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Virtuelle Fachbibliotheken -Bilanz und Ausblick
Jürgen Christof / Jens Wonke-Stehle
Jürgen Christof und Jens Wonke-Stehle | 101. Bibliothekartag, Hamburg | 23.5.2012 | 2
Bilanz und Ausblick: Vorgehen
1. Betrachtung des IST-Zustands der ViFas
2. Bewertung des ViFa-Konzepts
3. Hypothesen zur Weiterentwicklung des Konzepts als Anstoß für eine Diskussion
CC-BY 2.0 Vitamin C9000
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Ausgangslage in 2012
Das SSG-System ist im Umbruch. Erwartungen des Förderers (DFG) und der
Betreiber (Bibliotheken) auf Akzeptanz bei der Zielgruppe (ForscherInnen) nicht bzw. nur in Ansätzen erfüllt.
ViFas wurden in den Bibliotheken als Projekte aufgesetzt, die nach Auslaufen der Förderung oft stagnierten: keine Verankerung im Regelbetrieb.
Ca. 15 Jahre nach Beginn der Förderung ist es an
der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
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Förderannahmen Ende der 90er Jahre
Bei den WissenschaftlerInnen besteht ein Bedarf nach integrierten Portallösungen (Anspruch: „state-of-the-art“) für die übergreifende Suche nach wissenschaftlich relevanten Informationen.
Die einzelnen Wissenschaftsdisziplinen und der jeweilige Bedarf an Informationen sind ausgesprochen heterogen, daher muss für jede Disziplin eine passgenaue ViFa entwickelt werden.
=> Zur Erfolgsüberprüfung der Ergebnisse auf Basis dieser Annahmen muss ein Set von Kriterien und korrespondierenden Indikatoren herangezogen werden.
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Kriterien für den Erfolg von ViFas
Grad der Durchdringung der ViFa in der jeweiligen Fachgemeinschaft
Indikatoren => Nutzungszahlen, Verlinkung
Aktualität der zum Einsatz kommenden Portale
Indikator => Eingesetzte Technologie, Gepflegtheit der Seiten
Grad der fachlichen DifferenzierungIndikator => Fachspezifisch angepasstes Modulangebot
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Kriterium Durchdringung
Indikator: Nutzungszahlen
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Jahr 2011:
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Kriterium Durchdringung
Indikator: Verlinkung
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Series1
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Kriterium Aktualität
Indikator: Technologie & Pflege
Ergebnis: gemischtes Bilda) gepflegte Portale, aktuelle Technologien
werden genutzt, die erläuternden Texte sind aktuell
b) offensichtlich in einer Umbruchphase befindliche Portale mir mehr oder weniger ausgeprägtem Baustellencharakter
c) stagnierende und defekte Portale.
Regelbetrieb umfassender Portale kann nicht von allen SSG-Bibliotheken geleistet werden
offensichtlich wenig verärgertes Kundenfeedback
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Kriterium fachliche Differenzierung
Indikator: Spezialisierung der Module
In 42 ViFas am Häufigsten angebotene Dienste :
1. Suche (88,1%)2. Fachinformationsführer (71,43%)3. Zeitschriftenverzeichnis (54,76%)4. Datenbankenverzeichnis (54,76%)5. Neuerwerbungslisten (44,12%)6. Informationskompetenz (40,48%)7. Dokumentenserver (38,1%)8. Themenportale (28,57%)
keine fach-spezifische Technik notwendig
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Exkurs: eigene Nutzerstudien
Rechercheverhalten sehr fokussiertes Repertoire
an intuitiven und erprobten Werkzeugen (OPAC, Google, Wikipedia)
Skepsis gegenüber weiteren Anwendungen
Sorge vor Mehrarbeit
Akte20.09 Nutzerstudien: Qualitative Interviews mit der Zielgruppe, nur Hinweise, nicht generalisierbar, aber in Übereinstimmung mit Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen.
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Exkurs: eigene Nutzerstudien
Was schreckt NutzerInnnen ab?
Unübersichtliche Seiten nichtintuitive Nutzerführung Verwaiste Seiten oder veraltete Texte Broken links Wenig einladender Kontaktbereich
Alles in ViFas vielfach gegeben
Akte20.09 Nutzerstudien: Qualitative Interviews mit der Zielgruppe, nur Hinweise, nicht generalisierbar, aber in Übereinstimmung mit Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen.
Jürgen Christof und Jens Wonke-Stehle | 101. Bibliothekartag, Hamburg | 23.5.2012 | 12
Zwischenfazit
Annahme: Bedarf nach integrierten PortallösungenBefund:
geringe Nutzung, geringe Verlinkung z.T. deutliche Verschleißerscheinungen
Annahme: für jede Disziplin eine passgenaue ViFaBefund
Hauptangebote technisch fachunspezifisch
Was folgt daraus für unsere Arbeit?
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Schluss A) Fehlschlag, abschalten
Der Erfolg der ViFas ist in allen Dimensionen gering Bedürfnis und Angebot kamen nicht zusammen Das Konzept der Virtuellen Fachbibliotheken ist
damit offensichtlich gescheitert.
ViFas sollten abgeschaltet werden.
CC-BY 2.0 Peter Kaminski
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Schluss B) Annahmen überprüfen!
Nicht der Ansatz ein elektronisches Angebot zu erstellen, sondern die Annahmen müssen überdacht werden.
Annahmen überdenken!
CC-BY 2.0 cogdogblog
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Neue Annahmen
Was ist zu tun?
1. Durch Modularisierung der Portale reagieren Bibliotheken flexibler auf Nutzerbedürfnisse und die Wartung wird erleichtert.
2. Durch Verbesserung der Abstimmung mit etablierten Angeboten werden deren Effekte von Vifas für ihre eigenen Zwecke mitgenutzt.
3. Durch Konzentration auf bibliothekarische Stärken realisieren Bibliotheksportale ihre Potentiale effektiver.
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1. Modularisierung
Einzelne Aufgaben in eigenständige Module auslagern, die an- und ausgeschaltet werden und leichter nach- und mitgenutzt könnten.
verteilt Aufwand der Entwicklung erleichtert Anpassbarkeit
Erfolgskriterium: Aktualität des Portals, Verbreitung einzelner Module, Zunahme der Nutzung
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Beispiel Modularisierung
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2. Verbesserung der Abstimmung
1. Bibliotheken haben nicht die Ressourcen, um mit kommerziellen oder größeren community-basierten Angeboten zu konkurrieren.
2. Konkurrenz ist daher der falsche Weg3. Besser: wenn Bibliotheken deren Vorteile
nutzen und zu einer Arbeitsteilung kommen würden
optimiert insgesamt das den NutzerInnen zur Verfügung stehende Angebot
Verstärkt die Wahrnehmung unserer Angebote
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„Im Netz, statt gegen es “
1. Unsere Aufgabe ist die Versorgung mit Informationen
2. Unsere NutzerInnen verwenden primär Suchmaschinen
3. Unsere Inhalte sollten von diesen gefunden werden
Wir müssen unsere Daten für möglichst viele Suchanwendungen öffnen.
Kriterium: erhöhte Zugriffe, Traffic von Suchmaschinen
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BeispielVier Zeilen HTML - und Google Scholar indexiert ihren OPUS-Dokumentenserver:
<meta name="citation_title" content="Women as Builders of Alternative Futures"> <meta name="citation_author" content="Masini, Eleonora"> <meta name="citation_publication_date" content="1993"> <meta name="citation_pdf_url" content="http://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2012/3841/pdf/011.pdf">
Jeder Volltext auf einem Repositorium, der in einer Trefferliste einer Suchmaschine gefunden wurde, ist ein Anker unserer Institution im Netz.
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Beispiel
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3. Fokus auf Kernkompetenzen
Wir sind dann in der Lage, sehr gute Angebote zu machen, wenn wir auf unsere Kernexpertise zurückgreifen können
die Leistung der Bibliotheken ist das Bereitstellen und Aufbereiten von Metadaten – im und für das Netz. Ein Handlungsfeld kann Linked (Open) Library Data sein.
Kriterium: im Verhältnis höhere Zugriffe auf Module, die Daten bereitstellen als auf die Suche
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Beispiel
Linked Data Webservices der ZBW in EconBiz und EconStor
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Fazit: Kriterien für die Neuausrichtung
Kriterium Modularisierung- Indikatoren: Aktualität des
Portals, Verbreitung einzelner Module, Zunahme der Nutzung
Kriterium Abstimmung- Indikatoren: Traffic von
Suchmaschinen und anderen Webanwendungen, Zunahme der Nutzung
Kriterium Kernkompetenzen- Indikator: Zunahme der
Nutzung vor allem der Module, die Daten bereitstellen
CC-BY 2.0 jayneandd
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Jürgen Christof040 / 4 28 38-2227christof@sub.uni-
hamburg.de
Jens Wonke-Stehle040 / 4 28 38-2224wonke@sub.uni-
hamburg.de
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Vielen Dank