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23.02.2018 Seite 0
Evaluierungsworkshop AWI Wien
Wirkungsanalysen von AUKM u.a. Maßnahmen mit Biodiversitäts-, Wasser- und Klimaschutzzielen
Wolfgang Roggendorf
Thünen-Institut für Ländliche Räume
Wien, AWI-Evaluierungsworkshop
23.02.2018
© LWK NW © A. Sander
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Evaluierungsworkshop AWI Wien
Allgemeines vorweg
• Vortrag konzentriert sich auf Methoden, die bei Beantwortung der EU-Fragen zu den Schwerpunktbereichen (SPB) genutzt wurden/werden
• Schutzgüter Biodiversität (SPB 4A), Wasser (SPB 4B) und Klima (SPB 5D)
• Es werden die Maßnahmen berücksichtigt, die primäre Ziele im jeweiligen SPB haben (P) oder sekundäre Wirkungsbeiträge (x) erzielen sollen
• Programmbewertungsfragen werden angerissen, zu diesen bestehen noch eine Reihe von Fragezeichen und Bedarf zur Methodenentwicklung
• Vier sehr unterschiedliche EPLR, fünf Länder ->
HE = Hessen, NI/HB = Niedersachsen und Bremen, NW = Nordrhein-Westfalen, SH = Schleswig – Holstein
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Wasser - Wie tragen die Maßnahmen zur Beantwortung der Bewertungsfrage bei?
Förderung des Humankapitals
Indikatoren
Flächenförderung (Hektar)
Schwerpunktbereich 4B, Frage 9: Verbesserung des Wasserbewirtschaftung, einschließlich des Umgangs mit Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln?
Prozentsatz der LF mit Verträgen zur Verbesserung der Wasserwirtschaft
Investiv
Beurteilungskriterien
Die Wasserqualität wurde verbessert
Zusätzliche Indikatoren zur Wasserqualität, z.B. Nährstoffbilanzsalden
Zusätzliche Kriterien
10 AUKM
P/x
11 Öko
P
16 EIP X
4.11 AFP
x
19 Leader
X
1.1 Bildung
X
2.1 Berat.
X
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Wasser: Ermittlung der Wirksamkeit (Effektivität)
• Verbesserung der Wasserqualität auf Seiten der Begünstigten -> zusätzlicher Indikator (in Anlehnung an den Programmwirkungsindikator, soweit sinnvoll) => Veränderung betrieblicher Nährstoffbilanzsalden
• Anwendung bei der Bewertung von AUKM / Ökolandbau / Beratung
Nutzung vorhandener Betriebsbilanzen (Hoftor- oder Feld-Stall-Bilanz)
Massenstatistische Analyse mit/ohne plus vorher/nachher = Difference in Difference, zumeist nicht realisierbar
Matchingverfahren zur Bildung vergleichbarer Fallgruppen
• Datenquellen:
Daten aus den Fachrechtskontrollen zur Düngeverordnung –> bis 2017 Feldstallbilanz, nur mit-ohne, aber große Fallzahlen
Daten aus Pilotbetrieben der Wasserschutzberatung -> Hoftorbilanzen, kleine Fallzahlen, Beratungs-Bias
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Wasser: Mit-Ohne-Vergleich betrieblicher N-Salden
Beispiele aus Ex-post NI/HB:
• N-Saldoeffekt der AUKM mit Auswertung von DÜV-Nährstoff-vergleichen signifikant belegbar
• Nachgewiesener Effekt in der Stichprobe: Ökolandbau (C) > Grünlandextensivierung (B2) > umweltfreundl. Gülleausbringung (A3) Winterbegrünung (A7) nicht signifkant
• Effekte auch weitere Maßnahmen nachgewiesen: Betriebliche Beratung und Kooperativer Trinkwasserschutz Quelle: Eigene Berechnungen auf
Basis von Daten aus 2007-2012
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Bewertung auf Programmebene: Themenfeld Wasser
EU - Wirkungs- Indikatoren
Beurteilungs- kriterien
SPB 4b Wasserwirtschaft
% LF Verb. Wasser-qualität
Frage 26: Beitrag des Programms zur Verbesserung der Umwelt?
GAP-Ziele
EU-2020 Ziele
Frage 28: Beitrag des EPLR zur nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen
Wasserqualität 1) Bruttonährstoffbilanz (N, P)
2) Nitratgehalt in Grund-/Oberflächenwasser
Wasserentnahme in der Landwirtschaft
Die Umwelt hat sich verbessert, in folgenden Aspekten: Die Wasserqualität hat sich verbessert.
Zusätzliche Indikatoren
Indikatoren/ Beurteilungs- kriterien
Maßn. mit Zielen
Zusätzl. I./K.
Sonstige Einflussfaktoren • 1. Säule GAP • Nationale Umweltpolitik (DüV-Reform) • Andere EU-Förderungen (z.B. EFRE, ESF) • Landesseitig finanzierte Maßnahmen • …
Weitere Maßnahmen mit relevanten positiven oder negativen Effekten für die Wasserqualität/ -menge
kein x
kein P
Zusätzliche Kriterien
x P
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Bewertung auf Programmebene: Themenfeld Wasser
• Fragen zur Programmwirkung -> Beantwortung anhand der EU-Wirkungsindikatoren ‚Veränderung von Nährstoffbilanzen‘
• Datengenese Kontextindikator: Modellgestützter Makroansatz
Unterschiedliche länderspezifische Ansätze zur Modellierungen von Nährstoffbilanzsalden (teilweise auch von Stickstofffrachten), aber aktuellstes verfügbares Jahr 2014
Kopplung agrarökonomischer und hydrologischer Modelle -> Agrum—Weser-Modellverbund (Thünen-Institut und Forschungszentrum Jülich)
Makroeffekt und Maßnahmenwirkungen: Methodenentwicklung
Einbeziehung aller Maßnahmen mit relevanten Effekten (vor allem AFP, Beratung, Forst), Abschichtung anderer, wesentlicher Treiber
AUKM-Wirkung bislang nur in Form landesweiter Minderungsfaktoren, Ziel: Regionalisierung der Effekte bzw. Abbildung von Wirkspannen
,
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Klima (SPB 5D): Bewertung des Schwerpunktbereichs
Indikatoren
Schwerpunktbereich 5D, Frage 14: Verringerung der aus der Landwirtschaft stammenden Treibhausgas- und Ammoniakemissionen?
Beurteilungskriterien
Treibhausgas- und Ammoniakemissionen wurden verringert
% der LF zur Reduzierung der Treibhausgas- und/
oder Ammoniakemissionen
% der GVE, die von Investitionen zur Reduzierung der Treibhausgas- und/oder Ammoniakemissionen betroffen sind
R18: Verringerte Methan- u. Distickstoffoxidemissionen
R19: Verringerte Ammoniakemissionen
Förderung des Humankapitals
Flächenförderung (Hektar) Investiv
10 AUKM
P, X
11 Öko
X
16 EIP X
4.11 AFP P, X
19 Leader
X
1.1 Bildung
X
2.1 Berat.
X
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Klima: Interventionsstrategie in den 5 Ländern
Wesentliche Ziele/Wirkansätze
• Verringerung von Ammoniakemissionen (NH3) emissionsarme Lagerung und Ausbringung, investiv oder als AUKM
• Verringerung von Treibhausgasemissionen -> nur Lachgas (N2O) bei AUKM infolge Düngereinsparung,
indirekte Emissionen durch NH3-Eintrag
• Maßnahmen zur Humankapitalbildung bisher nur wenige Angebote / Projekte mit direktem Einfluss auf
Emissionsminderungseffekte, in einzelnen Ländern Beratung
• Kohlenstoffbindung durch Wiedervernässung und forstliche Maßnahmen (SPB 5E)
Hohe Relevanz auf Ebene der fünf Länder
• Maßnahmen zentrale Bausteine in den Klimaschutzplänen der Länder (Landwirtschaft)
• Förderbereiche werden noch weiter ausgebaut, z.T. rein national finanziert
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Klima (SPB 5D): Methodik und Daten
• Berechnung der Emissionsminderung anhand der in der nationalen Berichterstattung dargelegten Vorgehensweise
Modellsimulation in NI/HB, händisch berechnet in den übrigen Ländern
• NH3 [t]: Güllemenge* x Emissionsfaktor vorher/nachher **
* differenziert nach Tiergruppen im Modell, mindestens aber Rinder/Schweine (bestimmt die NH4-N-Gehalte der Gülle),
** zu berücksichtigen: Technikvarianten und Bewuchs bei Ausbringung
Datenquellen:
Auswertung von Ausbringungsbelegen (Angaben zu cbm/ha und Bewuchs)
Schätzung anhand von Bewilligungsdaten + InVeKoS
AFP Stallbauten -> Investitionskonzepte nur unzureichend ausgefüllt, daher zusätzliche Betriebsbefragungen
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Klima (SPB 5D): Methodik und Daten
• Verringerung Treibhausgasemissionen [kt CO2äq], konkret Lachgas infolge Düngereinsparung* :
Düngereinsatz (mit/ohne) [kg N/ha] x Emissionsfaktor x Hektar Förderfläche
* Inklusive der Minderung der CO2-Emissionen in der Vorkette - vor allem bei Herstellung von Mineraldüngern
Datenquellen:
AUKM-Düngereinsatz -> Ex-post (Literatur + massenstatistische Auswertung von Nährstoffvergleichen) => wird für 2019 aktualisiert)
Indirekte Emissionen durch NH3-Verringerung: Umrechnungsfaktor -> 0,01 kg N2O-N pro emittiertes NH3-N
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Klima (SPB 5D): Ergebnisse und weitere Herausforderungen
• Berechnete Minderungseffekte trotz z.T. relevanter Akzeptanzraten (NI / NW) sowohl bei Ammoniak- als auch bei THG-Emissionen max. bei 1%
• Wirkungsabschätzung fällt aufgrund veralteter Referenz ohne Förderung ggf. zu hoch aus -> statistische Basis bedarf der Aktualisierung
• Sinnvollster Förderansatz zur Verringerung der THG-Emissionen erst im Vergleich aller ELER-Maßnahmen identifizierbar (Themenfeldbetrachtung)
Einbeziehung der Maßnahmen zur Steigerung der Kohlenstoffbindung und der Energieeffizienz sowie relevanter Maßnahmen ohne Klimaschutzziel
• Herausforderungen :
Wirkung von Stallneubauten auf das Emissionsgeschehen
Düngeeinspareffekt bei emissionsarmer Ausbringung und Lagerung
Nettoeffekt ermitteln, Abschätzung der Mitnahme- und Verlagerungseffekte
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Ergebnisse im Vergleich: NH3-Emissionen verringern über emissionsarme Ausbringung
* Bewilligungssumme der investiven Förderung, umgelegt auf fünfjährige Nutzung
Schlussfolgerungen:
• Keine gravierenden Unterschiede bei den Minderungskosten der AUKM
• Vorteil bei investiver Förderung unter Annahme eines fünfjährigen Einsatzes
• Bei AUKM deutlich höhere Effektivität in Land B, aber deutlich höhere Kosten je ha
Ursachen: Größerer Technologiesprung in Land B (Schleppschlauch nur bei 30 %), höhere Anteile Rindergülle (2/3) bzw. der Ausbringung auf Grünland -> jeweils größere Minderungsfaktoren
Land Effekt
[t NH3]
Mittelauf-wand
[Mio. Euro]
Erreichte Fläche
[ha]
Kosten je Hektar
[Euro/ha]
Kosten je kg NH3
[Euro/kg]
Effektivität
[kg/ha]
Land A, AUKM 1.290 6,02 168.100 36 4,66 7,67
Land B, AUKM 65 0,28 3.464 80 4,24 18,76
Land C, investiv* 154 1,92 18.750 20 2,49 8,21
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Biodiversität: Grundschema Untersuchungsdesign
Schwerpunktbereich 4a, Frage 8 Wiederherstellung, Erhaltung, Verbesserung der Biodiversität
(Natura 2000, HNV, benachteiligte Gebiete und europäischen Landschaften)?
Beurteilungs- kriterien Die Biodiversität auf Flächen mit Verwaltungsverträgen ist
wiederhergestellt, geschützt und verbessert worden. zusätzliche Kriterien
zusätzliche Kriterien
Indikatoren
Projekte, Vorhaben
(n)
Fläche (ha)
Teilnehmer, Gruppen
(n)
R6 Prozentsatz der
Waldfläche mit Verträgen für die Biodiversität
R7 Prozentsatz der LF mit
Verträgen für die Biodiversität und/oder
Landschaften
zusätzliche Indikatoren
zusätzliche Indikatoren
Förderung des Humankapitals
1.1 Bildung
x
2.1 Beratung
x
10.1.1 VIF P
Flächenförderung Investive Förderung
8.5(1-4) Forst-
NatSch P 11.1/2
Öko P
12.1 Natura
P
13.1/2 AGZ
P
16.2 EIP-
Projekte x
16.1 EIP-OPG
x
10.1(6-8) VNS
P 7.6
Invest. NatSch
P
7.13 NatSch-Planung
P
10.1.2 ZWF
x
10.1.3 BLÜ
P
10.1.4 UFE/ERO
x
10.1.5 EXG
P
10.1.9 NUT
P
4.11 AFP
x
16.7(1-2) Diverse
x
19(1-4) LEADER
x
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Biodiversität: Vorgehensweise und Herausforderungen
• Große Zahl von Maßnahmen mit sehr unterschiedlichen Wirkansätzen, z.T. sehr artspezifisch ausgerichtet
• Methodenmix zur maßnahmenbezogenen Bewertung: Literaturscreening, Dokumentenanalyse, Fallstudien, Befragungen
• Zentraler Untersuchungsansatz bei AUKM: Wirkungskontrollen
• Ergebnisse -> Einstufung der Maßnahmen in qualitative Bewertungsskalen
• Herausforderung: Programmwirkungsindikatoren
HNV-Erfassung auf bundesweit repräsentativen Stichprobenquadraten,
Feldvögelindex: Brutvogelmonitoring ebenfalls auf Stichprobenquadraten, z.T. für Länderzwecke verdichtet (Bsp. Ökologische Flächenstichprobe NW),
Abdeckung durch AUKM-Treffer z.T. sehr schwach,
Zusammenhänge: Bisher für HNV -> Korrelationsanalysen, Feldvögel -> in NI exemplarisch Regressionsanalysen durch das TI-Institut für Biodiversität
15 sander@entera.de
HNV-Indikator im Evaluationsdesign
Feldvögel auf „Bundes- +
Landesstichprobe“
HNV auf „Bundes-
stichprobe“
(z.T. Erweiterungen)
Programmebene:
Globale/ gemeinsame
Wirkungsindikatoren
• Vogelindikator
• HNV-Indikator
ELER-Maßnahme-
flächen (insbes. AUKM)
Kontrollflächen für
Mit-Ohne-Vergleiche
maßnahmen-
spezifische
Wirkungs-Kontrollen
Maßnahmenebene:
• Maßnahmenspezifische
Wirkungsindikatoren
?
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Vielen Dank! wolfgang.roggendorf@thuenen.de
www.eler-evaluierung.de