Post on 15-Mar-2016
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Stift Wilten AktuellJahrgang 16 ∙ Ausgabe 3/2013
Für Mitbrüder & Freunde
des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
Herbst 2013
LEITWORT
Frau Dr. Claudia
Kunz, die Refe-
rentin unserer
heurigen Kon-
ventexerz i t ien
in Fürstenried/
München, hat
uns an Hand
des 7. Kapitels
der Regel des hl.
Benedikt (480-
547) eine Zen-
traltugend näher gebracht, von
der man eigenartiger Weise selten
spricht und über die es sehr wenig
Literatur gibt, nämlich die Tugend
der DEMUT.
Vielleicht kommt das auch da-
her, weil im Laufe der Geschichte
Demut oft als Unterwürfigkeit ver-
standen wurde, als Selbstentwer-
tung. Demütige Menschen jedoch
haben den Mut, zu ihrer eigenen
Wahrheit zu stehen, weshalb sie
auch bescheiden auftreten. Sie wis-
sen, dass alle Abgründe dieser Welt
auch in ihnen sind. Daher verurtei-
len sie niemanden.
Benedikt will mit diesem 7. Kapitel
eigentlich keine moralischen An-
weisungen geben. Er stellt uns das
Bild Christi vor Augen. Betrachten
wir deshalb Christus auf dem roma-
nischen Kreuz (vgl. Titelseite), das
ich bei meinem Besuch im vergan-
genen Juli im Prämonstratenser-Klo-
ster Sant’Antimo in der Toscana ent-
deckt habe. Schauen Sie auf das
Gesicht Jesu. Es ist ein würdevolles
Antlitz. Hier wird kein unterwürfiger,
mit schwachem Selbstwertgefühl
hängender Christus dargestellt. Er
strahlt große Würde aus. Es ist Chri-
stus, der Welterlöser, der vom Him-
mel herabgestiegen ist (descendit),
ganz in die Niederungen dieser
Erde, in eine friedlose und dunkle
Welt. Aber er ist auch wieder auf-
gefahren (ascendit) in den Himmel.
Seine menschliche und göttliche
Würde erfasst uns beim Anblick und
lässt auch uns demütige Menschen
werden: Menschen, die hinabstei-
gen in die eigene und in die Wirk-
lichkeit unserer Mitmenschen, die
sich solidarisch erklären mit den Ar-
men, mit denen, die am Boden lie-
gen (humilitas – Demut kommt von
humus - die Erde), mit denen, die
in großer Not sind und unserer Hilfe
bedürfen, die darauf hoffen, dass
wir sie vom Boden aufheben.
In der Taufe (vgl. Röm 6) sind wir mit
Christus hinabgestiegen in den Tod
und mit ihm auferstanden zum Le-
ben. Das ist Demut: diesem Christus
ähnlich werden, ein „anderer Chri-
stus“ werden; Gott immer tiefer in
uns einlassen, in die tiefsten Schich-
ten meiner Selbst; sich einlassen auf
den Weg Jesu, der den Menschen
gedient hat (das mittelhochdeut-
sche Wort diemuot bedeutet Mut
zum Dienen), der Menschen ge-
heilt, der seinen Jüngern die Füße
gewaschen, der sich aus Liebe zu
den Menschen hat ans Kreuz schla-
gen lassen.
Jesus Christus, der Gekreuzigte,
ist die Ikone der Demut. Ihm im-
mer ähnlicher werden, ist unsere
lebenslängliche Aufgabe. „In De-
mut schätze einer den anderen hö-
her ein als sich selbst. Jeder achte
nicht nur auf das eigene Wohl, son-
dern auch auf das der anderen“
(Phil 2,3b-4), schreibt der hl. Paulus
an die Gemeinde in Philippi. Und
er stellt uns gleich anschließend in
einem Hymnus, einem urchristlichen
Lied Jesus als Beispiel vor Augen.
Seid untereinander so gesinnt,
wie es dem Leben
in Christus Jesus entspricht:
Er war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest,
wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich
und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das
eines Menschen;
er erniedrigte sich
(humiliavit – humilitas!)
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott
über alle erhöht
und ihm den Namen verliehen,
der größer ist als alle Namen,
damit alle im Himmel, auf der Erde
und unter der Erde
ihre Knie beugen
vor dem Namen Jesu
und jeder Mund bekennt:
«Jesus Christus ist der Herr»
zur Ehre Gottes, des Vaters.
(Phil 2,5-11)
Jesus ist unser Vorbild, Vorbild der
Demut, Vorbild gegenseitiges Die-
nens! Schauen wir öfters auf das
würdevolle Antlitz des Gekreuzi-
gten, damit wir lernen demütige
Menschen zu sein. Das wünsche ich
uns allen!
+ Dieses Kreuz ist eigentlich ein grie-
chisches τ - Abkürzung für ταπεινός
(tapeinós = demütig)
Liebe Freunde unseres Stiftes!
Abt Raimund
Schreier OPraem
LEITWORTLiebe Freunde unseres Stiftes
875 JAHREDie Festigung des Prämonstraten-ser-Lebens in Wilten und die Bezieh-ungen zum neuen Markt Innsbruck
Im Heute glauben
ACTIOHerzliche Glückwünsche
Heimatprimiz von D. Maximilian
Wiedereintritt fr. Emmanuel Sojer
D. Christoph ein 50er
Demut - eine Kardinaltugend
Notburga
Wilten-Land hat einen neuen Dekan
Heiliger Laurenzius - Patrozinium
Wir sind Apostel = Missionare!
Magnificat
Wiedereröffnung Gasthof Heiligwasser
CONTEMPLATIOZur Geschichte des Stiftes Wilten
Das Generalatshaus in Rom - Prämonstratenserklöster in Italien
Geistliche Abendmusik
Musik im Gottesdienst
COMMUNIOBe blessed
Die Montagnacht - Gebet.Gemeinschaft.Gott
Corellis Gebete
Klare Entscheidung für Christus
Land Tirol dankt für große Leistungen
Gedenkstätte für unsere Sternenkinder
Ein neues Kirchendach
Olivenöl für den Frieden
SHIFTperspective
Ein Dach für Mensch und Seele
Hoher Besuch im Stift Wilten
Zum Gedenken an Margit Permoser
CD-Tipp der Wiltener Sängerknaben
Geschenkideen aus dem Klosterladen
Gottesdienste und Termine
Stift Wilten Aktuell 3
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Impressum
HerausgeberPrämonstratenser-
Chorherrenstift Wilten
Klostergasse 7
6020 Innsbruck
Tel. 0512/58 30 48
www.stift-wilten.at
Redaktion
Reinhold Sigl
reinhold.sigl@me.com
Erscheinungshinweis
4 x im Jahr
Titelbild
Romanischen Kreuz
im Prämonstratenser-
Kloster Sant’Antimo
in der Toskana (Dr.
Franz Schwaberger)
Fotos
Stift Wilten;
Priorat Sant´ Antimo,
Egon Wurm,
Reinhold Sigl;
Pfarre Rinn,
Pfarre Völs,
Diözese Innsbruck,
Forum Alpbach,
Land Tirol,
Wiltener Sängerknaben
INHALTSVERZEICHNIS
Weitere Berichte, Predigten, Termine und Bilder finden Sie auf der Stift Wilten-homepage: www.stift-wilten.at
875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN
4 Stift Wilten Aktuell
Hartmann bestätigte auch die auf Bischof
Reginbert zurückgehende Besitzausstat-
tung Wiltens. Er weist darauf hin, dass Her-
zog Heinrich der Stolze von Bayern und
Sachsen einen der beiden dem Kloster
zugewiesenen Wirtschaftshöfe unter dem
schismatischen Bischof Hugo von Brixen
an sich gezogen hatte.
Die Vorenthaltung des zweiten Hofes dürf-
te für Wilten Existenz bedrohend gewe-
sen sein. Das Kloster versuchte unter dem
nachfolgenden Herzog Heinrich dem Lö-
wen (ab 1147), den Hof durch Geldzah-
lung an sich zu bringen, rechtlich abge-
sichert konnte es den Hof erst ab 1180 in
seiner Hand behalten, als Herzog Heinrich
in Folge der Reichsacht alle seine Besit-
zungen und Lehen verlor.
Bemerkenswert ist, dass das Stift Wilten
trotz seines geringen Besitzes offensicht-
lich bald eine ansehnliche Anzahl von
Mitgliedern hatte. Es konnte nämlich nach
Wiltener Überlieferung 1167 das Kloster
Speinshart bei Weiden in der deutschen
Oberpfalz mit Prämonstratenser-Chor-
herren, –Laienbrüdern und –Schwestern
besiedeln. Neuere Forschung hat erge-
ben, dass das Ordensleben dort schon
1145 begonnen haben dürfte, allerdings
mit einer Gemeinschaft, die nach der
Augustinusregel lebte, aber noch keine
Bindung an den Prämonstratenserorden
hatte. Die Prämonstratenser aus Wilten
könnten nach Speinshart durch die Gra-
fen von Andechs vermittelt worden sein,
die sowohl im Inntal als auch im oberpfäl-
Die Festigung des Prämonstratenser-Lebens in Wilten und die Bezieh-ungen zum neuen Markt InnsbruckBald nach seinem Amtsantritt (Spätherbst 1140) bestätigte Bischof Hartmann
von Brixen die von seinem Amtsvorgänger Reginbert in Wilten eingesetzte Or-
densgemeinschaft der Prämonstratenser und erinnerte dabei an den Auftrag
des Papstes Innozenz II., die Diözese Brixen religiös zu erneuern.
Innsbruck von Norden, 1494/95 (Albrecht Dürer, Albertina, Wien)
Text:
Klemens H. Halder
OPraem
875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN
zischen Raum Besitzungen hatten.
Die Prämonstratenser von Wilten wer-
den von Anfang an – zumindest über ihren
„Vaterabt“ in Rot an der Rot (Baden-Württ-
emberg) - an der inneren Entwicklung des
neuen Prämonstratenserordens Anteil
genommen haben und davon geprägt
worden sein. Nachdem Norbert von Xan-
ten 1126 Erzbischof von Magdeburg ge-
worden war, ließ er 1128 Hugo von Fosses,
seinen ersten Gefährten, zum Abt von
Prémontré wählen. Hugo gab daraufhin
den Prämonstratenserklöstern eine feste
Struktur und Lebensordnung in Anlehnung
an den neuen Orden der Zisterzienser. Die
wichtigste Einrichtung, um das Prämon-
stratenserleben zu fördern, wurde das
jährliche Generalkapitel, zu dem die Äbte
der verschiedenen Klöster in Prémontré zu-
sammenkamen.
In der weitausgedehnten Pfarre Wilten
werden die Prämonstratenser damals für
die Erneuerung des christlichen Lebens
nach den verwirrenden Verhältnissen
während des fast 50 Jahre dauernden
Investiturstreites (1076 – 1122) tätig ge-
wesen sein. Wie es bei Kanonikerorden
(Chorherren-Orden) üblich war, dürften
sie auch ein Hospiz für Pilger, Reisende und
Kranke eingerichtet haben.
1133 hatte Herzog Heinrich von Bayern
die Burg Ambras zerstört, die ein Ansitz der
Andechser war, die die Grafschaftsgewalt
im mittleren Inntal zwischen Melach und
Ziller ausübten. Daraufhin hatten die An-
dechser einen neuen Schwerpunkt ihrer
Tätigkeiten im heutigen Innsbrucker Stadt-
teil Mariahilf-St. Nikolaus nördlich des Inn
errichtet. Dort spielte sich offensichtlich
ein stärker werdender Handel und Verkehr
ab. Mit der Zeit ergab sich die Notwendig-
keit, die Ansiedlung am Inn auf die Südsei-
te hin zu erweitern. Der Grund am rechten
Innufer bis zur Einmündung der Sill gehörte
dem Stift Wilten. So schlossen die Grafen
von Andechs 1180/82 einen Tauschver-
trag mit Propst Heinrich I. und dem Kon-
vent von Wilten, in dem ihnen das Kloster
Wilten den Grund für die heutige Altstadt
von Innsbruck und vielleicht als Grünzone
auch den Innrain abtrat. Das Stift erhielt
im Gegenzug eine jährliche Abgabe aus
dem Innsbrucker Marktzoll, drei Häuser im
zukünftigen Markt und einen Gutshof in
Amras. Das Stift behielt auch das Vorrecht,
die Fähre über den Inn zu betreiben, was
aber durch den Bau der Innbrücke sicher
bald gegenstandslos wurde. Das Kloster
ließ sich auch garantieren, dass niemand
in seiner Nähe eine Mühle errichten durfte.
Im Tauschvertrag war die Errichtung einer
Kirche, der heutigen St. Jakobskirche, vor-
gesehen. Sie sollte aber zur Pfarre Wilten
gehören und das Stift für die Seelsorge zu-
ständig sein.
Als Dank für die Abtretung des Grundes
für den neuen Markt schenkten die An-
dechser dem Stift Wilten einen äußerst
kunstvollen romanischen Kelch, den so-
genannten Wiltener Henkelkelch. Er ist
eine niedersächsische Arbeit aus den Jah-
ren 1160 – 1170. Zum Kelch gehören zwei
Saugröhrchen, die belegen, dass die Kom-
munion nicht nur in der Gestalt des Leibes,
Bestätigung des Tausch-
vertrages zwischen
Berthold von Andechs
und dem Stift Wilten
unter Propst Dietrich
(1186-90) über die Ab-
tretung der Innsbrucker
Altstadt im Jahr 1180/82
Stift Wilten Aktuell 5
875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN
6 Stift Wilten Aktuell
sondern auch des Blutes Christi gereicht
wurde. Auf dem Silberkelch sind in Niello-
technik am Fuß die wesentlichen Szenen
des Alten Testamentes, am Becher die des
Neuen Testamentes eingraviert. Auf der
Patene für die Aufnahme des Leibes Chri-
sti ist auf der Unterseite in plastischer Weise
die Kreuzigung Christi samt eingravierten
Nebenszenen über das Erlösen der schon
verstorbenen Gerechten, auf der Obersei-
te die Auferstehung Christi samt Neben-
szenen bis zur Himmelfahrt dargestellt.
Aufgrund der finanziellen Notsituation
musste das Stift Wilten den Kelch 1937 an
das Kunsthistorische Museum in Wien ver-
kaufen. Im Stift selbst ist noch eine Kopie
des Kelches vorhanden.
Die Nähe des neuen Innsbruck, das
bald zur Stadt wurde, war für das Stift Wil-
ten sicher eine Chance. Es profitierte vom
dortigen wirtschaftlichen und kulturellen
Leben und hatte eine neue seelsorgliche
Wirkungsmöglichkeit. Andererseits galt es
von da an, stets einen Ausgleich zu finden
zwischen den Interessen der stets wach-
senden Stadt und den Lebensnotwendig-
keiten des Stiftes – so ist es bis heute ge-
blieben.
Quellen:
• Stiftsarchiv Wilten, 4 01 12, Kopialbuch, fol.
19r.; Martin Bitschnau, Hannes Obermair, Tiroler
Urkundenbuch, Abt. II, Bd. 2, Innsbruck 2012,
2-4.
• Stiftsarchiv Wilten, Lade 1, A; Bitschnau,
Obermair, Tir. UB II, 2, 45-48.
• Peter Segl, 850 Jahre Kloster Speinshart,
Streiflichter zur Gründungs- und Frühgeschich-
te einer bayerischen Prämonstratenserabtei.
In: 850 Jahre Prämonstratenserabtei Speins-
hart, 1145 – 1995. Hrsg. Prämonstratenserabtei
Speinshart. Pressath 1995, 11-28.
• Riedmann, Mittelalter, 351f. ; Bitschnau,
Obermair, 281-286; Franz-Heinz Hye, Wilten und
Innsbruck – Geschichte einer mehrschichtigen
Zweierbeziehung. In: 850 Jahre Praemonstra-
tenser Chorherrenstift Wilten. Innsbruck 1988,
(103-128), 104f, 121f.
• Trude Webhofer, Die mittelalterliche Bauge-
schichte des Stiftes Wilten. In: 850 Jahre Prae-
monstratenser Chorherrenstift Wilten,
(147-182), 170-179.
Der Wiltener Kelch mit Patene (Vorderseite oben) und Saugröhrchen
6 Stift Wilten Aktuell
Stift Wilten Aktuell 7
875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN
Während der Prozession auf den Berg,
ausgehend vom Treffpunkt in der Weng,
wurden den Gläubigen von Abt Anselm
Zeller OSB und Abt Raimund Schreier
OPraem die beiden Ordensgründer, der
heilige Benedikt und der heilige Norbert,
näher vorgestellt.
Nach der Ankunft am St. Georgenberg
fand vor der Wallfahrtskirche die
Eucharistiefeier statt, der Generalabt
Thomas Handgrätinger OPraem vorstand.
Unter der Leitung des Wiltener
Stiftskapellmeisters Norbert Matsch
musizierten Sängerinnen und Sänger aus
den Stiftspfarreien und Bläser der Capella
Wilthinensis.
Generalabt Thomas erinnerte die
Gläubigen bei seiner Begrüßung an den
Auftrag der Kirche: „Das II. Vatikanische
Konzil hat vor 50 Jahren die Kirche als
Im Heute glaubenWallfahrer aus den Pfarreien der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht
und des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten zogen am 13. September
2013 gemeinsam betend zum bekannten Wallfahrtsort.
Die Pilger auf dem Weg zum St. Georgenberg
Der „Hausherr“, Abt An-
selm Zeller OSB, begrüßt
in der Weng Generalabt
Thomas Handgrätinger
OPraem, Abt Raimund
Schreier OPraem und die
zahlreich erschienenen
Pilger, darunter auch
Abt Ambros Štrbák der
Prämonstratenserabtei
Jasov
Die Ordensgründer
werden vorgestellt
875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN
´pilgerndes Volk Gottes´ entdeckt und
definiert. Die Kirche sah sich nicht mehr
statisch als das ´Haus voll Glorie´, sondern
dynamisch, unterwegs, auf dem Weg hin
zu Gott. An Fronleichnam sah man in Rom
den Papst zu Fuß hinter der Monstranz
hergehen zusammen mit dem ganzen Volk
Gottes. Aufgabe der Kirche sei es, so Papst
Franziskus, auszubrechen, aufzubrechen
und an die Peripherie der Welt zu gehen;
das ist nicht nur geographisch gemeint,
sondern auch soziologisch, nämlich
dorthin zu gehen, wo die Menschen am
Rande stehen, in Not, abgeschrieben,
verelendet, heimatlos. Bewegung ist
angesagt“.
Die Wallfahrt am Vorabend vom Fest
Kreuzerhöhung war eingebettet in die
875-Jahrfeier der beiden herausragenden
Tiroler Klöster St. Georgenberg-Fiecht und
Stift Wilten und stand unter dem Motto
„Im Heute glauben!“ So beteten die
Anwesenden an diesem Abend besonders
für die beiden geistlichen Zentren, für die
Mitbrüder beider Gemeinschaften, dass
sie eine lebendige Kirche bilden und
vermitteln und für alle Pilger und Wallfahrer
aus den Stiftspfarreien, die ihre Anliegen
zur Gottesmutter trugen.
Die wertvolle Predigt von Generalabt
Thomas Handgrätinger OPraem können
Sie unter www.stift-wilten.at nachlesen.
Der Festgottesdienst
Lichterprozession
durch die Wolfsklamm
Die Sängerinnen und Sänger aus den Stiftspfarreien und Bläser der Capella Wilthinensis mit ihrem musikalischen Leiter
Stiftskapellmeister Norbert Matsch. Vergelt´s Gott für den Einsatz!
Predigt von Generalabt Thomas Handgrätinger
875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN
Am 12. September 2013 traf sich der Kon-
vent nach der Mittagshore im Refektori-
um, um neben D. Michael Eschrich und
D. Magnus Roth zu ihren Namenstagen,
auch unserem Generalabt Thomas Hand-
grätinger nachträglich persönlich zu sei-
nem 70. Geburtstag zu gratulieren.
Heimatprimiz von D. MaximilianAm 30. Juni 2013 zelebrierte D. Maximilian Thaler in der Kirche St. Leonhard in Möllbrücke (Kärnten)
seinen feierlichen Primizgottesdienst - genau 110 Jahre nach der bisher letzten Primiz in Möllbrücke.
Am 29. Juni 2013, auf den Tag genau 110
Jahre nach der Primiz seines Urgroßon-
kels Pater Heinrich Birnbacher erteilte D.
Maximilian nach der Vesper in der Filialkir-
che St. Stefan den Einzelprimizsegen. Am
Sonntag, den 30. Juni 2013 wurde dann
der Primizgottesdienst mit einer Prozession
von der Nepomukkapelle zur Pfarrkirche
St. Leonhard eingeleitet.
Die Primiz, die erste heilige Messe, der
ein neugeweihter Priester vorsteht, spie-
gelt das Selbstverständnis der Kirche und
des priesterlichen Amtes wider und stellt
einen ganz besonderen Moment für die
gesamte heilige Kirche dar. Eine Woche
nach seiner feierlichen Priesterweihe stand
D. Maximilian der Eucharistie erstmals vor.
Die Primiz war bei wunderschönem Wet-
ter ein frohes Fest, an dem die Familie, die
Freunde und die ganze Gemeinde mit
großer Freude teilnahmen.
Namenstags- und Geburtstagsfeier im Refektorium
Herzliche GlückwünscheNamenstagsfeier im Stift Wilten mit einem besonderen Geburtstagsgast.
D. Maximilian beim Primizgottesdienst in Möllnbrücke
Stift Wilten Aktuell 9
Mittagshore mit Generalabt Thomas
ACTIO
10 Stift Wilten Aktuell
Frater Emmanuel, geboren 1988 als Tho-
mas Sojer in St. Johann in Tirol, trat nach
seiner Matura 2007 mit 18 Jahren ins Stift
Wilten ein und absolvierte hier das einjäh-
rige Postulat und das kanonische Novizi-
atsjahr. Am Beginn des 2. Noviziatjahres
entschloss er sich im September 2009,
seine Berufung außerhalb des Klosters zu
prüfen und lebte dazu ein Jahr als Theo-
logiestudent in der Stiftspfarre St. Norbert.
Im Anschluss folgten ein Studienjahr an der
University of London und eine Anstellung
als Jugendleiter in der Diözese Innsbruck.
Im letzten Jahr reifte in ihm der Ent-
schluss, seiner Berufung als Sohn des heili-
gen Norbert wieder zu folgen und am 24.
August 2013 ins Stift Wilten zurückzukehren.
Fr. Emmanuel bittet herzlichst um festen
Beistand im Gebet.
Wiedereintritt fr. Emmanuel SojerDer Name Emmanuel aus Jes 7,14 verweist auf das Geheimnis Mariens, die ver-
stand, wie Gott wirklich ist, nämlich ausschließlich Liebe und Barmherzigkeit.
fr. Emmanuel Sojer mit seinen Eltern und seiner Schwester
D. Christoph Pernter im
neuen Bus - es ist ein
bisschen eng, aber lustig!
D. Christoph ein 50erSchon lange waren viele fleißige Hände in Völs am Werk, um am 15.August
2013 für Pfarrer Christoph Pernter OPraem ein Geburtstagsfest auszurichten.
Gemeinsam feierte die Pfarrgemeinde
den Gottesdienst mit der traditionellen
Kräutersegnung am Hohen Frauentag.
Am Ende des Gottesdienstes wurde
Pfarrer Christoph ein Scheck und ein „Neu-
er Bus“ überreicht.
Im sehr schön dekorierten Pfarrgarten
wurde das „runde Wiegenfest“ von Pfarrer
Christoph noch gemütlich weitergefeiert.
Für das leibliche Wohl war mit selbstgeba-
ckenen Kuchen und leckeren Schman-
kerln besterns gesorgt.
ACTIO
Konventexerzitien mit Dr. theol. Claudia Kunz
Demut - eine KardinaltugendDr. theol. Claudia Kunz, Referentin im Bereich Berufe/Dienste der Deutschen Bischofskonferenz,
sprach im Rahmen der Konventexerzitein in Fürstenried/München über die Kraft der Demut.
Einladung zur Eröffnung der Ausstellung
Notburga
Freitag, 25. Oktober 2013Stift Wilten
17.00 Uhr Vesper in der Stiftskirche17.30 Uhr Eröffnung im Wernher-Saal
Bilder von Jutta Katharina Kiechl
Öffnungszeiten bis 1. Feber 2014: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr,
Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr Auseinandersetzung
D. Sebastian löst den bisherigen Dekan D.
Dominik Jennewein OPraem ab, dem wir
für seine geleistete Arbeit herzlich danken.
D. Sebastian leitet den Seelsorgeraum
Sellrain-Gries-St. Sigmund und ist Pfarrer in
den drei Pfarrgemeinden.
Das Dekanat Wilten-Land bilden die
Pfarren: Rinn, Tulfes, Sistrans, Aldrans, Lans,
Ampass, Igls/Vill, Patsch, Ellbögen, Mut-
ters, Natters, Sellrain, Gries, St. Sigmund
und Völs.
ACTIO
Im Rahmen der feierlichen Vesper sang
der Konvent alternatim mit der Capella
Wilthinensis zu Ehren unseres Kirchenpa-
trons, dem heiligen Laurentius, Psalmen
und das Magnificat in der Stiftskirche.
Stiftsorganist Kurt Estermann spielte Or-
gelwerke von Girolamo Cavazzoni.
Beim Hochamt sang die Schola Grego-
riana Wilthinensis die Missa Apostolorum
von Claudio Merulo (1533-1604).
Heiliger LaurentiusAm 11. August 2013 wurde das Patrozinium der Stiftskirche Wilten mit einer
feierlichen Vesper und einem Hochamt gefeiert.
12 Stift Wilten Aktuell
Der neu gewählte
Dekan Sebastian
Huber OPraem
Wilten-Land hat einen neuen DekanAm 19. September 2013 wurde D. Sebastian Huber OPraem von den Priestern,
Diakonen und hauptamtlichen MitarbeiterInnen des Dekanats gewählt und
dem Bischof zur Bestätigung vorgeschlagen, der den Dekan dann für fünf Jah-
re ernennt.
Vesper in der Stiftskirche
Hochamt in der Stiftskirche
Schola Gregoriana Wilthinensis
Capella Wilthinensis
Heiliger Laurentius, hilf!
Stift Wilten Aktuell 13
ACTIO
Bereits um 800 wurde das Kirchlein im heu-
tigen Innsbrucker Stadtteil Wilten erbaut.
St. Bartlmä ist das einzige alte Rundkirch-
lein in Nordtirol.
In seiner Predigt ging Abt Raimund auf
das gelebte Vorbild des Heiligen als Christ
ein: „Bartholomäus – der Name kommt
von bar Tolmai, Sohn des Tolmai (Furchen-
zieher). Wir finden ihn in den Apostellisten
des Neuen Testamentes. Der Tradition
nach soll er vor allem in Indien, Mesopo-
tamien, und Armenien gewirkt haben. Er
gehört also zum Zwölferkreis, zu den zwölf
Aposteln. Bartholomäus, der die per-
sische Todesstrafe erhalten haben soll,
nämlich die Enthäutung, ist Patron der
Buchbinder, Gerber, Handschuhmacher,
Lederarbeiter, der Hirten, der Schneider
und Schuhmacher und vieler anderer. Als
Apostel ist er für mich vor allem Patron
der Mission, Vorbild entschiedener Nach-
folge Jesu.
Das griechische Wort apóstolos
(ἀπόστολος) kommt vom Verbum apo-
stéllo (ἀποστέλλω) und bedeutet senden,
ausschicken. Dieses Wort kommt im Neu-
en Testament 132mal vor und wird in der
lateinischen Vulgata übersetzt mit dem
Verbum mittere, Partizip Perfekt ist dann
missus. Daher kommt das bekannte Wort
Mission. Wir werden ausgesandt, ge-
schickt, die Frohbotschaft zu verkünden.
Am Ende der heiligen Messe heißt es im
Lateinischen: Ite, missa est. Das heißt so
viel wie: Geht, ihr seid gesandt! Es beginnt
nun die Sendung. Das, was du in der Mes-
se (missa) empfangen, gehört hast, das
musst du jetzt weitertragen, nämlich die
Botschaft Jesu, ja Christus selber.
Christen, die mitten im Lebensalltag
geistliches Profil zeigen – unaufdringlich,
aber erkennbar, die lassen auch heute
aufhorchen. Missionare einer apostoli-
schen Kirche sind also Christen, die erfüllt
sind vom Wort Gottes, es weitertragen,
und die durch ihr gelebtes Beispiel faszi-
nieren.
Heiliger Apostel Bartholomäus, hilf uns,
glaubwürdige Apostel und Missionare zu
sein! AMEN.“
Die Pontifikalmesse zum Patrozinium wur-
de von Bläsern der Capella Wilthinensis
musikalisch gestaltet.
Das St. Bartlmäkirchlein in Wilten
Wir sind Apostel = Missionare!Am 24. August, dem Namenstag des heiligen Bartholomäus, zelebrierte Abt
Raimund einen Festgottesdienst zum Patrozinium des Bartlmä-Kirchleins.
Ein besonderes Vergelt´s
Gott der Wiltener
Schützenkompanie
Capella Wilthinensis
Agape in Bartlmä
Predigt von
Abt Raimund
ACTIO
„Magnificat – dieser Lobgesang lädt uns
ein, an die Größe Gottes zu denken. Wir
müssen uns nicht selber erhöhen und mei-
nen, wir wären die Größten! Wir sind es nur
durch Gott. Danken wir ihm, loben wir ihn
– jeden Tag – mit dem Magnificat!
Und grüßen wir die Menschen im Be-
wusstsein, dass wir Gott in ihnen grüßen.
Denn der Mensch ist ja Tempel Gottes, ein
Tabernakel, in dem Christus wohnt. Grüß
Gott! Griaß di Gott = Gott grüße dich! Gott
grüße Euch! Amen.“ so Abt Raimund in sei-
ner Predigt bei der Pontifikalmesse.
Die Wiltener Sängerknaben sangen die
„Krönungsmesse“ von Wolfgang Amade-
us Mozart. Dominik Bernhard spielte unter
anderem an der Reinisch-Orgel von Franz
Liszt die Einleitung und Fuge aus der Kan-
tate „Ich hatte viel Bekümmernis“ von
Johann Sebastian Bach.
MagnificatDie Wiltener Gemeinde feierte am 15. September 2013 im Beisein von General-
abt Thomas Handgrätinger den Abschluss des Säkulums in der Basilika.
Pontifikalmesse in der Basilika Wilten
14 Stift Wilten Aktuell
Die Wiltener Sängerknaben
Die Madonna unter
den vier Säulen
Preist den Herrn
Samstag, 19. Oktober 2013 • 11.00 Uhr
Wiedereröffnung Gasthof Heiligwasser
Stift Wilten
Nach umfassenden Sanierungsmaßnahmen freuen wir uns sehr, dass am Samstag, den 19. Oktober 2013 der Gasthof Heiligwasser wieder für Pilger und Gäste geöffnet wird.
Wir laden Sie herzlich ein, um 11.00 Uhr an der Eucharistiefeier in der Wall-fahrtskirche und der anschließenden Segnung des renovierten Gasthofes teilzunehmen.
Nach Abschluss des offiziellen Teils spielt die Musikkapelle Patsch. Die Pächterfamilie Ribis serviert zur Stärkung eine Jause.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
CONTEMPLATIO
Text:
Klemens H. Halder
OPraem
In den Alpengebieten könnten früh ver-
einzelte Christen präsent gewesen sein,
wenn sie Angehörige des Heeres waren,
oder für längere Zeit mit dem römischen
Militär oder anderen beweglichen Berufs-
gruppen in Kontakt kamen. Im römischen
Reich gab es ja mit Hilfe des gut ausge-
bauten Straßennetzes eine große Mobili-
tät sowohl beim Militär als auch bei Han-
delsleuten und der Beamtenschaft.
Während der Markomannenkriege kön-
nen wir erstmals indirekt die Anwesenheit
von Christen in den römischen Truppen
erkennen. Im Sommer 174 wurden die
Römer im Quadenland, vielleicht in Nie-
derösterreich nördlich der Donau, von
den Germanen eingekesselt und vom
Nachschub abgeschnitten. Die Soldaten
litten unter der großen Hitze und hatten
mit Wassermangel zu kämpfen. Erst das
Einsetzen eines plötzlichen Gewitters ret-
tete die römischen Soldaten und führte
sie zum Sieg über die Feinde. Dieses Er-
eignis führten christliche Schriftsteller, so
Apollinaris von Hierapolis (gest. 180) und
Tertullian (in zwei 197 beziehungsweise
212 entstandenen Werken) auf das Ein-
wirken Gottes zurück, der die Bitten der
christlichen Soldaten erhört hätte.
Deutlicher ins Blickfeld geraten die
Christen in unseren Breiten erst wieder
über 100 Jahre später, als unter Kaiser
Diokletian (284-305) die letzte systema-
tische Christenverfolgung stattfand. Im
Jahr 304 soll die heilige Afra in Augsburg
(Augusta Vindelicum), der Provinzhaupt-
stadt der Raetia secunda, ihr Martyrium
erlitten haben. Ebenfalls im Jahr 304 fan-
den der heilige Florian und die übrigen 40
Märtyrer in der römischen Lagerfestung
Lorch (Lauriacum) an der Donau bei Enns
im heutigen Oberösterreich den Tod.
Grundlegend änderte sich die Situation
für die Christen, als die Nachfolger des
Kaisers Diokletian Konstantin und Licini-
us, 313 das so genannte Mailänder Edikt
erließen, durch das dem Christentum die
volle Gleichberechtigung mit anderen
Religionen gewährt wurde. 321 erfolgte
die Einführung des christlichen Sonntags.
Als Konstantin ab 324 Alleinherrscher war,
wurden die Christen zunehmend vom
Zur Geschichte des Stiftes Wilten4. Kapitel
Das frühe Christentum in Nordtirol, besonders im Großraum Innsbruck.
Luftansicht von Aquileia
Quellen:
• Johannes Pöll, Archä-
ologische Zeugnisse zum
frühen Christentum in
Innsbruck. In: Ur- und
Frühgeschichte von
Innsbruck (133-169), 133,
136-141.
• Roland Fröhlich,
Grundkurs Kirchenge-
schichte. Freiburg im
Breisgau 1980, 25-33,
35-39.
• Tamara Senfter,
Archäologische Unter-
suchungen Pfarrkirche
Landeck Maria Him-
melfahrt. Vorbericht zu
den Grabungen 2012,
Bundesdenkmalamt
Innsbruck.
• Wilhelm Sydow, Die
Baugeschichte der
Ampasser Pfarrkirche.
In: Kirchen in Ampass.
Pfarramt Ampass (1987),
3-10.
• Flaviana Oriolo, Von
Aquileia nach Noricum.
Die römische Straße über
den Plöckenpass (dt. Ti-
tel). Gorizia 2001, 81-87,
115-117.
16 Stift Wilten Aktuell
Stift Wilten Aktuell 17
CONTEMPLATIO
Staat gefördert. 391 wurden unter Kaiser
Theodosius endgültig alle heidnischen
Kulte verboten. Das bedeutete das Ende
des Heidentums im öffentlichen Leben,
das Christentum war Staatsreligion ge-
worden.
Eine wichtige Rolle für die Situation
und Ausprägung des christlichen Le-
bens spielte ab 318 die Irrlehre des Ari-
us. Er war Priester in Alexandrien, Ägyp-
ten, und lehrte, der Sohn sei nicht gleich
ewig wie Gott Vater, sondern das erste
und höchste der Geschöpfe. Das Konzil
zu Nicäa 325 verurteilte zwar seine Lehre,
trotzdem hingen über Jahrhunderte viele
Christen dieser Lehre an. Es gab offen-
sichtlich an manchen Orten eine eigene
Kirche für die Arianer, wie zum Beispiel in
Grado bei Aquilea. Die katholische Tau-
fe des Frankenkönigs Chlodwig zu Reims
496 brachte die entscheidende Wende
im Abendland, da sie eine wesentliche
Schwächung des unter den Germanen
verbreiteten Arianismus brachte. Das
gute Verhältnis der Franken zum Papst ist
Vorgeschichte und Voraussetzung für den
späteren Bund zwischen römischer Kirche
und Frankenreich, endgültig besiegelt
durch Karl den Großen im Jahr 800.
In den Orten, besonders in den städ-
tischen Siedlungen, wird sich der christ-
liche Glaube im Lauf des 4. Jahrhunderts
unter der heidnischen Bevölkerung ver-
breitet haben. In unserer Gegend wird in
den Schriftquellen anlässlich der Synode
von Grado (572-576) Materninus als Bi-
schof von Säben (oberhalb von Klausen
im Eisacktal) erwähnt. Die Existenz des Bis-
tums Trient reicht allerdings nachweislich
schon bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts
zurück.
Über das frühe Christentum in unserem
Land geben die Kirchengrabungen in
neuerer Zeit am deutlichsten Aufschluss.
Bei Kirchenrenovierungen erfolgten be-
sonders ab 1980 intensive archäolo-
gische Grabungen im Großteil des öster-
reichischen Tirol; über 80 Gotteshäuser
konnten erforscht werden. Die Kirchen
Tirols wechselten im Lauf der Zeit fast
nie den Standort, genauso wie die Sied-
lungen, die wegen der eingeschränkten
Siedlungsmöglichkeit am selben Platz
blieben.
An frühchristlichen Gotteshäusern wur-
den in Nordtirol ergraben: die Laurentius-
kirche in Imst, eine solche in der Pfarrkir-
che Pfaffenhofen, am Martinsbühel bei
Zirl, am Palmbühel von Ampass, in der
Pfarrkirche Thaur, in der Basilika Wilten und
in der Stiftskirche Wilten. Auch in Telfes im
Stubai kann aufgrund der Grabungen
2004 wahrscheinlich ein frühchristlicher
Bau angenommen werden.
Das mittlere Inntal ist offensichtlich spä-
testens im frühen 5. Jahrhundert von ei-
ner Welle der Christianisierung voll erfasst
worden. Ähnliches wird für das obere Inn-
tal und das nach Süden ziehende Wipp-
tal anzunehmen sein. Allerdings fehlen
dort entsprechende Grabungen mit Aus-
nahme von Landeck, wo 2012 unter der
Pfarrkirche ein frühchristliches Gotteshaus
aus dem 5. Jahrhundert entdeckt wurde.
In der Pfarrkirche Johannes der Täufer
in Ampass wurde eine frühchristliche Kir-
che ergraben, die 25 Meter lang und 8
Meter breit gewesen sein dürfte. Direkt
unter dem Hochaltar wurde eine kleine
gewölbte Kammer entdeckt, die über
Stufen zugänglich war. Darin befand sich
ein kleiner Schrein aus Marmor, der das
eigentliche Reliquienbehältnis enthielt.
Eine ganz ähnliche Anlage wurde auch
in der Laurentiuskirche in Imst entdeckt.
Reliquiar aus Marmor in
der Ampasser Pfarrkirche
18 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Schon in den römischen Katakomben
wurde die Eucharistie, die heilige Messe,
über den Gräbern der Märtyrer gefeiert.
Seit dieser Zeit ist es üblich, unter oder in
den Altären Reliquien von Märtyrern bei-
zusetzen. Die Anlage von Reliquienkam-
mern wie in Ampass und Imst folgte Vor-
bildern im südöstlichen Mittelmeerraum.
Sie wurde in unser Gebiet von Aquileja
her, einem Ort am nordöstlichen Ende
der Adria bei Grado unweit von Triest,
vermittelt. Dieser bedeutende Verkehrs-
knotenpunkt war später Metropolitansitz,
dem neben den Bischöfen aus Venetien
und Istrien auch die Oberhirten von Bin-
nennoricum (in Österreich östlich des Ziller
bis zur Donau) und unserer römischen Pro-
vinz Raetia secunda unterstanden. In das
Südtiroler Wipptal führte von Aquileja her
eine römische Straße, die über den Plö-
ckenpass, Aguntum (südlich von Lienz)
und das Pustertal nach Sterzing verlief.
Alte Straßenverzeichnisse nennen diese
Verbindung einen Abkürzungsweg, für
den als Entfernung von Aquileja bis nach
Veldidena (Wilten) 215 römische Meilen
in acht Tagesetappen angegeben sind.
Im Fall von Wilten und Zirl/Martinsbühel
bot ein durch die öffentliche Verwaltung
gut durchstrukturierter Großraum die Vor-
raussetzung für die Bildung früher Chri-
stengemeinden. Die dazugehörigen Kir-
chenbauten datieren ins 5. Jahrhundert.
Christliche Gemeinden sind sonst auch
an Verkehrsknotenpunkten anzunehmen
wie in Landeck und Imst, ebenso in Pfaf-
fenhofen, wo ein Innübergang vermutet
werden kann. In Pfaffenhofen, Ampass
und Thaur können lokale romanische
Grundherren als Kirchenstifter angenom-
men werden. In Thaur dürfte es eine wirt-
schaftliche Blüte infolge des Salzberg-
baus gegeben haben.
Im Gebiet östlich von Thaur fehlen früh-
christliche Kirchen. Es war zwar seit Ende
des 2. Jahrhunderts die wichtige Straßen-
verbindung von Veldidena nach Castra
Regina (Regensburg) errichtet. In der Stra-
ßenkarte Itinerarium Antonini werden als
Stationen an dieser Strecke Masciacum
(Matzen bei Brixlegg?), Albianum (Zell bei
Kufstein?) und Pons Aeni (Pfaffenhofen
am Inn bei Rosenheim) genannt. Diese
Strecke könnte aber infolge des Pletzach-
bergsturzes nördlich von Brixlegg in der
ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts schon
wieder an Bedeutung eingebüßt haben.
Bei diesem Naturereignis wurde der Inn
aufgestaut, Verkehrseinrichtungen und
Kulturlandschaft dürften schwer geschä-
digt gewesen sein. So könnte es dort zu
einer Verminderung der Besiedlung auf
längere Zeit gekommen sein.
Die Ampasser Pfarrkirche mit dem freistehenden Glockenturm im Hinter-
grund an der Spitze des Kirchbühels
CONTEMPLATIO
Damals wurde im Geist der Aufklärung
auch eine Verbindung der Klöster über
Staatsgrenzen hinweg verboten. Erst im
Jahr 1883 konnten die wenigen noch be-
stehenden Klöster - nach Französischer Re-
volution und Säkularisation - die Ordens-
einheit wiederherstellen. Zum Generalabt
wurde ab damals der Abt einer Kanonie
gewählt, der aber Vorsteher seines Klosters
blieb und weiterhin dort lebte. Erst 1937
wurde ein Generalatshaus in Rom eröff-
net. Seit dieser Zeit hat der - von den Ver-
tretern der einzelnen Kanonien gewählte
- Generalabt dort seinen Sitz.
Auch an anderen Orten in Italien konn-
ten in den letzten Jahrzehnten erfreuli-
cherweise wieder Prämonstratenserge-
meinschaften entstehen.
Generalatshaus in Rom - Im Generalats-haus, in der Viale Giotto 27, wohnen au-ßer dem Generalabt der Generalproku-rator, der Angelegenheiten des Ordens im Vatikan vertritt, weiters ein Ökonom und der Rektor des Studienhauses. Das Haus ist auch Unterkunft für Studierende
verschiedener Prämonstratenser-Kano-nien sowie Theologiestudenten aus al-ler Welt. Mitbrüder, die im vatikanischen Dienst stehen, sowie der Generalpostu-lator, der sich um Selig- und Heiligspre-chungsangelegenheiten kümmert, le-ben ebenfalls dort.
Priorat San Norberto - Die französische Abtei Mondaye, Normandie, hat 1990 eine Prämonstratensergemeinschaft in Oberitalien begonnen. Seit 2008 hat-te sie ihren Sitz in Gozzano, Tessin. 2013 übersiedelte die Gemeinschaft in die Abbazia di Mirasole, in Opera (Provinz Milano). Gäste können dort an Gebet und Gemeinschaftsleben teilnehmen.
Priorat Sant´Antimo - Das Kloster Sant´Antimo in der Toskana, nahe dem berühmten Weinort Montalcino, hat eine herrliche romanische Kirche. Seit 2011 ist die dortige Prämonstratenserge-meinschaft eine selbständige Kanonie. Die Mitbrüder sind in zwei Pfarreien und in der Jugendpastoral tätig und pflegen besonders den lateinischen Choral.
Das Generalatshaus in Rom - Prämonstratenserklöster in ItalienSeit 1128 (Wahl des seligen Hugo von Fosses) war der Abt des Ursprungsklo-
sters Prémontré zugleich Generalabt des Ordens. Das änderte sich nach 1789,
als Prémontré im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben wurde.
Das Kloster Sant´Antimo
in der Toskana
Stift Wilten Aktuell 19
20 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Geistliche Abendmusik An sechs Sommermontagen waren von Juli bis September 2013 international
renommierte Künstlerinnen und Künstler in der Wiltener Basilika zu hören.
Johannes Strobl (Klosterkirche Muri) spiel-
te am 29. Juli an der Reinisch-Orgel Werke
von Niels Wilhelm Gade, Max Reger, Jo-
hannes Brahms, Josef Labor, Rudolf Bibl,
Sigfried Karg-Elert und Josef Gabriel Rhein-
berger.
Veronika Seidl-König an der Trompete und
Dominik Bernhard an der Reinisch-Orgel
spielten am 5. August Werke von Georg
Friedrich Händel, Johannes Brahms, Max
Reger, Josef Gabriel Rheinberger, Toru Ta-
kemitsu, Jean-Michel Damase, Johann Se-
bastian Bach und Pietro Baldassare.
Kurt Estermann an der Reinisch-Orgel und
Andrea Rainer an der Querflöte spielten
am 12. August Werke von Francesco Ma-
ria Veracini, Johannés Donjon, Friedrich
Högner, Franz Lachner, Frank Martin, Ben-
jamin Godard und Jehan Alain.
CONTEMPLATIO
Kaspar Singer am Violoncello und Domi-nik Bernhard an der Reinisch-Orgel spiel-
ten am 19. August Werke von Theodor
Kirchner, Joseph Gabriel Rheinberger, Karl
Höller, Benjamin Britten, Camille Saint Sa-
ens und Robert Schumann.
Die Capella Wilthinensis unter der Leitung von Stiftskapellmeister Norbert Matsch, dem Zweiten Organisten Domi-nik Bernhard am Orgelpositiv und Stiftsorganist Kurt Estermann an der Reinisch-Orgel musizierten am 26. August
Werke von Karl Koch, Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann, Richard Wagner und Kurt Estermann. Die
„Toccata con quarte e quinte“ wurde im Rahmen des Konzertes vom Komponisten Kurt Estermann uraufgeführt.
Jürgen Essl (Stuttgart) spielte am 2. Sep-
tember an der Reinisch-Orgel Werke von
Johann Sebastian Bach, Johann Kuhnau,
Ofer Ben-Amots, Felix Mendelsohn Barthol-
dy und Jürgen Essl.
Stift Wilten Aktuell 21
22 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Prior Florian Schomers stellte den heiligen
Regelvater Augustinus in seiner Predigt als
Menschen dar, der erst nach vielen Irrwe-
gen den Weg zu seiner Berufung, seine
Liebe zu Gott und zu den Menschen fand.
Die Capella Wilthinensis musizierte unter
der Leitung von Stiftskapellmeister Norbert
Matsch die „Missa sopra l´aria di Fiorenza“
von Girolamo Frescobaldi.
Durch die sensibel vorgenommene
räumliche Trennung der Sängerinnen und
Sänger in der Stiftskirche wurde der Klang-
eindruck der Doppelchörigkeit von Fres-
cobaldis Komposition auf hervorragende
Weise erfahrbar.
An der Herz-Orgel spielte Stiftsorganist
Kurt Estermann zum Einzug Frescobaldis
„aus: il secondo libro di Toccate: Toccata
quinta sopra i pedali per l´organo, e sen-
za“, zur Kommunion „aus: il secondo libro
di Toccate: Toccata terza per l´organo da
sonarsi all´Elevazione“ und zum Auszug
Georg Muffats „aus: Apparatus Musico
Organisticus: Toccata Quinta“.
Musik im GottesdienstAm Hochfest des heiligen Vaters Augustinus fand in der Stiftskirche ein Fest-
gottesdienst im Rahmen der 37. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik statt.
Festgottesdienst in der Stiftskirche
Capella Wilthinensis
Coro primo
Annelies Oberschmied,
Sopran
Bernhard Landauer,
Alt
Johannes Puchleitner,
Tenor
Christian Wegscheider,
Bass
Claudia Norz,
Violine 1
Evi Singer,
Violine 2
Friederike Flemming,
Viola
Kaspar Singer,
Violoncello
Zweiter Organist
am Stift Wilten
Dominik Bernhard,
Orgelpositiv
Coro secondo
Andrea Oberparleiter,
Sopran
Monika Duringer,
Alt
Wilfried Rogl,
Tenor
Michael Feichter,
Bass
Barbara Fischer,
Violone
Stiftsorganist
Kurt Estermann,
Herz-Orgel
Stiftskapellmeister
Norbert Matsch,
Leitung
Prior Florian Schomers bei der Predigt
Capella Wilthinensis - Coro primo Coro secondo
Die Zelebranten beim „Vater unser“ Stitftsorganist Kurt Estermann an der Herz-Orgel
COMMUNIO
Die Montagnacht - Gebet.Gemeinschaft.Gott
Auch dieses Jahr werden Jugendliche und Junggebliebene einmal im Monat an verschiedensten
Orten im Stift und in den Stiftspfarreien zusammenkommen, um in den unterschiedlichsten Formen
miteinander Gebet.Gemeinschaft.Gott zu erleben.
Jeden zweiten Montag im Monat - um 19.30 Uhr - die Orte werden laufend per SMS, Facebook und in
der Pfarre bekanntgegeben.
Die beiden ersten Termine zum Vormerken:
Montag, 14.Oktober 2013, 19.30 Uhr in St. Bartlmä (Schenkergelände, hinterm Stift Wilten) Jugendabendgebet gestaltet von der Jugend aus Rinn
Montag, 11. November 2013, 19.30 Uhr in St. Norbert (Köldererstraße, Innsbruck) Taizégebet gestaltet von und mit Jugendlichen des Dekanats und darüber hinaus
Wir freuen uns auf Dein Mittun!
Be blessed„Sei gesegnet“ - Unter diesem Motto fanden auch heuer wieder ab dem 29.
Juli 2013 die beliebten KISI Singtage im Stift Wilten statt.
Eine Woche lang gemeinsames Singen,
Tanzen und Spielen stand für die Kinder
auf dem Programm. Für die Abschlussmes-
se am 2. August mit Dekanatsjugendseel-
sorger D. Augustinus Kühne wurden auch
Lieder eingeübt, die dann in der Stiftskir-
che begeistert und begeisternd gesungen
wurden.
Danke an unsere Jugendleiterin Mag-
dalena Weber für die Organisation.
Die KISI Kids nach dem
Gottesdienst in der
Stiftskirche
Unser Kirchenpatron, der heilige Lauren-
tius, stand dabei im Zentrum der Werke
von Arcangelo Corelli.
Einer der Förderer des Geigers und Kom-
ponisten Arcangelo Corelli in Rom war der
Großneffe von Papst Alexander VIII., Kar-
dinal Pietro Ottoboni, der im Palazzo della
Cancelleria (bis heute päpstliche Kanzlei
des Vatikans) residierte. Corelli war für die
Leitung der Opernaufführungen und Kon-
zerte im Palast und für die Kirchenmusik in
der Basilika San Lorenzo in Damaso zustän-
dig, die vom Palast umschlossen ist. Heu-
er gedenkt die Musikwelt des 300. Todes-
tages des Komponisten, dessen insgesamt
sechs überlieferte Sammlungen von Con-
certi und Sonaten bis in das 19. Jahrhun-
dert die am meisten verlegten Werke der
Musikgeschichte waren.
Am Festtag des heiligen Laurentius, dem
10. August, wurde in Wilten eine „Festa
romana di San Lorenzo“ wie zu Lebzeiten
von Corelli, dem Kapellmeister von San
Lorenzo in Damaso, gefeiert. Konzert- und
Sonatenmusik „in stile da chiesa“, die Co-
relli für die Momente der Meditation und
Wandlung im Gottesdienst komponiert
hat, ist mit Vokalmusikwerken für den hei-
ligen Laurentius vereint, einer doppelchö-
rigen Messe des Venezianers Vinaccesi
und Motetten unter anderem von Pale-
strina, dem großen Vorbild auch für Co-
relli, der in seiner Musik immer den hohen
kontrapunktischen mit dem freien konzer-
tanten Stil zu einer harmonischen Einheit
verschmolz.
COMMUNIO
Corellis GebeteIm Rahmen der 37. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik musizierte Chor
und Orchester der Academia Montis Regalis unter der musikalischen Leitung
von Alessandro De Marchi in der Stiftskirche Wilten.
Corellis Gebete in der
Stiftskirche Wilten
24 Stift Wilten Aktuell
Seit 1945 geben sich jedes Jahr im Au-
gust im Tiroler Bergdorf Alpbach Per-
sönlichkeiten aus allen Teilen der Welt,
aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik,
beim Europäischen Forum ein Stelldich-
ein, um aktuelle Fragen der Zeit zu dis-
kutieren.
Eine „klare Entscheidung für Christus“
forderte Abt Raimund in seiner Predigt bei
der Eröffnungsmesse in Alpbach. „Das ist
die erste Voraussetzung, wollen wir, dass
es in Europa wieder christliche Werte, ein
christliches Gottesbild und damit auch ein
christliches Menschenbild gibt. Wir Chris-
ten müssen uns wieder in aller Deutlichkeit
für das Evangelium entscheiden und es
vor allem tun. Worte sind zu wenig. Werte
müssen gelebt werden.“
Klare Entscheidung für ChristusMit dem Tiroltag begann am Sonntag, den 18. August 2013, das Europäische Forum Alpbach 2013.
In diesem Jahr fand erstmals ein Euregionaler Tiroltag statt, welcher der Europaregion Tirol gewidmet
war und dem die Länder Tirol, Südtirol und Trentino angehören. Das Motto des Tages lautete:
„Zukunftsfähig durch Innovation”.
V.l.n.r.: Forum Alpbach-Präsident Franz Fischler, LH Luis Durnwalder (Süd-
tirol), LH Günther Platter (Tirol), Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle
und der Trentiner Landesrat Ugo Rossi mit der Musikkapelle Alpbach
COMMUNIO
Anschließend zelebrierte Abt Raimund
Schreier den Festgottesdienst in der Jesu-
itenkirche. In seiner Predigt ging er auf den
schönen Brauch der Kräuterweihe ein, der
seit dem 8. Jahrhundert mit dem Fest der
Aufnahme Mariens in den Himmel verbun-
den ist.
„Im Sommer stehen die Kräuter in ihrer
vollen Kraft. Deshalb haben viele Kulturen
des ersten Jahrtausends in der Mitte des
Sommers ein erstes Erntedankfest gefeiert.
So wird das Fest der Aufnahme Mariens in
den Himmel mitten im Sommer zum geist-
lichen Erntedankfest: Wie Maria dürfen
auch wir Menschen einmal mit Leib und
Seele auferstehen und bei Gott sein, der
uns ewiges Heil schenkt. Dabei bringen wir
auch unsere Ernte ein. Das ist nicht Geld,
nicht Karriere, nicht Ansehen, sondern es
sind die duftenden Kräuter der Liebe, die
wir hier auf Erden verschenkt haben.“ so
Abt Raimund.
Nach dem Gottesdienst verliehen die
Landeshauptleute Günther Platter und
Luis Durnwalder im Riesensaal der Kaiser-
lichen Hofburg Verdienstmedaillen und
Erbhofurkunden des Landes Tirol.
„Sowohl in Tirol als auch in Südtirol le-
ben unzählige Menschen, die durch ihr
außerordentliches Engagement in den
verschiedensten Bereichen einen wert-
vollen Beitrag zur Stärkung des sozialen
Zusammenhalts in unserer Heimat leisten“,
betonte LH Günther Platter, „heute sollen
diese Menschen in den Mittelpunkt ge-
stellt und für ihr großartiges Wirken im All-
tag ausgezeichnet werden. Durch ihr Tun
steht unser Land heute so gut da.“
Auch Südtirols LH Luis Durnwalder, der
nach 24 Jahren zum letzten Mal als Lan-
deshauptmann beim Hohen Frauentag
mitfeierte, hob die Bereitschaft und den
Einsatz der vielen Geehrten hervor: „Die
Ausgezeichneten schenken der Gemein-
schaft das Wertvollste, was sie besitzen –
ihre Zeit.“
Land Tirol dankt für große LeistungenDie traditionelle Festveranstaltung zum Hohen Frauentag am 15. August
2013 begann um 8.30 Uhr mit einem landesüblichen Empfang vor der Hof-
burg in Innsbruck und einer Kranzniederlegung beim Andreas-Hofer-Grabmal
in der Hofkirche.
Stift Wilten Aktuell 25
Landesüblicher Empfang vor der Hofburg
Kranzniederlegung in der Hofkirche
Die Landeshauptleute
Durnwalder und
Platter bei der Verlei-
hung der Verdienst-
medaillen in der Hofburg
Festgottesdienst in der
Jesuitenkirche
26 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
Das von den Rinner Bäuerinnen initiierte ist
„für alle Familien gedacht, die keine Mög-
lichkeit haben, ihre lieben Kinder am Grab
zu besuchen. Sie kann aber auch Frauen
und Paare ansprechen, denen die Freude
verwehrt blieb, je Eltern zu werden.“
Die Frauen haben sich viele Gedanken
über die Gestaltung dieses Platzes ge-
macht und mit Pfarrer Augustinus Kühne
auch einige Gedenkplätze in der Umge-
bung angesehen.
Dabei wurde der Entschluss gefasst mit
Materialien und Symbolen, die für die
Menschen eine Bedeutung haben, diesen
Ort zu gestalten:
STEIN – als Gedenkstein aus der Umge-
bung – ein Stück Heimat und die Erinne-
rung und Liebe an die Sternenkinder ist
unvergänglich.
WURZEL – wir bleiben immer mit unseren
Kindern verwurzelt.
SCHMETTERLINGSFLIEDER – als Lebens-
baum, der durch seine Blühfreudigkeit
diesen Platz ein wenig lebendig, freund-
lich und farbenfroh gestalten und viele
Schmetterlinge anziehen soll, denn Kinder
lieben Schmetterlinge.
Um diesen Platz für jeden Einzelnen zu
etwas Persönlichem zu machen, wurden
Steine gesammelt, die mit dem Namen
des Kindes, Datum, Herzen, Sterne, Engel
oder Ähnlichem verziert und am Gedenk-
ort abgelegt werden können.
Der Ort soll JEDEM die Möglichkeit bie-
ten, ihrer Lieben durch das Ablegen von
kleinen Erinnerungsstücken oder dem An-
zünden von Kerzen zu gedenken.
Die Frauen freuen sich, dass schon zahl-
reiche Menschen Steine und Symbole
angeordnet haben. Das älteste Gedenk-
datum bezieht sich auf ein Kind, das 1959
kurz nach der Geburt verstorben ist.
Die Gestaltung und Pflege der Gedenk-
stätte wird von den Rinner Bäuerinnen
übernommen. Danke an alle, die dieses
Projekt ermöglicht haben.
Gedenkstätte für unsere SternenkinderWenn Lebensanfang und Lebensende zusammentreffen - am 15. August 2013 wurde in Rinn auf dem
neuen Friedhofsteil neben der Kirche eine Gedenkstätte für alle Kinder, die vor, während oder kurz
nach der Geburt verstorben sind, gesegnet.
STERNENKINDER: Kinder, die den Himmel erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erbli-
cken durften.
Stift Wilten Aktuell 27
COMMUNIO
Ein neues KirchendachIm August 2013 erhielt die Pfarrkirche zum heiligen Martin in Gries im Sell-
rain eine neue, dreifache Holzschindeldeckung.
Über 30 Jahre hatte das alte Kirchendach
aus Eternitschindeln Sturm und Wetter
standgehalten, jetzt wurde die brüchig
gewordene Abdeckung durch Holzschin-
deln ersetzt.
Die Firma „Astner-Holzschindeln“ aus
Wiesing führte die Arbeiten fachgerecht
durch. Erstmals wurde die Kirche im Zuge
der Sanierung auch durch eine Blitzschutz-
anlage abgesichert. Der Grieser Spengler-
meister Franz Santer war mit der Neuverble-
chung des Daches in Kupfer beauftragt.
Schließlich wurden für die Schalllöcher des
Kirchturmes von den Brüdern Lorenz und
Rupert Haider aus Gries die dafür notwen-
digen Holzjalousien angefertigt.
Die angefallenen Kosten belaufen sich
auf zirka € 60.000,-. Teile davon trägt das
Stift Wilten, die Kulturabteilung des Landes
Tirol, die Gemeinde Gries, die Diözese In-
nsbruck und das Bundesdenkmalamt. Der
Rest wird durch freiwillige Spenden der
Bevölkerung aufgebracht. Auch die ört-
lichen Vereine haben dankenswerterwei-
se Sammelaktionen organisiert, um wei-
tere Spenden aufzubringen.
Profis in luftiger Höhe
Olivenöl für den FriedenDer Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat es sich zur Aufgabe
gemacht, die Christen im Heiligen Land durch den Verkauf von Olivenöl aus
Taybeh – Palästina zu unterstützen.
Da der Verkauf nicht nur die Selbstkosten
abdecken, sondern auch der Mehrerlös
für soziale Zwecke verwendet werden soll,
wird der halbe Liter „Natives Olivenöl ex-
tra“ um € 10,00 angeboten.
„Bedenken Sie bitte, wie gut es uns geht
und unter welchen enormen Schwierig-
keiten die Christen im Heiligen Land – Pa-
lästina und Israel - leben müssen“, gibt der
Leitende Komtur der Komturei Innsbruck,
Ing. Engelberg Pfurtscheller zu bedenken.
Für eventuelle Fragen steht er gerne per-
sönlich zur Verfügung: Ing. Engelbert Pfur-
tscheller, Reinhardweg 3, 6176 Völs. Mobil:
0664/2306726 oder per e-mail
engelbert.pfurtscheller@utanet.at
Bezugsquellen - Ab Ende November
2013 ist das Olivenöl bei den Weihnachts-
basaren verschiedener Pfarreien, in den
Klosterläden der Stifte Wilten und Stams,
in der Pfarre Völs und einigen Völser Ge-
schäften das ganze Jahr 2014 zu erhalten.
In Völs wird das Olivenöl an den vier Ad-
ventsonntagen – jeweils bei der Vorabend-
messe und bei den Hauptgottesdiensten
– angeboten, ebenso am Adventmarkt
am Dorfplatz und bei der Krippenausstel-
lung im Pfarrsaal der Pfarre Völs am 30.No-
vember und 1. Dezember 2013.
Das Olivenöl kann aber auch direkt
beim Leitenden Komtur Ing. Engelbert
Pfurtscheller bezogen werden.
Ing. Engelbert
Pfurtscheller mit dem
Olivenöl aus Taybeh
Spendenkonto bei der
Raika Kematen:
„Kirchendach“
BLZ 36260
Kontonr. 421347
Vergelt´s Gott!
Vom 22. bis 31. Juni arbeiteten 20 junge
Erwachsene aus zehn europäischen Län-
dern im Waldhüttl oberhalb vom Schloss
Mentlberg an nachhaltigen Zukunftsper-
spektiven. Der Kurs mit dem Titel „SHIFT-
perspective“ fand im Rahmen des EU-Pro-
gramms Jugend in Aktion statt.
Ausgehend von der ernüchternden
Analyse der globalen Gesamtsituation
ging es darum, neue Perspektiven für mög-
liche Beiträge zu einem ökologisch nach-
haltigen, sozial gerechten und persönlich
sinnerfüllendem Leben zu entwickeln.
Das Kursprogramm wurde von einem
fünfköpfigen Innsbrucker Team geleitet.
Das Waldhüttl mit dem Kernprojekt Roma-
Unterkunft und dem kräftig wachsenden
Gemeinschaftsgarten bot einen idealen
Ort für das gemeinsame Leben und Arbei-
ten.
Daniel Baumgartner führte mit vielen
konkreten Beispielen aus der Pflanzen-
und Tierwelt des Gemeinschaftsgartens
in die 12 Permakulturprinzipien ein. Per-
makultur ist ein umfassendes Konzept zur
Gestaltung von Lebensräumen. Dabei
werden die vielfältigen unterstützenden
Beziehungen zwischen den einzelnen Le-
bewesen - ob Pflanze, Tier oder Mensch
- bewusst genutzt und gefördert. Einpräg-
same Erfahrungen und ausreichend An-
schauungsmaterial dafür gab es auch auf
der zweitägigen Wanderung in ein Hoch-
moor oberhalb des Stubaitales.
Ein weiterer Kursinhalt waren Kommuni-
kationsformen, die ungewohnt offenen
Austausch in größeren Gruppen ermög-
lichen. Olga Wieser und Miriam Hammer
vermittelten dazu unter anderem Me-
thoden der Tiefenökologie. Mehrere der
TeilnehmerInnen nannten den Circle, die
Arbeitseinheit mit der erstmals erlebten tie-
fen Gruppen-Kommunikation, als ein High-
light des Kurses.
Die verschiedenen notwendigen Per-
spektivenveränderungen von der indivi-
duellen bis zur globalen Ebene wurden
in einem Gesamtbild integriert. Dazu ver-
wendete Georg Pleger Konzepte der Inte-
gralen Denker, wie zum Beispiel das Qua-
drantenmodell von Ken Wilber. Dabei wird
jedes Thema bewusst mit seinen individu-
ellen und kollektiven, sowie äußeren und
inneren Aspekten betrachtet.
Sechs freiwillige Helfer, koordiniert von
Anton Lazarus, sorgten für einen ange-
nehmen äußeren Rahmen. Während der
zehn Kurstage wurde durchgängig vege-
tarisch gekocht, mit viel frischem Gemüse
direkt aus dem Gemeinschaftsgarten. Die-
ser wurde übrigens von den Kursteilneh-
merInnen um einen Geschenkgarten er-
weitert: Spaziergänger, die beim Waldhüttl
vorbei kommen, dürfen sich auf den neu
angelegten Hochbeeten selber bedie-
nen. Auch die Gäste des Kurs-Abschluss-
festls waren eingeladen, ein Pflänzchen im
Geschenkgarten zu setzen.
Weiterführende Links und eine umfang-
reiche Fotosammlung finden sich unter
www.shiftperspective.org
COMMUNIO
SHIFTperspectiveVom 22. bis 31. Juni arbeiteten 20 junge Erwachsene aus zehn europäischen
Ländern im Waldhüttl oberhalb vom Schloss Mentlberg an nachhaltigen
Zukunftsperspektiven.Text: Georg Pleger
28 Stift Wilten Aktuell
Nachhaltigkeit
Perspektiven
Kommunikation
COMMUNIO
Text:
Tiroler Tageszeitung,
15. September 2013
Ein Dach für Mensch und SeeleAm 14. September 2013 wurde das Projekt Waldhüttl offiziell eingeweiht.
Ein Haus für Menschen, die unterwegs
sind, soll es sein. Für freiwillig und nicht frei-
willig Reisende. Ein Gemeinschaftshaus für
Roma, Asylwerber, Pilger und junge Leu-
te, die durch die Welt reisen. Das Projekt
Waldhüttl in Innsbruck steht in erster Linie
dafür, Menschen ohne Heimat eine Unter-
kunft zu bieten, es soll sie - zumindest für
eine bestimmte Zeit - aber auch mit ande-
ren zusammenbringen. Organisator Jussuf
Windischer freut sich anlässlich der Einwei-
hung des Projekts über die Realisierung
einer Vision von gelebter Gemeinschaft.
Diese spiegelt sich in der Ausstattung wi-
der: Im Haus ist das der große Tisch in der
kleinen Küche, an dem alle zusammen-
kommen, oder die „Kuschelecke“, wie
Windischer meint. Im Garten sind das die
„Tandem“-Beete, die gemeinsam betreut
werden. „Einer, der stark ist, soll sich dafür
jemanden suchen, der nicht so kräftig ist.
Ein praktisch Veranlagter einen, der mit
Pflanzen nicht gut umgehen kann. Ein In-
länder einen Migranten, ein Gesunder
einen Partner mit Beeinträchtigung.“ An-
gepflanzt werden Kürbisse, Kartoffeln zum
Verzehren, aber auch Blumen.
Das Projekt Waldhüttl entstand 2012
auf Initiative von Windischer, dem Gene-
ralsekretär von Pax Christi Österreich, mit
Hilfe des Dachverbandes der Tiroler Vin-
zenzgemeinschaft und der Unterstützung
durch das Stift Wilten, welches nach dem
Tod des Pächters das Haus beim Natterer-
seeweg der Initiative zur Verfügung stell-
te. Freiwillige Helfer legten Hand an, um
das verfallende Gehöft instand zu setzen.
Das Haus, einst eine Gaststätte, sei wäh-
rend der Nazi-Zeit ein Zentrum des Wi-
derstandes gewesen, wo sich „beherzte
Tiroler“ getroffen hätten. Eine historische
Stätte, würdig ihrer neuen Aufgabe: Eine
sich seit Jahren regelmäßig im Stadtgebiet
aufhaltende Gruppe ungarischstämmiger
Roma hat dringend eine Herberge ge-
braucht. Die Männer verdienen sich durch
den Verkauf von Straßenzeitungen und
mit Straßenmusik einen kargen Lebensun-
terhalt, um ihre Familien in der Slowakei zu
unterstützen.
Bei der Einweihung lud die Vinzenzge-
meinschaft zu einem Rundgang durch
das Gebäude und einen Streifzug durch
die Geschichte des Hauses. Abt Raimund
Schreier segnete das Waldhüttl, den Gar-
ten und die von Vroni Windischer mit einer
selbstgemalten Ikone gestalteten „mobi-
len“ Kapelle. Er wünschte sich für das Pro-
jekt, dass die Menschen hier nicht nur ein
Dach über dem Kopf, sondern auch eines
für die Seele finden mögen.
Segnung des Waldhüttls durch Abt Raimund
Große Ernte in den
„Tandem“-Beeten
COMMUNIO
V.l.n.r.: Margit Fischer, Abt Raimund, Erbprinzessin Sophie, Daniela Schadt
Hoher Besuch im Stift WiltenDie Staatschefs aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und
Liechtenstein trafen sich am 9. September 2013 in Innsbruck.
Im Rahmen des Treffens des ös-
terreichischen Bundespräsidenten
Heinz Fischer und seiner Frau Mar-
git Fischer mit Bundespräsident
Joachim Gauck und Frau Daniela
Schadt aus Deutschland, mit Bun-
despräsident Ueli Maurer aus der
Schweiz und mit Erbprinz Alois und
Erbprinzessin Sophie von und zu
Liechtenstein in Innsbruck, konnte
Abt Raimund Schreier die Damen
im Stift Wilten begrüßen.
Neben dem Norbertisaal, dem
Stiftsmuseum und der Stiftskirche
- wo Stiftsorganist Kurt Estermann
und der Zweite Organist Dominik
Bernhard „Werke für zwei Orgeln“
spielten - wurde auch die neu ge-
staltete Ausstellung „Der Weg des
Prämonstratensers“ im Schneider-
gang besichtigt.
so Abt Raimund beim Requiem für
Margit.
„Wir dürfen und müssen sie
jetzt loslassen und ihr dieses neue
Daheim, die ewige Umarmung
Gottes wünschen. Wir dürfen
dankbar sein, auch wenn es nach
menschlichem Maß nur kurz war,
dankbar für die wenigen Jahre,
die sie bei uns war. Ein kleiner Trost
ist es für uns, so hat mir ihr Bruder
Rudi gesagt, dass diese wenigen
Jahre ganz erfüllte Jahre waren:
erfüllt von der Fröhlichkeit und
vom Glück des Lebens, erfüllt von
einem wunderbaren Ehe- und
Familienleben, erfüllt von einem
Leben mit schönen und tiefen Be-
gegnungen, mit Festen, mit Au-
genblicken der Glückseligkeit.“
Unser tiefes Mitgefühl gilt beson-
ders Otto, Verena, Fabio, der lie-
ben Mutti Rosa, den Schwiegerel-
tern und Geschwistern.
„Ihr plötzlicher Tod legte einen
dunklen Schatten über das Diö-
zesanhaus. Ihre Gelassenheit und
Fröhlichkeit wirkten ansteckend
und weit über die Frauenbewe-
gung hinaus in viele Bereiche der
Kirche hinein. Sie gab dem Glau-
ben ein sympathisches Gesicht und
machte Mut, ihn mit Freude zu be-
zeugen.“ schrieb die Diözese Inns-
bruck in ihrem Nachruf zum Tod der
äußerst beliebten Mitarbeiterin und
Freundin.
„Mitten im Leben seid Ihr mit dem
Sterben konfrontiert worden. Ster-
ben ist ein Versinken am Horizont
des Lebens. Wenn wir ein Segel-
boot beobachten, das den Hafen
verlässt, die hohe See erreicht und
dem Horizont entgegensteuert,
wird es in unseren Augen immer
kleiner und kleiner werden und
plötzlich ganz verschwunden sein.
Wir können aber darauf vertrau-
en – und das ist unsere christliche
Hoffnung – dass am anderen, weit
entfernten Ufer einer steht, und
der sieht, wie dieses Boot größer
und größer wird und schließlich
den neuen Hafen erreicht hat,“
Zum Gedenken an Margit PermoserAm 5. September 2013 verstarb die Frau unseres Mitarbeiters Otto im Alter von nur 42 Jahren.
Margit Permoser (1970 - 2013)
30 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
In Kürze erscheint die neueste CD
der Wiltener Sängerknaben - eine
phantastische Aufnahme von
Johann Sebastian Bachs „Weih-
nachtsoratorium“. Unter der Lei-
tung von Johannes Stecher sind
der Chor und Knabensolisten der
Wiltener Sängerknaben sowie das
Tiroler Barockorchester Academia
Jacobus Stainer (internationa-
le Bachspezialisten, die zum Teil
auch in anderen international re-
nommierten Originalklangensem-
bles wie Nikolaus Harnoncourts
Concentus Musicus mitwirken).
Als Solisten sind Paul Schweinester
(Tenor) und Daniel Schmutzhard
(Bariton) - beide ehemalige Wil-
tener Sängerknaben, die mittler-
weile eine internationale Karriere
gestartet haben - sowie Knaben-
solisten der Wiltener Sängerkna-
ben zu hören.
Die Doppel-CD kann zum Preis
von € 24,- (zzgl. Versandkosten)
unter +43 664 88673782 oder im
Webshop auf www.saengerkna-
ben.com ab sofort bestellt wer-
den (Auslieferung: November).
Konzerttipp - Gemeinsam mit der
Academia Jacobus Stainer brin-
gen die Wiltener Sängerknaben
übrigens auch heuer wieder das
„Weihnachtsoratorium“ in Inns-
bruck zur Aufführung: Am vierten
Adventsamstag (21. Dezember
2013) stehen die Kantaten 1-3 auf
dem Programm und am Vorabend
des Hochfestes der Erscheinung
des Herrn (5. Jänner 2014) folgen
die Kantaten 4-6. Beide Konzerte
finden in der Basilika Wilten in In-
nsbruck statt und beginnen jeweils
um 20 Uhr.
Karten sind bei der Innsbruck
Information (Tel.: +43-512-5356),
bei allen Ö-Ticket-Vorverkaufsstel-
len sowie an der Abendkasse er-
hältlich.
Nähere Informationen:
www.saengerknaben.com
Die neue CD der Wiltener Sängerknaben
CD-Tipp der Wiltener SängerknabenJohann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium (Kantaten 1-6).
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Geschenkideen aus dem Klosterladen
Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at
Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr
Im Klosterladen finden Sie zahlreiche hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener
Schnaps, Wiltener Stiftshonig, ...
Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit
Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -
im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von
Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.
CD Membra Jesu nostri
Live-Mitschnitt des Passionskantatenzyklus „Membra Jesu nostri“ von
Dietrich Buxtehude, musiziert von der Capella Wilthinensis unter der
Leitung von Stiftskapellmeister Norbert Matsch, in der Stiftskirche.
Das Weihnachtsoratorium von Johann
Sebastian Bach in der Wiltener Basilika
20. Oktober Kirchweihsonntag10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
Missa in contrapuncto
Orgelwerke von Olivier Messiaen (1908-1992)
„Apparition de l‘Eglise éternelle“
Capella Wilthinensis
18.00Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
Orgelwerke von Jean Titelouze (1563-1633)
„Urbs Jerusalem“
1. November Allerheiligen10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche
Pavel Josef Vejvanovsky (1633-1693)
Missa Salvatoris
Orgelwerke von Michael Praetorius
Hymnus „Vita sanctorum“
Chorus Wilthinensis
18.00 Uhr Vesper in der Stiftskirche
Orgelwerke von Isfrid Kayser OPraem (1712-1771)
Ouverture
2. November Allerseelen07.30 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche
Requiem choraliter
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
„Nun lasst uns den Leib begraben“ BWV 1111
Schola Gregoriana Wilthinensis
19.00 Uhr Requiem in der Basilika
Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680)
Requiem
Orgelwerke von Sigfrid Karg-Elert
„Schmücke dich, o liebe Seele“
Capella Wilthinensis
24. November Christkönigssonntag10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
„Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 140
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
„Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 645
Capella Wilthinensis
18.00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
Orgelwerke von Jakob Kortkamp (1615-1665)
„Herr Gott, dich loben wir“
1. Dezember 1. Adventsonntag18.00 Uhr Lichtvesper in der Stiftskirche
Orgelwerke von Georg Dietrich Leyding
„Von Gott will ich nicht lassen“
19.00 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche
Andreas Hammerschmidt (1610-1675)
„Machet die Tore weit“
Johann Sebastian Bach
„Wachet auf, ruft uns die Stimme“
Orgelwerke von Herbert Paulmichl (*1935)
Adventliche Choralvorspiele
Wiltener Sängerknaben
Johannes Stecher, Leitung
8. Dezember Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – Patrozinium der Basilika Wilten18.00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
Orgelwerke von Johann Christian Schieferdecker
(1679-1732)
„Meine Seele erhebet den Herren“
19.00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika
Egon Wellesz (1885-1974)
Messe in f-moll Op. 51
Anton Bruckner (1824-1896)
„Tota pulchra es“ WAB 46
Orgelwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy
Präludium II in G-Dur op. 37
Capella Wilthinensis
Gottesdienste und Termine
Achtung - Beachten Sie bitte die seit dem 1. September 2012 gültige Wiltener-Gottesdienstordnung.
An einzelnen Sonntagen (Hochfesten) findet die Euchari-stiefeier nach alter Tradition um 10:30 Uhr in der Stifts-kirche statt. Die Abendmesse um 19:00 Uhr wird dann in der Basilika gefeiert. Beachten Sie bitte die jeweiligen Mitteilungen unter www.stift-wilten.at, im Wiltener Pfarrblatt, im Stift Wilten Aktuell oder in der Tiroler Tageszeitung.
Das Jahresprogramm 2013 der Musica Sacra Wilthinen-sis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-home-page (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.