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Neuchâtel 2017
01Bevölkerung
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der SchweizAnalyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014
1762-1700
Themenbereich «Bevölkerung»
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Sprachliche Praktiken in der Schweiz. Erste Ergebnisse der ErhebungzurSprache,ReligionundKultur2014.Neuchâtel2016,32 Seiten,Fr.8.–(exkl.MWST),Bestellnummer :1611-1401
Themenbereich «Bevölkerung» im Internet
www.statistik.ch R Statistiken finden R01–Bevölkerung
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der SchweizAnalyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014
Redaktion RenataCoray,InstitutfürMehrsprachigkeit,Universität und PädagogischeHochschuleFreiburgi.Ü.und Lina Bartels, BFS
Herausgeber BundesamtfürStatistik(BFS)
Neuchâtel 2017
Statistik der Schweiz
Herausgeber : BundesamtfürStatistik(BFS)
Auskunft : info.dem@bfs.admin,Tel.0584636711
Redaktion: RenataCoray,InstitutfürMehrsprachigkeit,Universität und PädagogischeHochschuleFreiburgi.Ü.und Lina Bartels,BFS
Reihe: Statistik der Schweiz
Themenbereich: 01 Bevölkerung
Originaltext : Deutsch
Übersetzung: Sprachdienste BFS
Layout : SektionDIAM,Prepress / Print
Grafiken: SektionDIAM,Prepress / Print
Titelseite : BFS ;Konzept :Netthoevel&Gaberthüel,Biel ; Foto:©Bundeskanzlei–BéatriceDevènes, Dominic Büttner
Druck : Cavelti AG, Gossau
Copyright : BFS, Neuchâtel 2017 WiedergabeunterAngabederQuelle für nichtkommerzielle Nutzung gestattet.
Bestellungen Print : BundesamtfürStatistik,CH-2010Neuchâtel, Tel.0584636060,Fax0584636061,order@bfs.admin.ch
Preis : gratis
Download: www.statistik.ch(gratis)
BFS-Nummer : 1762-1700
ISBN: 978-3-303-01278-9
Inhaltsverzeichnis
1 Sprachliche Vielfalt in der Schweiz 4
1.1 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch 4
1.2 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Volkszählung 4
1.3 Analyse der Daten aus der ESRK 2014 5
2 Sprachregionen 6
3 Bildungsniveau 8
4 Städtische und ländliche Gebiete 11
5 Staatsbürgerschaft 14
6 Freundeskreis und Verwandte, Arbeit und Medienkonsum 16
6.1 Freundeskreis und Verwandte 17
6.2 Arbeit 19
6.3 Elektronische Massenmedien 20
7 Partnerschaft und Familie 24
7.1 Partnerschaft 24
7.2 Kindheit und eigene Kinder 26
8 Umfang des Repertoires der regelmässig verwendeten Sprachen 28
9 Datenquelle und Grenzen der Studie 29
9.1 Datenquelle ESRK 2014 29
9.2 Grenzen der Studie 29
10 Literatur 31
4 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
SPRACHLICHEVIELFALTINDERSCHWEIz
1 Sprachliche Vielfalt in der Schweiz
1.2 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Volkszählung
Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es keine umfassenden statisti-schen Daten zur Verwendung von Schweizerdeutsch. Erst seit 1990 gibtesinderVolkszählung(seit2010inderStrukturerhebung)2 die Möglichkeit,beiderFragenachdenüblicherweisegesprochenenSprachen(zuHause /mitdenAngehörigen;beiderArbeit /anderAusbildungsstätte)SchweizerdeutschundHochdeutschseparatanzugeben.BeiderFragenachderHauptsprache(«Sprache,inderSiedenkenunddieSieambestenbeherrschen»)wirdSchweizer-deutsch weiterhin unter «Deutsch» subsumiert. Auswertungen der Volkszählungsdatenseit1990unterscheidendennauchexplizitzwischendenKategorien«DiasystemDeutsch»,«Hochdeutsch»und«Schweizerdeutsch»(Lüdi&Werlen2005,Werlen2004).
Dank der thematischen «Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur» (ESRK) von2014 (sieheBFS2016b,Duchêneet al. inDruck),dieebenfallsTeilderVolkszählungist,liegenneuerdingsauch detaillierte statistische Daten zu sprachlichen Praktiken für SchweizerdeutschundHochdeutschvor.JedesMal,wenndieinterviewten Personen, «Deutsch» nannten, wurde systematisch gefragt, ob sie damit Schweizerdeutsch, Hochdeutsch oderbeides meinen. Diese Daten sind daher ein reicher Fundus für vertiefte Analysen der Verwendung des Dialekts in verschiedenen Lebensbereichen(mehrzurMethodederESRKinKap. 9).
2 Vgl.zurStrukturerhebung,diejährlichimRahmenderVolkszählungdurchge-führtwird :BFS2016aund2017.
1.1 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch
Die rechtliche Anerkennung von vier Landessprachen in derSchweiz stellt ein wichtiges Element des staatspolitischen Selbstverständnisses dar. zur Sprachenvielfalt der SchweizgehörennebendenvierLandessprachenauchdiesogenanntenNichtlandessprachen sowie die Dialekte und Idiome innerhalb der vierLandessprachen(sieheSchläpfer&Bickel2000).Insbeson-derediezahlenmässigstärksteSprache,dasDeutsche,zeichnetsich durch eine lebendige Dialektvielfalt aus.
Schweizerdeutsch, ein Sammelbegriff für alle in der deutsch-sprachigen Schweiz gesprochenen Mundarten des Aleman-nischen, ist inderDeutschschweizallgegenwärtig.Die fürdieDeutschschweiz typische Koexistenz von Schweizerdeutsch(auch: Dialekt, Mundart) und Hochdeutsch (auch: Standard-deutsch,Schriftdeutsch)1 ist Gegenstand von etlichen soziolingu-istischen Studien. Dabei wird ein periodisches und heute andau-erndesErstarkenderMundart(Sonderegger1990)ininformellenund formellen Bereichen und seit einigen Jahren auch im Schrift-bereichbeobachtet.DieKoexistenzvonSchweizerdeutschundHochdeutschundderenfunktionaleDifferenzierung(Haas2006,Kolde1981,etc.)werdenimRahmenderDiglossieforschungana-lysiert.Dabeiwirdbetont,dassinderDeutschschweizMundartüber alle sozialen Schichten hinweg gesprochen, akzeptiert, ja so-gar erwartet werde, weshalb die Sprachwahl nicht direkt auf den sozialenStatusderSprechendenschliessenlasse(Siebenhaar&Wyler1997).DieFrage,obSchweizerdeutschundHochdeutschals zwei verschiedene Sprachen oder als unterschiedliche Aus-prägungeneinundderselbenSprachezukategorisierensind,wirdinderLinguistikundinderÖffentlichkeitkontroversdisku-tiert(siehez.B.Berthele2004,Christen2005,Haas2005,Hägi&Scharloth2005).
InsprachpolitischenDebattenlässtsicheinambivalentesVer-hältniszumSchweizerdeutschenausmachen:EsgilteinerseitsalsidentitätsstiftendeSprachederDeutschschweiz,andererseitswirddieAusweitungdesMundartgebrauchsauchalsGefahrfürdieVerständigungmitdenanderenSprachgruppenunddamitfürdienationaleKohäsionsowiealsTrendzuAbschottungundPro-vinzialismusinterpretiert(Jurt2008,Sonderegger1985,Watts1999).DerinverschiedenenKantonengeführteAbstimmungs-kampfumdenStellenwertvonSchweizerdeutschimKindergar-ten hat das deutlich zum Ausdruck gebracht.
1 HochdeutschwirdindervorliegendenStudieimmerimSinnvonStandard-deutsch verwendet. Ausführlicher zu Deutsch als plurizentrische Sprache bei Ammon 1995.
52017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
SPRACHLICHEVIELFALTINDERSCHWEIz
1.3 Analyse der Daten aus der ESRK 2014
DiefolgendenKapitelgebeneinleitendeinenallgemeinenÜber-blick über den Stellenwert von Schweizerdeutsch und Hoch-deutschalsregelmässigverwendeteSprachen3 in der Schweiz und in den einzelnen Sprachgebieten.4 Angesichts der Datenlage sind vertiefte Analysen v.a. für die Deutschschweiz möglich. Ins-besonderedieAnzahlderinderESRKBefragtenausRomanisch-bündenistsoklein(Total :71Personen),dasskeinestatistischsignifikanten Aussagen zu dieser Sprachregion gemacht werden können.
Ausgehend von soziolinguistisch relevanten Fragestellungen und begrenzt durch die Datenlage konzentrieren sich die Analy-senaufdieVerwendungvonSchweizerdeutschundHochdeutsch– indenSprachregionen,– indenBildungsgruppen,– instädtischenundländlichenGebieten,– inBevölkerungsgruppenmitunterschiedlicherStaatsangehö-
rigkeit,– indenBereichenFreundeskreis/Verwandte,Arbeitundelek-
tronischeMedien,– sowieimFamilienkreis(d.h.inderPartnerschaftundmitden
Kindern).Die Analysen vertiefen dabei auch einige Resultate der ersten AuswertungendesBundesamtesfürStatistikzumModulSpra-chederESRK2014(BFS2016b)undverweisenaufAuswertungendersprachbezogenenDatenderStrukturerhebungen(BFS 2016a,Pandolfietal.2016,Christopheretal.2017).
Dabei gilt zu berücksichtigen, dass Interviewangaben zu sprachlichen Praktiken allgemein und zur Verwendung von SchweizerdeutschundHochdeutschimBesonderenmiteinerge-wissen Vorsicht zu interpretieren sind. Es ist nicht immer einfach, sichanseinealltäglichensprachlichenPraktikenzuerinnern,undnichtallenehmeneinenUnterschiedzwischenSchweizerdeutschundHochdeutschwahr(mehrzudenGrenzendervorliegendenStudieinKap. 9).5
3 zurDefinitioneiner«regelmässigverwendetenSprache»siehedieErläu-terungenimKastenauf Seite 5 undKapitel 9.DieKategorie«regelmässigverwendete Sprache» erfasst nicht nur mündliche, sondern auch schriftliche Gebrauchsweisen(wieLeseninderFreizeitundbeimArbeiten),undnichtnurproduktive,sondernauchrezeptiveTätigkeiten(wieFilmeschauenundRadiohören),weshalbdieVerwendungshäufigkeitdesHochdeutschenindieserStudierelativhochausfällt.
4 Das Bundesamt für Statistik definiert die Sprachgebiete nach statistischen Kriterien,d.h.«esscheidetseit1860dieRäumederBevölkerungmitmehrheit-lichdeutscher,französischer,italienischeroderrätoromanischerHauptspra-cheaus,wiesiesichdurchdieResultatederVolkszählungenergeben»(mehrdazuunter :www.statistik.ch R Statistiken finden R QuerschnittsthemenR
RäumlicheAnalysenR RäumlicheGliederungenR Analyseregionen) [letzter zugriff :30.5.2017].
5 AndieserStelledankendieAutorinnenderProfessorinHelenChristenunddenProfessorenRaphaelBerthele,AlexandreDuchêneundIwarWerlenfürihrekritisch-konstruktivenAnregungenundKommentare,diewesentlichzurVerbesserungdesTextesbeigetragenhaben.
DefinitionenHauptsprache :DieReferenzquellezuHauptsprache(n)istdieStrukturerhebung.DieFragestellunglautet :«Welchesist IhreHauptsprache,dasheisstdieSprache, inderSiedenkenunddieSie ambestenbeherrschen?» (mehr alseine Sprache möglich; ohne Differenzierung zwischen Di-alektundStandardsprache).DieHauptsprachen-AngabenausderESRK(mitDifferenzierungzwischenDialektundStandardsprache)dienenbeiderAuswertungderESRKalserklärendeVariablefürweitereFragestellungen(BFS2017,Seite5).
Regelmässig verwendete Sprache :Alsregelmässigver-wendete Sprache gilt eine Sprache, die mindestens einmal proWocheinmindestenseinemderfolgendenLebensberei-cheverwendetwird(produktivoderrezeptiv) :mitPartnernbzw.PartnerinnenodermitimgleichenHaushaltlebendenKindern,mitFreundinnenundFreundenundVerwandten(d.h.mitnichtimgleichenHaushaltlebendenFamilienan-gehörigen),beimelektronischenMedienkonsum(d.h.beimFernsehen,Radiohören,Internetsurfen),beimLeseninderFreizeitoderbeimArbeiten(BFS2016b,Seite6).
6 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
SPRACHREGIoNEN
2 Sprachregionen
In der Deutschschweiz verwenden1 fast alle Personen regelmäs - sig Deutsch (d.h. Schweizerdeutsch und/oder Hochdeutsch).2 Auch in Romanischbünden ist Deutsch bei fast allen eine regelmässig verwendete Sprache. In den beiden anderen Sprachregionen ist Deutsch erwartungsgemäss weit weniger präsent. Es wird aber in der italienischen Schweiz deutlich häufiger gebraucht als in der französischen Schweiz. In bei-den Sprachregionen ist Hochdeutsch stärker verbreitet als Schweizerdeutsch.
Gesamtschweizerisch wird Deutsch (d.h. Schweizerdeutschund/oderHochdeutsch)von77%derBevölkerungregelmässigverwendet.Während inderDeutschschweiz99%regelmässigDeutsch verwenden, sind es in den anderen Sprachregionen viel weniger(italienischsprachigeSchweiz35%,französischsprachigeSchweiz21%).EineAusnahmeistRomanischbünden,wo94%,regelmässigDeutschgebrauchen,wasangesichtsderdurchge-hendenzweisprachigkeitvonRomanischsprachigennichtweiter
1 Die Verben «verwenden» und «gebrauchen» werden synonym eingesetzt und umfassenbeiderKategorieder«regelmässigverwendetenSprache»nichtnurproduktive, sondern auch rezeptive Gebrauchsweisen. Bei der Auswertung von DatenzuspezifischenDomänen,woexplizitnachbestimmtenGebrauchswei-sengefragtwordenwar(z.B.«sprechen»inderPartnerschaftoder«hören»und«sehen»beiderMediennutzung),bezeichnendiesebeidenVerbennurdiese Gebrauchsweisen.
2 «Deutsch»wirdimFolgendenimmerimSinnvonSchweizerdeutschund/oderHochdeutschverwendet(analogzumBegriff«DiasystemDeutsch»beiLüdi&Werlen2005undWerlen2004).
erstaunlichist.DiesedochrelativhohenWertefürDeutschaus-serhalb des eigentlichen Sprachgebietes hängen auch damitzusammen, dass als regelmässig verwendete Sprache eineSprachegilt,welchemindestenseinmalproWocheverwendetwird,wobeisowohlproduktive(aktive)alsauchrezeptive(pas-sive)Gebrauchsweisenberücksichtigtwerden(sieheKastenaufSeite5).
Schweizerdeutsch wird in der Schweiz von mehr als drei FünftelnderBevölkerungregelmässigverwendet(63%)(sieheGrafik G1). Erwartungsgemäss liegt der Anteil im deutschenSprachgebietvielhöher(87%)alsimfranzösischenunditalieni-schenSprachgebiet(6,2%bzw.12%).AuchinRomanischbündenistSchweizerdeutschweitverbreitet(75%).InderitalienischenSchweizwirdSchweizerdeutschfastdoppeltsohäufigverwendetwie in der französischen Schweiz.
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprache in der Schweiz
Vertrauensintervall 95%
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© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
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Total Schweiz deutschesSprachgebiet
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Hochdeutsch
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SPRACHREGIoNEN
Hochdeutsch wird gesamtschweizerisch von 75% der Be-völkerungregelmässigverwendet.InderDeutschschweizundinRomanischbündenwirdesvonfastallengenannt(97%bzw.94%).FürdieDeutschschweizmagderhöhereAnteilvonHoch-deutsch(97%)alsvonSchweizerdeutsch(87%)aufdenerstenBlickerstaunen.Dieserklärtsichdamit,dassHochdeutschalsLesespracheundindenelektronischenMediensehrpräsentistund auch im Austausch mit Fremdsprachigen verwendet wird. In der französisch- und italienischsprachigen Schweiz finden wir imRepertoirederregelmässigverwendetenSprachenhäufigerHochdeutschalsSchweizerdeutsch(19%bzw.34%).
Gesamtschweizerisch geben diejenigen, welche Deutsch regelmässigverwenden(77%derBevölkerung),nurgeradezu1,6% an, es handle sich dabei ausschliesslich um Schweizer-deutsch,13% sagen,siebräuchtennurHochdeutsch,fastzweiDrittel (62%) verwenden beide Varietäten (siehe Grafik G2).3 In derDeutschschweizbenutzennurgerade1,6%ausschliess-lichSchweizerdeutschund12%ausschliesslichHochdeutsch.DiegrosseMehrheit (85%)verwendetbeideVarietäten. Inderitalienischen und französischen Schweiz nennt kaum jemand nur Schweizerdeutsch als regelmässig verwendete Sprache(jeunter2%).HingegenistderAnteilderjenigen,dienurHoch-deutsch angeben höher, v.a. in der italienischsprachigen Schweiz (24%).DeutlichkleineristderAnteiljener,dieregelmässigbeideVarietätengebrauchen(10%inderitalienischenund4,6%inderfranzösischenSchweiz).InRomanischbündensind,analogzurDeutschschweiz,primärbeideVarietäteninGebrauch.
3 «NurHochdeutsch»oder«nurSchweizerdeutsch»musshierfolglichimmerin Relation zu Deutsch insgesamt und nicht zum ganzen Repertoire der regel-mässigverwendetenSprachenverstandenwerden.BeieinerPerson,die«nurHochdeutsch»alsregelmässigverwendeteSpracheaufweist,handeltessichumeinePerson,dienurHochdeutschundkeinSchweizerdeutschregelmässigverwendet,dieaberdurchausauchnochandereSprachenregelmässigver-wendenkann(z.B.SerbischundEnglisch).
Wenn wir die regelmässige Verwendung von Schweizer-deutsch und Hochdeutsch nach Geschlecht untersuchen, solassensichkaumUnterschiedezwischenFrauenundMännernausmachen. Einzig der Anteil derjenigen, die keine der beiden Varietätenregelmässigverwenden,liegtgesamtschweizerischbeidenFrauenleichthöheralsbeidenMännern(25%bzw.22%).
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache in der Schweiz G 2
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Total Schweiz deutschesSprachgebiet
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kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
8 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
BILDUNGSNIVEAU
3 Bildungsniveau
In der Schweiz lässt sich die Verwendung von Schweizer-deutsch über alle sozialen Schichten hinweg beobachten. Erste Analysen der Daten der ESRK 2014 bestätigen diese Feststel-lung für die Deutschschweiz, wo kein linearer Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Intensität der Verwendung von Schweizerdeutsch auszumachen ist (vgl. BFS 2016b, Seite 13–14). Weitere Analysen verdeutlichen, dass überall in der Schweiz nur Schweizerdeutsch (ohne Hochdeutsch) kaum je Teil des Repertoires der regelmässig verwendeten Sprachen ist. In der französischen und italienischen Schweiz finden wir hingegen bei zunehmendem Bildungsniveau einen grösse-ren Anteil von Personen, die regelmässig Hochdeutsch und Schweizerdeutsch oder nur Hochdeutsch gebrauchen.
Die Verwendung von Schweizerdeutsch (ausschliesslich oderinKombinationmitHochdeutsch)hängtinderDeutschschweiznicht linear mit dem Bildungsniveau1zusammen(sieheGrafikG3) :AmhöchstenfälltsiebeidermittlerenBildungsgruppeaus(91%),PersonenmitobligatorischemSchulabschluss(83%)undmitTer-tiärabschluss(83%)weisentiefereWerteauf.DieVerwendung
1 Bildungsniveau :Obligatorische Schule :obligatorischeSchule,Brückenange-bote(10. Schuljahr).Sekundarstufe II :GymnasialeMaturität,Fachmaturität,Fachmittelschule,beruflicheGrundbildung(Lehre),Berufsmaturität.Tertiär-stufe :UniversitäreHochschule,PädagogischeHochschule,Fachhochschule,höhere Berufsbildung.
von Hochdeutsch (ausschliesslich oder in Kombination mitSchweizerdeutsch)istinsgesamtsehrhoch,fälltaberbeidenje-nigenmitobligatorischemSchulabschlussetwastieferaus(90%)alsbeidenbeidenanderenBildungsgruppen(98%bzw.99%).
In der Deutschschweiz verwendet über alle Bildungsniveaus hinwegeinhoherAnteilderBevölkerungregelmässigbeidedeut-schenVarietäten(sieheGrafikG4).ErliegtbeidenPersonenmiteinem Bildungsabschluss der Sekundarstufe II am höchsten (90%)undistbeimobersten(82%)undunterstenBildungsniveauetwastiefe(78%).GuteinzehntelderBevölkerungverwendetregelmässignurHochdeutsch(ohneSchweizerdeutsch),wobeidiejenigenmitTertiärabschlussdeutlichdarüber liegen (17%).BeimGebrauchvonnurSchweizerdeutsch (Total1,6%) liegendie Personen, welche die obligatorische Schule abgeschlossen haben, über dem Durchschnitt (5,1%). Diese Bildungsgruppeweist auch einen leicht höheren Anteil an Personen auf, die kein DeutschimRepertoireihrerregelmässigverwendetenSprachenhaben(4,7%).
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz
Vertrauensintervall 95%
G 3
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Total Deutschschweiz Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe
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BILDUNGSNIVEAU
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz G 4
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Total Deutschschweiz Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Deutsch als Hauptsprache, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz G 5
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Total Deutschschweiz Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe
kein Deutsch als Hauptsprachenur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Dass in der Deutschschweiz weniger dem Schweizerdeut-schen und mehr dem Hochdeutschen ein sozialer Distink-tionswert zukommt, spiegelt sich auch bei den Angaben zu denHauptsprachenausderESRK2014(sieheGrafikG5) :NurSchweizerdeutsch(ohneHochdeutsch)alsHauptsprachegebeninsgesamt30%an,dieWertefallenindendreiBildungsgruppenähnlichaus,wobeidiemittlereBildungsgruppeleichtüberdemDurchschnittliegt.NurHochdeutsch(ohneSchweizerdeutsch)alsHauptsprachegebeninsgesamt7,5%an,wobeidiesbeiden-jenigenmitTertiärabschlusszwei-bzw.dreimalsooftderFallistwiebeidenbeidenanderenBildungsgruppen.Hiermagnichtnur die hochdeutsche Bildungssprache, sondern auch der hohe Anteil von deutschen Staatsangehörigen unter den Personen mit TertiärabschlussinsGewichtfallen(fastdieHälftederausländi-schenStaatsangehörigenmitTertiärabschlusssindDeutsche).
10 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
BILDUNGSNIVEAU
InderfranzösischsprachigenSchweizlässtsicheindeutlicherzusammenhang zwischen Deutschgebrauch und Bildungsni-veau ausmachen (siehe Grafik G6) : Personen mit tertiäremBildungsabschlussverwendenamhäufigstenDeutsch(21%nurHochdeutsch,7,1%HochdeutschundSchweizerdeutsch,1,4%nurSchweizerdeutsch).
InderitalienischsprachigenSchweizlässtsichebenfallseinzusammenhangzwischenDeutschverwendungundBildungs-niveau ausmachen, wobei sich hier eher die beiden oberen Bil-dungsgruppenvonderunterstenunterscheiden(sieheGrafikG7).DieszeigtsichinsbesonderebeiderregelmässigenVerwendungvonDeutschsowievonnurHochdeutsch.
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Bildungsabschluss, italienischsprachige Schweiz G 7
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Total italienischsprachigeSchweiz
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Die Deutschverwendung unterscheidet sich bei Frauen undMännernnurbeiPersonenmitTertiärabschluss:Gesamt-schweizerisch gebrauchen Frauen der obersten Bildungsgruppe häufiger kein Deutsch als Männer derselben Bildungsgruppe(23%bzw.16%).LetztereverwendenhäufigerbeidedeutschenVarietäten (66%, Frauen 58%). In der Deutschschweiz lassensichebenfallsnurUnterschiedezwischenFrauenundMännernmitTertiärabschlussausmachen:FrauenmitTertiärabschlussgebrauchen etwasmehr nur Hochdeutsch (20%) alsMännerderselbenBildungsgruppe(15%).Letztereverwenden(wieschongesamtschweizerischbeobachtet)etwashäufigerbeideVarietä-ten(84%,Frauen79%).
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Bildungsabschluss, französischsprachige Schweiz G 6
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Schweizerdeutschund Hochdeutsch
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112017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
STäDTISCHEUNDLäNDLICHEGEBIETE
4 StädtischeundländlicheGebiete
Interessanterweise unterscheiden sich Bewohnerinnen und Bewohner von Stadt, Land und Agglomeration in der Deutsch-schweiz nur beim regelmässigen Gebrauch von Schwei-zerdeutsch, nicht aber von Hochdeutsch: Hochdeutsch ist unabhängig vom Urbanisierungsgrad sehr stark präsent. Bei Personen aus ländlichen Gemeinden finden wir hingegen häufiger Schweizerdeutsch als bei jenen aus Agglomerations-gemeinden und Städten. Zudem zeigt ein Vergleich zwischen den Kantonen im deutschen Sprachgebiet, dass Hochdeutsch in städtischen und wirtschaftlich starken Kantonen überdurch-schnittlich stark präsent ist.
objemand inderDeutschschweizaufdemLand, ineinerAg-glomerationsgemeinde oder in einer Stadt wohnt,1 korreliert mit der regelmässigenVerwendung vonSchweizerdeutsch (sieheGrafikG8).InsgesamtverwendetfastdiegesamteBevölkerungderDeutschschweizregelmässigHochdeutsch(97%bis98%),unabhängig vom Urbanisierungsgrad der Wohngemeinde.SchweizerdeutschfindetmanhingegenhäufigerbeiPersonenausländlichenGemeinden(93%)alsbeijenenausStädten(81%)
1 SiehezurStadt/Land-TypologiedesBFS,diedieGemeindenderSchweiznachDichte-,Grösse-undErreichbarkeitskriterienunterscheidet :www.statistik.ch R
Statistiken finden R QuerschnittsthemenRRäumlicheAnalysenR RäumlicheGliederungen R RäumlicheTypologien[letzterzugriff :30.5.2017].
und aus Agglomerationsgemeinden (88%). Dies dürfte damitzusammenhängen,dassinStädtenmehrAusländerinnenundAusländerlebenalsaufdemLand,die–zumindestindererstenEinwanderergeneration–seltenerSchweizerdeutschverwenden(siehedazuauchKap. 5).
InderStadtfindenwirdiemeistenPersonen,dienurHoch-deutschverwenden(18%)unddiewenigsten,diebeidedeutschenVarietätenangeben(79%)(sieheGrafikG9).HingegenfindenwirindenLandgemeindendiemeistenPersonen,diesowohlHoch-deutsch als auch Schweizerdeutsch regelmässig verwenden(91%),unddiewenigsten,dienurHochdeutschangeben(7%).Die Agglomerationsgemeinden liegen dazwischen.
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen, nach Urbanisierungsgrad, Deutschschweiz
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Total Deutschschweiz Kernstadt einer Agglomerationoder isolierte Stadt
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12 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
STäDTISCHEUNDLäNDLICHEGEBIETE
WennwirunsdieVerwendungvonMundartundHochdeutschindenverschiedenenKantonenderDeutschschweizanschauen(sieheGrafikG10),fälltauf,dasssichjenachUrbanisierungs-grad und Wirtschaftsstärke der Kantone unterschiedlicheVerwendungsmuster abzeichnen (selbst bei grossen Vertrau-ensintervallen,siehedazuKap. 9.1).PersonenausfinanzstarkenKantonenwiezürichundzug(d.h.KantonemithohenFinanzaus-gleichszahlungen,EFV2016)undPersonenausStadtkantonenwie Baselstadt verwenden unterdurchschnittlich oft Schweizer-deutschundstarküberdurchschnittlichoftnurHochdeutsch. In der gesamten Deutschschweiz ist Schweizerdeutsch bei mehr
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen, nach Kanton, Deutschschweiz
Vertrauensintervall 95%
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© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
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Total Deutschschweiz
GL
VS (deutscher Kantonsteil)
SO
AG
Uri, Schwyz und Unterwalden
AI und AR
LU
BL
SG
FR (deutscher Kantonsteil)
BE (deutscher Kantonsteil)
GR (deutscher Kantonsteil)
TG
SH
ZH
ZG
BS
Schweizerdeutsch
Hochdeutsch
alsvierFünfteln (87%)eineregelmässigverwendeteSprache. InBaselstadt(78%)undzug(79%)liegtderAnteiluntervierFünf-teln,inzürichbeiebenfallsunterdurchschnittlichen83%.DieserAnteilliegthingegenimAargau(91%),inSolothurn(92%)undinGlarus(96%)höher.
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Urbanisierungsgrad, Deutschschweiz G 9
© BFS 2017
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Total Deutschschweiz
Kernstadt einer Agglomerationoder isolierte Stadt
Agglomerationsgemeinde
Ländliche Gemeinde
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
132017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
STäDTISCHEUNDLäNDLICHEGEBIETE
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Kanton, Deutschschweiz G 11
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AI und AR
Uri, Schwyz u
nd Unterw
alden
VS (deutscher K
antonsteil) SO GL
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Bei der Nennung von nur Hochdeutsch (ohne Schweizer-deutsch) liegt Baselstadt weit über dem Durchschnitt (21%),gefolgt von zug (20%), zürich (16%) und Schaffhausen (15%)(sieheGrafikG11).MöglicherweisehatbeiPersonenausSchaff-hausen,aberauchausdemThurgau(14%)dieNähezurdeut-schen Staatsgrenze einen Einfluss auf die überdurchschnittlich häufigeVerwendungvonnurHochdeutsch.DieAnzahlPersonen,dienurSchweizerdeutschregelmässigverwenden,istsoklein,dassdieinterkantonalenDifferenzennichtaussagekräftigsind.
14 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
STAATSBÜRGERSCHAFT
5 Staatsbürgerschaft
Ein Zusammenhang zwischen Migrationsstatus und regelmäs-siger Verwendung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch ist bereits in den ersten Auswertungen des BFS aufgezeigt wor-den: Personen mit Migrationshintergrund der ersten Genera-tion verwenden deutlich weniger Schweizerdeutsch als solche der zweiten und späteren Generation und als Personen ohne Migrationshintergrund (BFS 2016b, Seite 13–14).1 Ähnliche Verwendungsmuster lassen sich zwischen schweizerischen und ausländischen Staatsangehörigen ausmachen: Schweizer-deutsch ist in der Deutschschweiz bei fast allen Schweizern, aber nur bei gut der Hälfte der Ausländer Teil des Repertoires der regelmässig verwendeten Sprachen. Hochdeutsch wird hingegen unabhängig von der Staatsbürgerschaft durch eine grosse Mehrheit regelmässig verwendet. Nur Hochdeutsch (ohne Schweizerdeutsch) gebrauchen v.a. ausländische Staats-angehörige und dort v.a. diejenigen mit Tertiärabschluss.
1 DieuntersuchtensprachlichenPraktikenvonPersonenmitMigrationshinter-grundbeziehensichaufdieinternationaleMigrationundnichtaufdieauchinnerhalbderSchweizstattfindendeMigration.DieStichprobederESRKistzu klein für eine solche Auswertung. Siehe dazu und zur sprachlichen Integra-tionskraft der vier Sprachregionen der Schweiz die detaillierten Analysen der Volkszählungs-bzw.StrukturerhebungsdateninLüdi&Werlen2005undinPandolfi et al. 2016.
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen,nach Staatsbürgerschaft, Deutschschweiz
Vertrauensintervall 95%
G 12
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Total Deutschschweiz Schweizer Ausländer
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Bei ausländischen Staatsbürgern lassen sich je nach Na-tionalität Unterschiede ausmachen. Insbesondere deutsche Staatsbürger verwenden weniger Schweizerdeutsch als andere Staatsangehörige in der Deutschschweiz, was angesichts des fehlenden Anpassungsdrucks (alle verstehen Hochdeutsch) und der von Deutschschweizern oft nicht geschätzten sprachlichen Anpassung von Deutschen (siehe Koller 1992) kaum erstaunt.
DerregelmässigeGebrauchvonSchweizerdeutschundHoch-deutsch in der Deutschschweiz variiert je nach Staatsbürger-schaft (siehe Graphik G12). Deutlich weniger Ausländer alsSchweizerhabenSchweizerdeutschimRepertoireihrerregelmäs- sigverwendetenSprachen(54%vs.96%).BeimregelmässigenGebrauchvonHochdeutschlassensichhingegenkaumUnter-schiedeausmachen:HochdeutschistsowohlbeidenSchweizern(99%)alsauchbeidenAusländern(92%)sehrstarkverbreitet.
152017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
STAATSBÜRGERSCHAFT
DieNennungvonnurSchweizerdeutsch(ohneHochdeutsch)istinsgesamtsehrtief(1,6%)undfälltbeiausländischenStaats-angehörigen leicht höher aus als bei schweizerischen (sieheGraphikG13).Diesmagu.a.damitzusammenhängen,dassaus-ländischeStaatsangehörigeohnehöherenBildungsabschlussDeutschhäufigimmündlichenUmgangerlernthabenundoftnur mündlich verwenden, wo Schweizerdeutsch dominiert.
Bei der Nennung von nur Hochdeutsch (ohne Schweizer-deutsch)lassensichhingegendeutlicheUnterschiedeausma-chen.NurHochdeutschistbeiausländischenStaatsbürgernver-breitet(41%),beiSchweizernjedochselten(3,4%).DieNennungbeiderVarietätenfindetsichhingegenbeiSchweizern(95%)vielhäufigeralsbeiAusländern(51%).
InderausländischenWohnbevölkerungverwendenv.a.Per-sonenmitTertiärbildungregelmässignurHochdeutsch(57%),deutlich mehr als diejenigen mit obligatorischem Schulabschluss (30%)undSekundarstufe-II-Abschluss(34%)(sieheGrafikG14).Nur Schweizerdeutsch wird hingegen überdurchschnittlich oft vonAusländernmitobligatorischemSchulabschlussangegeben(11%),dieauchamhäufigstenkeinDeutschverwenden(13%),und
nur selten von denjenigen der beiden anderen Bildungsgruppen. BeidedeutschenVarietätensindv.a.beiAusländerndermittlerenBildungsstufeinregelmässigemGebrauch(63%).
WennwirunsdieinderSchweizamstärkstenvertretenenNatio-nalitätengenaueranschauen,sokönnenwirdeutlicheUnterschiedejenachHerkunftslandausmachen.Lediglich44%derPersonenmitdeutschemPassgebenan,regelmässigSchweizerdeutschzuver-wenden(undzwarimmerzusammenmitHochdeutsch).Österrei-chischeStaatsangehörigescheinenmehrAffinitätzumDialektzuhaben.Sieverwendenzu67%regelmässigSchweizerdeutsch.Beiden grösseren Einwanderergruppen aus nicht deutschsprachigen Ländern(v.a.ausdemehemaligenJugoslawienundausItalien)istderAnteilderPersonen,welcheregelmässigSchweizerdeutschverwenden, jeweils höher als bei den deutschen Staatsbürgern.
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Staatsbürgerschaft, Deutschschweiz G 13
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Total Deutschschweiz Schweizer Ausländer
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Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache bei Ausländern, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz G 14
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Total Ausländerin der Deutschschweiz
Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
16 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
6 Freundeskreis und Verwandte, Arbeit und Medienkonsum
Zusammenfassend kann für die Deutschschweiz festgestellt werden, dass Hochdeutsch im «Nahbereich» (d.h. als gespro-chene Sprache im Freundes- und Verwandtenkreis und in der Partnerschaft) einen deutlich geringeren Stellenwert einnimmt als an der Arbeit und beim Medienkonsum, wo Hochdeutsch auch als schriftliche Arbeitssprache und als mündliche Me-diensprache verwendet wird.1 Nur Schweizerdeutsch (ohne Hochdeutsch) ist im Freundes- und Verwandtenkreis sowie in der Partnerschaft stark präsent.2 Aber auch bei der Ar-beit wird insgesamt viel Mundart verwendet, sogar mehr als in der Partnerschaft, jedoch fast immer in Kombination mit
1 DergenaueWortlautderentsprechendenFragenimTelefoninterviewderESRK2014lautete(siehedazuBFS2017,Seite8–10) :
–«WelcheSprache(n)redenSienormalerweisemitIhrerPartnerin/IhremPartner ?»
–«WelcheSprache(n)redenSiemitIhrenFreundenoderFamilienmitgliedern,wonichtinIhremHaushaltleben?SiekönnenmehrereSprachenangeben.»
–«WelcheSprache(n)brauchenSiebeiIhrerArbeit/oderimRahmenvonIhrerAusbildung,seiesschriftlich,mündlichoderbeimLesen?Siekönnenmehrere Sprachen angeben.»
–«InwelcherSpracheoderinwelchenSprachenhörenSieRadioundschauen Sie Filme oder Sendungen im Fernsehen oder im Internet ? Sie können mehrere Sprachen angeben.»
2 DiesesResultatbestätigtdieAnalysenderDatenausdenVolkszählungenvon 1990 und 2000 und den Strukturerhebungen von 2010 bis 2012, wo nach derbzw.denregelmässigzuHause,mitdenAngehörigengesprochenenSprache(n)gefragtwordenwarundeinedeutlicheDominanzdesSchweizer-deutschen als Familiensprache in der Deutschschweiz ermittelt worden ist (Werlen2004,Seite7–9 ;Pandolfietal.2016,Seite121–123,Christopheretal.2017,Seite38–39).
Hochdeutsch.3 Beim Konsum elektronischer Medien wird Schweizerdeutsch seltener genannt und fast nie als alleinige deutsche Varietät.
Aus den ersten Auswertungen des BFS wurde ersichtlich, dass in der Deutschschweiz v.a. die jüngste Altersgruppe (d.h. die 15- bis 24-Jährigen) überdurchschnittlich oft Schwei-zerdeutsch verwendet (BFS 2016b, Seite 13). Die in den fol-genden Unterkapiteln präsentierten vertieften Analysen der oben genannten Domänen verdeutlichen, dass diese jüngste Generation mit Freunden und Verwandten und bei der Arbeit häufiger regelmässig Schweizerdeutsch verwendet als die älteren Generationen. Beim Medienkonsum verhält es sich gerade umgekehrt.
3 DieDatenausdenVolkszählungenbzw.StrukturerhebungenzudenamArbeitsplatzgesprochenenSprachenundVarietätenlassensichnurbegrenztmitdenjenigenausderESRKvergleichen:InderESRKwirdnichtnurnachmündlichen,sondernexplizitauchnachschriftlichen(produktivenundre-zeptiven)Praktikengefragt,weshalbHochdeutschvielhäufigergenanntwird(siehedengenauenWortlautinFussnote1aufdieserSeite).
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen,nach Anwendungsdomänen, Deutschschweiz
Vertrauensintervall 95%
G 15
© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
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TotalDeutschschweiz
Freunde undVerwandte
Partnerschaft Arbeit Medienkonsum
Schweizerdeutsch alsregelmässig verwendeteSprache
Hochdeutsch als regelmässigverwendete Sprache
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FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
In der Kommunikation mit Freunden und Verwandten domi-niertinderDeutschschweizeindeutigSchweizerdeutsch:83%verwenden regelmässig Schweizerdeutsch und nur gerade26%Hochdeutsch(sieheGrafikG15).InderPartnerschaftwirdSchweizerdeutschetwaswenigeroftgesprochen(75%)alsmitFreundenundVerwandten,Hochdeutschhingegenöfter(45%)(siehe dazu Kap. 7). Der Anteil an Hochdeutsch fällt in derPartnerschaft aber immer noch deutlich tiefer aus als bei der ArbeitundbeimKonsumelektronischerMedien.BeiderArbeitwerdenHochdeutschundSchweizerdeutschungefährgleichoftgebraucht(87%bzw.81%).Eserstauntnicht,dassbeiderArbeitvielmehrHochdeutschverwendetwirdalsinderPartnerschaft,dadortauchdieschriftlichenPraktikeninsGewichtfallen(sieheFussnote3,Seite16).InteressanterweisewirddortauchmehrMundartverwendet.Diesverdeutlicht,dasssichdielokaleUm-gangsspracheamArbeitsplatzstärkerdurchzusetzenvermagalsin der Partnerschaft. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Sprachwahl in der Partnerschaft in der Regel nur zwei Personen betrifft,beidenanderenhieranalysiertenDomänenkönnenauchmehrerePersoneninvolviertsein.BeimKonsumelektronischerMedienistHochdeutschstärkerpräsentalsSchweizerdeutsch(89%bzw.62%).NurHochdeutsch(32%)istdabeideutlichver-breiteteralsnurSchweizerdeutsch(5,4%).
6.1 Freundeskreis und Verwandte
Die Verwendung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch im Freundes- und Verwandtenkreis hängt mit den Faktoren Alter, Migrationsstatus und Hauptsprache zusammen. Insbesondere bei den ganz Jungen erfreut sich Schweizerdeutsch mit Freun-den und Verwandten grosser Beliebtheit, hingegen wird nur selten Hochdeutsch gesprochen. Schweizerdeutsch dominiert auch bei Personen ohne Migrationshintergrund und bei jenen aus der zweiten und späteren Einwanderergeneration. Bei der ersten Einwanderergeneration spielt Hochdeutsch als Kommu-nikationssprache mit Freunden und Verwandten eine wichtigere
Rolle. Wer als Hauptsprache kein Schweizerdeutsch und/oder Hochdeutsch angibt, spricht mit Freunden und Verwandten ebenfalls häufiger Hochdeutsch oder eine andere Sprache.
Schweizerdeutsch ist als Kommunikationssprache im Freun-des-undVerwandtenkreissehrpräsent(sieheGrafikG16).Vorallemdie15-bis24-JährigenweisenhiereinegrosseVorliebefürSchweizerdeutschauf.SienennenhäufigernurSchweizer-deutsch(84%)undseltenernurHochdeutsch(3,4%)alsPersonenab25Jahren.ErstbeidenPensionierten(ab65-Jährige)findensichwiederannäherndhoheWertefürSchweizerdeutschundtiefe für Hochdeutsch. Die junge und diemittlere Generation(25-bis39-und40-bis54-Jährige)sprechenmitFreundenundVerwandtenseltenernurSchweizerdeutsch(62%bzw.63%)undhäufigernurHochdeutsch(je17%)alsdieanderenAltersgrup-pen.Insgesamtkanneinemarkantezäsurzwischenden15-bis24-Jährigenundden25-bis39-Jährigenausgemachtwerden.AbdieserAltersgruppegibteswiedereinestetigezunahmevonSchweizerdeutschundeineAbnahmevonHochdeutsch.obessichhierumeinaltersgruppenspezifisches(VorliebevonMund-artv.a.indenJugendjahren)odereingesamtgesellschaftlichesPhänomenhandelt(allgemeinezunahmederMundartverwen-dunginderDeutschschweizseitdenletztenJahrzehnten),wäreanhanddernächstenESRKweiterzubeobachten.
SowohlPersonenohneMigrationshintergrundalsauchPer-sonenderzweitenundspäterenEinwanderergeneration(sieheKastenaufSeite18)sprechenmitihrenFreundenundVerwand-tenmeistSchweizerdeutsch(98%bzw.93%)undnurzuetwa15% auch Hochdeutsch. Nur Schweizerdeutsch ist bei mehralsvierFünftelndieRegel(83%bzw.81%),nurHochdeutschistsehrselten(0,8%bzw.3,2%).UmgekehrtspieltHochdeutschbeiEingewandertendererstenGeneration(53%),diesichinderRe-gel erst als Erwachsene in der Deutschschweiz niedergelassen haben,einewichtigereRolle.FastdieHälftedererstenEinwande-rergeneration(45%)sprichtregelmässigauchSchweizerdeutschmit Freunden und Verwandten und fast ein Drittel nur Schweizer-deutsch(33%).
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache mit Freunden und Verwandten,nach Alter, Deutschschweiz G 16
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Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
18 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
AuchjenachHauptsprache(n)dominiertalsKommunikations-sprache mit Freunden und Verwandten eher Schweizerdeutsch odereherHochdeutsch.DaeszwischendemHauptsprachen-Re-pertoireunddemMigrationsstatuseinenzusammenhanggibt –indererstenMigrationsgenerationhabenüberdurchschnittlichviele kein Deutsch oder nur Hochdeutsch als Hauptsprache–lassensichParallelenzudenvorangehendenAnalysenaus-machen.UnterdenPersonen,dieSchweizerdeutsch(nurSchwei-zerdeutschoderaberbeideVarietäten)alsHauptspracheange-gebenhaben,sprechenvierFünftelundmehr(87%bzw.79%)im Freundes- und Verwandtenkreis nur Schweizerdeutsch, die übrigenv.a.SchweizerdeutschundHochdeutsch(11%bzw.18%).Esgibtnurwenige,dienurHochdeutschoderüberhauptkeinDeutschverwenden.Hingegenkommunizierendiejenigen,dienurHochdeutschalsHauptspracheangegebenhaben,auchmitihrenFreundenundVerwandtenmehrheitlichaufHochdeutsch
(78%), teilweise in beidenVarietäten (11%)und seltennur aufSchweizerdeutsch(6,5%)oderineineranderenSprache(4,3%).Auffällig ist,dasssichPersonen,dieDeutschnichtalsHaupt-sprache angegeben haben, im Freundes- und Verwandtenkreis sehr oft des Deutschen bedienen, was auf einen beachtlichen Einflussderdominierendenortsspracheschliessenlässt :38%sprechenregelmässigHochdeutsch,29%Schweizerdeutschund7,2%beideVarietäten,nurgeradeeingutesViertelverwendetkeinDeutsch(26%).
BeiPersonen,diekeinDeutschverwenden,lassensichUn-terschiedeausmachen,abhängigdavon,obihreHauptspracheeineandereLandesspracheodereineNichtlandesspracheist :LetzteresprechendeutlichseltenerkeinDeutschmitFreundenundVerwandten(18%)alsErstere(28%).DieskannalsHinweisdarauf interpretiert werden, dass v.a. Personen mit Französisch oderItalienischalsHauptspracheinderDeutschschweizeherChancen haben, im Freundes- und Verwandtenkreis ihre Sprache (diez.T.auchinderSchuleunterrichtetwird)sprechenzukönnenalsdiejenigenmiteinerNichtlandessprachealsHauptsprache.
zwischendenGeschlechternbestehenkaumUnterschiedebeiderVerwendungvonSchweizerdeutschundHochdeutschimFreundes-undVerwandtenkreis :FrauensprechenhieretwasmehrnurHochdeutschalsMänner(13%bzw.11%).BeidiesemUnterschiedfälltv.a.dieMigrationsbevölkerungdererstenGe-neration ins Gewicht, in der Frauen mit Freunden und Verwand-ten zu 44%Hochdeutsch sprechen undMänner nur zu 38%.BeiPersonenohneMigrationshintergrundundbeisolchenderzweitenund späterenMigrationsgeneration lassen sich keineUnterschiedeausmachen.
Deutsch als regelmässig verwendete Sprache mit Freunden und Verwandten,nach Hauptsprache, Deutschschweiz G 17
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nur Schweizerdeutsch nur Hochdeutsch Schweizerdeutschund Hochdeutsch
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Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Migrationshintergrund :Die«BevölkerungohneMigrations-hintergrund»,die64%derständigenWohnbevölkerungab15 Jahren ausmacht, umfasst die gebürtigen Schweizerin-nen und Schweizer mit mindestens einem in der Schweiz geborenen Elternteil sowie die in der Schweiz geborenen Eingebürgerten, deren Eltern beide in der Schweiz geboren wurden.zur«BevölkerungmitMigrationshintergrund»(36%)gehören Schweizerinnen und Schweizer, deren Eltern beide imAuslandgeborenwurden,sowiedieAusländerinnenundAusländer und die eingebürgerten Schweizerinnen undSchweizer, mit Ausnahme der in der Schweiz geborenen Eingebürgerten, deren Eltern beide in der Schweiz geboren wurden.DieseBevölkerungsgruppelässtsichunterteileninErstmigrantinnen und -migranten und im Inland Geborene, d.h.inMigrantinnenundMigrantendererstenGeneration(29%)undderenNachkommen(MigrantinnenundMigran-tenderzweitenundspäterenGeneration,7%).
192017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
6.2 Arbeit
Alter und Migrationsstatus prägen auch die Verwendung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei der Arbeit.4 Hoch-deutsch wird bei der Arbeit von einer grossen Mehrheit der unter 65-Jährigen regelmässig verwendet (86% bis 90%). Bei Erwerbstätigen ab 65-Jahren nimmt dieser Anteil ab. Schweizerdeutsch erfreut sich erneut v.a. bei den Jüngsten grosser Beliebtheit. Die ausschliessliche Verwendung von Schweizerdeutsch (ohne Hochdeutsch) ist mit plus minus einem Zehntel bis zum Pensionsalter relativ selten, nachher jedoch häufiger anzutreffen. Die regelmässige Verwendung von nur Hochdeutsch (ohne Schweizerdeutsch) ist am ehesten in der jungen und mittleren Generation (25- bis 39- und 40-
4 Eine vertiefte Auswertung der sprachlichen Praktiken am Arbeitsplatz, basie-rendaufdenDatenderESRK2014,istimGang.DiesewirdnochdetailliertereAnalysen, insbesondere auch von mehrsprachigen Praktiken vorlegen können.
bis 54-Jährige) zu finden. Auch in dieser Domäne lassen sich Parallelen zwischen den Personen ohne Migrationshintergrund und denjenigen der zweiten und späteren Einwanderergenera-tion ausmachen: Beide gebrauchen seltener nur Hochdeutsch und häufiger Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei der Ar-beit als Personen der ersten Einwanderergeneration. Bei der Verwendung von nur Schweizerdeutsch lassen sich hingegen keine Unterschiede zwischen diesen drei Gruppen ausmachen.
WieeingangsvonKapitel6festgestellt,spieltHochdeutschbeider Arbeit eine viel grössere Rolle als im Freundes- und Verwand-tenkreis.InderDeutschschweizverwenden81%derErwerbstä-tigenregelmässigSchweizerdeutsch,87%Hochdeutsch(sieheGrafik G18).5 Hochdeutsch kommt in allen Altersgruppen auf
5 InderVolkszählungvon2000undindenStrukturerhebungenvon2010–12,wo nur nach den bei der Arbeit gesprochenen Sprachen gefragt worden ist, kommt Schweizerdeutsch am Arbeitsplatz in der Deutschschweiz auf etwas höhereWerte(90%bzw.88%),Hochdeutschhingegenaufsehrvieltiefere(46%bzw.41%)(sieheWerlen2004,Seite15,undPandolfietal.2016,Seite164–168resp.Christopheretal.2017,Seite39).SiehedazuauchFussnote3,Seite16.
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen bei der Arbeit,nach Alter, Deutschschweiz
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Deutsch als Sprache bei der Arbeit, nach Alter, Deutschschweiz G 19
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15–24 Jahre 25–39 Jahre 40–54 Jahre 55–64 Jahre 65 Jahre und älter
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FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
hoheWerte(86%bis90%),wasauchalsHinweisaufdieindenmeistenJobsunerlässlichenschriftlichenDeutschkompetenzeninterpretiert werden kann. Personen ab 65 Jahren, die noch erwerbstätig sind, verwenden bei der Arbeit deutlichwenigerHochdeutsch(65%).
Insbesondere die jüngste Altersgruppe verwendet sehr viel SchweizerdeutschbeiderArbeit(90%).Aberauchbeiden55-bis64-JährigenerfreutsichSchweizerdeutschamArbeitsplatzgro-sserBeliebtheit(84%).ErneutsindesdiejungeunddiemittlereGeneration, welche am wenigsten Schweizerdeutsch gebrauchen (78%bis79%).
DiehohenWertefürSchweizerdeutsch inder jüngstenGe-neration bedeuten nicht, dass sie bei der Arbeit auch am meis-ten ausschliesslich Schweizerdeutsch kommunizieren (sieheGrafikG19).ImGegenteil :zusammenmitden25-bis39-Jäh-rigenverwendensieamwenigstennurSchweizerdeutsch(8,9%bzw.8,1%).DieserAnteilnimmtmitdemAlterzu.Die jüngsteGeneration gebraucht am Arbeitsplatz hingegen am meisten sowohlHochdeutschalsauchSchweizerdeutsch(81%).EinenSprung zwischen der jüngsten und der jungen bis mittleren GenerationgibtesbeiderVerwendungvonnurHochdeutsch:Währendbeiden15-bis24-Jährigennur8,9%angeben,beiderArbeitausschliesslichHochdeutschzuverwenden,sindesbeiden25-bis39-Jährigenundbeiden40-bis54-Jährigenmehralsdoppeltsoviele(20%bzw.19%).BeidenälterenGenerationennimmt dieser Anteil wieder ab.
Bei der Arbeit zeigen sich Parallelen zwischen den Personen ohne Migrationshintergrund und denjenigen der zweiten undspäterenEinwanderergeneration(sieheGrafikG20) :Beidever-wendensehroftSchweizerdeutschundHochdeutsch(mitWer-tenleichtüberbzw.unter90%).DieersteMigrationsgenerationgebrauchtamArbeitsplatzhingegendeutlichmehrHochdeutsch
(84%)alsSchweizerdeutsch(50%).DabeiistinsbesonderederAnteilderjenigensehrhoch,dienurHochdeutsch(undnichtauchSchweizerdeutsch)verwenden(44%).
Das Geschlecht korreliert nicht mit der Verwendung von Schweizerdeutsch und/oder Hochdeutsch am Arbeitsplatz.Es lassen sich hier keineUnterschiede zwischen Frauen undMännernausmachen.
6.3 Elektronische Massenmedien
Die Präferenz für Hochdeutsch und/oder Schweizerdeutsch beim Radio-, Fernseh- und Internetkonsum variiert je nach Al-ter, Migrationsstatus und Bildungshintergrund. Während Hoch-deutsch beim elektronischen Medienkonsum unabhängig vom Alter stark dominiert, steigt der elektronische Medienkonsum auf Schweizerdeutsch mit zunehmendem Alter. Die jüngste Generation gibt am häufigsten an, Massenmedien ausschliess-lich auf Hochdeutsch (und nicht auf Schweizerdeutsch) zu rezipieren. Dieser Anteil nimmt mit zunehmendem Alter ab.
Personen ohne Migrationshintergrund rezipieren elektroni-sche Medien häufiger auch auf Schweizerdeutsch und seltener nur auf Hochdeutsch als Personen mit Migrationshintergrund. Bei Letzteren findet sich ein höherer Anteil von Personen, die elektronische Medien nicht in Deutsch konsumieren.
Bei der ersten Einwanderergeneration lässt sich ein Zusam-menhang zwischen Bildungshintergrund und Bevorzugung von Schweizerdeutsch beim elektronischen Medienkonsum ausma-chen: Am meisten Schweizerdeutsch gebrauchen Personen mit Sekundarstufe-II-Abschluss, die Verwendung von Hochdeutsch ist hingegen bei der mittleren und oberen Bildungsgruppe stär-ker ausgeprägt als bei der unteren.
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen bei der Arbeit,nach Migrationsstatus, Deutschschweiz
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Total ErwerbstätigeDeutschschweiz
Personen ohneMigrationshintergrund
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Personen mitMigrationshintergrund
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FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
Insgesamt geben fast zwei Drittel an, elektronische Medienregelmässig auf Schweizerdeutsch zu rezipieren (62%) (sieheGrafikG21).DabeispieltdasAltereinewichtigeRolle :Jeälterumso öfter ist Schweizerdeutsch eine der Sprachen, in welchen regelmässigBeiträgeimRadio,FernsehenundaufInternetkon-sumiert werden. Sind es bei den ganz Jungen nur etwas mehr alsdieHälfte(55%),dieangeben,SendungenundFilmeauchaufSchweizerdeutsch zu konsumieren, so sind es bei den Personen ab65JahrenüberzweiDrittel(70%).DerregelmässigeKonsumelektronischerMedienaufHochdeutsch isthingegenkonstantsehrhoch(zwischen88%und91%)undweistkeineUnterschiedenach Altersgruppen auf.
DerAnteilderjenigen,dienurHochdeutsch(ohneSchweizer-deutsch) als regelmässig rezipierte Mediensprache angeben,nimmtvonderjüngstenzurältestenGenerationstetigab(sieheGrafikG22) :Beiden15-bis24-Jährigensindes40%,die angeben,
nurhochdeutsche(undkeineschweizerdeutschen)Sendungenund Filme zu konsumieren; bei den Personen ab 65 Jahren nur noch26%.UmgekehrtnimmtderAnteilderjenigen,welchebeiderMediennutzungsowohlHochdeutschalsauchSchweizerdeutschgebrauchen, mit dem Alter kontinuierlich zu (51% bei 15- bis24-Jährigenundüber63%beidenPersonenab65Jahren).
HochdeutschistfolglichinderDeutschschweizsehrpräsentbeimKonsumelektronischerMedien,insbesonderebeidenJun-gen, und dies trotz zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen in Schweizerdeutsch6 Es kann vermutet werden, dass Junge eine grössereAffinitätzuinternationalenMediensowiezuInternetan-geboten haben als Ältere und deshalb weniger Sendungen und Filme auf Schweizerdeutsch rezipieren.
Beim elektronischen Medienkonsum zeigen sich Unter-schiede zwischen Personenmit und Personen ohneMigrati-onshintergrund (siehe Grafik G23) : Während Personen ohne
6 SiehezurSituationvonSchweizerdeutschundHochdeutschimRadioundFernseheneinezusammenfassendeDarstellunginWerlen(2004,Seite23–24).
Deutsch als Sprache beim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Alter, Deutschschweiz G 22
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Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachenbeim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Alter, Deutschschweiz
Vertrauensintervall 95%
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TotalDeutschschweiz
15–24 Jahre 25–39 Jahre 40–54 Jahre 55–64 Jahre 65 Jahre und älter
Schweizerdeutsch
Hochdeutsch
22 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachenbeim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Migrationsstatus, Deutschschweiz
Vertrauensintervall 95%
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© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
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Total Deutschschweiz Personen ohneMigrationshintergrund
Personen mit Migrations-hintergrund 1. Generation
Personen mit Migrations-hintergrund 2. Generation
oder mehr
Schweizerdeutsch
Hochdeutsch
Deutsch als Sprache beim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Migrationsstatus, Deutschschweiz G 24
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Total Deutschschweiz Personen ohneMigrationshintergrund
Personen mitMigrationshintergrund
1. Generation
Personen mitMigrationshintergrund
2. Generation oder mehr
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
MigrationshintergrundzufastdreiViertelnauchSendungeninSchweizerdeutschkonsumieren(71%),sindesbeiPersonenmitMigrationshintergrunddeutlichweniger(54%beider2.undspä-terenEinwanderergenerationund43%beider1. Generation).Esistzuvermuten,dassLetztereebenfallseingrösseresInteressefür internationaleMedienaufweisen, indenenkeinSchweizer-deutsch verwendet wird.
Hochdeutschnimmtbei allen eine starkePosition ein, nurHochdeutschjedochv.a.beiPersonenmitMigrationshintergrund(sieheGrafikG24) :PersonenohneMigrationshintergrundgebennurzuguteinemViertel (26%)an,SendungenundFilmeaus-schliesslichaufHochdeutschzukonsumieren,beidenEinwande-rern der ersten und der folgenden Generationen sind dies deutlich mehr(47%bzw.39%).DiesegrössereVorliebefürHochdeutschkorreliert auch mit dem deutlich höheren Anteil an sehr Jungen inderzweitenundspäterenEinwanderergeneration.
AuchbeiderRezeptionvonelektronischenMedienineineranderenalsderdeutschenSprachezeigensichUnterschiede:BeiPersonenohneMigrationshintergrundgebennurgerade2,9%an,nieelektronischeMedienaufDeutschzukonsumieren,beiEingewandertedererstenGenerationsindes10%undbeijenenderzweitenundspäterenGeneration7,2%.
Da Hochdeutsch als formalere KommunikationssprachestärkerinNachrichten-undKultursendungendominiert,wärezuerwarten, dass auch das Bildungsniveau einen Einfluss darauf hat,ob jemandelektronischeMedienbevorzugt inSchweizer-deutschoderHochdeutschkonsumiert.7 Dies scheint sich für die GesamtbevölkerunginderDeutschschweiznichtzubestätigen.HingegenlässtsichdieserEffektbeidererstenMigrationsgene-rationbeobachten(sieheGrafikG25).
7 Fürdieöffentlich-rechtlichenMediengiltlautRadio-undFernsehgesetzRTVG(SR784.40) :«Inwichtigen,überdieSprach-undLandesgrenzenhinausinteressierenden Informationssendungen ist in der Regel die Standardsprache zuverwenden.»(Art.24Abs.5RTVG)
232017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
FREUNDESKREISUNDVERWANDTE,ARBEIT UND MEDIENKoNSUM
BeiPersonenohneMigrationshintergrundundbeijenenderzweiten und späteren Einwanderergeneration hängt es nichtmit dem Bildungshintergrund zusammen, ob sie elektronische MedienhäufigeraufHochdeutschoderaufSchweizerdeutschkonsumieren.InbeidenGruppenlassensichkaumUnterschiedeausmachen. Bei der ersten Einwanderergeneration ist jedoch ein zusammenhang zwischen Bildungsniveau und bevorzug-terMediensprache zubeobachten: Eingewanderte der erstenGeneration mit obligatorischem Schulabschluss konsumieren häufiger keine deutschsprachigen Medien (21%) als jene miteinemSekundarstufe-II-oderTertiärabschluss(6,8%bzw.7,5%).DerKonsumnuraufSchweizerdeutschisthingegeninderun-terstenBildungsgruppe(12%)amstärkstenundinderoberstenBildungsgruppe(3,1%)amwenigstenstarkverbreitet.Diemittlereliegtdazwischen(6,6%).BeimhöchstenBildungsniveaufindenwirammeistenPersonen,dieangeben,beimMedienkonsumnurHochdeutsch(undkeinSchweizerdeutsch)zuverwenden(55%).Dieser Anteil liegt bei den beiden anderen Bildungsniveaus deut-lichunter50%(44%beiSekundarstufe-II-Abschlussund40%beiobligatorischemSchulabschluss).ErneutfällthierdersehrhoheAnteilvondeutschenStaatsangehörigenmitTertiärabschlussinsGewicht.
DasGeschlechthatkeinenEinflussaufdiebeimMedienkon-sum bevorzugte Sprache. Dies sowohl insgesamt als auch beim VergleichderverschiedenenMigrationspopulationen.
Deutsch als Sprache beim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Bildungsabschluss,erste Migrationsgeneration, Deutschschweiz G 25
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Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Total 1. MigrationsgenerationDeutschschweiz
24 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
PARTNERSCHAFTUNDFAMILIE
7 Partnerschaft und Familie
Die Sprachwahl in der Partnerschaft und der Familie ist wich-tig für die sprachliche Sozialisierung und die Weitergabe einer Sprache. Deshalb ist es von Interesse zu analysieren, welchen Stellenwert genau die beiden Varietäten Hochdeutsch und Schweizerdeutsch innerhalb der (Kern-)Familie einnehmen und welche Sprache aus der Kindheit sich heute als Sprache innerhalb der eigenen Familie durchsetzt.1
7.1 Partnerschaft
Die Kommunikationssprache in der Partnerschaft hängt erwar-tungsgemäss vom vorhandenen Repertoire an Hauptsprachen ab. Es zeigt sich, dass selbst bei Paaren mit unterschiedlichen Hauptsprachen die lokal dominierende deutsche Mundart eine starke Position einnimmt. Nebst der Hauptsprache prägt auch der Migrationsstatus die mit dem Partner gesprochene Spra-che. In der Deutschschweiz sprechen Personen ohne Migrati-onshintergrund, aber auch jene der zweiten und späteren Ge-neration in der Partnerschaft mehrheitlich Schweizerdeutsch.
In der Deutschschweiz, wird in einem ansehnlichen Teil der Part-nerschaftenkeinDeutschverwendet(15%).BeidreiViertelnderPaarewirdSchweizerdeutschgesprochen(75%),Hochdeutschistweitseltener(45%).
Dabei zeigt sich, dass in der Partnerschaft diejenige Sprache oderSprachvarietätdominiert,welcheauchalsHauptspracheoderalseinederHauptsprachenangegebenwurde(sieheGra-fikG26).Diesgilt insbesonderefürPersonen,dienurSchwei-zerdeutsch (nicht auch Hochdeutsch) als ihre Hauptsprachebezeichnen. Dort wird auch in der Partnerschaft fast immer nur Schweizerdeutschgesprochen(94%).BeiPersonenmitnurHoch-deutschalsdeutscheHauptsprachesprichtdiegrosseMehrheit
1 zudenResultatenderVolkszählungenundStrukturerhebungeninzusam-menhangmitderFragenachdenüblicherweisezuHause/mitdenAngehö-rigengesprochenenSprachen,sieheLüdi&Werlen(2005,Seite25–41)undPandolfietal.(2016,Seite113–150).SiehedazuauchFussnote2,Seite16.
DiehieranalysiertenDatenderESRK2014erlaubenAuswertungenzuderbzw.denmitdemPartneroderderPartnerinundmitdenKinderngespro-chenenSprache(n)sowiezuder/denindereigenenKindheitgesprochenenSprache(n).DiegenauenFragenimTelefoninterviewderESRK2014lauteten(sieheBFS2017,Seite8) :
–«WelcheSprache(n)habenSiewährendIhrerKindheit,d.h.biszumAltervon 15 Jahren, normalerweise geredet ? Sie können mehrere Sprachen angeben.»
–«WelcheSprache(n)redenSienormalerweisemitIhrerPartnerin/IhremPartner ?»
–«WelcheSprache(n)redenSienormalerweisemit[Kind(ern)] ?Siekönnenmehrere Sprachen angeben.»
auchmitdemPartnernurHochdeutsch(77%).BeiPersonen,dieHochdeutschundSchweizerdeutschalsihreHauptsprachenbe-zeichnen,werdenauchinderPartnerschaftoftbeideVarietätenverwendet(72%).Personen,diekeinDeutschalsHauptspracheangegeben haben, sprechen mehrheitlich auch kein Deutsch mit demPartner(65%).
Schweizerdeutsch setzt sich in der Partnerschaft sehr stark durch,selbstbeimehrsprachigenKonstellationen.2 In Partner-schaften,indenendiezielpersonundderPartnerüberdieselbedeutscheVarietät(oderVarietätenkombination)alsHauptspracheverfügen,dominierterwartungsgemässdieentsprechendeVa-rietätbzw.VarietätenkombinationalsKommunikationsspracheinderPartnerschaft(mitWertenvon98%bis100%).Schweizer-deutschsetztsichabernichtnurdannalsKommunikationsspra-chedurch,wennesbeibeidenPartnernTeildesHauptsprachen-Repertoires ist : Bei Paaren, bei denender eine (entweder diezielpersonselbstoderihrPartner)imHauptsprachen-Repertoireüber kein Deutsch verfügt und der andere Schweizerdeutsch alsHauptsprachehat,setztsichinfastzweiFünftelnderFälleSchweizerdeutschalsalleinigeSprachedurch.BeiPaaren,wo ei-nerderPartnernurHochdeutsch(undkeinSchweizerdeutsch)alsHauptsprachehatundderanderenurSchweizerdeutsch,setztsich bei je rund zwei Fünfteln nur Schweizerdeutsch oder nur Hochdeutschdurch,beieinemFünftelbeideVarietäten.
DerMigrationsstatushatebenfallseinenEinflussaufdieVer-wendungvonDeutschinderPartnerschaft(sieheGrafikG27) :Nurgerade3,1%derPersonenohneMigrationshintergrundge-brauchen kein Deutsch, bei den Eingewanderten aus der ersten Generationsindes38%undbeijenenundausderzweitenundspäterenGeneration13%.Schweizerdeutsch istbeiPersonenohne Migrationshintergrund (95%) und bei solchen aus derzweitenundspäterenEinwanderergeneration(82%)sehrstarkverbreitet.HochdeutschfindetbeibeidenetwanurhalbsooftVerwendung.ErwartungsgemässsprechenPersonendererstenEinwanderergeneration in Partnerschaften seltener Schweizer-deutsch (32%). Mehr als zwei Fünftel kommunizieren Hoch-deutsch(44%).
2 EsistimmerimAugezubehalten,dassdieAngabenzurHauptsprachedesPartners sowie zu der mit ihm gesprochenen Sprache ausschliesslich auf Aussagenderzielperson(d.h.dertelefonischinterviewtenPerson)beruhen.DieseRekonstruktions-undErinnerungsleistungderzielpersonsowiedieTendenz,eigenesprachlichePraktikenstärkerzuerinnernalsdiejenigendesPartners,habenzurFolge,dassrapportierteundtatsächlichbeobachtbarePraktiken nicht immer übereinstimmen müssen.
252017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
PARTNERSCHAFTUNDFAMILIE
PersonendererstenMigrationsgenerationsprechen inderPartnerschaftehernurHochdeutsch(30%)alsnurSchweizer-deutsch(18%).3DiesimGegensatzzuPersonenohneMigrati-onshintergrundundjenenderzweitenundspäterenMigrations-generation,worunddieHälftederPersonenmitihremPartnernurSchweizerdeutschsprechen(51%bzw.47%),abernurganzwenigeausschliesslichHochdeutsch(1,7%bzw.4,6%).
3 Hierseidaranerinnert,dass«nurHochdeutsch»bzw.«nurSchweizerdeutsch»nicht ausschliesst, dass nebst Deutsch auch noch andere Sprachen in Ge-brauch sein können.
Regelmässiger Gebrauch von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch mit der Partnerin bzw. dem Partner,nach Hauptsprache, Deutschschweiz G 26
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Total Deutschschweiz(unabhängig von
der Hauptsprache)
Weder Hochdeutschnoch Schweizerdeutsch
als Hauptsprache
Schweizerdeutsch, kein Hochdeutschu. eventuell weitere
Hauptsprachen
Hochdeutsch, keinSchweizerdeutschu. eventuell weitere
Hauptsprachen
Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitereHauptsprachen
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
Regelmässiger Gebrauch von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch mit der Partnerin bzw. dem Partner,nach Migrationsstatus, Deutschschweiz G 27
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Total Deutschschweiz Personen ohneMigrationshintergrund
Personen mit Migrations-hintergrund 1. Generation hintergrund 2. Generation
oder mehr
Personen mit Migrations-
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
26 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
PARTNERSCHAFTUNDFAMILIE
7.2 Kindheit und eigene Kinder
Die in der Kindheit verwendete Sprache ist bei einem Grossteil die heutige Hauptsprache bzw. Teil des heutigen Hauptspra-chen-Repertoires. Interessanterweise bezeichnet mehr als ein Viertel der Personen in der Deutschschweiz, die als Kind kei-nerlei Deutsch sprachen, heute Deutsch als ihre Hauptsprache bzw. als eine ihrer Hauptsprachen.
Ein Grossteil der Personen, die aufgrund ihres Hauptspra-chen-Repertoires auch andere Sprachen oder Varietäten hätten verwenden können, spricht mit den eigenen Kindern Schweizerdeutsch. Wie schon in der Partnerschaft lässt sich auch hier ein starker Einfluss der lokalen Umgangssprache auf die Kommunikationssprache ausmachen.
DieAngabenzuderbzw.zudeninderKindheit(biszumAltervon15Jahren)normalerweisegesprochenenSprache(n)sowiezurbzw.zudenHauptsprache(n)erlaubenzuanalysieren,wiestarksichanderssprachigePersonendiedeutscheortssprachezu eigen machen.
MehralseinViertelderPersonen,die in ihrerKindheitkeinDeutschgesprochenhaben,gebenheuteDeutschalsHauptspra-chean(27%) (sieheGrafikG28).BeidergrossenMehrheit istamehestendiejenigedeutscheVarietätbzw.Varietätenkombi-nationTeildesHauptsprachen-Repertoires,welcheauchinderKindheitbereitsverwendetwurde:Schweizerdeutschistbeifastallen(97%bis99%),diedieseVarietätinderKindheitgesprochenhaben,TeildesHauptsprachen-Repertoires.DreiViertelderPer-sonen,dieangeben,inderKindheitsowohlSchweizerdeutschalsauchHochdeutschgesprochenzuhaben,bezeichnenauchheutenochbeideVarietätenalsHauptsprachen(75%).Personen,dieinihrerKindheitnurSchweizerdeutschgesprochenhaben,nenneneherSchweizerdeutschundHochdeutschalsihreHauptsprachen(55%)alsnurSchweizerdeutsch(44%),wasaufdienachderKind-heitzunehmendeBedeutungundVerwendungvonHochdeutsch
verweist.Personen,dieinihrerKindheitnurHochdeutschgespro-chenhaben,bezeichnenzuzweiDrittelnauchnurHochdeutschalsihreHauptsprache(66%).
BeiderSprache,diemitdeneigenenKinderngesprochenenwird, dominiert Schweizerdeutsch auch bei Personen, die auf-grund ihres Hauptsprachen-Repertoires eine andere SpracheoderVarietätzurVerfügunghätten(sieheGrafikG29) :MehralsdreiFünftelsprechenSchweizerdeutsch(62%),jeguteinFünftelHochdeutsch(22%)oderkeinDeutsch(20%)mitihrenKindern.Die meisten der gut drei Fünftel, die Schweizerdeutsch angeben, sprechenausschliesslichSchweizerdeutsch(58%).Diesistvorallem bei den Personenmit beiden deutschen Varietäten alsHauptsprachederFall(88%)undbeidenjenigenmitnurSchwei-zerdeutschundeineranderenSprachealsHauptsprachen(76%).BeiPersonen,diewederSchweizerdeutschnochHochdeutschalsHauptsprachebezeichnen,istDeutschtrotzdembeieinemerstaunlichhohenAnteil(über50%)diemitdenKinderngespro-chene Sprache, wobei es sich etwa zu gleichen Teilen um nur Schweizerdeutsch(25%)odernurHochdeutsch(24%)handelt.
Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als Hauptsprachen nach Sprache in der Kindheit, Deutschschweiz G 28
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Total Deutschschweiz(unabhängig von
der Sprachein der Kindheit)
weder Hochdeutschnoch Schweizerdeutsch
als Sprachein der Kindheit
Schweizerdeutsch,kein Hochdeutsch
und eventuellweitere Sprachen
in der Kindheit
Hochdeutsch,kein Schweizerdeutsch
und eventuellweitere Sprachen
in der Kindheit
Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitere
Sprachenin der Kindheit
weder Hochdeutschnoch Schweizerdeutschals Hauptsprache
nur Schweizerdeutschals Hauptsprache
nur Hochdeutschals Hauptsprache
Schweizerdeutsch undHochdeutsch als Hauptsprachen
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
272017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
PARTNERSCHAFTUNDFAMILIE
Gebrauch von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch eines Elternteils mit den Kindern,nur Personen, die nicht ausschliesslich Schweizerdeutsch als Hauptsprache angeben, Deutschschweiz G 29
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Eltern, die nichtausschliesslich
Schweizerdeutschals Hauptsprache
angeben
weder Hochdeutschnoch Schweizer-
deutsch alsHauptsprache
Schweizerdeutsch,kein Hochdeutschund mindestens
eine weitereHauptsprache
Hochdeutsch, keinSchweizerdeutsch
und eventuell weitereHauptsprachen
Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitereHauptsprachen
kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch
Schweizerdeutschund Hochdeutsch
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
28 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
UMFANGDESREPERToIRESDERREGELMäSSIGVERWENDETENSPRACHEN
8 UmfangdesRepertoiresderregelmässigverwendeten Sprachen
Wie aus den ersten Analysen des BFS hervorgegangen ist, nimmt die Anzahl regelmässig verwendeter Sprachen (wobei Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als eine Sprache gezählt werden) mit dem Alter eher ab und mit zunehmendem Bil-dungsniveau zu (BFS 2016b, Seite 8–9). Ob jemand keinerlei Deutsch oder nur Schweizerdeutsch (und nicht auch Hoch-deutsch) als Hauptsprache bezeichnet, korreliert ebenfalls mit der Anzahl regelmässig verwendeter Sprachen. Personen ohne Schweizerdeutsch als Hauptsprache verfügen über ein grösseres Repertoire regelmässig verwendeter Sprachen. Ins-besondere jene die kein Deutsch als Hauptsprache angeben, haben überdurchschnittlich viele Sprachen im Repertoire der regelmässig verwendeten Sprachen. Hingegen verwenden Personen, die nur Schweizerdeutsch als Hauptsprache be-zeichnen, stark überdurchschnittlich nur eine einzige Sprache.
Erwartungsgemäss verfügen diejenigen Personen über dasgrösste Repertoire regelmässig verwendeter Sprachen, diekeineortssprachealsHauptspracheangeben(sieheGrafikG30).Die HälftederPersonenohneDeutschalsHauptspracheverwen-denregelmässigzwei,43%sogardreiodermehrSprachen.Auchbei Personenmit nur Hochdeutsch (ohne Schweizerdeutsch)alsHauptsprache findenwireinüberdurchschnittlichgrossesSprachenrepertoire :FastdieHälfteverwendetregelmässigzwei,gut einVierteldreiodermehrSprachen(45%bzw.26%).Hinge-gen weisen diejenigen mit nur Schweizerdeutsch und diejenigen
mit Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als HauptspracheeinunterdurchschnittlichgrossesSprachenrepertoireauf :EingrosserTeilverwendetnureineSpracheregelmässig(44%bzw.42%). Noch ausgeprägter zeigt sich die überdurchschnittlichstarkemonolingualePraxisvonDialektsprechern,wennwirunsbeidenjenigen,dienurSchweizerdeutsch(ohneHochdeutsch)alsHauptsprachebezeichnen,aufdiejenigenkonzentrieren,dienebst Schweizerdeutsch nicht noch eine andere Sprache als Hauptspracheangegebenhatten:BeidiesenerhöhtsichderAn-teil,dienureineeinzigeSpracheregelmässigverwendenauf46%.
Anzahl der regelmässig verwendeten Sprachen, nach Hauptsprache, Deutschschweiz G 30
© BFS 2017
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Total Deutschschweiz(unabhängig von
der Hauptsprache)
weder Hochdeutschnoch Schweizer-
deutsch alsHauptsprache
Schweizerdeutsch,kein Hochdeutsch
u. eventuell weitereHauptsprachen
Hochdeutsch, keinSchweizerdeutschu. eventuell weitere
Hauptsprachen
Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitereHauptsprachen
1 Sprache2 Sprachen3 Sprachen oder mehr
Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)
292017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
DATENQUELLEUNDGRENzENDERSTUDIE
9 DatenquelleundGrenzenderStudie
9.1 Datenquelle ESRK 2014
Die«ErhebungzurSprache,ReligionundKultur»(ESRK)isteinecomputergesteuerteTelefonbefragung,ergänztdurcheinenon-line-/Papierfragebogen.Siewurde2014zumerstenMaldurch-geführt,wobeiinsgesamt16487Personenbefragtwurden.DertelefonischeTeilbeinhaltetüber30FragenzumThemaSpracheund liefertzahlreicheAngabenzurSprachpraxisundVerwen-dungsfrequenzvonSprachenundVarietäteninverschiedenenDomänen.
Da es sich um eine Stichprobenerhebung handelt, bei der nur ein Teil der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz ab15Jahrenbefragtwurde,sinddieErgebnissemiteinerUnsicher-heitbehaftet.DieseUnsicherheithängtvomStichprobenumfang,derStichprobenrate,denAntwortausfällenundderStreuungdesbetrachtetenMerkmals in der Grundgesamtheit ab. Sie kannquantifiziert werden, indem ein Vertrauensintervall berechnetwird, das umso grösser ist, je ungenauer die Resultate sind. Aus GründenderLesbarkeitwirdimTextaufdieAngabederVertrau-ensintervalleverzichtet.IndenSäulendiagrammenwerdendie95%-Vertrauensintervallegrafischdargestellt.ImTextwerdendieProzentwerteab10aufganzezahlengerundet, jeneunter10werden mit einer Nachkommastelle angegeben.
9.2 Grenzen der Studie
Fokus Schweizerdeutsch und Hochdeutsch
DievorliegendeStudiebeschränktsichaufdiebeidendeutschenVarietätenSchweizerdeutschundHochdeutsch.DiezahlreichendialektalenEigenheiteninnerhalbdesSchweizerdeutschen(aufwelche die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer in der RegelgrossenWertlegen)bleibenunberücksichtigt.DieVerwen-dungvonSchweizerdeutschund/oderHochdeutschwirddabeiimmerauchinRelationzuanderenSprachengesetzt.Letzterekönnen im Rahmen dieser Arbeit jedoch nur global berücksichtigt werden,d.h.zusammengefasstalseineGrobkategorie(«andereSprachen»bzw.«keinDeutsch»),ohneweitereAusdifferenzie-rung. Die Studie fasst zudem, analog zu früheren Studien des BFS(BFS 2016aundBFS2016b),SchweizerdeutschundHoch-deutsch als eine Sprache zusammen, wenn es um die Anzahl re-gelmässigverwendeterSprachengeht(daandernfallsvonvorn-hereinquasialleDeutschschweizerinnenundDeutschschweizer
zweisprachigwären). Die beiden Varietätenwerden hingegenseparat analysiert, wenn es darum geht, ihre unterschiedlichen Verwendungsbereicheund-kontextedifferenziertzuerfassen.
DieauchindenanderenLandessprachen(undNichtlandes-sprachen)auszumachendeVielfaltderverwendetenVarietätenkann im Rahmen dieser Studie nicht berücksichtigt werden. Die StichprobederESRK2014istnichtgrossgenug,umstatistischsignifikante Aussagen zu kleinen Sprechergruppen zu machen. zudemkönnendiejeunterschiedlichensoziolinguistischenSi-tuationen in den vier Sprachregionen der Schweiz nur begrenzt miteinander verglichen werden. Es ist deshalb legitim und ange-sichtsdesPolitikumsderschweizerdeutschen«Mundartfrage»auch von besonderem Interesse, sich hier auf die für die Deutsch-schweiztypischeDiglossiesituationzubeschränken.Volkszäh-lungs-undStrukturerhebungsdatenzuanderenMundartenundIdiomen in der Schweiz wurden bereits analysiert, insbesondere zumDialektinderitalienischenSchweizsowiezumRätoromani-schen(z.B.Bianconi&Borioli2004,Moretti2004,Pandolfietal.2016sowieFurer2005).
Datenlage und Rahmen der vorliegenden Arbeit
Eine weitere Grenze der vorliegenden Studie zur Verwendung von SchweizerdeutschundHochdeutschinderSchweiz,mitbeson-derem Fokus auf die Deutschschweiz, stellen die vorhandenen Datendar.DieESRK2014durftedaszeitbudgetderBefragtennicht strapazieren. Deshalb mussten die zahlreichen möglichen Fragen zum Thema Sprache stark selektioniert werden. Dies bringtmitsich,dassnichtallemöglichenVerwendungsdomänenund -situationen ermittelt werden konnten. So wurden z.B. keine Fragen zur Verwendung von Schweizerdeutsch als Schriftspra-cheimprivatenBereich(z.B.beiE-Mails,SMSoderonline-Chats)gestellt. In der linguistischen Fachliteratur hingegen kommt der schriftlichen Verwendung von Schweizerdeutsch in den neuen MedieneinezunehmendeAufmerksamkeitzu(vgl.z.B.Christen2004,Dürscheidetal.2010,Siebenhaar2005usw.).zudemsinddetaillierte Auswertungen zum Stellenwert von Schweizerdeutsch undHochdeutschnurfürdieDeutschschweizmöglich,dadieStichprobe in den drei anderen Sprachregionen zu klein ist.
Ebenfalls zu beachten sind spezifische Grenzen einer jeden mündlichenoderschriftlichenErhebungzumThemaSprache:DaPersonenmitzuwenigKompetenzeninderjeweiligenInterview-sprache(beiderESRK :Deutsch,FranzösischoderItalienisch)anderUmfragenichtteilnehmenkönnen,sindsieuntervertre-ten.UndschliesslichistauchimmerimAugezubehalten,dass
30 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017
DATENQUELLEUNDGRENzENDERSTUDIE
essichbeidenAngabenzurSprachverwendungausderESRKumSelbsteinschätzungenbzw.RepräsentationenderBefragtenhandelt, die auf Rekonstruktions- und Erinnerungsleistungen beruhen.Dadiemeisten regelmässigundmehroderwenigerproblemlos zwischen Schweizerdeutsch und Hochdeutschhin- und herwechseln, ist es nicht immer einfach, sich an seine diesbezüglichen sprachlichen Praktiken zu erinnern. Dies gilt insbesonderebeiderrezeptivenVerwendung(z.B.beimKonsumelektronischerMedien).DeshalbsinddieAngabenderBefrag-ten zu ihrem Schweizerdeutsch- und Hochdeutschgebrauchein Stück weit auch als Votum und Autopositionierung in der Debatte rund um den Stellenwert von Schweizerdeutsch zu ver-stehen. zudemkanndavonausgegangenwerden,dasseinigeBefragtekeinenUnterschiedzwischenSchweizerdeutschundHochdeutschwahrnehmenund/odersprachlicheMischformenverwenden. Dies gilt insbesondere für Fremdsprachige, die noch nicht lange in der Schweiz leben.
«Hauptsprachen», «Umgangssprachen» und «regelmässig verwendete Sprachen»
Die Strukturerhebung stellt eine Frage nach der bzw. den «Hauptsprache(n)»(Sprache,indermandenktunddiemanambesten beherrscht, wobei mehr als eine Sprache angegeben werdenkann)undzweiFragennachderbzw.densogenanntenUmgangssprache(n)(üblicherweisegesprocheneSprachenzuHause/mitdenAngehörigenundbeiderArbeit/anderAusbil-dungsstätte). Die ESRK ihrerseits hat die Sprachverwendungin weiteren Bereichen abgefragt und nebst mündlichen auch schriftlicheGebrauchsweisenberücksichtigt.DasichdieESRKinersterLinie fürsprachlichePraktiken interessiertunddiesenichtzwangsläufig(sehr)guteSprachkompetenzenvorausset-zen,basiertdieAnalysederESRK-DatenhauptsächlichaufderKategorieder«regelmässigverwendetenSprachen»:EineSpra-che,diemindestenseinmalproWocheineinemderermitteltenVerwendungsbereichegebrauchtwird(welcherezeptiveundpro-duktive sowie mündliche und schriftliche Gebrauchsweisen um-fassen),giltals«regelmässigverwendeteSprache»(vgl.dazudieAngabenimKastenaufSeite5).DieseverschiedenenKategorien(Hauptsprache,UmgangsspracheundregelmässigverwendeteSprache)decken folglichunterschiedlicheKompetenzniveaus,Domänen,FertigkeitenundVerwendungshäufigkeitenab.
DeshalbkönnenAngabenzurMehrsprachigkeitsichjenachvertretenem(engemoderweitem)KonzeptvonMehrsprachigkeitaufunterschiedlicheDatenbeziehen,diejenachgewählterDaten-basiseinenkleinerenodergrösserenAnteilanMehrsprachigenbzw. individuellen mehrsprachigen Praktiken in der Schweiz belegen(vgl.dazuauchBFS2017,Seite4,undGrosjean2017).
312017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ
LITERATUR
10Literatur
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Berthele, Raphael (2004) : Vor lauter Linguisten die Sprachenichtmehrsehen–DiglossieundIdeologieinderdeutschspra-chigenSchweiz.In :Christen,Helen(Hrsg.),Dialekt, Regiolekt und Standardsprache im sozialen und zeitlichen Raum.Wien:EditionPraesens,111–136.
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Publikationsprogramm BFS
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat als zentrale Stati stik-stelle des Bundes die Aufgabe, statistische Informationen zur Schweiz breiten Benutzer kreisen zur Verfügung zu stellen. Die Ver breitung geschieht ge gliedert nach Themenbereichen und mit ver schiedenen Informationsmitteln über mehrere Kanäle.
Die statistischen Themenbereiche
00 StatistischeGrundlagenundÜbersichten01 Bevölkerung02 RaumundUmwelt03 ArbeitundErwerb04 Volkswirtschaft05 Preise06 Industrie und Dienst leistungen07 Land-undForstwirtschaft08 Energie09 Bau-undWohnungswesen10 Tourismus11 MobilitätundVerkehr12 Geld, Banken, Versicherungen13 SozialeSicherheit14 Gesundheit15 BildungundWissenschaft16 Kultur,Medien,Informationsgesellschaft,Sport17 Politik18 ÖffentlicheVerwaltungundFinanzen19 KriminalitätundStrafrecht20 WirtschaftlicheundsozialeSituationderBevölkerung21 Nachhaltige Entwicklung, regionale
undinternationale Disparitäten
Die zentralen Übersichtspublikationen
Statistisches Jahrbuch der Schweiz
NZZ Libro
Statistisches Jahrbuch der Schweiz 2017
Annuaire statistique de la Suisse 2017
with English supplement/con supplemento italiano
Statistisches Jahrbuch der Schweiz
Annuaire statistique de la Suisse
2017
DasvomBundesamtfürStatistik(BFS)heraus-gegebene Statistische Jahrbuch ist seit 1891 das Standardwerk der Schweizer Statistik. Es fasst die wichtigsten statistischen Ergebnisse zu Be-völkerung, Gesellschaft, Staat, Wirtschaft undUmweltdesLandeszusammen.
Taschenstatistik der Schweiz
00
Taschenstatistik der Schweiz 2017
Statistische Grundlagen und Übersichten
021-1700
Memento_DE.indb 1 14.02.2017 15:24:12
Die Taschenstatistik ist eine attraktive, kurzweilige zusammenfassung der wichtigsten zahlen eines Jahres. Die Publikation mit 52 Seiten im praktischen A6/5-FormatistgratisundinfünfSprachen(Deutsch,Französisch,Italienisch,RätoromanischundEnglisch)erhältlich.
Das BFS im Internet – www.statistik.ch
Das Portal «Statistik Schweiz» bietet Ihnen einen modernen, attraktiven und stets aktuellen zugang zu allen statistischenInformationen. Gerne weisen wir Sie auf folgende, besonders häufiggenutzteAngebotehin.
Publikationsdatenbank – Publikationen zur vertieften Information Fast alle vom BFS publizierten Dokumente werden auf dem Portal gratis in elektronischer Form zur Ver fügung gestellt. Gedruckte Publikationen können bestellt werden unter der Telefonnummer 058 463 60 60oderperMailanorder@bfs.admin.ch. www.statistik.ch R Statistiken finden RKatalogeundDaten-banken R Publikationen
NewsMail – Immer auf dem neusten StandThematischdifferenzierteE-Mail-AbonnementemitHinweisenundInformationenzuaktuellenErgeb-nissenundAktivitäten.www.news-stat.admin.ch
STAT-TAB – Die interaktive StatistikdatenbankDie interaktive Statistikdatenbank bietet einen einfachen und zugleich individuell anpassbaren zugang zu den statistischen Ergebnissen mitDownloadmöglichkeit in verschiedenen Formaten.www.stattab.bfs.admin.ch
Statatlas Schweiz – Regionaldatenbank und interaktive KartenMitüber3000interaktiventhematischenKartenbietet Ihnen der Statistische Atlas der Schweiz einenmodernenundpermanentverfügbarenÜber-blick zu spannenden regionalen Frage stellungen aus allen Themenbereichen der Statistik. www.statatlas-schweiz.admin.ch
Individuelle Auskünfte
Zentrale statistische Auskunft des BFS0584636011,info@bfs.admin.ch
Bestellungen Print Tel. 058463 60 60Fax058463 60 61order@bfs.admin.ch
Preis gratis
Download www.statistik.ch(gratis)
BFS-Nummer 1762-1700
ISBN 978-3-303-01278-9
DieKoexistenzderdeutschenStandard-undSchriftsprachemitderschweizerdeutschenMundartisteinwichtigesCharakteristi-kum der Schweizer Sprachenlandschaft.
DieErhebungzurSprache,ReligionundKultur(ESRK,2014)erlaubt erstmals detaillierte Auswertungen zur Verwendung die-ser beiden deutschen Sprachformen in verschiedenen Bereichen wieFreundeskreisundVerwandte,Arbeit,Medienkonsum,Part-nerschaft und Familie.
Die vorliegende Publikation analysiert die regelmässigeVerwendung von Schweizerdeutsch undHochdeutsch in denSprachregionen, mit besonderem Blick auf die Deutschschweiz. Dort lassen sich zusammenhänge zwischen Bildungsniveau,UrbanisierungsgradoderStaatsbürgerschaftundderregelmä-ssigenVerwendungdieserbeidendeutschenVarietätenbeob-achten.
Die Analyse der verschiedenen Verwendungsbereiche zeigt, wiederregelmässigeGebrauchvonSchweizerdeutschundHoch-deutsch jenachAlter,Hauptsprache(n)oderMigrationsstatusvariiert.
Statistikzählt für Sie.
www.statistik-zaehlt.ch