Post on 09-Mar-2016
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Die vorliegende Publikation ist ein Auszug aus dem Studienpro-
jektbericht „Projekt Goethequartier“. Die vollständige Version mit
umfassenden Analyse- und Evaluationsteilen, der Konzeptherleitung,
Literatur-, Quellen-, und Abbildungsverzeichnissen sowie der näheren
Beschreibung der hier aufgeführten Projekte können Sie unter http://
issuu.com/michaelburij/docs/goethequartier-full runterladen.
Weiterführende Links und Informationen sind auf der Facebook-Seite
https://www.facebook.com/Goethequartier zu finden.
Sie erreichen uns übrigens auch unter goethequartier@googlemail.com.
Projekt Goethequartier...wie ein Bremerhavener Altbauviertel wieder ins Positive kippen könnte.
P3-Bericht (auszug)
Studiengang Bachelor Stadtplanungan der HafenCity Universität Hamburg
Sommersemester 2011
Ralf AngermannMichael BurijLarissa GuschlLudger HellwegImmo HülsMelanie JohnsDavid RademacherStephan Strittmatter
Betreuer:Dipl.-Ing. Stefan Kreutz und Dipl.-Ing. Mario Abel
NutzuNGshiNweise
Die untenstehenden Symbole dienen der Orientierung innerhalb dieses
Katalogs und sollen das Auffinden von Informationen erleichtern. Ihre
jeweilige Bedeutung wird im Folgenden kurz erläutert.
Neben diesem Symbol sind die jeweiligen Referenzbeispiele
beschrieben. Es handelt sich hierbei um erfolgreiche Projekte,
Maßnahmen oder Instrumente, deren Anwendung auch im Ortsteil
Goethestraße in Frage kommt.
Weshalb die Referenzbeispiele auf das Goethequartier übertragbar sind
und wie sie sich dort umsetzen lassen, wird neben diesem Symbol
erklärt.
Die Euro-Symbole zeigen an, wie viel die Umsetzung des jeweiligen
Tools voraussichtlich kostet. Je mehr davon markiert sind, desto höher
die Kosten. Auch die Frage, ob eventuell Einnahmen zu erwarten sind,
wird hier beantwortet.
Welche Akteure das Tool umsetzen könnten und wer auf jeden Fall zu
beteiligen ist, lässt sich unter diesem Punkt nachlesen.
Hier finden sich Angaben zu Umsetzungszeitpunkt und -zeitraum. Eine
Uhr symbolisiert, dass sich das Tool rasch umsetzen lässt, drei Uhren
stehen für eine relativ lange Planungs- und Realisierungsphase.
Neben diesem Symbol ist ein Vorschlag notiert, welche Rechtsform
sich für das jeweilige Tool anbietet.
Eventuelle Konflikte oder Hemmnisse, die der Umsetzung des Tools
im Wege stehen könnten, sind hier aufgeführt. Außerdem gibt es
Hinweise, wie damit umgegangen werden kann.
Abschließend wird jedes Tools einer oder mehrerer der Oberkategorien
zugeordnet, die oben beschrieben wurden. Also: Werden Möglich-
keitsräume genutzt? Lässt sich das Tool für Marketingzwecke
verwenden? Dient es der Förderung lokaler Ökonomien? Beinhaltet es
Kümmererkonzepte?
#01: NeiGhBourhooD BraNDiNG
Referenz: Beteiligungsverfahren in der niederländischen Gemeinde
Hoogvliet, einer rund 20 km von Rotterdam entfernten Satellitenstadt,
die unter einem schlechten Ruf litt. Ergebnis des Prozesses war eine
signifikante Imageverbesserung.
Übertragbarkeit und Implementierung: Der Ortsteil Goethestraße be-
sitzt ebenfalls ein negatives Image. Daher bietet sich die Durchführung
eines ähnlichen Verfahrens an, wie es im Rahmen von INTERREG IIIB
entwickelt wurde. Die Marke „Goethequartier“ könnte hierbei ein erster
Schritt auf dem Weg hin zu einem neuen Image sein.
Finanzierung: Kosten fallen lediglich für Personal (Moderatoren), Ver-
anstaltungsräume und Medienkommunikation an.
Akteure: Erwünscht ist ein möglichst großer Teilnehmerkreis,
bestehend aus Bewohnern des Viertels, Haus- und Grundstücks-
eigentümern, Wohnungsgesellschaften, Einzelhändlern etc.
Zeitpunkt und Dauer: Eine möglichst frühe Umsetzung wird empfoh-
len, die Durchführung dauert nur wenige Tage.
Rechtsraum: Informelles Beteiligungsverfahren, das keine spezielle
Rechtsform benötigt.
Konflikte/Hemmnisse: Problematisch ist die heterogene Eigentü-
merstruktur im Viertel; in anderen Fällen litt die Moderation z. T. unter
mangelnder Akzeptanz.
Übergeordnete Kategorie(n): Marketinginstrumente
kurzüBersichteN
Referenz: Elektronisches Baulückeninformationssystem in Berlin, Leer-
standsmelder in Hamburg
Übertragbarkeit und Implementierung: Direkte Übertragung des
Berliner Beispiels möglich, Leerstandsmelder muss den Verhältnissen
im Goethequartier angepasst werden. Baulückenkataster und freiwilli-
ge Angaben von Haus- und Wohnungseigentümern werden im Internet
veröffentlicht. Hauptadressaten des Tools sind Zwischennnutzer.
Finanzierung: Im günstigsten Fall (d. h. der Verwendung von Google
Maps wie beim Hamburger Leerstandmelder) liegen die Kosten für die
Einrichtung einer solchen Internet-Plattform bei maximal 1.000 Euro,
der Betrieb ist ebenfalls sehr günstig.
Akteure: Stadtplanungsamt, Grundstücks- und Immobilieneigentümer,
ESG Lehe
Zeitpunkt und Dauer: Das Tool sollte so zeitnah wie möglich um-
gesetzt werden, da es eine wichtige Basis für weitere Maßnahmen
darstellt. Je nachdem, welches Programm dafür gewählt wird, kann ein
solches Informationssystem innerhalb weniger Wochen einsatzbereit
sein.
Rechtsraum: Da die Umsetzung durch die Stadt erfolgt, ist keine be-
sondere Rechtsform notwendig.
Konflikte/Hemmnisse: Aufgrund der extrem heterogenen Eigentümer-
struktur im Viertel ist die freiwillige Beteiligung eventuell gering. Fraglich
ist zudem die Finanzierung.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, lokale Ökonomien
#02: LeerstaNDs- uND BauLückeN- iNformatioNssystem
#03: temPorÄre staDt
Referenz: Provisorische Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum (Pécs),
befristeter Shared Space (Duisburg), temporäre Brücken (Istanbul), pro-
visorische Grillplätze (Basel), Open Air-Kino (Hamburg)
Übertragbarkeit und Implementierung: Denkbar sind von den
Anwohner organisierte Filmvorführungen, Märkte, Feste, Ausstel-
lungen, Musikfestivals etc. Ein Beispiel war auch die Einrichtung der
„Kulturwohnung“ während den Leher Sommer-Kulturwochen (mit Foto-
ausstellung des „Projekts Goethequartier“).
Finanzierung: Kosten variieren stark, je nach Veranstaltung. Von Null-
Euro-Projekten bis hin zu kostenintensiveren Events ist alles möglich.
Finanzielle Einnahmen, die die Ausgaben decken, sind in Einzelfällen zu
erwarten.
Akteure: Veranstalter sind in erster Linie Vereine und Bewohner-
gruppen.
Zeitpunkt und Dauer: Sehr kurzfristige Umsetzung möglich, zum Teil
auch längere Planung notwendig. Charakteristisch für dieses Tool ist
die begrenzte zeitliche Dauer aller Aktionen.
Rechtsraum: Normalerweise keine Rechtsform notwendig, z. T. emp-
fiehlt sich jedoch die Gründung eines eingetragenen Vereins oder einer
BGR. Eine Genehmigung ist im Regelfall obligatorisch.
Konflikte/Hemmnisse: Ordnungsrechtliche Vorschriften wie Brand-
schutz, sanitäre Anlagen etc. können ein Problem darstellen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
Referenz: Die Idee der „Gerümpelspielplätze“ stammt ursprünglich
aus Dänemark. Beispiele für Bauspielplätze in Deutschland sind der
„RaBauKi“ in Siegen oder der „Kolle 37“ in Berlin.
Übertragbarkeit und Implementierung: Im Ortsteil Goethestraße
existieren viele konventionelle Spielplätze, diese werden aber vor allem
von den älteren Kindern kaum genutzt. Die Zahl der Kinder ist über-
proportional hoch, viele stammen zudem aus sozial schwierigen
Verhältnissen. Bauspielplätze ermöglichen die Gestaltung der eigenen
Spielumgebung und verbinden dies mit pädagogischen Konzepten. Ein
Grundtsück hierfür steht im Goethequartier zur Verfügung.
Finanzierung: Die Kosten für die Realisierung sind nicht allzu hoch,
der Betrieb kann jedoch nur auf ehrenamtlicher Basis organisiert wer-
den.Hilfreich sind zudem Spendengelder und eine Teilfinanzierung über
Fördermittel.
Akteure: Optimale Kooperationspartner wären etwa der Rückenwind
e.V. und das Jugendzentrum Lehe-Treff.
Zeitpunkt und Dauer: Das Tool „Bauspielplatz“ lässt sich relativ zeit-
nah umsetzen, da ein passendes Grundstück vorhanden ist und für
den Anfang nur wenig Material benötigt wird.
Rechtsraum: Betrieben werden Bauspielplätze in aller Regel von
einem eingetragener Verein.
Konflikte/Hemmnisse: Eventuelle Konflikte mit Anwohnern aufgrund
von Lärm sind nicht auszuschließen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, Kümmererkonzepte
#04: BausPieLPLatz
#05: NachBarschaftsGÄrteN/ iNterkuLtureLLe GÄrteN
Referenz: Die Nachbarschaftsgärten in der Josephstraße (Leipzig) und
der „Prinzessinnengarten“ in Berlin sowie diverse interkulturelle Gärten.
Übertragbarkeit und Implementierung: Wünschenswert wäre dieses
Tool wegen des geringen Grünanteils im Quartier. Für die zahlreichen
Migranten im Ortsteil Goethestraße könnten interkulturelle Gärten die
Möglichkeit für eine bessere Integration bieten. Geeignete Brachflächen
in Baulücken stehen zur Verfügung.
Finanzierung: Die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf rund 5.000
Euro für Geräte und Material. Weitere Kosten können durch Eigenleis-
tung von Freiwilligen aufgefangen werden.
Akteure: Eigenorganisation durch die Bewohner ist realistisch. Die
jeweiligen Grundstücke müssen durch die jeweiligen Eigentümer (be-
fristet) bereitgestellt werden; idealerweise hat die Stadt die Fläche zuvor
erworben.
Zeitpunkt und Dauer: Eine Umsetzung innerhalb weniger Wochen ist
möglich, insbesondere, wenn nicht direkt in die Erde gepflanzt werden
soll. Beste Zeitpunkt für den Beginn ist der Frühling.
Rechtsraum: Die Pachtung des Grundstücks und die Vermietung der
Parzellen an die einzelnen Nutzer wird meist von einem eingetragenen
Verein übernommen.
Konflikte/Hemmnisse: Um das Konfliktpotential mit den Grund-
stückseigentümern zu minimieren, sollte die Gartennutzung zeitlich
befristet sein. Bei der Nutzung kann eine geringfügige Störung der un-
mittelbaren Anwohner nicht ausgeschlossen werden.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketing-
instrumente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#06: LaDeN zu VerscheNkeN
Referenz: Wettbewerb „Laden zu verschenken“ in der Langen Straße
in Rostock. Gesucht wurde das innovativste Geschäftkonzept, der Ge-
winner erhielt ein Ladenlokal mietfrei für ein Jahr.
Übertragbarkeit und Implementierung: Der Ortsteil Goethestraße
ist von hohem Ladenleerstand betroffen. Für eine Umsetzung des
Konzepts eignet sich etwa ein leersteendes Ladenlokal an der Ecke
Goethestraße/Kistnerstraße.
Finanzierung: Beim Rostocker Referenzbeispiel fielen Kosten von ca.
18.000 Euro an, hauptsächlich für die Miete des Objekts. Angesichts
der niedrigen Gewerbemieten in Bremerhaven kann diese Summe
auch geringer ausfallen.
Akteure: Veranstalter in Rostock war die Lokalzeitung, die ausführ-
lich über den Wettbewerb berichtete. In Bremerhaven kommt daher
die Nordsee-Zeitung infrage. Gewonnen werden muss auch ein Eigen-
tümer, der Interesse hat, seine Immobilie für das Projekt zur Verfügung
zu stellen.
Zeitpunkt und Dauer: Realistisch sind ungefähr drei Monate von der
Idee bis zum Ende des Wettbewerbs. Eine Umsetzung des Tools ist je-
derzeit möglich, sobald ein Ladenlokal gefunden ist.
Rechtsraum: Abgeschlossen wird ein Pachtvertrag; die Teilnehmer
des Wettbewerbs erkären ihr Einverständnis zur Medienarbeit.
Konflikte/Hemmnisse: Erschwerende Faktoren sind unklare Besitzver-
hältnisse und eventuell mangelnde Bereitschaft seitens der Eigentümer.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale Ökonomien
Referenz: Probewohnen in der Innenstadt von Görlitz. Zur Verfügung
gestellt wurde dabei eine voll eingerichtete Altbauwohnung, die eine
Woche lang kostenfrei genutzt werden konnte.
Übertragbarkeit und Implementierung: Aufgrund der vergleichbaren
Situation, also der innenstadtnahen Lage in einem historischen Altbau-
viertel, würde sich dieses Projekt auch im Goethequartier anbieten.
Mögliche Wohnungen sind zu Genüge vorhanden, müssten zuvor je-
doch vermutlich renoviert werden.
Finanzierung: Renovierung und Einrichtung verursachen gewisse
Kosten, darüber hinaus muss die Miete getragen werden.
Akteure: Die Wohnung könnte von der Stäwog bereitgestellt werden,
das Stadtplanungsamt und das Designlabor kommen als Partner infra-
ge, die das Projekt – ähnlich wie im Referenzfall – forschend begleiten.
Zeitpunkt und Dauer: Probewohnen lässt sich zu jedem Zeitpunkt mit
geringem Aufwand realisieren, die Dauer kann auf zunächst ein Jahr
begrenzt werden.
Rechtsraum: Die Rechtsform ergibt sich aufgrund des Veranstalters,
etwa der Wohnungsgesellschaft Stäwog.
Konflikte/Hemmnisse: Die individuelle Dauer des Probewohnens sollte
eine Woche nicht übersteigen, zudem müssen die Bewerber sorgfältig
ausgewählt werden, da andernfalls Probleme mit „Mietnomaden“ auf-
treten können, die die Wohnung dauerhaft zu nutzen beabsichtigen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale Ökonomien
#07: ProBewohNeN
#08: wÄchterhÄuser
Referenz: Das Referenzprojekt sind die „Wächterhäuser“ in Leipzig.
Dort bekommen Nutzer leerstehender Altbauten den Mietpreis erlassen
und bezahlen nur die Verbrauchskosten. Im Gegenzug kümmern sie
sich um die Renovierung der Gebäude und verhindern Vandalismus.
Der Gundsatz lautet also: „Erhalt durch Nutzung“.
Übertragbarkeit und Implementierung: Aufgrund der ähnlichen
Problematik im Ortsteil Goethestraße ist das Projekt für eine Imple-
mentierung bestens geeignet. Der Erfinder der „Wächterhäuser“,
HausHalten e.V. in Leipzig, lädt zudem ausdrücklich dazu ein, das Kon-
zept zu kopieren und stellt sämtliche Informationen zur Verfügung.
Finanzierung: Die Anfangsinvestition für die Einrichtung der „Wächt-
erhäuser“ sind recht hoch, durch ehrenamtliche Arbeit können aber
zumindest die Betriebskosten beinahe auf Null reduziert werden.
Akteure: Kooperationspartner können die Stadt Bremerhaven und die
Stäwog sein, potentielle Nutzer wären die Bewohner.
Zeitpunkt und Dauer: Planung und Umsetzung können einige Monate
bis über ein Jahr in Anspruch nehmen.
Rechtsraum: Ein eingetragener Verein ist die Rechtsform, die sich für
solche Projekte als vorteilhaft erwiesen hat.
Konflikte/Hemmnisse: Wiederum ist die heterogene Eigentümer-
struktur ein Problem, auch ist die Bereitschaft seitens der Eigentümer,
sich an Projekten wie diesen zu beteiligen, schwer einschätzbar. Von
den Vereinsgründern erfordert das Tool viel Eigeninitiative und bedeutet
einen hohen Zeitaufwand.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#09: moDe aus Dem quartier
Referenz: „Made auf Veddel“ in Hamburg. Migrantinnen aus einem
sozial benachteiligten Stadtteil, die traditionelle Handarbeitstechni-
ken beherrschen, fertigen in Zusammenarbeit mit einer Modemacherin
Haute Couture.
Übertragbarkeit und Implementierung: Auch im Goethequartier
lassen sich, insbeondere unter den zahlreichen Bewohnern nicht-deut-
scher Herkunft, mit Sicherheit Personen finden, die über besondere
Fähigkeiten im Handarbeitsbereich verfügen.
Finanzierung: Keine großen Anfangsinvestitionen notwendig, da Ar-
beitsgeräte meist schon vorhanden sind. Im Idealfall lassen sich mit
diesem Projekt Gewinne erzielen.
Akteure: Bewohnerinnen des Quartiers mit besonderen Fähigkeiten in
Handarbeitstechniken
Zeitrpunkt und Dauer: Das Projekt ist an keinen zeitlichen Rahmen
gebunden, es könnte also sofort initiiert werden. Ein kommerzieller Er-
folg dürfte sich frühestens nach einem Jahr einstellen.
Rechtsraum: Eine besondere Rechtsform ist anfangs nicht notwendig,
es kann jedoch ein Verein gegründet werden. Bestehen irgendwann
Gewinnabsichten, empfiehlt sich beispielsweise eine Offene Handelsge-
sellschaft (OHG).
Konflikte/Hemmnisse: Eventuell sind Sprachbarrieren und kulturelle
Differenzen zu überwinden, auch die Suche nach interessierten Perso-
nen gestaltet sich möglicherweise schwierig.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, lokale Ökonomien,
Kümmererkonzepte
#10: ÖffeNtLiche hotsPots
Referenz: Flächendeckende öffentliche WLAN-Netze an vielen Orten
der Welt, z. B. in Estland. Darüber ist der kostenlose Zugang ins Inter-
net möglich.
Übertragbarkeit und Implementierung: Eine direkte Übertragbarkeit
dieses Konzepts auf das Goethequartier ist jederzeit möglich, dabei
stehen verschiedene technische Varianten zur Auswahl.
Finanzierung: Je nach Variante entstehen kaum Kosten, angesichts
der großen Vorteile erscheinen die Einrichtungskosten allemal gering.
Akteure: Zwei Modelle sind denkbar: Entweder können Bewohner
ihre privaten WLAN-Zugangspunkte zu einem „BürgerInnennetz“ ver-
knüpfen oder die Stadt richtet (eventuell in Kooperation mit einem
Unternehmen) im gesamten Viertel ein öffentliches Netz ein.
Zeitpunkt und Dauer: Eine möglichst frühzeitge Umsetzung wird
empfohlen, Planung und Realisierung benötigen nur sehr wenig Zeit.
Rechtsraum: Die Umsetzung kann entweder als kommunales Pro-
jekt oder in Form einer GmbH erfolgen. Für BürgerInnennetze sind laut
Gesetz sogenannte „Pico-Peering-Agreements“ für wechselseitige Da-
tenweiterleitung erforderlich.
Konflikte/Hemmnisse: Bei den BürgerInnennetzen stellen juristische
Fallstricke und technische Schwierigkeiten gewisse Hürden dar.
Übergeordnete Kategorie(n): Marketinginstrumente, lokale Ökono-
mien, Kümmererkonzepte
#11: coworkiNG
Referenz: Gute Beispiele mit jeweils leicht unterschiedlichen Konzepten
sind das betahaus in Hamburg oder das Rockzipfel Eltern-Kind-Büro
in Leipzig. Coworking bedeutet das Teilen von Arbeitsräumen und da-
zugehöriger Infrastruktur durch Selbständige und Freiberufler, die keine
eigenes Büro benötigen.
Übertragbarkeit und Implementierung: Im Goethequartier sind of-
fenbar viele potentielle Existenzgründer vorhanden, denen jedoch die
geeigneten Räume fehlen. Viele leerstehende Häuser oder einzelne un-
genutzte Räume bieten sich als mögliche Coworking Spaces an.
Finanzierung: Eine kostendeckende Bewirtschaftung ist möglich, aller-
dings fallen anfangs Kosten für Renovierung und Einrichtung an, damit
die Räume überhaupt als Büro genutzt werden können.
Akteure: Potentielle Existenzgründer können das Tool in Eigenregie
nutzen, Institutionen wie die BIS oder „die theo“ sollten jedoch ihre Un-
terstützung anbieten.
Zeitpunkt und Dauer: Da viele Existenzgründer dringend einen Raum
suchen, sollte ein solches Projekt bald umgesetzt werden. Die Umset-
zungsdauer beträgt rund ein Jahr.
Rechtsraum: Als Rechtsformen infrage kommen eine GmbH oder ein
eingetragener Verein.
Konflikte/Hemmnisse: Im Moment stellt der Ortsteil Goethestraße si-
cherlich keine allzu prestigeträchtige Adresse dar. Die Anwesenheit
heterogene Nutzergruppen in einem Raum kann zu Konflikten führen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale Ökonomien
#12: GastroNomische zwischeN- NutzuNG
Referenz: Die „Ponybar“ in Berlin. Welch zentrale Rolle gastronomi-
schen Zwischennutzungen auf Brachflächen bei der Aufwertung von
Stadträumen zukommt, lässt sich mittlerweile an vielen Orten beobach-
ten. Sehr häufig sind „Raumpioniere“ die Auslöser für weitere innovative
Nutzungen.
Übertragbarkeit und Implementierung: Freiräume sind im Goethe-
quartier reichlich vorhanden, andererseits fehlt es an Gastronomie-
betrieben, die auch eine jüngere Klientel ansprechen. Um zudem
Personen von außerhalb anzuziehen, sind solche Einrichtungen in
hohem Maße geeignet.
Finanzierung: Durch den Verkauf von Getränken und eventuell Spei-
sen sind auf jeden Fall Einnahmen zu erwarten, so dass sich zumindest
der Betrieb einer Zwischennutzung finanzieren lässt.
Akteure: Die wesentlichen Akteure neben den Betreibern sind die
Eigentümer der Brachflächen, die sich zu einer solchen Zwischen-
nutzungslösung bereit erklären müssen.
Zeitpunkt und Dauer: Eine kurzfristige Umsetzung ist jederzeit mög-
lich. Allerdings kann das Genehmigungsverfahren einige Zeit in
Anspruch nehmen.
Rechtsraum: Auf jeden Fall ist eine Gaststättenerlaubnis einzuholen,
die Betriebsformen der gastronomischen Einrichtungen sind variabel.
Konflikte/Hemmnisse: Nutzungskonflikte (v. a. Lärmbelästigung) sind
in einem dicht bebauten Wohngebiet wie dem Goethequartier nicht
auszuschließen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale ökonomien, Kümmererkonzepte
#13: zeN-GarteN
Referenz: Zen-Garten in Gelsenkirchen, „Japanischer Garten Kaisers-
lautern e. V.“, Japanischer Garten im Erholungspark Marzahn in Berlin.
Zen-Gärten stellen eine besondere Form der Gartengestaltung dar, die
nicht auf die herkömmlichen Elemente setzt, sondern als Materialien
Kies, Steine und Moos verwendet.
Übertragbarkeit und Implementierung: Ein japanischer Steingarten in
einer Baulücke würde einen überraschenden Akzent im Goethequartier
setzen. Die Referenzbeispiele zeigen, dass sich für eine solches Projekt
nicht nur exklusive, sondern auch ganz gewöhnliche Orte eignen.
Finanzierung: Ein Zen-Garten ist im Unterhalt sehr günstig, da er nach
dem Anlegen kaum Pflege benötigt. Für das Material müssen ebenfalls
nur sehr geringe Kosten veranschlagt werden, bei den Referenzbesipie-
len betrugen sie maximal 5.000 Euro.
Akteure: Einrichten könnte einen solchen Garten entweder die Stadt
oder ein noch zu gründender Verein. Als Kooperationspartner kommt
eventuell auch die Astrid-Lindgren-Schule in Betracht.
Zeitpunkt und Dauer: Eine Realsierung dieses Tools ist jederzeit mög-
lich und nimmt verlgleichsweise wenig Zeit in Anspruch.
Rechtsraum: Dank des geringen Aufwands für die Einrichtung handelt
es sich bei diesem Tool um eine potentielle Zwischennutzung. Dafür
sind eine Nutzungsvereinbarung bzw. ein Pachtvertrag notwendig.
Konflikte/Hemmnisse: Mit möglichen Nutzungskonflikten wie Zweck-
entfremdung und Vandalismus ist zu rechnen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, Kümmererkonzepte
#14: aLteNGerechtes wohNeN
Referenz: Mehrgenerationenhaus „Lebens(t)raum“ in der Goethestraße
43, ein Wohnprojekt in einem altengerecht sanierten Gründerzeit-
bau. Die überwiegend älteren Bewohner waren von Anfang an in die
Planung einbezogen und entschieden sich bewusst für den innenstadt-
nahen und urbanen Standort.
Übertragbarkeit und Implementierung: Das Modell des altersge-
rechten Wohnens stellt für das Goethequartier ein großes Potential dar.
Dies hätte positive Effekte auf das gesamte Viertel.
Finanzierung: Die Umsetzung dieses Tools ist mit sehr hohen Kosten
verbunden, eine Refinanzierung über höhere Mieten ist im Moment nur
zum Teil möglich.
Akteure: Neben älteren Menschen, die ein solches Wohnprojekt of-
fensiv verfolgen, braucht es für die Umsetzung das Engagement einer
Wohnungsgesellschaft, etwa der Stäwog
Zeitpunkt und Dauer: Die Durchführung von Projekten dieser Art
würde sich in einem längeren Zeitrahmen abspielen.
Rechtsraum: Eine bestimmte Rechtsform ist nicht notwendig: Wäh-
rend manche Wohnprojekte als e. V. oder GbR organisiert sind,
verzichten andere auf eine rechtliche Absicherung und schließen ihre
Mietvertrag direkt mit dem Vermieter ab.
Konflikte/Hemmnisse: Das Imageproblem des Quartiers stellt im Mo-
ment noch eine recht hohe Hürde dar. Zudem ist die Finanzierung nur
mit wohwollender Unterstützung einer Wohnungsgesellschaft möglich.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, Kümmererkonzepte
Referenz: Vorbild für dieses Tool sind Architekturbeispiele aus Leipzig-
Connewitz und München. Diese innovativen Projekte zeigen, welche
Qualitäten Balkonbrücken entwickeln können, zumal, wenn sie mit Klet-
terpflanzen dicht bewachsen sind.
Übertragbarkeit und Implementierung: Die vorhandenen und zu-
künftig entstehenden Baulücken stellen einerseits ein Problem dar,
andererseits können sie auch genutzt werden, um die Wohnungen
in den benachbarten Gebäuden deutlich auzuwerten, damit diese für
neue Mieter- bzw. Käuferschichten interessant werden.
Finanzierung: Im Vergleich zu anderen Maßnahmen dieses Katalogs ist
dieses Tool jedem Fall als relativ teuer einzuschätzen. Die Kosten müs-
sen vom Eigentümer getragen werden.
Akteure: Verantwortlich für dieses Projekt sind die Eigentümer selbst,
Unterstützung könnte eventuell die ESG Lehe bieten.
Zeitpunkt und Dauer: Die Einrichtung von Balkonen in Lücken ist erst
zu einem Zeitpunkt denkbar, wenn sich der Immobilienmarkt im Quar-
tier einigermaßen stabilisiert hat.
Rechtsraum: Für ein solches Projekt ist lediglich eine Bauge-
nehmigung erforderlich.
Konflikte/Hemmnisse: Ein Hemmnis stellt vor allem der hohe planeri-
sche, finanzielle und zeitliche Aufwand dar.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-
mente, lokale Ökonomien
#15: BaLkoNe iN LückeN