Post on 28-May-2020
Fürstenberg Institut | 11 | newsletter 03 | 2019
Guter Schlafmacht glücklich, gesund und schlau
NEWSSeptember | 2019
Sitzen Sie noch oder tanzen Sie schon? Sorgen Sie in der Hektik des Alltags für ausreichend Entspannung und Ausgleich.
Fürstenberg Institut | 32 | newsletter 03 | 2019
Liebe Leserin, lieber Leser,
Kinder schlafen viel und starten dann voller Elan in den Tag. Sie kon-
zentrieren sich auf die Dinge, die ihnen Spaß machen, wie beispiels-
weise Schaukeln. Haben Sie das als Kind auch gern gemacht? Ich habe
es geliebt.
Warum setzen wir uns eigentlich, wenn wir älter werden, nicht mehr
auf eine Schaukel? Brauchen wir den Spaß nicht mehr? Meine Devise
ist: Wir sollten so viel wie möglich von dem machen, was uns Freude
macht, das gibt uns Kraft für den Alltag.
Tanzen, lachen, nette Menschen treffen, singen, Ballon fliegen, feiern –
oder was wir sonst lieben. Wenn wir dafür sorgen, genügend Ausgleich
zu den ernsten Themen des Lebens zu haben, fühlen wir uns nicht nur
ausgeglichener, sondern können auch besser schlafen. Darum, aber
auch um Service-Themen wie Palliativversorgung und Elternunterhalt,
geht es in diesem Newsletter. Eine bunte Themenvielfalt.
Viel Freude beim Lesen!
Herzlichst
Ihre Reinhild Fürstenberg
„Ich beneide Menschen, die mit drei oder vier Stunden Schlaf in der Nacht prächtig zurechtkommen. Sie haben so viel mehr Zeit zu arbei-ten, zu lernen und zu spielen.“Bill Gates (*1955), amerik. Software-Unternehmer
Die meisten Menschen haben ein Schlafbedürfnis, das über den o. g.
drei bis vier Stunden liegt. Der individuelle Bedarf ist genetisch festge-
legt und zudem von Lebensalter, Geschlecht und Jahreszeit abhängig.
Als normal gilt eine Schlafdauer zwischen fünf und neun Stunden. Die
Dauer allein sagt jedoch wenig über die Qualität des Schlafes aus; es
kommt auf die Verteilung der einzelnen Schlafphasen sowie auf die
Erreichung einer ausreichenden Menge an Tiefschlaf an. Ein Kurzschlä-
Guter Schlaf macht glücklich, gesund und schlauWarum die Ruhephase so wichtig für uns ist
Fürstenberg Institut | 54 | newsletter 03 | 2019
Man kann sich tatsächlich „gesund schlafen“
Die äußerlich eher passive Zeit im Schlafzustand schafft optimale
Bedingungen, die elementar wichtigen Zellerneuerungsprozesse
durchzuführen, den Stoffwechsel zu regulieren und das Immunsys-
tem zu aktivieren. Im Schlaf erhöht sich nämlich die Zahl der natürli-
chen Abwehrzellen, was für die Bekämpfung von Bakterien und Viren
von großer Bedeutung ist. Schon bei einer kleinen Erkältung steigt
deshalb das Schlafbedürfnis deutlich an – man kann sich tatsächlich
„gesund schlafen“.
Weitere Beispiele sind die Produktion von Hormonen – und damit
auch das Wachstum, Kinder sind manchmal wirklich über Nacht ein
Stück gewachsen! – und die Entgiftung: Die Leber hat nachts andere
Aufgaben als am Tage.
Aktuelle Studien der Schlafforschung belegen außerdem, dass das
Gehirn den Schlaf nutzt, um Eindrücke, Erlebnisse und Informatio-
nen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu übertragen und dort
mit bereits vorhandenen Inhalten verknüpft. Es werden die gleichen
neuronalen Netzwerke für die Aufnahme wie für die Speicherung von
Reizen verwendet. Wir lernen also besonders im Schlaf, da das Gehirn
nicht gleichzeitig aktuelle Sinneseindrücke aufnehmen muss.
Die Funktionen des Schlafes sind hochkomplex und noch längst
nicht in Gänze erforscht. Gesichert ist allerdings die Erkenntnis, dass
langanhaltender Schlafmangel massive und vielfältige Auswirkungen
haben kann. Schon nach wenigen Tagen Schlafreduktion tritt bei-
spielsweise eine Herabsetzung der Leistungsfähigkeit ein. So wirkt
Schlafentzug wie Alkohol und kann zu Unfällen führen. Betroffene
registrieren das oftmals nicht klar. Tagesmüdigkeit, der gefährliche
fer, der sich fit und ausgeschlafen fühlt, verbringt genauso viel Zeit im
Tiefschlaf, wie einer, der acht Stunden schläft. Mehr als neun Stunden
zu schlafen, bringt hingegen keinen Mehrwert (außer der Gemütlich-
keit). „Vorschlafen“ oder den Schlaf „aufschieben“ kann man im Übri-
gen leider nicht, da der Körper innerhalb von 24 Stunden eine gewisse
Portion Schlaf einfordert – ob wir das wollen oder nicht.
Aber auch wenn wir seit der Ausbreitung künstlicher Lichtquellen die
Nacht zum Tag machen können und der Erfinder der Glühbirne einst
spekulierte, es gäbe nunmehr keinen Grund mehr, dass der Mensch
überhaupt noch schlafen müsse, kommen wir um diese grundlegende
Notwendigkeit nicht herum.
Und das mit gutem Grund: Im Schlaf ist der Körper hochaktiv. Die körperlichen und mentalen
Systeme, die während des Schlafes arbeiten, werden punktgenau und
höchst effektiv für lebenswichtige Prozesse genutzt, die während des
Wachzustands nicht gleichzeitig ablaufen könnten.
Autorin: Karin Schneidewind,Beraterin,Fürstenberg Institut
Erfahrungen analysieren
Was passiert im Gehirn während wir schlafen?
Erlebnisse verarbeiten
Neu Erlebtes abspeichern
Erinnerungen formen und abspeichern
Entgiftung und Abbau von Schadsto� en
Neue Verknüpfungenzwischen Gehirnzellen erstellen
Gedächtnis sortieren
Regenerieren
Fürstenberg Institut | 76 | newsletter 03 | 2019
Sekundenschlaf sowie vielfältige Befindlichkeitsstörungen am Tage sind
oft übersehene Warnsignale von Schlafentzug.
Man sollte Anzeichen von Müdigkeit ernst nehmen und sie nicht, etwa
mit Aufputschmitteln wie Kaffee oder Cola, einfach übergehen. Eine
abnehmende Konzentrationsfähigkeit, aber auch Veränderungen der
Stimmung wie Reizbarkeit oder Unzufriedenheit, die mit kurzen Erfri-
schungspausen nicht zu lindern sind, zeigen an, dass es Zeit wäre, ins
Bett zu gehen.
Vielleicht achten Sie auch auf Ihre Träume – denn anders als früher
vermutet, sind beim Träumen sehr viele Teile des Gehirns in Aktion. Es
werden Erfahrungen nochmals durchlebt, um sie zu verarbeiten. Der
für logisches Denken und Vernunft verantwortliche Teil des Gehirns
schlummert, während im Gegensatz dazu das limbische System, das
Emotionen verarbeitet, sehr aktiv ist und eine Verbindung zwischen
Erfahrung und Emotion herstellt. Erst diese Zusammenführung gibt
uns die Grundlage zur konstruktiven Bewältigung von Problemen und
hilft beim Finden kreativer Lösungen.
Das heißt also, dass wir auch im Schlaf viel arbeiten und eine Menge
lernen.
von Jürgen Zulley
Schlafen – kennt jeder. Aber was ist Schlaf über-
haupt? Je mehr man sich mit diesem alltäg-
lichen, oder besser allnächtlichen Zustand
befasst, desto unsicherer wird man und
merkt, wie sehr der normale Schlaf noch im
Dunkeln verborgen liegt. Schlaf ist ein unge-
heuer faszinierender und geheimnisvoller Teil unseres Daseins.
Der renommierte Schlafforscher Jürgen Zulley erläutert verschie-
dene Facetten des Schlafs, wie Schlafdauer, Heilschlaf, Schön-
heitsschlaf, Einfluss des Mondes oder Ernährung und Schlaf, in
verständlicher und unterhaltsamer Weise, aber auf der Grundlage
wissenschaftlicher Erkenntnisse.
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Zur Teilnahme senden Sie einfach eine E-Mail mit dem Begriff
„Fürstenberg Buchtipp“ an: marketing@fuerstenberg-institut.de
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Mabuse-Verlag, 1. Auflage, 2018Taschenbuch, 132 SeitenD 12,95 €ISBN: 978-3863214005
Wir verlosen
drei Exemplare!
Fürstenberg Institut | 98 | newsletter 03 | 2019
Buchtipp: Buddhas kleines Buch vom Schlaf
von Joseph Ehmet
Zur Ruhe kommen, in den Schlaf finden, erholt aufwache.Schnell einschlafen, ungestört durchschlafen und am Morgen
schwungvoll in den Tag starten: Was für viele Menschen mit Schlaf-
störungen nur ein Wunschtraum ist, wird mit Buddha Wirklichkeit.
Einfache Übungen, wie z. B. die Konzentration auf den Atem, lassen
die Gedanken und Emotionen zur Ruhe kommen und sorgen für
Entspannung von Körper und Geist. So findet man die Gelassenheit
und den inneren Frieden, um endlich wieder gut schlafen zu können.
Mit sieben geführten Audio-Meditationen für einen erholsamen Schlaf
zum kostenlosen Download.
Dass es wichtig ist, für ausreichend Entspannung und Ausgleich zu
sorgen, damit es uns gut geht, wissen wir alle. Dazu brauchen die
meisten von uns kein „Stressseminar“ oder Muskelentspannungstrai-
ning – wenn wir nur genug von den vielen kleinen Dingen tun, die
uns einfach Spaß machen. In der Hektik des Alltags und mit zuneh-
mendem Alter sind wir nur oft vermeintlich vernünftig und von den
täglichen Anforderungen geleitet, sodass wir nahezu vergessen, uns
den leichten und spielerischen Dingen des Lebens ausreichend zuzu-
wenden. Kinder machen das automatisch. Entdecken sie eine Schau-
kel, laufen sie darauf zu. Sind sie auf einem Fest, tanzen sie zur Musik.
Einfach so – und meist lachen sie dabei.
Heyne Verlag, 2015Taschenbuch, 192 Seiten / D 8,99 €ISBN: 978-3453702899
Ein Viertel der Deutschen klagt über Schlafstörungen, Tendenz stei-
gend. Doch was raubt uns den Schlaf? Und mit welchen Folgen? Ha-
rald Lesch auf den Spuren der unausgeschlafenen Gesellschaft.
www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/die-unausgeschlafene-ge-sellschaft-102.html
VideotippLeschs Kosmos – die unausgeschlafene Gesellschaft
Sitzen Sie noch oder tanzen Sie schon?Und wann haben Sie eigentlich zum letzten Mal geschaukelt?
Fürstenberg Institut | 1110 | newsletter 03 | 2019
„Tanz“ ist in erster Linie Bewegung, macht Spaß und entspannt. Laut
wissenschaftlicher Studien senkt er darüber hinaus nachweislich das
Stresshormon Cortisol und reduziert das Demenzrisiko. Auch wenn
sich entsprechende Studien auf das Paartanzen beziehen, können
doch auch Millionen Discotänzer nicht irren, die das Tanzen froh macht
und ihren Alltagsstress abbaut.
Was für die einen Tanzen ist, ist für die anderen ein guter Film im Kino,
ein schönes Konzert, Kochen mit der Familie, Trampolinspringen, das
alte Musikinstrument rausholen oder den Sonnenuntergang genie-
ßen. Nehmen Sie sich möglichst immer wieder diese kleine Auszeit, es
muss ja nicht gleich ein langer Erholungsurlaub sein. Fragen Sie sich:
Was macht Ihnen ganz persönlich Spaß und Freude? Was tun Sie gern,
was macht Sie fröhlich? Wobei bekommen Sie leuchtende Augen? Tun
Sie einfach mal wieder das, wodurch Sie Ihre seelischen Akkus aufla-
den und gleichzeitig Ihre Leistungsfähigkeit stärken: abschalten und
den Moment genießen. Denn auch der stressresistenteste Mensch
sammelt im Laufe der Zeit emotionalen Ballast, den es abzuwerfen gilt,
um wieder ausgeglichen und glücklich im schnelllebigen Alltag zu be-
stehen. Sobald Sie anfangen, belastende Dinge einmal vom Trampolin
aus zu betrachten, verlieren sie an Bedeutung.
Lachen Sie mal wieder ausgiebig, ob beim Grillabend mit guten Freun-
den, über Ihre Kinder oder weil es beim Schaukeln im Bauch kitzelt.
Lachen ist nicht nur sprichwörtlich die beste Medizin. Es verbessert
die Lungenfunktion, versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und massiert
sogar die inneren Organe, unterstützt das Immunsystem und setzt
Glückshormone frei. Und vermeiden Sie den Satz „Ich muss jetzt...“.
Dazu gehört auch, zu entscheiden, was wirklich wichtig ist, was noch
Zeit hat oder sogar delegiert werden kann und auch einmal zu Dingen
„Nein“ zu sagen, die Ihnen nicht guttun.
Genießen Sie auch einfach mal das Nichtstun, auch wenn Müßiggang
es heute schwer hat und zu Unrecht schnell mit Faulheit assoziiert
wird. Es hilft, Gedanken zu ordnen und sich mental zu erholen. Außer-
dem schafft es Raum für Kreativität und lässt Kraft tanken.
Schon Oscar Wilde sagte:
„Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zu-gleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“
Und bleiben Sie stets neugierig. Neues zu erkunden, kann helfen, die
eigene Perspektive zu verändern. Gerade das Erlernen neuer Fähigkei-
ten kann nicht nur Freude machen und zu Kontakten führen, es kann
auch neue Impulse geben und letztendlich den Selbstwert steigern.
Fürstenberg Institut | 1312 | newsletter 03 | 2019
Neben der Berufstätigkeit ein erfülltes Familienleben zu führen, er-
fordert viel Organisation. Wird ein Familienmitglied darüber hinaus
pflegebedürftig oder ist gar auf Palliativ-Versorgung angewiesen,
steigen die Herausforderungen. Eine Situation, die für einen Großteil
der Arbeitnehmer mit Eltern in entsprechendem Alter nicht fremd
ist. Um Familie, Beruf und Pflege so zu vereinbaren, dass niemand
zu kurz kommt und für Entlastung zu sorgen, sollte sich rechtzeitig
informiert werden.
Gerade im Bereich der sogenannten Palliativ-Versorgung hat sich
in den letzten Jahren viel getan, insbesondere durch das Gesetz zur
Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung von 2015 erhalten
Familien, die ihre Liebsten daheim in den letzten Lebensabschnitt be-
gleiten möchten, seither mehr Unterstützung.
Doch worum geht es in der Palliativversorgung überhaupt?
Oft wird dieser Begriff gleichgesetzt mit der medizinischen Versor-
gung im Sterbeprozess. In der palliativen Versorgung geht es jedoch
viel mehr darum, unheilbare Kranke so gut wie möglich zu versorgen,
auch über Monate oder gar Jahre hinweg. Es geht nicht mehr um Hei-
lung, sondern um die Linderung ihrer Beschwerden und Schmerzen.
Palliativversorgung kümmert sich dabei immer ganzheitlich um die
Bedürfnisse des Patienten und seiner Angehörigen.
Doch worauf sollte man achten, wenn der Ehepartner, der Vater, die Mut-
ter oder ein guter Freund von einer lebensverkürzenden Erkrankung be-
troffen ist? Gerade weil das Thema Tod nach wie vor zu den großen Tabus
gehört, lautet der wichtigste Ratschlag: Reden! Welche Wünsche hat
der Angehörige? Geht es um Lebensverlängerung um jeden Preis un-
ter Einsatz aller medizinischer Möglichkeiten? Oder geht es vielmehr um
maximale Lebensqualität bei vorrangiger Linderung von Symptomen?
Möchte der Angehörige gern zuhause sterben? Oder möchte er sich lie-
ber in einem Hospiz auf den letzten Lebensabschnitt begeben?
Sterben in einem HospizIn Hospizen gibt es grundsätzlich keine Patienten, nur Gäste oder Be-
wohner. Und es wird alles dafür getan, dass die Gäste in der letzten Pha-
se ihres Lebens möglichst wenig leiden müssen. Das Ziel heißt nicht
mehr Lebensquantität, sondern Lebensqualität. Das Herzstück des Be-
treuungsteams bilden Experten für palliative Medizin und Pflege, also
Fachleute für die Versorgung Schwerstkranker, die nicht mehr geheilt
werden können. Charakteristisch ist für diese Palliativversorgung das
teamorientierte Denken, immer ausgerichtet an den Bedürfnissen der
Gäste. Pflege, Sozialarbeit, Psychologie, Physiotherapie und Seelsorge
arbeiten Hand in Hand, in aller Regel unterstützt von ehrenamtlichen
Kräften. An erster Stelle steht bei allem immer der Wunsch des Gastes.
Bei einem Hospiz-Aufenthalt entstehen in der Regel keine Kosten für
den Betroffenen oder die Angehörigen.
Sterben im KrankenhausKann das Krankenhaus ein Ort sein, um würdevoll zu sterben? Die Antwort
hängt immer vom Einzelfall ab. Nach wie vor gibt es Krankenhäuser, wo
selbst todkranke Patienten in Mehrbettzimmern untergebracht werden
und in denen Patienten und ihre Angehörigen nicht über die Alternative
einer palliativen Weiterversorgung in der Häuslichkeit aufgeklärt werden.
Neues aus dem Work-Life-Service:
Möglichkeiten der modernen Palliativ-versorgung in Deutschland
Autorin: Dorothee Lange,Beraterin, Fürstenberg Institut
Fürstenberg Institut | 1514 | newsletter 03 | 2019
Dennoch hat sich in den vergangenen Jahren viel getan, mittlerweile
gibt es mehr als 230 Palliativstationen in deutschen Kliniken.
Auf Palliativstationen wird jeder Patient in einem Einzelzimmer mit
wohnlicher Atmosphäre untergebracht. Viele Stationen bieten auch
Übernachtungsmöglichkeiten für selbstzahlende Angehörige an. Die
Unterbringung für den Patienten übernimmt die Krankenkasse. Im
Unterschied zu einem Hospiz ist die Anwesenheit jedoch begrenzt,
durchschnittlich liegt sie bei zwei Wochen. Um den Patienten küm-
mert sich ein interdisziplinäres Team aus Schmerzmedizinern, Psycho-
logen und Sozialarbeitern.
Sterben im Pflegeheim„Jedem Bewohner eines Pflegeheims muss gewährt werden, dass in der
letzten Phase seines Lebens jemand bei ihm ist und seine Hand hält.“
Dies fordert der prominente Pflegekritiker Claus Fussek seit vielen Jahren.
Angesichts des Personalnotstands im Pflegebereich kann diese Forde-
rung jedoch oft genug nicht erfüllt werden.
Doch auch hier hat das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativ-
versorgung die Lage verbessert. So wurde die Sterbebegleitung ausdrück-
licher Bestandteil des Versorgungsauftrages der sozialen Pflegeversiche-
rung. Kooperationsverträge der Pflegeheime mit Haus- und Fachärzten
müssen seither verpflichtend abgeschlossen werden. Außerdem ist die
Zusammenarbeit mit ambulanten Hospizdiensten verpflichtend.
Darüber hinaus können Pflegeheime ihren Bewohnerinnen und Be-
wohnern eine Versorgungsplanung zur individuellen und umfassenden
medizinischen, pflegerischen, psychosozialen und seelsorgerischen Be-
treuung in der letzten Lebensphase anbieten. Dieses besondere Bera-
tungsangebot wird ebenfalls von den Krankenkassen finanziert.
Dennoch sollte man sich bei der Suche nach einem geeigneten Pfle-
geheim unbedingt erkundigen, wie diese Angebote konkret ausge-
staltet werden.
Sterben daheimAuf den ersten Blick bietet eine Palliativstation eines Krankenhauses
oder ein Hospiz Vorzüge: Ein erfahrener Schmerzmediziner ist sofort
zur Stelle, die Angehörigen werden entlastet.
Dennoch haben viele Familien den Wunsch, dass ihr nächster Ange-
höriger zuhause, in seiner gewohnten Umgebung die letzten Tage
oder Wochen seines Lebens verbringen darf. Unterschieden wird zwi-
schen der Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) und
der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV), die beide
nach Hause kommen. Letztere kümmert sich um Patienten, die eine
besonders aufwändige Versorgung benötigen. Hier arbeiten Palliativ-
mediziner und Pflegekräfte mit Zusatzausbildung eng mit Koopera-
tionspartnern, wie Sozialarbeitern, Psychologen, Seelsorgern, Physio-
therapeuten und ambulanten Hospizdiensten, zusammen.
Weitere Informationen bietet Ihnen der Work-Life-Service des Fürsten-berg Instituts.
Fürstenberg Institut | 1716 | newsletter 03 | 2019
Können Pflegebedürftige die Kosten für ein Pflegeheim nicht selbst
tragen, müssen die eigenen Kinder das Geld aufbringen, sofern diese
finanziell dazu in der Lage sind. Ein Thema, das aufgrund der Alters-
struktur immer mehr Arbeitnehmer betrifft und entsprechend belastet.
Für das „erwachsene Kind“ ist oft überraschend, dass in Teilbereichen
auch nach dem Zeitpunkt der erfolgten Ablösung und gewonnenen
finanziellen Unabhängigkeit vom Elternhaus auf ein wechselseitiges,
familiäres Verpflichtungsverhältnis zurückgegriffen wird. Der Sozial-
hilfeträger stellt die Versorgung in derartigen Fällen zwar sicher, ist
jedoch bemüht, sich von den entstandenen Kosten durch finanziell
entsprechend ausgestattete Familienangehörige zu entlasten.
Elternunterhalt – frühzeitiges Informieren zahlt sich aus!
Laut Gesetz sind nicht nur Eltern verpflichtet, ihre Kinder zu unter-
stützen, sondern auch Kinder verpflichtet, bedürftige Eltern zu unter-
stützen und dies ohne zeitliche Begrenzung. Es ist daher ratsam, sich
frühzeitig folgende Fragen zu stellen, um Überraschungen und Kon-
flikte zu vermeiden: Haben meine Eltern vorgesorgt? Habe ich selbst
vorgesorgt?
Zu groß sollte die Besorgnis jedoch nicht sein. Zum einen hat der Bun-
desgerichtshof im Jahr 2002 zur Unterhaltspflicht geurteilt, dass eine
spürbare und dauerhafte Einschränkung des gewohnten Lebensstils
nicht akzeptiert werden muss. Wer sich zudem selbst mit der eigenen
Altersvorsorge beschäftigt und beispielsweise eine zusätzliche Ver-
sicherung abschließt oder in eine eigene Immobilie investiert, sorgt
nicht nur dafür, im Ernstfall die eigene Versorgung selbst finanzieren
zu können, sondern senkt zusätzlich das eigene für den Elternunter-
halt relevante Einkommen. Außerdem schützt die Kenntnis über die
Regeln, nach denen die zumutbare Unterhaltsleistung erwachsener
Kinder berechnet wird, vor Falschberechnungen und/oder Fehlein-
schätzungen der tatsächlichen Belastung.
Der Selbstbehalt liegt bei 1800 Euro netto für Alleinstehende und 3240
Euro für Verheiratete. Schwiegerkinder können nur indirekt in die Pflicht
genommen werden, Partner einer nichtehelichen Gemeinschaft blei-
ben ganz unbelastet. Der Selbstbehalt ergibt sich aus dem vorhande-
nen Nettojahresgehalt abzüglich verschiedener Posten wie Altersvor-
sorge, Werbungskosten, Verbindlichkeiten, Unterhaltszahlungen u.v.m.
Ausschließlich der Betrag, der den Selbstbehalt überschreitet, muss zur
Hälfte für den Unterhalt verwendet werden.
Die Rechtsprechung hat keine Aussagen zur Höhe des Selbstbehaltes
getroffen. Die Sozialämter orientieren sich bei der Ermittlung an der
Fürstenberg Institut | 1918 | newsletter 03 | 2019
Neue digitale Service-Angebote
Beratungstermine können jetzt auch online gebucht werden!
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„Düsseldorfer Tabelle“ (für West) bzw. den „Unterhaltsrechtlichen Leitli-
nien“ (für Ost). Die Ermittlung ist damit eine Einzelfallentscheidung des
Sozialamtes und entsprechende Verhandlungssache.
Die Kombination aus der individuellen Familienkonstellation und dem
Tatbestand der Entscheidung im Einzelfall machen oftmals das früh-
zeitige Einschalten eines auf Abwehr von Elternunterhalts spezialisier-
ten Familienrechtlers empfehlenswert.
Auch das Fürstenberg Institut bietet Ihnen eine entsprechende Servi-
ceberatung, um eine erste Orientierung für Ihre individuelle Situation
zu erhalten.
Übrigens: Für alle Leistungen der Sozialhilfe gilt dieser sogenannte
Unterhaltsrückgriff mit Ausnahme der Leistungen der Grundsicherung
im Alter und Erwerbsminderung. Hier werden ausschließlich Kinder
verpflichtet, deren Gesamteinkommen nach Einkommenssteuerge-
setz 100.000 Euro/Jahr erreicht oder überschreitet. Der aktuelle Koali-
tionsvertrag sieht vor, diese Regelung auf den Bereich Hilfe zur Pflege
auszuweiten. Weitere Einzelheiten sind leider noch nicht bekannt.
Autorin: Sandra Wessel,Beraterin, Fürstenberg Institut
Fürstenberg Institut | 2120 | newsletter 03 | 2019
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und in unseren Newslettern bekannt.
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Fürstenberg Veranstaltungen 2. Halbjahr 2019
22 | newsletter 03 | 2019
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