Post on 08-Dec-2018
ZUSAMMENFASSUNG www.inter-uni.net > Forschung
Biographieforschung bei Naturheilpraktikern in der Deutschschweiz - Interviews zur Berufswahl und Berufsausübung: eine qualitative Studie Autorin: Rosmarie Gopp Betreuerin: Elke Mesenholl-Strehler EINLEITUNG In der Schweizer Bevölkerung ist der Bezug zur Naturheilkunde traditionell stark verankert. In ein-zelnen Kantonen, wie dem Appenzellerland, war die Ausübung der Naturheilkunde lange ein wichtiger Wirtschaftszweig (Inauen 1995). Der Nachfrage entsprechend, werden unterschiedliche naturheil-kundliche Methoden angeboten. Dies sind heute nicht nur mehr die Traditionell Europäischen Natur-heilmethoden, sondern zunehmend auch andere Verfahren, wie die der Traditionell Chinesischen Medizin, welche von Schulmedizinern und von Naturheilpraktikern angeboten werden. Der Beruf des Naturheilpraktikers, NHP (sinngemäss auch immer Naturheilpraktikerin) ist im Umbruch. Er hat sich im ländlichen Umfeld entwickelt und hatte somit einen starken Bezug zur Natur und natürlichen Ver-fahren. Da die Hoheit über das Gesundheitswesen kantonal geregelt war und ist, unterliegt auch die Bewilligung zur Berufsausübung der kantonalen Gesetzgebung. Mit veränderten Strukturbedingungen wandelt sich auch das Berufsbild des Naturheilpraktikers. Dafür wird eine einheitliche, also Eidge-nössische Reglementierung des Berufs angestrebt, weg vom regionalen und hin zum vereinheitlichten Berufsprofil (BBT, OdA AM/KT 2005). Im Gegensatz zum akademisch ausgebildeten Komplementärmediziner, wird der Beruf des Naturheil-praktikers, mancherorts auch Naturarzt genannt, vor allem als Zweitberuf gewählt, berichtet das Bun-desamt für Berufsbildung und Technologie in der Heftreihe „Schweizerische Dienstleistungszentruf Berufsbildung“ (Chancen im Beruf und Arbeit, BBT, 2010). Die ärztliche Tätigkeit in der Komplementärmedizin ist über die Grundversicherung abgedeckt. Die Tätigkeit des Naturheilpraktikers erfordert keine ärztliche Überweisung, ist aber auch nicht in der Grundversicherung abgedeckt. Rückerstattung der Kosten für naturheilkundliche Behandlungen durch Naturheilpraktiker erfolgt über Zusatzversicherungen. Dabei überprüft das Erfahrungsmedizinische Register, das EMR, die Qualität der Ausbildung zum Naturheilpraktiker und ist zuständig für die jährlichen Fortbildungskontrollen. Der Beruf Naturheilpraktiker scheint an Attraktivität zu gewinnen, auch das Angebot an ursprünglich nicht traditionell europäischen Methoden steigt. Trotz dieser Attraktivität des Berufs ist bisher wenig zur Berufswahl und –ausübung untersucht worden. Die folgende Arbeit widmet sich daher der Frage:
Forschungsfrage: Zeigen Naturheilpraktiker in der Deutschschweiz bezüglich ihrer Biographie Übereinstimmungen? Hypothese:
Gopp Rosmarie, Zusammenfassung der
Bei Naturheilpraktikern sind übereinstimmende Erlebnisse und Ereignisse in der Biographie zu finden, die sie darin bestärken, den Beruf der Naturheilkunde zu ergreifen und auszuüben. Methodik Bei der Studie handelt es sich um Interviewleitfadens. Mit dem Untersuchungsansatz von persönlich geführten Interviews mit semistrukturiertemInterviewleitfaden konnte die Chronologie der Ereignisse und Auswirkungen auf den persönlichen Lebensablauf erfasst werden. Design Es wurde eine qualitative Datenerdiese mit dem Diktaphon aufgezeichnet und Dialektwörtern transkribiert. Die Aussagen sind soPersonen gegeben ist.
Teilnehmerinnen und TeilnehmerEinschlusskriterium zur Auswahl der Interviewten/ oder der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Berufsausübung sollte mindestens sechzig Deutschschweiz befinden und die Interviewsprache SchweizerdeutschLaut EMR (e-mail-Kommunikation, 3.3.2011),Therapeutenverhältnis 30:70 Männer zu Frweibliche und 5 männliche Therapeuten) findet.
Durchführung Vierzehn Naturheilpraktikerinnen und Naturheil2011 für Interviews zur Verfügung, die in deBerufstätigkeit einzubeziehen.
Analyse / Auswertverfahren Die nicht validierten Interviewfragen sind und Aussagen zum Berufsverbleib strukturiert.
Abb.1: Ablaufphasen der Analyse
Biographische Abläufe der Lebensgeschichten
Phase I
•Extraktion der Rohdaten aus den transkribierten Interviews•Markierung von Textstellen und Kodierung
Phase II
•Erfassung der Ausprägung und Skalierung•Ankerbeispiele
Phase III
•Aufarbeitung der biographischen Einzelverläufe •Chronologie der biographischen Steuerung
Phase IV
•ursprüngliche Kategorien erhalten einen Biographiebezug•Chronologie von Veränderungen im biographischen Handlungsspielraum
Phase V
•Aufnahme zusätzlicher Variablen•Einbezug von Alter und weiblichen und männlichen Aspekten
Zusammenfassung der MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
2
übereinstimmende Erlebnisse und Ereignisse in der Biographie zu finden, die sie darin bestärken, den Beruf der Naturheilkunde zu ergreifen und auszuüben.
Bei der Studie handelt es sich um Einzelinterviews anhand eines
Mit dem Untersuchungsansatz von persönlich geführten Interviews mit semistrukturiertemInterviewleitfaden konnte die Chronologie der Ereignisse und Auswirkungen auf den persönlichen
Datenerhebung von vierzehn Interviews auf schweizerdeutschmit dem Diktaphon aufgezeichnet und auf Schriftdeutsch, mit einzelnen, aussagekräftigen
Dialektwörtern transkribiert. Die Aussagen sind so kodiert, dass eine Anonymisierung der bete
und Teilnehmer zur Auswahl der Interviewten war eine Berufstätigkeit als Naturheilpraktiker und
/ oder der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Berufsausübung sollte mindestens sechzig Prozent betragen, die Naturheilpraxis
ie Interviewsprache Schweizerdeutsch sein. Kommunikation, 3.3.2011), dem Erfahrungsmedizinischen Register, ist dies ein
Therapeutenverhältnis 30:70 Männer zu Frauen, das sich auch im Verhältnis der Befragten (9 weibliche und 5 männliche Therapeuten) findet.
hn Naturheilpraktikerinnen und Naturheilpraktiker stellten sich von November 2010 bis Februar 2011 für Interviews zur Verfügung, die in deren Praxis geführt wurden, um das Umfeld der
Die nicht validierten Interviewfragen sind mit Schwerpunktthemen zur biographischund Aussagen zum Berufsverbleib strukturiert.
Ablaufphasen der Analyse
iographische Abläufe der Lebensgeschichten
Extraktion der Rohdaten aus den transkribierten InterviewsMarkierung von Textstellen und Kodierung
Erfassung der Ausprägung und Skalierung
Aufarbeitung der biographischen Einzelverläufe Chronologie der biographischen Steuerung
ursprüngliche Kategorien erhalten einen BiographiebezugChronologie von Veränderungen im biographischen Handlungsspielraum
Aufnahme zusätzlicher VariablenEinbezug von Alter und weiblichen und männlichen Aspekten
Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
übereinstimmende Erlebnisse und Ereignisse in der Biographie zu finden, die sie darin bestärken, den Beruf der Naturheilkunde zu ergreifen und auszuüben.
semi-strukturiertem
Mit dem Untersuchungsansatz von persönlich geführten Interviews mit semistrukturiertem Interviewleitfaden konnte die Chronologie der Ereignisse und Auswirkungen auf den persönlichen
auf schweizerdeutsch gemacht, auf Schriftdeutsch, mit einzelnen, aussagekräftigen
eine Anonymisierung der beteiligten
war eine Berufstätigkeit als Naturheilpraktiker und
ie Naturheilpraxis sich in der
Register, ist dies ein auen, das sich auch im Verhältnis der Befragten (9
praktiker stellten sich von November 2010 bis Februar um das Umfeld der
mit Schwerpunktthemen zur biographischen Berufsfindung
Chronologie von Veränderungen im biographischen Handlungsspielraum
Gopp Rosmarie, Zusammenfassung der
Anhand eines Ereignisablaufs werden GemeinsamkeitenDatenauswertung können zusätzliche Kategorien auftauchen und in die Auswertung aufgenommen werden. Mayring verbleibt in der Auswertung bei denParaphrasen des ersten Materialdurchgangs im Kategorider Auswertmethode nach Gläser (2010, S.197werden. Anschliessend werden zu den biographischen Einzelverläufen chronologisch Ereignisse erfasst, Kategorien zu den Interviewthemen gebildet,Der biographische Handlungsspielraum vom Initialereignis zum Berufsentscheid zur Naturheilkunde kann nachvollzogen werden. Mit zusätzlichen Variablen werden Aspekte des Beraufgezeigt.
Ergebnisse und Diskussion Von fünfzehn geführten Interviews Naturheilpraktikerinnen weisen eine durchschnittliche Praxistätigkeit von sieben Jahren ausJahre, max. elf Jahre), die fünf Naturheilpraktiker durchschnittlich dreizehn JahreJahre, max. siebenundzwanzig Jahre Farblegende: Frauen: ♂ □ Männer:
Kulturelle Verwurzelung
Abb.2: Traditionsträger und Weitergabe von Bei 85% der Interviewten wurde Erfahrungswissen in Naturheilkunde von den Eltern auf die Kinder weitergegeben. Bei Eltern, welche sich ausschliesslich an der Schulmedizin orientieren, können Grosseltern zu wichtigen Traditionsträgern, bzw. VeHinsichtlich der, die traditionelle Naturheilkunde vermittelnden Bezugspersonen, lässt sich kein Unterschied zwischen Frau und Mann feststellen.Aussagen zu finden, dass dort noch in den achtziger Jahren Heiltraditionen praktiziert wurden.kulturellen Verwurzelung ist es für die Mehrheit der befragten NaturheilpraktikerMethode europäischen Ursprungs ist oder sich in anderen Kulturen enBeispiel auch der über zweitausendjährigegewecktes Interesse an der Naturheilkunde lässt bei einer späteren Berufsergreifung eine, von den Traditionsträgern unabhängige, eigenständige Wahl der Methode zu.Acht der vierzehn Interviewten erwähnt, Akupunktur anzuwenden.
♀; 8
0123456789
Direkt von Eltern auf Kinder
Hauptsächlich von Grosseltern auf Enkelkinder
Zusammenfassung der MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
3
Anhand eines Ereignisablaufs werden Gemeinsamkeiten in der Chronologie gewichtet. Datenauswertung können zusätzliche Kategorien auftauchen und in die Auswertung aufgenommen
bleibt in der Auswertung bei den Erstkategorien, bei denen Paraphrasen des ersten Materialdurchgangs im Kategoriesystem aufgehen müssender Auswertmethode nach Gläser (2010, S.197-260) sollen zusätzlich Kausalmechanismen aufgezeigt
Anschliessend werden zu den biographischen Einzelverläufen chronologisch Ereignisse erfasst, den Interviewthemen gebildet, Ausprägungen erfasst und mit Ankerbeispielen belegt.
Der biographische Handlungsspielraum vom Initialereignis zum Berufsentscheid zur Naturheilkunde Mit zusätzlichen Variablen werden Aspekte des Ber
Von fünfzehn geführten Interviews erfüllten vierzehn die Teilnahmekriterien. Die befragten neun Naturheilpraktikerinnen weisen eine durchschnittliche Praxistätigkeit von sieben Jahren aus
die fünf Naturheilpraktiker durchschnittlich dreizehn Jahre. siebenundzwanzig Jahren.
Männer: ♀ □
Traditionsträger und Weitergabe von Traditionen
Bei 85% der Interviewten wurde Erfahrungswissen in Naturheilkunde von den Eltern auf die Kinder weitergegeben. Bei Eltern, welche sich ausschliesslich an der Schulmedizin orientieren, können Grosseltern zu wichtigen Traditionsträgern, bzw. Vermittlern von Naturheilkundewissen werden. Hinsichtlich der, die traditionelle Naturheilkunde vermittelnden Bezugspersonen, lässt sich kein Unterschied zwischen Frau und Mann feststellen. In Interviews mit jungen Naturh
, dass dort noch in den achtziger Jahren Heiltraditionen praktiziert wurden.kulturellen Verwurzelung ist es für die Mehrheit der befragten NaturheilpraktikerMethode europäischen Ursprungs ist oder sich in anderen Kulturen entwickelt hat
der über zweitausendjährigen Kontinuität der chinesischen Erfahrungsmedizin.gewecktes Interesse an der Naturheilkunde lässt bei einer späteren Berufsergreifung eine, von den Traditionsträgern unabhängige, eigenständige Wahl der Methode zu. Acht der vierzehn Interviewten erwähnt, Akupunktur anzuwenden.
♀; 2 ♀; 2♀; 1
Hauptsächlich von Grosseltern auf Enkelkinder
Generationen überspringend
Ausschliesslich mit Schulmedizin gross geworden
Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
in der Chronologie gewichtet. Während der Datenauswertung können zusätzliche Kategorien auftauchen und in die Auswertung aufgenommen
bei denen alle ursprünglichen
esystem aufgehen müssen (2011, S.69). Mit 260) sollen zusätzlich Kausalmechanismen aufgezeigt
Anschliessend werden zu den biographischen Einzelverläufen chronologisch Ereignisse erfasst, Ausprägungen erfasst und mit Ankerbeispielen belegt.
Der biographische Handlungsspielraum vom Initialereignis zum Berufsentscheid zur Naturheilkunde Mit zusätzlichen Variablen werden Aspekte des Berufsverbleibs
Teilnahmekriterien. Die befragten neun Naturheilpraktikerinnen weisen eine durchschnittliche Praxistätigkeit von sieben Jahren aus (min. drei
die fünf Naturheilpraktiker durchschnittlich dreizehn Jahre (min. eineinhalb
Bei 85% der Interviewten wurde Erfahrungswissen in Naturheilkunde von den Eltern auf die Kinder weitergegeben. Bei Eltern, welche sich ausschliesslich an der Schulmedizin orientieren, können
rmittlern von Naturheilkundewissen werden. Hinsichtlich der, die traditionelle Naturheilkunde vermittelnden Bezugspersonen, lässt sich kein
Naturheilpraktikern sind , dass dort noch in den achtziger Jahren Heiltraditionen praktiziert wurden. Bei der
nicht wichtig, ob die twickelt hat. Sie vertrauen zum
Kontinuität der chinesischen Erfahrungsmedizin. Einmal gewecktes Interesse an der Naturheilkunde lässt bei einer späteren Berufsergreifung eine, von den
Gopp Rosmarie, Zusammenfassung der
Initialerlebnis zur Naturheilkunde
Abb.3: Einstiegserlebnisse Für alle befragten Naturheilpraktiker ist der Beruf der Naturheilkunde eine ZweitDrittberufswahl. Eindrücklich sind die Äusserungen von Frauen, im Erstberuf unzufrieden zu sein.Begegnungen mit Menschen mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten können einen Richtungswechsel bedingen. Auslöser für die Berufswahl zum Naturheilpraktiker
Abb.4: Gründe für die Berufswahl Frauen wählen den Naturheilpraktikerberuf meist bei einem Lebensabschnittwechsel, dabei ist die Hälfte über 35 jährig. Akute traumatisierende Ereignisse und Erkrankungen sind häufig ein Grund, sich auf naturheilkundliche Behandlungsmethoden zu besinnen. ReKennenlernen neuer Naturheilverfahren, sind bei Männern wie bei Frauen gleichermassen ausschlaggebend für eine Neuorientierung.
00,5
11,5
22,5
33,5
44,5
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
Zusammenfassung der MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
4
Naturheilkunde
Für alle befragten Naturheilpraktiker ist der Beruf der Naturheilkunde eine ZweitDrittberufswahl. Eindrücklich sind die Äusserungen von Frauen, im Erstberuf unzufrieden zu sein.
mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten können einen Richtungswechsel
Berufswahl zum Naturheilpraktiker
für die Berufswahl
Frauen wählen den Naturheilpraktikerberuf meist bei einem Lebensabschnittwechsel, dabei ist die Hälfte über 35 jährig. Akute traumatisierende Ereignisse und Erkrankungen sind häufig ein Grund, sich auf naturheilkundliche Behandlungsmethoden zu besinnen. Reiseerlebnisse, verbunden mit dem Kennenlernen neuer Naturheilverfahren, sind bei Männern wie bei Frauen gleichermassen ausschlaggebend für eine Neuorientierung. Männer geben eher den Zugang über Sport als Einstieg an.
Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
Für alle befragten Naturheilpraktiker ist der Beruf der Naturheilkunde eine Zweit- oder Drittberufswahl. Eindrücklich sind die Äusserungen von Frauen, im Erstberuf unzufrieden zu sein.
mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten können einen Richtungswechsel
Frauen wählen den Naturheilpraktikerberuf meist bei einem Lebensabschnittwechsel, dabei ist die Hälfte über 35 jährig. Akute traumatisierende Ereignisse und Erkrankungen sind häufig ein Grund,
iseerlebnisse, verbunden mit dem Kennenlernen neuer Naturheilverfahren, sind bei Männern wie bei Frauen gleichermassen ausschlag-
den Zugang über Sport als Einstieg an.
Mann ♂
Frau ♀
Mann ♂
Frau ♀
Gopp Rosmarie, Zusammenfassung der
Spirituelle Ereignisse und die Erkennbestimmt zu sein, finden sich Frauen und Männern. Motive zum Berufsverbleib
Abb.5: Berufszufriedenheit von >50 Für die interviewten Naturheilpraktiker hat der BeruFrage nach dem Berufsverbleib sehen über FünfzigjährBei jüngeren Naturheilpraktikern wird eine Veränderung als Weiterentwicklung nicht ausgeschlossen. Rentabilität und gesetzliche Berufseinschränkung„göttliche Berufung“ zu verstehen und diese Begabung zu nutzen, erwähnt fast die Hälfte der befragten Naturheilpraktiker.
Abb.6: Berufszufriedenheit von < Der Beruf wird nicht als Therapie eigener Probleme dargestellt, sondern auf positive Erfahrung eigener Probleme basiert. Es erwächst daraus eine Neugierstärker mit der Naturheilkunde zu beschäftigen und daraus einen Beruf zu machen.besonders den Naturheilpraktikerinnen, dass sie ihre Erfahrungen mit der Naturheilkunde an Kinder weitervermitteln. Bei der Berufsbezeichnung fällt auf, dass Uneinheitlichkeit herrscht. Dteilweise durch die kantonale RegelBerufsausübung verändern sich stetigBerufsbezeichnung, die immer noch nichpraktiker können diese Anpassungen gut in ihren Berufsalltag integrieren, anderen bereitet dies Mühe.Das Verhältnis von Schulmedizinern und Naturheilpraktikern ist nicht ohne Spannung. Die Interviews zeigen, dass es ist eine zukünftige Herausforderung für Naturheilpraktiker bedeutet, das eigene Forschungsverhalten in Bezug auf ihre ausgeübten Methoden zu reflektieren und die Forschungsergeb
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
Erwartungen erfüllt Wunsch, Praxis weiterzuführen
0
1
2
3
4
5
6
7
Erwartungen erfüllt Wunsch, Praxis weiterzuführen
Zusammenfassung der MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
5
Ereignisse und die Erkenntnis für den Beruf zum Naturheilpraktiker vom Schicksal finden sich Frauen und Männern.
von >50-zig jährigen Naturheilpraktikern
Naturheilpraktiker hat der Berufsalltag die Erwartungen mehr als Frage nach dem Berufsverbleib sehen über Fünfzigjährige der Pensionierung entgegen.Bei jüngeren Naturheilpraktikern wird eine Veränderung als Weiterentwicklung nicht ausgeschlossen.
zliche Berufseinschränkung sind zugrundeliegende Faktoren.„göttliche Berufung“ zu verstehen und diese Begabung zu nutzen, erwähnt fast die Hälfte der
Berufszufriedenheit von <50-zig jährigen Naturheilpraktikern
Der Beruf wird nicht als Therapie eigener Probleme dargestellt, sondern auf positive Erfahrung eigener Probleme basiert. Es erwächst daraus eine Neugier, die bis hin zur Überzeugung wächst, sich
lkunde zu beschäftigen und daraus einen Beruf zu machen.besonders den Naturheilpraktikerinnen, dass sie ihre Erfahrungen mit der Naturheilkunde an Kinder
Bei der Berufsbezeichnung fällt auf, dass Uneinheitlichkeit herrscht. Die Vielfalt der Titulierung ist teilweise durch die kantonale Regelung der Berufsausübung bedingt. Kantonale Regelungen fü
n sich stetig, was die Bewilligung zur Akupunktur belangt oder die Berufsbezeichnung, die immer noch nicht einheitlich ist. (OdA KT/AM, 2005).praktiker können diese Anpassungen gut in ihren Berufsalltag integrieren, anderen bereitet dies Mühe.Das Verhältnis von Schulmedizinern und Naturheilpraktikern ist nicht ohne Spannung. Die Interviews zeigen, dass es ist eine zukünftige Herausforderung für Naturheilpraktiker bedeutet, das eigene Forschungsverhalten in Bezug auf ihre ausgeübten Methoden zu reflektieren und die Forschungsergeb
Wunsch, Praxis weiterzuführen
ja, aber nicht für immer
Wirtschaftlichkeit nicht optimal
Wunsch, Praxis weiterzuführen
ja, aber nicht für immer
Wirtschaftlichkeit nicht optimal
Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
tnis für den Beruf zum Naturheilpraktiker vom Schicksal
mehr als erfüllt. Bei der ige der Pensionierung entgegen.
Bei jüngeren Naturheilpraktikern wird eine Veränderung als Weiterentwicklung nicht ausgeschlossen. sind zugrundeliegende Faktoren. Den Beruf als
„göttliche Berufung“ zu verstehen und diese Begabung zu nutzen, erwähnt fast die Hälfte der
Der Beruf wird nicht als Therapie eigener Probleme dargestellt, sondern auf positive Erfahrung , die bis hin zur Überzeugung wächst, sich
lkunde zu beschäftigen und daraus einen Beruf zu machen. Wichtig ist besonders den Naturheilpraktikerinnen, dass sie ihre Erfahrungen mit der Naturheilkunde an Kinder
ie Vielfalt der Titulierung ist Kantonale Regelungen für die
, was die Bewilligung zur Akupunktur belangt oder die OdA KT/AM, 2005). Einige Naturheil-
praktiker können diese Anpassungen gut in ihren Berufsalltag integrieren, anderen bereitet dies Mühe. Das Verhältnis von Schulmedizinern und Naturheilpraktikern ist nicht ohne Spannung. Die Interviews zeigen, dass es ist eine zukünftige Herausforderung für Naturheilpraktiker bedeutet, das eigene For-schungsverhalten in Bezug auf ihre ausgeübten Methoden zu reflektieren und die Forschungsergeb-
♂>50j
♀>50j
♂<50j
♀<50j
Gopp Rosmarie, Zusammenfassung der MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
6
nisse auf evidenzbasiertem Niveau an die Schulmedizin anzugleichen oder auch zu mindestens die Bereitschaft dazu aufzubringen. Über die Hälfte der Befragten Naturheilpraktiker ist bereit, bei Forschungsprojekten mitzumachen. In einer Studie von Maha (2007, S.9), wird hingewiesen, dass für Schulmediziner eine evidenzbasierte Vorgehensweise der Grundpfeiler ihres Handelns ist und darum deren Akzeptanz alternativer Therapiemethoden beeinträchtigt ist.
Eigenkritisches: Die kleine Anzahl an befragten Naturheilpraktikern lässt keine verlässlichen Aussagen über die Belegung von übereinstimmenden Erlebnissen und Ereignissen in der Biographie zu. Die Gesprächsführung mit einem semistrukturierten Interviewleitfaden hat sich bewährt. Tendenzen, warum Naturheilpraktiker den Beruf wählen und in ihm verweilen, konnten herausgeschält werden. Eine weiterführende Forschung mit einer grösseren Anzahl an Probanden wäre zu einer Sicherung der Resultate notwendig. Zu kritisieren ist, dass einzelne Fragen suggestiv gestellt sind, beispielsweise auch eine intakte Familienstruktur vermutet wird und die sozialen Veränderungen der Geburtsjahre der Befragten, von 1948 bis 1976, nicht berücksichtigt wurden.
Anregung zu weiterführender Arbeit: Mit den Erfahrungen des Interviewleitfadens an einer kleinen Untersuchungsgruppe könnte eine umfangreichere Befragung, auch Sprachgrenzen in der Schweiz überschreitend, durchgeführt werden. Interessant könnte eine computergestützte Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse sein. Gläser (2010, S.202) wie auch Mayring (2010, S.110-115) bieten solche Programmpakete für die Extraktion und partiell auch für die Aufbereitung der Auswertung an. Damit könnte getestet werden, ob die Datenauswertung auch mit authentisch transkribierten Dialektausdrücken auswertbar ist. Quantitative Fragen können mit einer visual analogue scale, VAS, nach McDonough-Means (2004, S25-41) erweitert werden, welche Voraussetzung für eine quantitative computergestützte Auswertung ist.
QUELLENVERZEICHNIS. Gläser, J: Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse, VS Verlag, Wiesbaden 2010 Inauen, R, Taverna E, Widmer R, Witschi P: Kräuter und Kräfte. Heilen im Appenzellerland, Schläpfer Herisau.1995 Mayring P: Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken, 11. Auflage, Weinheim und Basel, 2010 BBT: Bundesamt für Berufsbildung und Technik, OdA KT/AM: Organisation der Arbeitswelt Komplementärtherapeuten, Alternativmedizin, 2005, http://online.komplementaer.org/index.php?option=com_content&task=view&id=21&Itemid=37 (Abruf 20. Februar 2011) Heftreihe: „Chancen in Beruf und Arbeit“; SDBB; www.berufsberatung.ch, Nov. 2010, 47 EMR, Erfahrungsmedizinisches Register, Basel, www.emr.ch, statistische Angaben zur Geschlechterverteilung und Methodenwahl mittels schriftlichen E-mail-Verkehrs vom 3.3.2011 Maha N, Shaw A.: Academic doctors´ views of complementary and alternative medicine (CAM) and its role within the NHS, (BMC Complementary and Alternative Medicine 2007, 7:17 doi: 10.1186/1472-6882-7-17, Abruf 14.September 2010)