ITAT-Graz beteiligt. Als erste,kurze Wortmeldung erzählt er von denauf Grund ihrer Körperhaltung stoischwirkenden Afrikanerinnen und den dar-aus resultierenden Missdeutungen sei-tens österreichischer Beamter.

Worum geht es eigentlich?

Die erste Runde schließt mit einer launi-gen Feststellung von Erich Prunc̀́, derzunächst seine eigenen Dolmetscherfah-rungen einbringt: „Als ich noch jungund fesch war, und das Handwerk lern-te, bestand die hohe Kunst des Dolmet-schens darin, möglichst rasch und mög-lichst monoton die Übersetzung insMikrophon zu ‚leiern’.“ Er plaudertweiter aus der Schule und bringt dasBeispiel eines Konsekutivsettings, beidem eine 20-minütige Begrüßungsredebereits in 3 Sprachen gedolmetscht wor-den war, als er selbst mit der 4. Sprachean die Reihe kam. Er habe, so Prunc̀́,dem schon hungrigen und vermutlichgelangweilten Publikum eine weitere20-minütige Rede erspart und nur kurzmitgeteilt, der Landesrat XY habe seineRegion mit all ihren Sehenswürdigkei-ten vorgestellt und lade nun zum Buffet.So viel Applaus habe er später nie mehrfür eine Dolmetschung geerntet, gibt erzu – und liefert als Translationswissen-schafter unter Hinweis auf den vonFranz Pöchhacker geprägten Begriff des„Voice-over“ gleich auch die akademi-sche Erläuterung nach: Es geht in allenDolmetschsituationen im Wesentlichendarum zu analysieren, was und wie vieldas Publikum von der Gesamtsituationwahrnehmen kann und in Kombinationmit der Dolmetschung wahrzunehmen

in der Lage ist. Die Bandbreite reichthier von Situationen, in denen das Publi-kum vom Original nichts mitbekommt,bis hin zu Situationen, wo die Hauptin-formation vom Rednerpult oder vonVideos oder Graphiken geliefert wirdund diese vom Dolmetscher nur nochbegleitend erläutert wird. „Wenn z.B.Emotionen mit im Spiel sind und dasPublikum sehen kann, dass der Rednerzu Tränen gerührt ist, wird sich der/dieDolmetscherIn sehr zurücknehmen unddie Emotion nicht noch zusätzlich ver-stärken. Das wäre redundant, und dasPublikum würde sich zu Recht gefopptfühlen.“

Als Beispiel für einen Extremfallerwähnt der Vorstand des Grazer Dol-metschinstituts den Simpson-Prozess,bei dem sehr viel gedolmetscht wurdeund Simpson letztendlich freigespro-chen wurde. Der Grund: die Zeugenwaren als unglaubwürdig erschienen.Weiters berichtet er von Untersuchun-gen, die belegen, dass Menschen zumTode verurteilt wurden, weil sie alsAngeklagte die Geschworenen nichtangesehen hatten und das als Unehrlich-keit interpretiert wurde, in Unkenntnisder Tatsache, dass es in gewissen Kultu-ren als normal gilt, einer höher gestell-ten Person nicht in die Augen zu schau-en. Nun stelle sich die Frage, ob der/dieDolmetscherIn hier gehalten ist, kultu-rellen Nachhilfeunterricht zu geben?„Ich würde sagen ja!“ lautet die Antwortvon Prunc̀́.

An Kicker gewandt, weist er darauf hin,dass die Partnerschaft mit den Dolmet-schern gewiss ein wünschenswerterZustand ist, allerdings auch die Gegen-seite Interesse an einer parteiischen Dol-metschung haben könnte, bzw. dasRecht auf einen eigenen Dolmetscherbeanspruchen könnte, und bringt einplakatives Beispiel: „Wie ist es zumBeispiel mit kulturell gefärbten Aussa-gen, wie ‚ich bringe dich um’ in diver-sen südeuropäischen Sprachen? Ist dasnun eine gefährliche Drohung, wie derStaatsanwalt in einem Prozess behauptethat, oder eine harmlose kulturelle Leer-floskel, wie der Verteidiger behauptet?“

Ein weiterer Hinweis bezieht sich aufden psychosozialen Bereich. In derZusammenarbeit mit Dolmetscherngehen die meisten Therapeuten davonaus, dass möglichst neutral und mög-lichst wörtlich übersetzt werden soll,denn sie sind ja die Fachleute, die dasGesagte zu interpretieren haben. „Wir

haben derzeit gerade Kontakt mit demLKH Graz, insbesondere mit Prof. Mar-guerite Dunitz, einer Therapeutin, diegenau die gegenteilige Meinung vertritt.Hier scheint einiges in Bewegung zukommen. Das hat natürlich Folgen fürdie Dolmetsch- und Übersetzungsnor-men, für die Ausbildung und für dieÖffentlichkeitsarbeit“, so Prunc̀́.

Gemüse, Polizei und Erfahrungs-welten

Dann ist das Publikum am Wort. EineKollegin spricht die Faktoren an, die diePublikumsrezeption in Dolmetschset-tings beeinflussen können. Auf die Aus-sagen eines bundesdeutschen Delegier-ten z.B. habe die italienische Delegationregelmäßig mit aggressivem Wider-spruch reagiert, obwohl es in der Sacheselbst keine Meinungsverschiedenheitengegeben habe. „Ich habe mir dann auchdie Dolmetschung angehört, die an sichabsolut korrekt und keineswegs polari-sierend gewesen ist“, berichtet die Kol-legin. Die Analyse der Situation brachtezutage, dass „die Italiener“ nicht auf diegedolmetschten Aussagen, sondern viel-mehr auf das sehr forsch wirkende Auf-treten und die „bellende Sprechweise“des Delegierten aus Deutschland rea-giert hatten.

Prunc̀́ ad hoc: „Wussten Sie, dass derdeutsche Bundeskanzler Helmut Kohl inFrankreich als hochintellektuell galt?Und warum? Weil er einen hochintellek-tuellen Dolmetscher hatte; in Frankreichwundert man sich, dass er überhaupt mitdem Gemüse in Verbindung gebrachtwerden kann.“

In einem weiteren Diskussionsbeitraggeht es um die Vereinnahmung der Dol-metscherInnen. „Es gibt Anforderungen,gegen die man sich verwahren sollte“,betont eine Kollegin und berichtet voneiner Situation, in der ein Polizist einenVerdächtigen angebrüllt und sich dannmit den Worten an sie gewandt hatte:„Reden S’ nicht so sanft, schrei’n S’ einbisserl mehr!“ Die Replik der Kollegin:„Ich habe darauf gesagt, der Verdächtigehat schon mitbekommen, dass Sie wütendsind, er sieht ja, dass Sie schreien.“ –„Das Problem ist, dass man immer erst inder jeweiligen Situation erkennt, dass jetztdie eigenen Handlungsstrategien nichtmehr ausreichen und eine völlig neueReaktion gefordert ist.“

Pinzker bringt den wichtigen Begriff derAbgrenzung ein, mit dem die Studieren-

den während der Ausbildung nicht inKontakt kommen, „ ... während dieSozialarbeiterInnen und TherapeutIn-nen, mit denen ich arbeite, damit ganzselbstverständlich umgehen. Das Sich-Abgrenzen-Können ist natürlich einEntwicklungsprozess und es dauert eini-ge Zeit, bis man sozusagen die richtigeDosis gefunden hat. Ich lerne das erstjetzt teilweise im Lehrgang für Kommu-naldolmetschen. Ein wenig ist mandurch die Rolle des Dolmetschers ohne-hin geschützt .... “

Und auf die Frage, ob es nicht sehr bela-stend sei, mit traumatisierten Personenzu arbeiten, erklärt sie differenzierend:„Ja, allerdings gehen Emotionen, dieman selbst kaum nachvollziehen kann,einem auch nicht so nahe. So paradox esklingen mag, für mich ist es zum Bei-spiel leichter zu dolmetschen, wennMenschen erzählen, wie sie gefoltertund misshandelt worden sind, weil dasDinge sind, die ich mir in meiner Erfah-rungswelt gar nicht vorstellen kann. DasNicht-Begreifen-Können schützt an sichschon.“ Wenn Schilderungen einem sehrnahe gehen, könne man zum Selbst-schutz zudem in das „referierende Dol-metschen“ wechseln und sich durchSätze in der dritten Person anstatt derIch-Form auch sprachlich abgrenzen.„Das passiert manchmal ganz automa-tisch und spontan“, so Pinzker.

Kicker: „Noch eine Anekdote zum Wei-nen. Es gab bei einem Abschlussge-spräch in einer Psychiatrie einmal einenFall, bei dem die Delegationsleiterin sovon dem überwältigt war, was sie gese-hen hatte, dass sie zu weinen begann,daraufhin begann der Dolmetscher auchzu weinen und zuletzt weinte auch nochder Anstaltsdirektor. Das war natürlichetwas viel und das Ereignis wurde inunseren Kreisen als ‚unprofessionell’kritisiert. Wobei auch der schriftlicheBericht noch sehr beeindruckend ist ....und hier ging es um einen nördlichenStaat Europas.“

Kultur, Intelligence und Ethik

Mahmoudi weist darauf hin, dass esnicht darum geht, Emotionen zu dolmet-schen. Vielmehr müsse die Situationirgendwie erklärt werden: „BeimFlüchtlingsverein Zebra habe ich mitvielen TherapeutInnen zusammengear-beitet, die plötzlich mit Menschen ausanderen als europäischen Kulturen kon-frontiert waren und dabei erkennenmussten, dass sie in ihrer Ausbildung

darauf nicht vorbereitet worden waren.Sie haben dann einen Lehrgang mit demTitel Kulturdolmetschen organisiert undsich mit den kulturspezifischen Emotio-nen befasst, das heißt, wie in anderenKulturen die Themen Familie, Tod, Trau-er, Religion, usw. emotional behaftetsind, und wie man damit umgeht. Sohaben sie versucht, sich Wissen über diekulturell-emotionalen Hintergründeanzueignen. Dabei haben die Therapeu-tInnen sehr eng mit muttersprachlichenDolmetscherInnen zusammengearbeitet,immer wieder mit ihnen über nichtfunktionierende Therapiesituationengesprochen und so viele wertvolleImpulse erhalten, wohlgemerkt vonMuttersprachlerInnen.“

Kicker: „Ich kann mich sehr gut erin-nern, dass ich es in einem südeuropäi-schen Staat – ich sage das dazu, weil ichin gewissen Staaten immer noch dasProblem der inspizierenden Frau habe –mit einem Gefängnisdirektor zu tunhatte, der früher bei der Intelligencegearbeitet hatte und uns absolut nichtarbeiten ließ. Ich wurde nach einigerZeit so wütend, dass ich ihn sehr nach-drücklich auf die Konsequenzen hin-wies, sollte er uns nicht in Ruhe arbeitenlassen. In diesem Fall hat meine –äußerlich kleine und zarte – Dolmet-scherin sich ebenfalls stimmlich undvon der Körperhaltung her sehrbestimmt geäußert und konnte dadurchden Gefängnisdirektor von meiner Ent-schlossenheit überzeugen. Eine emo-tionslose, zurückhaltende Dolmetschunghätte mir hier nicht weitergeholfen undden Mann wohl kaum beeindruckt.“

Prunc̀́ weist darauf hin, dass die Ein-schüchterung des Gefängnisdirektors indiesem Fall natürlich dem Interesse derAuftraggeber gedient hat. „Wir abermüssen uns immer fragen, in wessenInteresse wir agieren. Wir Dolmetschersind Partner, aber auch Partner der ande-ren Seite. So sind wir wieder auf unsereEigenverantwortung zurückverwiesen.Und zum Dolmetschen gehört ja nichtnur die sprachliche Wiedergabe, sondernder Gesamtkontext, die Gestik, dieMimik, die Sitzordnung, etc. Zurück zurPolizei. Polizisten sind zumeist keineFachleute für Kultur – das wäre ein him-melblaues Wunder – die Kulturexpertensind wir DolmetscherInnen, und als sol-che müssen wir handeln. Dabei kann esdurchaus passieren, dass wir in dereigentlichen Dolmetschsituation auszeitlichen oder anderen Gründen nichtauf kulturspezifische Interpretationen

zurückgreifen können und Interpretatio-nen später nachliefern, allerspätestenszum Zeitpunkt des Debriefings, das,genau so wie das Briefing, standardmä-ßig zu komplexen Dolmetschsituationendazugehören sollte.“

Kicker: „Wichtig war für mich jetzt derHinweis, dass auch der jeweils Andereder Partner ist und ich denke, wir solltennoch etwas berücksichtigen, das unsvielleicht nicht immer so bewusst ist.Wir machen zum einen wahrscheinlichFehler in der Perzeption, indem wir das,was wir sehen, vor unserem eigenenkulturellen Hintergrund analysieren undkommentieren und zum anderen, indemwir nicht bedenken, wie es dem Dolmet-scher emotional geht, wenn die oft ver-ständliche Empörung über gewisseZustände eines Landes in seinem Bei-sein, der ja Staatsbürger dieses Landesist, geäußert wird. Der emotionale Ein-druck einer Psychiatrie, die in kritik-würdigem Zustand ist, ist für einen Bür-ger, der dies nicht erwartet, oft schwerzu verkraften.“

Aus dem Publikum kommt der Hinweis,dass insbesondere in Gefängnissen dieInhaftierten sich an die Dolmetscherklammern, weil sie schon lange Zeit mitniemandem mehr in ihrer Muttersprachesprechen konnten und den Dolmetschermit all ihren Problemen, Essen, Behand-lung, usw. belagern. Mahmoudi: „Ja, daskenne ich sehr gut und ich meine, manmuss da ganz klar auf die zuständigeHaftbetreuung verweisen.“

Kicker berichtet, dass die Dolmetscherder CPT-Kommission nicht seltenersucht werden, Briefe u.ä. aus denAnstalten zu schmuggeln oder Telefon-kontakte herzustellen. In diesen Fällensei es wichtig, dass die Delegationslei-tung darüber informiert wird und derDolmetscher, sollte er sich dafür ent-scheiden, Hilfe zu leisten, in Absprachemit der Delegation handelt. Eine andereMöglichkeit ist, Anliegen – soweit dieAnstaltsinsassen das wollen – direkt andie verantwortlichen Personen heranzu-tragen. „Meines Erachtens muss derDolmetscher so viel Freiraum haben,sagen zu können, das will ich oder daswill ich nicht tun.“

Pinzker: „Es ist natürlich nicht immerleicht, sich abzugrenzen. Schwierig ist esz.B. beim Begleitdolmetschen, wenn langeFahrten mit KlientInnen durchgeführt wer-den müssen. Natürlich fragen sie gleich

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nach der Telefonnummer, aber diese gibtman nur einmal bekannt. Spätestens dannhat man gelernt, sich abzugrenzen.“

Prunc̀́ spricht noch die Frage der Ethikan und tut das am Beispiel des Films‚Die Dolmetscherin’, in dem die Prota-gonistin auf Grund ihrer Sprachkennt-nisse Dinge erfährt, die für anderelebensgefährlich sind. „Wie geht mandamit um?“ fragt er ins Publikum. „Sindwir verpflichtet zu handeln, oder gehtuns das nichts an in unserer Rolle alsDolmetscher?“, und schließlich: „Wieverhalten sich Dolmetscher, wenn beimAbendessen rassistische oder schlüpfri-ge Witze erzählt werden?“ Eine mögli-che Antwort liefert er gleich selbst:„Ich denke, wir haben eine integralePersönlichkeit mit Emotionen und miteinem ethischen Bewusstsein. MeinesErachtens ist in vielen dieser Fälle eineTranslationsverweigerung angebracht.Anfänger werden dies vermutlich nichtwagen. Aber wenn immer mehr Kolle-gInnen den Mut haben, sich als integralePersönlichkeit in das Geschehen einzu-bringen, wird sich einiges ändern – auchzum Beispiel in den Codes of Ethics derDolmetscherverbände. Derzeit fürchtendie Verbände wohl noch zu sehr um dasGeschäft und wollen sich in das Macht-spiel nicht einlassen...“ lautet dieabschließende provokante Vermutung.

Dass es Verbände gibt, die vor „unortho-doxem Verhalten und ungewöhnlichenFragestellungen nicht zurückschrecken,beweisen die vielen KollegInnen derUNIVERSITAS in ihrer täglichenArbeit und mit den Erfahrungsberichten,die sie in die Podiumsdiskussion ein-bringen“, musste ich als Moderatorinund Präsidentin des Verbandes einfachdazu anmerken.

Natural Interpreters, Natives und dieGrenzen der Sprache

Aus dem Publikum kommt eine Fragenach den „Natural Interpreters“, Perso-nen also, die zweisprachig sind unddiese Kompetenz nützen, um zu dolmet-schen, die aber über keine professionelleAusbildung verfügen. Bei viele karitati-ven Organisationen kommen solcheNative Speakers zum Einsatz und eswird die Frage gestellt, ob und unterwelchen Bedingungen es vielleicht bes-ser sein könnte, einen Native Speakereinzusetzen, der die Kultur von innenkennt und kulturelle Missverständnissebesser wahrnehmen kann, oder ob injedem Fall einem professionell ausgebil-

deten Dolmetscher der Vorzug zu gebenist, der seine Rolle und Verantwortungreflektiert hat und kennt und den Vorteilhat, dass er sich an das Setting besseranpassen kann.

Kicker: „Ein Beispiel: In Österreich wirdin Gefängnissen bei Disziplinarverfahrenein Mithäftling als Dolmetscher einge-setzt, was an sich schon problematischist; die Häftlinge werden natürlichgefragt, ob sie einen Mithäftling als Dol-metscher akzeptieren, aber häufig mussder betreffende Mithäftling auch dieseGrundfrage schon übersetzen... UnserKomitee hat sich damit befasst und eineEmpfehlung herausgegeben, wonach aufjeden Fall einem professionellen, neutra-len Dolmetscher der Vorzug zu geben ist,der aber wünschenswerterweise auch dieKultur kennen soll.“

Pinzker berichtet, im Flüchtlingslagerwürden häufig Asylwerber als Laiendol-metscher eingesetzt, was problematischsei, da sie eben kein Rollenverständnishaben. So kommt es vor, dass zunächstvon einem Freund aus dem Georgischenins Russische und vom Russischen dannweiter ins Deutsche gedolmetscht wird.„Die ‚ungelernten’ Dolmetscher sindsich dabei ihrer Verantwortung meistnicht bewusst, lassen vieles aus, schwä-chen vieles wohlmeinend ab – vielleichtweil sie sich schämen – und ihr Relaiswirkt als starker Filter, wo nur sehrwenig durchkommt.“

Mahmoudi bringt das Gegenbeispieleines Ghanesen, der in einem Verfahrenauf die Frage, von wem er erfahren habe,dass die Polizei bei ihm zu Hause gewe-sen sei, antwortete: „My brother toldme“, worauf von den Beamten promptder Vorhalt kam, er habe bei der Aufnah-me der Personaldaten angegeben, nureine Schwester zu haben. Der – profes-sionell ausgebildeten – Englischdolmet-scherin war nicht bekannt gewesen, dassin vielen, vor allem afrikanischen undmuslimischen Kulturen, „Bruder“ einehäufige Anredeform auch für völligfremde Menschen ist. Eine mit diesenKulturen besser vertraute Person hättehier vermutlich keinen Übersetzungsfeh-ler gemacht und den Begriff „Bruder“im Deutschen nicht verwendet.

Aus dem Publikum wird dazu angemerkt,bei der Ausbildung werde zu wenigberücksichtigt, dass DolmetscherInnen zukulturellen MediatorInnen ausgebildetwerden müssen, und dass es nicht reicht,die Sprache einigermaßen zu verstehen.

Schlagzeilen hat vor einiger Zeit eineDolmetschverweigerung gemacht. DieKollegin, eine Ungarisch-Dolmetsche-rin, berichtet selbst davon. Der Hinter-grund war der Tod von 18 ungarischenKindern bei einem Busunfall gewesen,für die in Deutschlandsberg (Steier-mark) eine Abschiedsfeier im Beiseinder ungarischen Justizministerin veran-staltet wurde. Nun ist es in Ungarnüblich, in feierliche Ansprachen vielehochliterarische Zitate einzubauen. Daswar der Kollegin wohl bekannt, aller-dings war der Text der Justizministerintrotz mehrmaligen Ersuchens nicht ansie weitergeleitet worden. Als die Justiz-ministerin nach einigen einleitendenWorten begann, ungarische Dichter zuzitieren, hat die Kollegin sich mit fol-genden Worten an die Anwesendengewandt: „... es werden Gedichte vorge-tragen, die zur ungarischen Seele spre-chen. Die österreichischen Gäste wer-den um eine Schweigeminute ersucht.“Die Medien berichteten am nächstenTag unter dem Titel: „Dolmetscherin hatdie Grenzen der Sprache erkannt.“

Schlussrunde: Fehler, Vertrauen undPartnerschaft

Mahmoudi greift das Beispiel auf undknüpft sein abschließendes Statementdaran: „Noch einmal ein Wort zur Pro-fessionalität. Ich glaube, eines ist heuteabsolut klar geworden, nämlich dassdazu auf jeden Fall ein umfassendesWissen über die Kultur gehört.“

Kicker schließt mit einer Erkenntnis undeinem Wunsch: „Ich habe heute wiederviel gelernt über unsere Partnerschaft mitden DolmetscherInnen. Ein Dolmetsch-einsatz ist etwas sehr Persönliches, undich wünsche mir, dass auch Sie den Auf-traggeber als Partner sehen, bzw. dassman mir als Auftraggeber mitteilt, dass ingewissen Fällen eine Nicht-Übersetzungfür die Gesamtsituation besser ist, als einständiges braves Dolmetschen. Und mansollte uns auch sagen, wenn wir z.B. stän-dige kulturelle Fauxpas begehen, oderwenn sich die Dolmetscher ausgenütztfühlen, weil sie für uns auch das Essenund die Taxis bestellen müssen, usw. EinDolmetschsetting ist eine Partnerschaftmit Emotionen auf beiden Seiten, undsowohl im Briefing als auch im Debrie-fing sollte die Möglichkeit bestehen aus-zudrücken, wie man sich fühlt.“

Publikumsbeitrag: „Ich arbeite für denVerein Zebra und dolmetsche beiPsychotherapien. Aus meiner Sicht ist

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noch sehr wichtig, dass die Dolmetschersich auch trauen dürfen, zu sagen, dasssie selbst einen Fehler gemacht haben.“

Pinzker: „Dazu fällt mir der wichtigeBegriff des Vertrauens ein. Dolmetschermüssen Vertrauen zu beiden Seiten auf-bauen, dazu gehört auch offen gezeigtesInteresse an dem, was gesagt wird. Einzweiter Punkt ist Transparenz. Es istniemandem damit geholfen, wenn einDolmetscher eine professionelle Maskeaufsetzt und so tut, als könnte er keineFehler machen und habe keine Gefühle.Und noch einmal: Abgrenzen, Verant-wortung dort belassen, wo sie hingehört.Wenn z.B. ein Arzt mit der Aufforde-rung an mich herantritt: ‚Sagen Sie derFrau, dass sie ihr Kind verloren hat’,kann ich sehr wohl höflich darum ersu-chen, dass er es selbst sagt, so, wie er es

sagen möchte, und darauf hinweisen,dass ich gern bereit bin, zu dolmet-schen. Professionell ausgebildete Dol-metscherInnen können, wenn sie einklares Rollenverständnis und Verhal-tensoptionen – bis zur Translationsver-weigerung – haben, mit ihrem Tun sehrviel Öffentlichkeitsarbeit leisten.“

Prunc̀́ versucht als Vertreter der Transla-tionswissenschaft eine Zusammenfas-sung in drei Thesen: a) Ob und wie gedolmetscht wird, hängtvon der Situation und vom Wahrneh-mungshorizont aller Partner ab. Dolmet-schen von Emotionen umfasst auch dieReflexion über Emotionen überhauptund die kulturspezifischen Äußerungenderselben; dies kann auf der Metaebene– sei es im Briefing oder im Debriefing– angesprochen werden.

b) Der Dolmetscher hat als integralePersönlichkeit das Recht, dass dieseintegrale Persönlichkeit geachtet wird.Das heißt auch, dass er dort, wo diesesRecht missachtet wird, auch das Rechthat die Kooperation, bzw. die Dolmet-schung zu verweigern. Der Dolmetscherhat auch das Recht auf eigene Emotio-nen. Er ist keine Maschine. Wenn er ver-sucht, Emotionen aus dem Prozess aus-zuschließen, wird das seine Empathiefä-higkeit ganz allgemein einschränken,und das fördert gewiss nicht die Qualitätder Dolmetschung.c) Der Dolmetscher ist immer Partner.Die Frage ist nur, in welcher Konstella-tion und inwiefern diese Partnerschaftwahrgenommen und zur Kenntnisgenommen wird.

Obwohl ich schon seit einigen Jahrenals Konferenz- und Gerichtsdolmetsche-rin tätig bin, ermöglichte mir dieseäußerst gelungene und interessantbesetzte Podiumsdiskussion eine erstetheoretische und strukturierte Ausein-andersetzung mit dem komplexenThema der Emotionen, die bei mirselbst, den Ge- und Bedolmetschten inden unterschiedlichsten beruflichenSituationen auftreten.

Aus meiner Studienzeit sind mir einigeDolmetschsituationen am Institut nochin lebhafter Erinnerung. Ich weiß nichtmehr, was ich dolmetschte (oder zu dol-metschen versuchte), aber die Nervo-sität, die sich zu schierer Angst aus-wuchs, wenn mir jemand zuhörte, dasGefühl, nach einem besonders misslun-genen Satz im Boden versinken zu wol-len, aber auch Stolz auf Gelungenessind jeder Zeit abrufbar. Ebenso gewär-tig ist mir eine Übung, bei der wir drei-mal hintereinander ein und dasselbeInterview mit Straßenkindern dolmet-schen sollten und ich jedes Mal an der-selben Stelle in Tränen ausbrach, so sehrich mich auch bemühte, Fassung zubewahren.

Emotionen sind also in meinen Erinne-rungen an das Studium sehr präsent.Hingegen entsinne ich mich nicht anAnsätze zur gezielten Aufarbeitung des

Umgangs mit Gefühlen in beruflichenSituationen, abgesehen von hier und daeingestreuten Verweisen auf korrektesVerhalten. So hieß es etwa, wir seienkeine Schauspieler und sollten den Red-ner nicht nachäffen.

In unserer informellen Arbeitsgruppevon Gerichtsdolmetscherinnen für diespanische Sprache kommen Emotionenund der Umgang damit häufig inZusammenhang mit konkreten Berufser-fahrungen zur Sprache: Wie gehe ichdamit um, wenn der/die Befragendeoder der/die Festgenommene wütendwerden – oder ich selbst? Wie Leid darfmir ein Opfer oder auch ein mutmaß-licher Täter tun? Wie vermeide ich es,Partei zu ergreifen?

Solche Diskussionen zeigen ganz klar,dass Objektivität ein Konstrukt ist, dassmanchmal die Emotionalität der Betei-ligten wichtiger ist als die Aussage.

Aber auch im relativ „sterilen“ Umfeldder Simultandolmetschung spielenGefühle eine Rolle. Der Tonfall desRedners ist oft der einzige Hinweis dar-auf, ob ein „Nein“ zu einem Vorschlagein definitives oder ein verhandelbaresist. Das unausgesprochene „Aber“ solltewohl gedolmetscht werden – aber wie?Wie gesichert ist meine Interpretationder Absicht des Sprechers oder der

Sprecherin, wie stark gebe ich Tonfallund Sprechweise wieder?

Ein weiterer wichtiger Punkt derDiskussion war für mich die „kulturge-rechte“ Dosierung der Emotionen einesRedners oder einer Rednerin: ein ineiner Kultur völlig normaler emotiona-ler Ausdruck – starke Betonung, Verän-derung der Sprechgeschwindigkeit, Ver-wendung von gefühlsbetonten Aus-drücken – kann für Zuhörer andererKulturen unerträglich pathetisch, hyste-risch, ja lächerlich wirken. Lasse ichmich im Sinne der Authentizität vomRedner mitreißen oder versuche ich, ihnvor Unglaubwürdigkeit zu bewahren,indem ich drossele?

Solche Entscheidungen treffen wir täg-lich in Sekundenschnelle, „aus demBauch heraus“. Sie fallen je nach Per-sönlichkeit, Situation und Tagesverfas-sung jedes Mal anders aus. Es ist klar,dass es keine verbindliche Richtliniegeben kann. Das Verdienst dieser Veran-staltung war es jedoch, einen Rahmenzu schaffen, der anregte, wieder einmalüber die Vielfältigkeit emotionaler Fak-toren nachzudenken, sich deren Exi-stenz bewusst zu werden. Für dieZukunft wünsche ich mir weitere Gele-genheiten, dieses Thema mit KollegIn-nen ausführlich zu diskutieren.

(Wie) dolmetsche ich Emotionen? Die Podiumsdiskussion aus Sicht einer Teilnehmerin

Doris Bankhamer

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Unter diesem Titel sprach SwetlanaGeier, die seit der Veröffentlichungvon „Verbrechen und Strafe“ gefeier-te Neu-Übersetzerin von Dostojews-kijs Romanen, anlässlich einer Buch-präsentation1 über ihre Arbeit.

Swetlana Geiers Dostojewskij-Überset-zungen klingen aufs erste weniger „rus-sisch“ als die alten Übersetzungen. Daslegt den Gedanken nahe, dass diese frü-heren Übertragungen mit einer Erwar-tungshaltung erstellt wurden, wie ein„richtiger Russe“ zu klingen habe, dassDostojewskij also zu einem typischdeutschen typischen Russen gemachtworden war. Durch Swetlana GeiersÜbersetzungen lernen wir einen Dosto-jewskij kennen, der viel sparsamer imAusdruck, klarer, ja viel härter als frü-her klingt, der in unseren Ohren nichtmehr nach frühem 19. Jahrhundertklingt, sondern sich hörbar an derSchwelle zur Moderne befindet.

Umgekehrt könnte man nun auch unter-stellen, Swetlana Geier habe Dostojews-kij in ihren Übersetzungen zumindeststilistisch modernisiert und verwestlicht,es handle sich um eine gelungene künst-lerische Nachschöpfung. Alle Argumen-te und Fakten sprechen jedoch gegeneine solche Annahme. Die gebürtigeRussin Swetlana Geier erlernte dasDeutsche, wie auch das Französische,schon in jungen Jahren primär durch dieLektüre der großen Schriftsteller des 18.und 19. Jahrhunderts. Dadurch ist siewie nur wenige andere mit dem Sprach-stand und dem kulturellen Um- und Vor-feld zu Dostojewskijs Zeit vertraut. Wiesehr sie sich des zeitlichen und somitauch sprachlichen Abstands zum Aus-gangstext bewusst ist, erkennt mandaran, dass sie neben modernen Nach-schlagewerken auch solche aus Dosto-jewskijs Zeit verwendet.

Bemerkenswert ist, dass sich SwetlanaGeier nicht als Künstlerin betrachtet,sondern immer wieder das Handwerkli-che ihrer Arbeit betont. Wenn man ihrzuhört, fällt auf, dass der Begriff Sprach-gefühl nie vorkommt. Sprachbeherr-schung ist für sie einfach eine Vorausset-zung – spannend und interessant wird es,wenn es ums übersetzerische Kalkülgeht: Sie spricht durchwegs von Ent-scheidungen aufgrund von nachvollzieh-

baren Argumenten, die in landeskundli-chem Wissen und in der genauen Kennt-nis des Werks und seines literarischen,historischen und kulturellen Umfeldesverankert sind. Da ist die Feststellung,welche Formulierungen im Original ste-hen, ebenso wichtig wie die bewusstüberlegte Frage, welche Formulierungender Autor nicht wählte. Swetlana Geiernimmt die schriftstellerischen Entschei-dungen des Autors ernst – und erarbeitetihre übersetzerischen Entscheidungenmit entsprechender Ernsthaftigkeit.Dostojewskijs „Prestuplenie i Nakaza-nie“ übersetzt sie „Verbrechen und Stra-fe“ und nicht mehr „Schuld und Sühne“,denn der Autor hat eben die juristischenBegriffe gewählt, die den über weiteStrecken juristischen Überlegungen imWerk entsprechen. Hätte er moralischeBegriffe verwenden wollen, so hätte eres getan, sie standen ihm zur Verfügung.Dass im 19. Jahrhundert gerade diemoralischen Begriffe für den deutschenTitel gewählt wurden, führt SwetlanaGeier auf das deutsch-protestantischeUmfeld der Übersetzung zurück, daseine optimistische Deutung des Werksim Begriff der Sühne verwirklicht sehenwollte, die durch den Roman selbst nichtgedeckt ist. Emphatisch weist sie in die-sem Zusammenhang darauf hin, dass derTitel nur in der deutschen Übersetzunggeändert wurde – in den vielen anderenSprachversionen nicht.

Diese wohlbegründeten übersetzeri-schen Entscheidungen müssen in ihrenAuswirkungen auf den gesamten Textbedacht werden, erklärt Swetlana Geier.Sie vergleicht das mit Goethes Faust,der den ersten Satz des Johannes-Evan-geliums mit „Im Anfang war die Tat“übersetzt und damit den Teufel hinterdem Ofen hervorlockt.

Anschauliche Dokumente von SwetlanaGeiers Arbeitsweise sind die Anhänge,hier werden detaillierte Recherchen undumfassende historische und kulturelleBildung sichtbar. Hier finden sich Bezu-gnahmen und Argumentationen, die zei-gen, dass sie mit einem Überblick über-setzt, als wäre ein Roman ein Satz imKon-Text des damaligen Europa. EinBeispiel: Da ihre Muttersprache dasartikellose Russisch ist, entscheidet siesehr bewusst, ob ein Nomen auf deutschden bestimmten, den unbestimmten oder

gar keinen Artikel haben soll. Sagt Por-firij zu Raskolnikow, er solle eine, dieoder einfach Sonne sein? Erst wenndiese Stelle als Schiller-Paraphraseerkannt wird und die Bezugstelle gefun-den ist, wird klar, dass eine Sonne imSinn von Fixstern dem Gehalt des Origi-nals am nächsten kommt. Und so gehtes weiter, Erkenntnisse aus einem Werkfließen als Grundlagen für übersetzeri-sche Entscheidungen ins nächste Werkein. Swetlana Geiers Anmerkungen sindnicht nur erhellend und überzeugend, siesind auch ein wahrer Genuss, zum Bei-spiel wenn sie auf Basis erschöpfenderRecherche begründet, warum das WortNaryw in den „Brüdern Karamasow“unübersetzt bleibt, oder interpretativeArgumente auf sprachetymologischenSachverhalten aufbaut, die sich ihr beieinem Museumsbesuch in Kairoerschlossen haben.

Die hohen Ansprüche, die SwetlanaGeier an sich und ihr Handwerk stellt,und ihr hohes Problembewusstsein imBezug auf die literarische Übersetzungwerden deutlich, wenn sie es ablehnt,das Wort „Übersetzen“ als Beschreibungihrer Tätigkeit wörtlich im Sinn vonTransport zu interpretieren – Puschkinsah die ÜbersetzerInnen als die Post-pferde der Literatur, Celan sprach vonder Fähre. Sie sagt, was beim Überset-zen entsteht, ist mit dem Ausgangstexteben nicht ident, es ist etwas Neues. Ins-besondere ist auch bei einer gelungenenÜbersetzung der sinnliche Gehalt nichtmit dem des Originals deckungsgleich.Sie illustriert diesen Gedanken durcheinen Vergleich von Goethes WandrersNachtlied 2 mit einer, wie sie sagt,guten Übersetzung ins Russische undführt aus, dass im Deutschen letztlich inder Schwebe bleibt, welchen SinnesEindruck wiedergegeben wird, währendin der russischen Übersetzung aussprach-inhärenten Gründen entschiedenwerden musste: sie stellt eindeutig einoptisches Erleben dar. Ebenso unter-scheidet sich das verhauchende Ende„ruhest du auch“ vom harten „ … ty“ imRussischen. So führt auch eine guteÜbersetzung bei ihrer Leserschaft zueinem anderen Empfinden als das Origi-nal bei seiner.

So ist das Übersetzen, sagt SwetlanaGeier, der unendliche Weg zum Haus

Reflexionen einer Übersetzerin.Georg Furtner

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des Nachbarn. Mit einem Aphorismusvon Goethe ausgedrückt: „Beim Über-setzen muß man bis ans Unübersetzlicheherangehen; alsdann wird man aber erstdie fremde Nation und die fremde Spra-che gewahr.“

Dahin gelangt Swetlana Geier.

1 „Dostoevskij in Focus: Textlexikogra-phie und Phraseologie.“ Hrsg. von Eve-lyn Breiteneder und Dimitrij O. Dobro-volskij. Verlag der Österr. Akad. derWiss. Wien 2005, russisch/deutsch.Präsentation im Rahmen der MAKNITE vom 7. Juni 2005.

Swetlana Geier arbeitete an dieser zwei-

sprachigen Beschreibung und Analysedes Dostojewskischen Sprachkorpusnicht mit, doch wurden sich die Heraus-geberInnen und AutorInnen dieses Ban-des im Lauf ihrer Arbeit bewusst, dasserst die Neu-Übersetzungen ihr Unter-fangen ermöglichten und (zumindestwas den deutschsprachigen Teil betrifft)sinnvoll machten.

XVII. FIT-KONGRESS – TAMPERE, FINNLANDLiese Katschinka

Alle drei Jahre veranstaltet der Internatio-nale Übersetzerverband F.I.T. seinen Kon-gress, der aus dem Statutarischen Kon-gress – der Generalversammlung – unddem Offenen Kongress mit zahlreichenArbeitsgruppen zu verschiedenen The-men des Übersetzens und Dolmetschensbesteht. Aus Anlass seines 50. Bestands-jubiläums lud der finnische VerbandSKTL im August dieses Jahres nach Tam-pere. Die finnischen Kollegen und Kolle-ginnen leisteten vorbildliche Arbeit undgestalteten den Kongress nicht nur alsForum der Begegnung mit Kollegen ausaller Welt, sondern bezogen immer wie-der auch finnische Elemente in das Pro-gramm ein. Im Rahmen der Eröffnungdes Offenen Kongresses, zum Beispiel,trug ein finnischer Dichter und Kompo-nist einige seiner Werke auf Finnisch vor,die von einer englischen Übersetzerin undSängerin dann auf Englisch dargebotenwurden. Ebenso bot der Jugendchor beider Abschlussfeier – in Verbindung mitBildprojektionen der finnischen Land-schaft – noch einen Einblick in die Folk-lore Finnlands. Natürlich durfte auch diefinnische Sauna nicht fehlen, die man imRahmen des Finnischen Abends auf einernahe gelegenen Insel in einem der Seenvor Tampere besuchen konnte.

Im Rahmen des Statutarischen Kongressesam 2. und 3. August, bei dem alle dreiösterreichischen FIT-Mitglieder vertretenwaren, wurden die bei Generalversamm-lungen üblichen Tagesordnungspunkteabgehandelt. Es wurden neue Mitglieds-verbände aufgenommen, andere Mitglie-der – vor allem wegen Nichtzahlung desMitgliedsbeitrags – ausgeschlossen. DieBerichte von Präsidentin, Generalsekretä-rin und Schatzmeister wurden diskutiertund angenommen. Der ursprünglicheAntrag auf Erhöhung des Mitgliedsbei-trags für die nächsten drei Jahre wurde vonder Vertreterin von UNIVERSITAS undÖVGD abgeändert und mit diesen Reduk-tionen angenommen. Bei den Statuten kam

es zu einer Reihe von kleineren Änderun-gen, z. B. wurde das beim StatutarischenKongress erforderliche Quorum von derHälfte auf ein Drittel der ordentlichen Mit-glieder reduziert, um zu vermeiden, dassein Statutarischer Kongress mangels Quo-rums nicht abgehalten werden kann.

Der 1990 beim FIT-Kongress in Belgradgeschaffene Weisenrat ("Council ofElders"/"Conseils des Sages"), dessenMitgliederzahl auf 5 beschränkt war,wurde in ein Gremium von "honoraryadvisors"/"membres honoraires" umge-wandelt, dem auf Vorschlag des Statuta-rischen Kongresses vor allem ehemaligeFIT-Funktionäre (in unbegrenzter Zahl)angehören sollen. Ihre Aufgabe soll essein, den neuen Funktionären mit Ratund Tat zur Seite zu stehen und die eige-nen Erfahrungen einzubringen. LieseKatschinka, der Autorin dieses Beitrags,die seit beinahe 20 Jahren diverse FIT-Funktionen bekleidet, wurde gemeinsammit Florence Herbulot, der ehemaligenFIT-Präsidentin, diese Ehre zuteil.Schließlich berichteten auch die FIT-Ausschüsse, während die Mitgliedsver-bände Gelegenheit hatten, schriftlicheTätigkeitsberichte auszutauschen. DerVertreter des irakischen Verbandesberichtete dem Plenum von den unbe-schreiblichen Umständen, unter denenÜbersetzer und Dolmetscher derzeit inseinem Land arbeiten müssen. DerSchatzmeister berichtete über das Pro-jekt eines "FIT-Ausweises" für Überset-zer und Dolmetscher, dessen Verwirkli-chung aber noch einiger Vorarbeitenbedarf. Mit der Wahl des neuen FIT-Rates endete der Statutarische Kon-gress. Die mit viel Begeisterung vorge-tragene Einladung der chinesischen Kol-legen und Kolleginnen, den nächstenFIT-Kongress 2008 in Shanghai abzu-halten, wurde einstimmig angenommen.

Der Offene Kongress fand dann vom 4.bis zum 7. August statt. Die erfreulich

hohe Teilnehmerzahl (655 Teilnehmerund 57 Begleitpersonen aus 60 Ländern– Stand: 28. Juli 2005) wurde zum erstenMal bei einem FIT-Kongress erreicht.Auch Österreich stellte mit 14 Teilneh-mern einen Rekord auf. Ein Vortrag imPlenum stand jeweils am Beginn jedesKongresstages. Am Freitag sprach Dr. Neville Alexander aus Südafrika über"The Potential Role of Translation asSocial Practice in the Intellectualisationof African Languages" und am Samstagreferierte Dr. Heikki E. S. Mattila ausFinnland über "Latin juridique et traduc-tion". Weiters fanden im Verlauf der bei-den Kongresstage zahlreiche Workshops,Poster Sessions, Round Table-Konferen-zen und Seminare statt. Einem einzigenBerichterstatter ist es nicht möglich, überalle diese Aktivitäten zu berichten. Auchdie FIT-Ausschüsse hielten ihre Sitzun-gen ab, sowie auch das FIT-Regionalzen-trum für Europa. Man kann hier nur aufden Kongressband verweisen, in dem dieverschiedenen Vorträge und Berichte zufinden sein werden. Das Thema Überset-zungsnormen und Zertifizierung wurdeausführlich diskutiert, die literarischenÜbersetzer beschäftigten sich unter ande-rem mit Fragen des Copyright, Überset-zen und Dolmetschen für die Medien istfür finnische Kollegen ein sehr wichtigesThema, Terminologiefragen wurden erör-tert, das Status-Komitee legte seinendetaillierten Bericht über den Status vonÜbersetzern und Dolmetschern in deneinzelnen Ländern der Welt vor, etc., etc.

Das Abendprogramm bot reichlich Mög-lichkeit, Kollegen kennen zu lernen undwieder zu sehen. Bei der "Get-Together"-Party am ersten Abend in einer ehemaligenFabrik (Tampere war früher wegen seinergünstigen Elektrizitätsquellen eine bedeu-tende Industriestadt), zum Beispiel, konnteman sich bei Jazz-Untermalung auch dieZukunft aus den Karten lesen lassen. DerFinnische Abend fand Gott sei Dank nichtbei Regenwetter statt, so dass man im

Gespräch mit Kollegen einen romanti-schen Sonnenuntergang erleben konnte.Ein weiterer übersetzerischer Aspektwurde beim Abschlussbankett im Foyereines Theaters behandelt, als Lehar-Melo-dien in finnischer Sprache erklangen.

Bei der sonntäglichen Abschlusssitzung,bei der der neue FIT-Rat vorgestellt

wurde und auch die FIT-Preise vergebenwurden, konnte Österreich zwei Maleine Auszeichnung entgegennehmen.Sowohl der von Astrid Lindgren gestif-tete Preis für Kinderbuchübersetzungenals auch die nach Karel Capek benannteMedaille für Übersetzungen aus Spra-chen mit geringerer Verbreitung gingenan Kollegen aus Österreich.

Da die meisten Teilnehmer über Kopen-hagen nach Tampere angereist waren,trafen sich viele beim Heimflug in der-selben Maschine und waren sich inihren Aussagen einig, dass es ein gelun-gener FIT-Kongress war, bei dem manviel Neues gehört und gesehen hat.

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Von Ende Mai bis Anfang Juli 2005fand am Wiener Zentrum für Transla-tionswissenschaft (ZTW) ein dreiteili-ger Übersetzungssoftware-Workshopstatt, der vom Übersetzerausschussder UNIVERSITAS in Zusammenar-beit mit dem ZTW veranstaltet unddurchgeführt wurde. Die Vortragen-den waren Ingrid Haussteiner undGerhard Budin.

Im Rahmen des ersten Workshops (21.Mai 2005) bot Ingrid Haussteiner eineEinführung in die Übersetzungssoftwaremit dem Schwerpunkt TranslationMemory (TM). Ferner wurden verschie-dene Systeme präsentiert. Anschließendgab Gerhard Budin einen Überblick überTerminologiemanagement. Durch dieEinführung wurde die Grundlage für das

spätere praktische Arbeiten und Übengeschaffen.

Der zweite Teil des UNIVERSITAS-Workshops (4. Juni 2005) stand ganz imZeichen von Translation Memory: Anle-gen von TMs und interaktives Arbeitenmit der TM während des Übersetzungs-prozesses.

Gegenstand des dritten und letzten Kurs-vormittags (2. Juli 2005) waren dieErstellung von Terminologiedatenbankensowie die Abwicklung von Alignment-Projekten; dabei wurden vor allem diver-se Eingabemodelle bzw. die Errichtungeines Hypertextlinks besprochen.Aufbauend auf der Einführung in dieThematik im Rahmen des ersten Teilskonnten die TeilnehmerInnen später die

gewonnenen Erkenntnisse in die Praxisumsetzen; hier standen Ingrid Hausstei-ner und Gerhard Budin stets für Fragenund die Lösung von Problemen zur Ver-fügung. Überhaupt waren Lern- undArbeitsklima sehr angenehm; alle Teil-nehmerInnen waren sich darin einig,dass eine weitere aktive Beschäftigungnötig ist, sollte man die gewonnenErkenntnisse auch tatsächlich im täg-lichen Arbeitsprozess nützen wollen.

Zusatzkommentar des Übersetzer-ausschusses:

In fast allen Evaluierungsbögen zu die-sem Workshop wird eine Fortsetzungbzw. Vertiefung vorgeschlagen. Wir wer-den uns darum bemühen …

Workshop – Übersetzungssoftware und Terminologiemanagement

Dagmar Weginger, Georg Löckinger

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:Vorstand des Österreichischen Übersetzer- und Dolmetscherverbandes UNIVERSITAS

Präsidentin: Mag.phil. Florika Grießner; Vizepräsidentin: Mag.phil. Maria Rosa Muñoz de SchachingerGeneralsekretärin: Mag.phil. Dagmar Sanjath, 1. Stellvertreterin: Anneke Hodel-Onstein, staatl. gepr. Dolm.-Übers.,

2. Stellvertreterin: Mag. phil. Ilse KratochvilRedaktion: Vera Ribarich, Mag.phil. Doris Bankhamer; Layout: Peter Bierwolf

A-1190 Wien, Gymnasiumstraße 50 E-Mail: [email protected]. + Fax: 01/368 60 60 Homepage: www.universitas.org

Das Mitteilungsblatt dient dem Informationsaustausch zwischen den Verbandsmitgliedern.

CHECKLISTE FÜR BEITRÄGE FÜR DIE NÄCHSTE AUSGABE DER „UNIVERSITAS“:

• E-Mail, Diskette oder Ausdruck an das UNIVERSITAS-Sekretariat bis spätestens 28. November 2005• Manuskript als Fließtext (keine automatische Silbentrennung, keine von Hand gesetzten Trennstriche)• Autorenzeile nicht vergessen!• Grafische Illustrationen/Fotos bitte als eigene Datei (nicht in den Lauftext einbetten)• Disketten/Mails bitte mit Virenschutzprogramm prüfen• Pressesplitter: Datum und Quelle nicht vergessen• Typografische Anführungszeichen (im Deutschen „xxxx“, nicht "xxxx")• Schrift: Times New Roman, Größe 10 Pt, Zeilenabstand – einfach

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Schon wieder eine Norm…??!! Ja, aber keine Angst, denndiese ISO 639 ist gut für uns Sprachmittler – sie räumt näm-lich auf mit verschiedenen Bezeichnungen für die einzelnenSprachen: Deu, Germ, Al; Eng, Ang, Ingl; Fran, Fr; Esp, Sp,Span. Ich nehme an, wir haben sicher alle schon diese ver-schiedenen Abkürzungen gesehen – oder auch selber benützt –für Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch. Warumnicht einheitlich vorgehen? Zum Beispiel so: DE, EN, ES, FR.

Die AIIC (Association Internationale des Interprètes de Confé-rence) – www.aiic.net – benützt diese standardisierten Spra-chenbezeichnung in ihrem Jahrbuch, was nicht nur platzspa-rend ist, sondern auch eine gute Übersicht verschafft. Selbst-verständlich wird zur Erklärung der Kurzbezeichnungen eineListe mit den entsprechenden Abkürzungen für die in der AIICvertretenen 50 Sprachen gebracht.

Gemäß der ISO-Website gibt es ISO 639 in zwei Formen:• ISO 639-1:2002 – Codes for the representation of names of

languages – Part 1: Alpha-2 code (Kurzbezeichnung ausjeweils zwei Buchstaben)

• ISO 639-2:1998 – Codes for the representation of names oflanguages – Part 2: Alpha-3 code (Kurzbezeichnung ausjeweils drei Buchstaben)

Außerdem definiert die Norm ISO 639-1 die Abkürzungen fürSprachen mit jeweils zwei Kleinbuchstaben. Übersichtlicherist es allerdings, wenn die Abkürzungen in Grossbuchstabendargestellt werden – wie auch im AIIC-Jahrbuch.

Nächstes Jahr, 2006, wird Österreich die EU-Präsidentschaftim ersten Halbjahr innehaben, was sowohl ÜbersetzerInnen alsauch DolmetscherInnen sicherlich ein Plus an Arbeit besche-ren wird. Die Vollversammlung der UNIVERSITAS hat imMärz dieses Jahres beschlossen, das Übersetzer- und Dolmet-scher-Verzeichnis im Hinblick darauf ein Jahr früher als vor-hergesehen neu aufzulegen. Wäre das nicht eine sehr guteGelegenheit, um diese Vereinheitlichung der Sprachenbezeich-nungen einzuführen? Selbstverständlich liegt die Entscheidungdarüber in Bezug auf das Verzeichnis beim Vorstand der UNI-VERSITAS, doch könnte man zum Beispiel bei Verträgen odersonstigen Schriftstücken, in denen es machbar ist, schon dazuübergehen, diese Abkürzungen zu verwenden.

Die Liste der Sprachen-Abkürzungen nach ISO 639-1 für dasUNIVERSITAS-Verzeichnis würde nach jetzigem Stand fol-gende sein:

SQ bzw. ALB (Albanisch) AR (Arabisch)BO (Bosnisch) BG (Bulgarisch)ZH bzw. CHI (Chinesisch) DK (Dänisch)EN (Englisch) FI (Finnisch)FR (Französisch) EL bzw. GRE (Griechisch)IT (Italienisch) JA Japanisch)HR (Kroatisch) HR (Bgld.) (Kroatisch Burgenländisch-)NL (Niederländisch) NO (Norwegisch)PL (Polnisch) PT (Portugiesisch)RO (Rumänisch) RU (Russisch)SV (Schwedisch) SR (Serbisch)

SK (Slowakisch) SL (Slowenisch)ES (Spanisch) CS (Tschechisch)TR (Türkisch) HU (Ungarisch)

Etwas gewöhnungsbedürftig? Vielleicht in Bezug auf einigeAbkürzungen wie SQ für Albanisch, EL für Griechisch oderZH für Chinesisch, doch entsprechen die in der Norm vorgese-henen Bezeichnungen weitgehend den schon bekannten Län-der-Abkürzungen. Warum gerade die Bezeichnung SQ fürAlbanisch gewählt wurde? Das erfährt man zum Beispiel unterhttp://de.wiktionary.org/wiki/Glossar:Sprachen: Albanisch –auf Albanisch Shqip, bildet einen eigenständigen Zweig inner-halb der indoeuropäischen Sprachfamilie.

Will man eine Sprache noch unterteilen, kann man zuzusammengesetzten Sprachkürzeln greifen, wie sie nach RFC1766* erlaubt sind:

de-CH Schweizerdeutsch de-AT österreichisches Deutschen-US amerikanisches Englisch en-AU australisches Englischen-CA kanadisches Englisch en-UK königlich-britisches Englischen-GB britisches Englisch zh-TW Taiwan-Chinesischfr-CA kanadisches Französisch

*Laut www.uni-bielefeld.de:

Requests for Comments (RFC): Requests For Comments(RFC) gibt es seit 1969. Es handelt sich dabei um „Anfragen“,die Aspekte des Internets (damals noch des ARPA-Nets)betreffen, wie Kommunikation, (Netzwerk-)Protokolle, Pro-gramme, Meinungen, Technologien etc. Einige RFCs habeneher humoristischen Wert, wie der Vorschlag für ein HyperText Coffee Pot Control Protocol (RFC 2324), andere sinddagegen nützliche Konventionen, die die Kommunikation imInternet sicherstellen, wie z. B. die gebräuchlichen Abkürzun-gen für Sprachen in HTML gemäß RFC 1766.

Wie man sieht, lässt sich mit einer Standardisierung der Spra-chenbezeichnungen einiges tun. Dafür oder dagegen? UnsereUNIVERSITAS-Mailbox ist sicherlich ein sehr geeignetesForum um einen regen Meinungsaustausch zu diesem Themaherbeizuführen.

ISO 639 – DE, EN, FR, ESErika Kessler

Am 22. Juni 2005 veranstaltete der Übersetzerausschuss, ver-stärkt durch ehemalige Ausschussmitglieder, im ZTW seinbereits mehrmals erprobtes Workshopmodul über die Erstel-lung von Kostenvoranschlägen und lud im Anschluss daran zueiner Diskussion zum Thema Mentoring ein. Die Veranstal-tung wurde von rund 25 Studierenden besucht, die insgesamtdreieinhalb Stunden durchhielten, um Zeilen zu zählen, Fra-gen zu stellen, einem Sketch zu lauschen und die Mentoring-möglichkeiten für ÜbersetzerInnen zu diskutieren.

Die Evaluierungsbögen stellen dem Workshop wieder ein aus-gezeichnetes Zeugnis aus und enthalten zahlreiche zusätzlicheVorschläge für weitere Workshopthemen: Terminologiema-nagement, Berufsbilder, Steuerrecht, Berufsmöglichkeiten inder EU, Kundenakquisition und -betreuung sowie einen ähn-lichen Berufseinstiegsworkshop für angehende Dolmetsche-rInnen.

Ausführlich gingen die TeilnehmerInnen sowohl in derDiskussion als auch in den Evaluierungsbögen auf dieAbwicklung eines aus Sicht der jungen BerufseinsteigerInnensinnvollen Mentoringablaufs ein. Auffallend ist, dass sie dabeisehr konkrete Vorstellungen haben, die zukünftigen Mentorin-nen und Mentoren auch bewusst sein sollten. Hier eine Zitat-auswahl zu diesem Thema:

• Mentoring ist wichtig, weil……während des Studiums die Arbeit von ProfessorInnen beno-tet wird, man aber nicht wirklich dafür verantwortlich ist;…es nach Studienende kaum Möglichkeiten eines Praktikumsgibt, es fehlt dann das Selbstbewusstsein, Leistung gut zu ver-kaufen;…Hilfe beim Berufseinstieg wichtig ist; …uns genau das bis jetzt gefehlt hat.

• Mentoring soll ein breites Spektrum an „Hilfe“ umfassen:…Erstellung von Verträgen, Buchhaltung;…Auftragsabwicklung – wie organisiere ich meinen Alltag? …Wie baue ich Kundenkontakte auf?…Verhandlungstechnik;…Kundenbetreuung – wie auf was reagieren?…Wie viel kann ich für einen bestimmten Text verlangen?Soll ich so einen Auftrag annehmen?…Wo finde ich einen geeigneten Lektor/eine geeignete Lekto-rin für meine Bildungssprache?…Eventuell Hilfe bei spezifischen Übersetzungsproblemen;…Wortschatzverwaltung.…Motivation durch Mentor/in.

• Konkret wurden folgende Vorschläge zur Abwicklung desMentoringprogramms gemacht:…Fixe Sprechstunden von „ExpertInnen“ für steuerliche,rechtliche, sozialversicherungstechnische Angelegenheiten.…Sowohl für Mentoren als auch für Mentees müsste eine ArtPersönlichkeitsprofil erstellt werden, um bestmögliche Paa-rungen zu gewährleisten.…Nicht ein Mentor gepaart mit einem Mentee, […] eine lo-ckere Struktur erscheint sinnvoller.…Eventuell ein Mentor pro Gruppe von AnfängerInnen, diesich untereinander kennen.…Bildung von nach Sprachen geordneten Mentees.

Schon alleine diese Auswahl zeigt, wie unterschiedlich dieMeinungen sind. Was sich jedoch klar abzeichnet, ist, dassAbsolventInnen „handfeste Tipps“, wie es eine von ihnen for-mulierte, erwarten und keinesfalls ein „Bemuttertwerden“.Diese sehr sachliche Einstellung ist bei aller Unterschiedlich-keit der Wünsche eindeutig erkennbar und sollte bei der Ent-wicklung einer UNIVERSITAS-Mentoringschiene berück-sichtigt werden.

Seite 12 UNIVERSITAS

Workshop – Kostenvoranschläge und MentoringEva Holzmair-Ronge

Vorlesung zur Berufskunde am INTRAWI Innsbruck2. AUFLAGE

Andrea Bernardini

Am Donnerstag, den 16.6.2005 um 16.15 hielt ich meineVorlesung „UNIVERSITAS – ein Berufsverband stellt sichvor“ im Rahmen der Lehrveranstaltung „Berufskunde undBerufsprofile SS 2005", wie schon letztes Jahr in einem derschönen Hörsäle des Innsbrucker Instituts für Transla-tionswissenschaft (INTRAWI) mit Blick auf Inn und Nord-kette.

Im Publikum saßen neben der diesjährigen Betreuerin derLehrveranstaltung, Frau Mag. Christine Vögel, die amINTRAWI deutsche Phonetik und Lehrveranstaltungen desEnglisch- und Französisch-Lehrgangs gestaltet, 45 – 50 Stu-denten, die sich rege an der Diskussion beteiligten.

Ich begann mit einem Verweis auf unsere gut funktionierende

Homepage, die auch von potenziellen Auftraggebern frequen-tiert wird, und bezeichnete meinen Vortrag als „Lautsprecher“-Funktion der UNIVERSITAS-Website.

Die Einleitung war nichts anderes als eine Kurzfassung derVerbandsgeschichte samt Aufbau und Wirkungsbereich desVerbandes und seiner Organe, Zitat aus den Statuten, dass derVerband sich die Aufgabe gestellt hat, zur Erreichung seinerZwecke (Vertretung der gemeinsamen Standes- und Berufsin-teressen der Mitglieder im In- und Ausland, Förderung undPflege der wissenschaftlichen Arbeit an den einschlägigenInstituten) dauernde Verbindungen zu interessierten Wirt-schaftskreisen herzustellen und zu pflegen, beispielsweisedurch Öffentlichkeitsarbeit und Verbreitung des Dolmetscher-und Übersetzerverzeichnisses.

Das Verzeichnis, von dem ein Exemplar im Hörsaal zirkulier-te, erregte großes Interesse:

„Bringt die Eintragung tatsächlich Aufträge?“„Sind die Auswirkungen der Eintragung messbar?“„Ist die Rücklaufquote aus dem Verzeichnis bereits einmal inForm einer Umfrage erhoben worden?“

Diese Frage beantwortete ich mit dem Hinweis darauf, dasseingetragene Verbandsmitglieder alle drei Jahre, wenn dieNeupublikation des gedruckten Verzeichnisses bevorsteht,wieder ihre Eintragungsgebühr entrichten und nicht daraufverzichten wollen, im Verzeichnis aufzuscheinen.

Die Mitgliedschaft bei der UNIVERSITAS versetzt die Über-setzerInnen und DolmetscherInnen in die Lage und erlegtihnen auch die Pflicht auf, das Preisniveau hoch zu halten, wasin Anbetracht der hohen Abgaben und der geringen sozialenSicherheit, die man im freien Beruf zu tragen hat (Sozialversi-cherung: Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeitrag, Einkommen-steuer, unbezahlter Urlaub und Krankenstand) notwendig ist,weil man seinen Verpflichtungen sonst gar nicht nachkommenkann!

„Warum gibt man sich bei der UNIVERSITAS so elitär?“„Wozu dient die 2-jährige Wartefrist für die Eintragung in dieVerzeichnisse nach dem Eintritt/der Umwandlung als Ordent-liches Mitglied?“

Ich antwortete, dass die Übersetzer und Dolmetscher unter denFreiberuflern die kürzeste Berufsausbildung absolvieren müs-sen (auch wenn die Studiendauer in Innsbruck mittlerweile auffünf Jahre angehoben wurde), dass alle anderen Freiberuflernoch jahrelang um wenig Geld Ausbildungsjahre durchstehenmüssen, während unsereins praktisch nach Studienabschlusssofort in den freien Markt einsteigen kann.Ich erinnere mich an die Qualität meiner eigenen Übersetzun-gen in den ersten Berufsjahren und weiß, dass auch die besteuniversitäre Ausbildung erst durch die Praxis die nötigeAbrundung erhält. So betonte ich, dass ein hohes Niveauunbedingt gehalten werden müsse und fragte zurück, ob dasp.t. Publikum nicht auch zur Elite gehören wolle.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, fragte ich, ob die Studie-renden bereits vom "Mentoring" etwas gehört hätten, Antwort:nein, an solchen Maßnahmen habe man großes Interesse!

Unser Kostenvoranschlag-Workshop „Erfolg durch Professio-nalität“ sowie die gedruckten Leitfäden, auch das Stage-System für angehende Dolmetscher stellen bereits konkreteMentoring-Maßnahmen dar wie bei anderen, größeren Berufs-verbänden, beispielsweise ATA, ITI und BDÜ; ich verwies aufdie von mir so bezeichnete "Kummernummer" (Ansprechpart-ner im Kapitel "Übersetzerausschuss" auf der Homepage),dass sonstige konkrete Aktivitäten noch nicht Gestalt ange-nommen hätten, weil man nicht weiß, wie man konkrete Hilfefür beide Seiten zumutbar gestalten soll.

Diese Form der Nachwuchspflege soll nicht nur den Berufs-einsteigern etwas bringen, sondern auch erfahrenen Mitglie-dern – etwa mir, wenn ich in fünfzehn Jahren vielleicht nichtmehr so richtig will: Vielleicht tut sich auf diesem Wege einekonkrete Möglichkeit auf, den "Hof geordnet zu übergeben".

Große Verwunderung erregte der Umstand, dass es mehrereVerbände für solch eine kleine Berufsgruppe gebe, was schwerzu erklären ist. Ich wies darauf hin, dass bei den Gerichtsdolmetschern dieVoraussetzung für die Mitgliedschaft ja die Eintragung auf dergerichtlichen Liste sei, dass die Interessen und Bedürfnissevon Dolmetschern und Übersetzern stark voneinander abwei-chen, dass das literarische Übersetzen mit anderen Überset-zungsformen nicht vergleichbar ist usw. Ich wies in diesemZusammenhang auch auf die grundlegenden Charakterunter-schiede zwischen Dolmetschern und Übersetzern hin; auch dieStudenten, eben diese knapp 50 Personen, seien ja ebenfallslauter Individualisten und kaum unter einen Hut zu kriegen(nur durch Anwesenheitspflicht).

„Warum organisieren sich nur ca. 500 von den (von mirgeschätzten) 3000 DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnenÖsterreichs als Mitglieder der UNIVERSITAS?“

Ich sagte, dass wir bestrebt sind, diese Zahl immer weiter zusteigern, was auch gelingt, dass es mich wundert, warum es soviele externe "Trittbrettfahrer" gibt, die von den Errungen-schaften der Berufsvertretung automatisch profitieren. (Histo-rische Erfolge: Dolmetschtarife nach Tagen, nicht Stunden,kontinuierlicher Anstieg der empfohlenen Honorare)

Ich betonte die gute Kommunikation unter den Teilnehmernder diversen Veranstaltungen, erwähnte – wie immer – lobendden Pub Quiz, die Notwendigkeit, viele Leute zu kennen undselbst bekannt zu sein, und dass insbesondere Übersetzer, dieoft unter Kontaktmangel leiden, die Kommunikationsangebotedankbar annehmen.

Das mitgebrachte Informationsmaterial wurde mit großemInteresse entgegengenommen, ein Satz Leitfäden wird in derBibliothek aufliegen. Die Mitteilungsblätter (die gerade in denrezentesten Nummern außerordentlich viele auf Innsbruckbezogene Beiträge aufwiesen!) werden vom Leiter der Biblio-thek, Herrn Dr. Jäger, alle 3 Jahre fuchsiarot (!) gebunden; dieJahrgänge 1990 bis 2002 liegen gebunden vor; das aktuelleExemplar liegt jeweils in der Bibliothek zur freien Lektüreauf. Die LV dauerte auf Grund der zahlreichen Fragen 75Minuten.

Vielleicht sollte man beim nächsten Mal – so das InnsbruckerINTRAWI wieder an die UNIVERSITAS herantritt – dieAbhaltung des „Kostenvoranschlag“-Workshops des Überset-zerausschusses der UNIVERSITAS im Anschluss an die Lehr-veranstaltung mit einplanen!

An dieser Stelle möchte ich noch den Hinweis nachholen, dasses in der UNIVERSITAS stets auch eine Jungmitglieder-Ver-tretung gibt, derzeit in der Person der Studienrichtungsvertre-terin am Wiener ZTW, Gloria Diewald, [email protected].

UNIVERSITAS Seite 13

Der Langenscheidt Fachverlag hat uns wieder über eine Reihevon interessanten Veröffentlichungen informiert. In der Folgefinden sich Kurzbeschreibungen der Werke, die darauf warten,von fachkundigen KollegInnen rezensiert zu werden. Bittekontaktieren Sie das Sekretariat der UNIVERSITAS oderDoris Bankhamer direkt ([email protected]), fallsSie eine Besprechung für das Mitteilungsblatt übernehmenmöchten. Wir veranlassen daraufhin, dass Ihnen ein Rezen-sionsexemplar, das Sie als Dank für Ihre Mühe behalten dür-fen, zugesandt wird. Der Artikel (Mindestlänge: 6.000Anschläge) muss innerhalb von sechs Monaten ab Erhalt deszu besprechenden Werks im Mitteilungsblatt veröffentlichtwerden.

LANGENSCHEIDT FACHWÖRTERBUCH BIOLOGIEENGLISCHHrsg. von Dr. Manfred Eichhorn – 1. Auflage 2005 – rund75.000 Fachbegriffe und Wendungen je SprachrichtungLANGENSCHEIDT E-FACHWÖRTERBUCH BIOLO-GIE ENGLISCH CD-ROMHrsg. von Dr. Manfred Eichhorn – insgesamt rund 150.000Fachbegriffe

Fachbegriffe und Wendungen aus über 20 Fachgebieten, vonAlpha-Diversität bis Zönospezies. Neue inhaltliche Schwer-punktgebiete: Entwicklungsbiologie, Paläobiologie und Neu-robiologie, aber auch Genetik, Molekularbiologie und Ökolo-gie (Beispiele: Verschüttungslagerstätte, Nachbardisjunktion,Ökosystemingenieur). Das Wörterbuch enthält Fachgebietsan-gaben, Kurzdefinitionen, Gegensatznennungen und Begriffs-erläuterungen.Komplette Überarbeitung und Erweiterung um 40.000 Fachbe-griffe des ersten Langenscheidt Fachwörterbuchs Biologie.

NEUERSCHEINUNGEN IM BEREICH WIRTSCHAFT(ENGLISCH/DEUTSCH)

Das große FACHWÖRTERBUCH LANGENSCHEIDT –ROUTLEDGE WIRTSCHAFT, HANDEL UND FINAN-ZEN ENGLISCH/DEUTSCH DEUTSCH/ENGLISCHIn Buchform oder auf CD-ROM2., stark bearbeitete und erweiterte Auflage 2002 – rund60.000 Fachbegriffe und Wendungen in jede Sprachrichtung

FACHWÖRTERBUCH KOMPAKT WIRTSCHAFT ENGLISCH/DEUTSCH DEUTSCH/ENGLISCH2. erweiterte Auflage 2003 – 2.500 FachbegriffeDieses enthält die wichtigsten Einträge aus dem großen Fach-wörterbuch.

Neu in der Reihe der Praxiswörterbücher (ErscheinungsdatumAugust bzw. November 2005):

CONTROLLING ENGLISCH/DEUTSCHDEUTSCH/ENGLISCH1. Auflage 2005 – rund 4000 Fachbegriffe Bank, Betriebswirtschaftslehre, Finanzierung, Management,Statistik, Besteuerung, Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftlich-keitsrechnung, betriebswirtschaftliche Kennzahlen, Kosten-rechnung, u.v.m.

BUSINESS ACCOUNTING ENGLISCH/DEUTSCHDEUTSCH/ENGLISCH1. Auflage 2006 – rund 4000 FachbegriffeBank, Betriebswirtschaftslehre, US-GAAP, IFRS, IAS, HGB-Abschluss und GoB, Finanzbuchhaltung, Betriebsbuchhal-tung, Handelsbilanz und Steuerbilanz, Einzelabschluss undKonzernrechnungslegung, Bilanzanalyse, Bilanzkennzahlen,Statistik, u.v.m.

Neuerscheinungen im Langenscheidt Fachverlag und Langen-scheidt Elektronik:

FACHWÖRTERBUCH KOMPAKT BAUWESEN ENGLISCH

FACHWÖRTERBUCH KOMPAKT TELEINFORMA-TIK-KOMMUNIKATIONSTECHNIK ENGLISCH

UND ES GIBT SIE DOCH: FACHWÖRTERBÜCHER INANDEREN SPRACHEN!!!

Seit März 2005 neu im Programm:

Das große FACHWÖRTERBUCHLANGENSCHEIDT/ZANICHELLI WIRTSCHAFT,FINANZEN UND HANDEL ITALIENISCH/DEUTSCHDEUTSCH/ITALIENISCHMedienpaket (Buch mit CD-ROM)1. Auflage 2005 – rund 76.000 deutsche und italienische Fach-begriffe, über 146.000 Wendungen und Anwendungsbeispielemit deren Übersetzungen

FACHWÖRTERBUCH KOMPAKT VERSICHERUNGS-WESEN1. Auflage 2002 – 2.500 Fachbegriffe in der Leitsprache Eng-lisch und rund 3000 Übersetzungen ins Deutsche, Französi-sche und ItalienischeVersicherungsverträge, Schadensfall, Unfall- und Krankenver-sicherung, Frachtversicherungen, Versicherungswirtschaft, etc.

LANGENSCHEIDT/SCHOTT PRAXISWÖRTERBUCHMUSIKItalienisch, Englisch, Deutsch, FranzösischHrsg. von Roberto Braccini – 1. Auflage 2005 – rund 4000Fachbegriffe in vier Sprachen

PRAKTISCHES WÖRTERBUCH DER MUSIKItalienisch, Englisch, Deutsch, FranzösischHrsg. von Roberto Braccini – 4. überarbeitete und erweiterteNeuauflage 2005 Begriffe aus dem instrumentalen und vokalen Bereich von derPopularmusik bis zur Klassik. Ordnung nach Sachgebieten(etwa Tasteninstrumente oder Partituren), alphabetisches Regi-ster. Auch Begriffe aus der Alltagssprache sind eingeflossen(Künstlereingang, Salonorchester, etc.).Vierspaltig. Roberto Braccini war lange Jahre Dolmetscher an der europäi-schen Musikschulunion und Dozent für Klaviermethodik und -didaktik.

Seite 14 UNIVERSITAS

WIEDER GESUCHT: REZENSENTiNNEN

Neuaufnahmen:

Rabitschová Petra JM DE, ENJosef-Brenner-Sztr. 11/14 Bürgen: Baxant-Cejnar, RibarichA-3400 KlosterneuburgMobil: 0650 / 943 73 38E-Mail: [email protected]

Scholz Christine Vivine JM DE, EN, ITScherzergasse 8 Bürgen: Fürthauer, Kurz1020 WienTel.+Fax: 01 / 334 82 05Mobil: 0650 / 334 82 06E-Mail: [email protected]

Appel-Palma Alessandra OM IT, DE, FRLerchenfelderstr. 16/9 Bürgen: Niebiesch, Muñoz de Schachinger1080 WienTel.: 01 / 408 76 45Mobil: 0664 / 431 56 89E-Mail: [email protected]

Fluger Lena, cand.ling.merc. OM DK, EN, DE, NO, SVHartmanngasse 15/3/16 Bürgen: Sanjath, Muñoz de Schachinger1050 WienTel.+Fax: 01 / 208 37 17Mobil: 0676 / 937 47 09E-Mail: [email protected]

Frewein Katalin OM HU, DE, ESStockerauerstr. 24/8 Bürgen: Backé, M. SimonfayA-2100 KorneuburgTel.: 02262 / 622 50Fax: 02262 / 739 63Mobil: 0664 / 901 69 93E-Mail: [email protected]

Poeckh Eva, Dr.jur. OM CS, DENattergasse 12/13 Bürgen: Sodeyfi, Muñoz de Schachinger1170 WienTel.+Fax: 01 / 485 01 63Mobil: 0650 / 630 19 48E-Mail: [email protected]

Prischl Marianne, Mag. OM DE, ES, ENResidencial, La Granja 25 Bürgen: Bankhamer, Muñoz de Schachinger ES-08870 SitgesTel.+Fax: 0034 / 93-894 23 18Mobil: 0034 / 607 432 798E-Mail: [email protected]

Stingl, Margit, Mag.phil. OM PL, DE, HR, RU, CS, SLSechshauserstr. 62/6 Bürgen: Messner, Griessner1150 WienTel.: 01 / 893 00 45Mobil: 0664 / 870 31 91E-Mail: [email protected]

Wolfframm Judith, Mag. OM DE, EN, FRPezzlgasse 47/7 Bürgen: Watzek, Z̀́igo1170 WienTel.+Fax: 01 / 956 35 02Mobil: 0699 / 195 635 02E-Mail: [email protected]

Umwandlung von JM in OM:

Mag.phil. Georg Löckinger aktiv: EN, RUHasengasse 31/11100 WienTel.+Fax: 01 / 641 60 34E-Mail. [email protected]

Wiederaufnahme der OM:

Medinskaya Vera, Mag.10 Rue RubensF-75013 ParisTel.: 0033/ 1 /554 393 55Mobil: 0033 /664 / 325 524E-Mail: [email protected]

Stilllegung: Katja Kerschbaumer

Ergänzung (siehe Sonderausgabe Sommer 2005):

Turitto Manuela, Mag.Dipl.Dolm. 2. Bürge: Yvon

Korrekturen (siehe Sonderausgabe Sommer 2005): im Dolmetscherverzeichnis:

Ventura Lucia, Mag.phil. A: IT, B: DE, C: EN, FR, SPSerravagasse 6/4 Bürgen : Holler, Gaidoschik, Niebisch, Bankhamer1140 WienTel.+Fax: 01 / 328 16 64Mobil: 0676 / 341 59 29E-Mail: [email protected]

im Übersetzerverzeichnis:

Bulla Inessa, Mag.phil. vorm. Hamela

Neuaufnahmen in das Dolmetscherverzeichnis :

Bulla Inessa, Mag.phil. (vorm. Hamela) OM A: RUIndustriestr. 103 B : DE1220 WienTel.+Fax: 01 / 203 38 96Mobil: 0664 / 463 26 00E-Mail: [email protected]

Hübler Sabine, Mag.phil. OM A: DESekretariat: BF-Consulting B: ENMariahilfer Strasse 321070 WienSekretariat: Tel.: 01 / 522 47 91Sekretariat: Fax: 01 / 522 47 911Mobil: 0676 / 422 00 88E-Mail. [email protected]

Meddeb Gudrun, Mag. OM A: DEPfeilgasse 5/26 B: FR1080 Wien C: ENTel.+Fax: 01 / 522 72 38Mobil: 0676 / 720 34 25E-Mail: [email protected]

Schnitzer Sonja, Mag.phil. OM A: DEClementinengasse 24/2/34 B: FR1150 WienTel.+Fax: 01 / 892 77 53Mobil: 0699 / 111 932 04E-Mail: [email protected]

Sehr-Stewart Alix, M.A. OM A: ENStaudgasse 38/6 B: DE1180 Wien C: FRTel.+Fax: 01 / 942 75 64Mobil: 0699 / 101 152 26E-Mail: [email protected]

Adressenänderungen:

Kurucz PatriciaWurmbrandgasse 1/Top 61220 Wien

Mautner-Markhof, Imma, Mag.phil.ul.Kosiarzy 22BPL-02-953 WarszawaFax: 0732 / 615 777Mobil: 0676 / 440 20 97Internet: www.mendel-museum.org

Neff, Ingrid, Mag.Büroadresse:Wienerstr. 44/1A-2500 BadenTel.: 02252 / 490 76Fax: 02252 / 434 37Mobil: 0676 / 400 06 26E-Mail: [email protected]

Prischl, Marianne, Mag.Residencial La Grana, 25Paseo Vilanova, 84ES-08870 Sitges

Rabensteiner SabineSchieferstr. 15A-4540 Adlwang

Treml JudithZinzendorfgasse 16/4A-8010 Graz

Weilguny BirgitWurlitzergasse 57/131160 WienMobil: 0650 / 782 71 67E-Mail: [email protected]

Zeynep GökcenMobil: 0090 / 532 / 457 23 07E-Mail: [email protected]

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.KUNSTbundeskanzleramt

Hieronymusfest zum Internationalen ÜbersetzerInnentag

Freitag, 30. September 2005, 19:00Literaturhaus, Seidengasse 13

A -1070 Wien

Mit Buchpräsentation:Wortklauber, Sinnverdreher, Brückenbauer?

DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen als literarische GeschöpfeHg.: Ingrid Kurz und Klaus Kaindl