Post on 21-Oct-2019
SCHLAU.(Ferkelgesundheit fängt von hinten an.)
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Saugferkeldurchfall: Viele Ursachen und geminderte Betriebsleistung Seite 3
Diagnostik – dem Erreger auf der Spur Seite 4
Die häufigsten Erreger im Überblick Seite 6
Management und Risikofaktoren ● Identifikation von Management-Risikofaktoren bei der Sau
a) Kondition und Fütterungb) Weiteres Management
● Identifikation von Management-Risikofaktoren beim Ferkel ● Weitere Risikofaktoren
a) Postpartales Dysgalaktiesyndrom (MMA)
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Herausforderungen bei der Aufzucht großer Würfe ● Management der Biestmilchversorgung großer Würfe ● Splitnursing, Ferkelwache und Cup-System ● Mykotoxine
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Auswahl der nötigen Muttertierimpfung – Saugferkeldurchfall verhindern Seite 16
Saugferkeldurchfall kostet auch nach dem AbsetzenDer Darm ist ein wichtiges Abwehrsystem und beinhaltet etwa 80 % der Immunzellen. Schon kleinste Störungen können Saugferkel-durchfall zur Folge haben. Infektionserreger sind letztlich immer auslösend. Hier gilt es herauszufinden, ob diese primär ursächlich sind oder ob Umweltfaktoren als Wegbereiter für Infektionserreger zu einer Störung der Darmge-sundheit führen.
Die Verluste durch Saugferkeldurchfälle sind vielfältig und können immens groß werden. Die messbaren Parameter sind:
● Erhöhte Saugferkelverlustzahlen
● Zusätzliche Behandlungskosten
● Geringere Absetzgewichte
● Vermehrter Arbeitskraftaufwand
Saugferkeldurchfall: Viele Ursachen und geminderte BetriebsleistungInhalt
Ist der Darm erst einmal vorgeschädigt, ent-stehen weitere Kosten in der Aufzuchtphase. Betroffene Ferkel sind anfälliger für Infekte und leiden häufiger an Durchfallerkrankun-gen. Auch Salmonellen breiten sich in darmer-krankten Tieren leichter und schneller aus.
● Der Darm fungiert als wichti-ges Abwehrsystem.
● Er beinhaltet ca. 80 % der Immunzellen.
● Infektionserreger können die-ses System stören und Saugfer-keldurchfall verursachen.
Kurzinfo
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Diagnostik – dem Erreger auf der Spur
Schritt für Schritt zur Darmgesund-heitBeim Auftreten von Saugferkeldurchfall gilt es zunächst die Ursache der Erkrankungen mithilfe der Diagnostik abzuklären. Sie gibt Hinweise auf den beteiligten Erreger – oft auch mehrere – und die Entstehung der Darmstörung. Die Diagnostik sollte parallel zur Überprüfung der eigenen Manage-ment-Risikofaktoren erfolgen.
Für die Diagnostik geeignet sind Kotproben durchfallerkrankter Ferkel zur Feststellung vorhandener Bakterien, Viren und Parasiten. Die zusätzliche Mikroskopie von Dünndarm-abschnitten erkrankter Ferkel gibt Aufschluss über den verursachenden Erreger.
Unterstützen Sie Ihren Tierarzt, in dem Sie
● im akuten Fall direkt Kontakt aufnehmen, damit rasch eine Probenentnahme erfolgen kann
● sicher unbehandelte Ferkel identifizieren
Erregerdiagnostik mit der IDT
● Für eine sichere Diagnostik eignen sich Kotproben unbehandelter Ferkel.
● Sektionstiere stützen die Ursachen-findung.
Kurzinfo
» Je umfassender die Typisierung der einzelnen Erreger vorgenommen wird, umso leichter fällt es Tierärzten und Landwirten Befunde zu interpretieren und prophylaktische (...) Maßnahmen zu ergreifen.
Unsere Diagnostik, die wir in Zusammen-arbeit mit der IDT Biologika (…) anbieten, wird diesen hohen Ansprüchen gerecht. «
Dr. Katrin Strutzberg-Minder, Geschäftsführerin IVD GmbH (Gesellschaft für Innovative Veterinärdiagnostik mbH)
Hochwertige Differential-diagnostik der IDTDie IDT unterstützt Sie und Ihren Tierarzt bei der Saugferkeldurchfall-Diagnostik. Fragen Sie die IDT gemeinsam mit Ihrem Tierarzt nach den Zuwendungs-möglichkeiten!
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Die häufi gsten Erreger im Überblick
Dünndarm-Präparat eines Ferkels unter dem Mikroskop. Der Pfeil zeigt auf die E. coli Bakterien
Quelle: W. Haider, Institut für Tierpathologie, Berlin
Rotaviren
Vorkommen In 8 %2 der Kotproben durchfallerkrankter Saugferkel nach-gewiesen
Nachweis Aus Kotproben mittels Molekularbiologie
Veränderungen im Darm
Mikroskopisch deutliche Veränderung des Dünndarms zu erkennen
Ansteckung /Zeitpunkt Auftritt:
Sehr ansteckend, können bereits in den ersten Lebenstagen zu starken Durchfällen führen; oft sind zu Beginn vemehrt Jungsauenwürfe betroffen, später auch Altsauenwürfe
Behandlung mit Antibiotika
Schlägt bei viralen Erkrankungen nicht an
Impfmöglich-keiten
Derzeit keine zugelassenen Impfstoffe verfügbar
Management Jungsauen-Eingliederung überprüfen: genügt der Austausch mit der betriebseigenen Keimflora? (z. B. Zustellung von Alttieren in die Jungsauenherde)
Coronaviren (PED/TGE)
Vorkommen In 2 % der Kotproben durchfallerkrankter Saugferkel nach-gewiesen
Nachweis Aus Kotproben mittels Molekularbiologie
Veränderungen im Darm
Mikroskopisch deutliche Veränderung des Dünndarms zu erkennen
Ansteckung / Zeitpunkt Auftritt:
Sehr ansteckend, können bereits in den ersten Lebenstagen zu starken Durchfällen führen (Verluste bis 100 %); betrof-fene Betriebe „durchseuchen“ erfahrungsgemäß innerhalb weniger Wochen
Behandlung mit Antibiotika
Schlägt bei viralen Erkrankungen nicht an
Impfmöglich-keiten
Derzeit keine zugelassenen Impfstoffe verfügbar
E. coli
Vorkommen In 52 %2 der Kotproben durchfallerkrankter Saugferkel nachgewiesen
Nachweis Aus Kotproben mittels Anzucht. Anschließend müssen die krankmachenden Eigenschaften dieser Stämme untersucht werden (Molekularbiologie). Hierzu gehören:· Anheftungsfaktoren (zum Andocken an die Darmschleimhaut)· Giftstoffe (Toxine)Nur mit diesen Informationen ist eine Aussage hinsichtlich der Beteiligung am Krankheitsge-schehen möglich
Veränderungen im Darm
Mikroskopisch bleibt der Dünndarm nahezu unverändert (s. Bild)
Ansteckung / Zeitpunkt Auftritt:
Durchfall typischerweise innerhalb der ersten 5 Lebenstage
Behandlung mit Antibiotika
Im akuten Fall kann antibiotisch behandelt werden; vorab sollte ein Resistenztest durchge-führt werden
Impfmöglich-keiten
Kommerzielle Mutterschutzimpfungen verfügbar; nur wenn E. coli-Stämme andere krank-machende Eigenschaften aufweisen, als die, die über Handelsimpfstoffe abgedeckt sind, dürfen Bestandsimpfstoffe hergestellt werden
Kokzidien (Isospora suis)
Vorkommen 76,2 % der Betriebe sind positiv3
Nachweis Aus Kotproben ab dem 5. Lebenstag mittels mikroskopi-scher Kotuntersuchung4
Veränderungen im Darm
Mikroskopisch typische Verän-derungen am Darm erkennbar
Ansteckung / Zeitpunkt Auftritt:
Durchfall 1. – 3. Lebenswoche („10-Tage-Durchfall“)
Behandlung Mit Antikokzidia möglich; nur ausgewählte Desinfektionsmit-tels sind wirksam (Kresole)
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Saugferkel Absetzer Läufer Mast Zucht
Rotaviren
TGE
PED
Salmonellen
E. coli
Clostridium perfringens Typ A
Clostridium perfringens Typ C
Kokzidien
Präparat des Dünndarmzottens eines Ferkels; die Clostridien sind als lila Stäbchen erkennbar
Quelle: W. Haider, Institut für Tierpathologie, Berlin
Die häufi gsten Erreger im Überblick
● Saugferkeldurchfall wird durch Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöst.
● Gegen Viren helfen keine Antibiotika.● Impfstoffe gegen bakterielle Erreger
sind verfügbar.
Kurzinfo
Infektionserreger von Saugferkeldurchfällen und ihr Vorkommen
Clostridium perfringens Typ C
Vorkommen In 0,6 %1 der Kotproben durchfallerkrankter Saugferkel nachgewiesen
Nachweis Aus Kotproben mittels Anzucht. Anschließend müssen die krankmachenden Eigenschaften dieser Stämme untersucht werden (Molekularbiologie). Hierzu gehören:· Giftstoffe (Toxine) und deren Bildungsvermögen Nur mit diesen Informationen ist eine Aussage hinsichtlich der Beteiligung am Krankheitsgeschehen möglich
Veränderungen im Darm
Mikroskopisch deutliche, typische Veränderungen des Dünn-darms erkennbar (s. Bild)
Ansteckung Erkrankungsrate und Sterblichkeit können sehr hoch ausfal-len (50 % bzw. 100 %)
Behandlung mit Antibiotika
Im akuten Fall kann antibiotisch behandelt werden; antibioti-sche Behandlung ist durch deutschlandweite Mutterschutz-impfungen mittlerweile sehr selten (0,6 %1)
Impfmöglich-keiten
Kommerzielle Mutterschutzimpfungen verfügbar; Erreger kann in Betrieben bei Einstellung der Impfung wieder zu Problemen führen
Clostridium perfringens Typ A
Vorkommen In 70 %2 der Kotproben durchfallerkrankter Saugferkel nach-gewiesen; häufigster nachgewiesener Erreger aus Kotproben von durchfallerkrankten Saugferkeln2
Nachweis Aus Kotproben mittels Anzucht. Anschließend müssen die krankmachenden Eigenschaften dieser Stämme untersucht werden (Molekularbiologie). Hierzu gehören:· Giftstoffe (Toxine) und deren BildungsvermögenNur mit diesen Informationen ist eine Aussage hinsichtlich der Beteiligung am Krankheitsgeschehen möglich
Veränderungen im Darm
Mikroskopisch bleibt der Darm größtenteils unverändert
Behandlung mit Antibiotika
Im akuten Fall kann antibiotisch behandelt werden
Impfmöglich-keiten
Kommerzielle Mutterschutzimpfungen verfügbar
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Identifikation von Management-Risikofaktoren bei der Sau
a) Kondition und Fütterung
Bereits während der Trächtigkeit sind Kondi-tionskontrolle und individuelle Sauenfütte-rung ein Muss. Darum sättigen Sie die Sauen mit ausreichend Rohfaser. Leerkauen und Stangenbeißen sind ein Zeichen von unzurei-chendem Sättigungsgefühl.
Eine schlechte Kondition führt zu einem star-ken Abbau von Fettreserven und Freiset-zung von Giftstoffen. Kennzeichen für eine schlechte Kondition sind:
● Offene Liegeschwielen
● Mehr Erdrückungsverluste
● Milchmangel
● Schwierigkeiten bei der Wiederbelegung
Eine zu gute Kondition äußert sich insbesondere in schwierigen Geburtsverläufen.
b) Weiteres Management
● Waschen der Sauen unmittelbar vor Einstallung in den Abferkelstall
● Kot der Sau 2 x täglich entfernen
● Sauen das Aufstehen und Ablegen mit Gum-mimatten erleichtern
● Tränken mit 2,0 – 4,0 l Durchflussmenge (optimal zusätzlich 2 x tägl. Tröge fluten), Aqualevel
● Angenehme Stalltemperatur erhalten (18 – 21 °C)
Management und Risikofaktoren
Wundgelegene Schulter bei der Sau aufgrund schlechter Konditionierung.
● Rohfaser schafft Sättigungsgefühl.● Fettabbau setzt Giftstoffe frei und
belastet so den Stoffwechsel.● Fettansatz führt zu schwierigen
Geburtsverläufen.● Sauenwaschen und Stalltemperatur
sind weitere Einflussfaktoren.
Kurzinfo
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Management und Risikofaktoren
Identifikation von Management-Risikofaktoren beim Ferkel
Unabdingbar ist ein zugfreies Ferkelnest (mind. 35 °C am ersten Lebenstag, danach 32 °C). Ein krankes Ferkel braucht eine höhere Umgebungstemperatur. Bei Durchfall sollte immer ausreichend frisches Trinkwasser in zusätzlichen Schalen angeboten werden, gerne auch im Wechsel mit Elektrolyten.
Beobachtung des Liegeverhaltens der Ferkel:
● Haufenbildung und Liegen an der Sau = zu kalt im Ferkelnest
● Streuen ums Ferkelnest = zu warm im Ferkelnest
● Ferkel brauchen höhere Tempera-turen als die Muttersau (Ferkelnest heizen).
● Durchfallkranke Ferkel brauchen mehr Flüssigkeit.
Kurzinfo
Weitere Risikofaktoren
Postpartales Dysgalaktiesyndrom (ehemals MMA-Komplex)
Symptome:
● Futterverweigerung
● Milchmangel (unruhige Ferkel, Bissverletzun-gen, Verletzungen der Vorderbeine, Ferkel mit „hohlem Magen“, hartes, gerötetes, teils heißes Gesäuge, Sau liegt auf dem Gesäuge)
● Ausfluss (> 24 Std. nach der Geburt)
● Erhöhte Temperatur (< 39,4 °C), dies jedoch nur zusammen mit den anderen Erscheinun-gen, denn der Temperaturanstieg kann eben-falls durch vermehrte körperliche Belastung (z. B. Laktation) bedingt sein.
Scheidenausfl uss bei der Sau aufgrund des postpartalen Dysgalaktiesyndroms
Ferkel mit Bissverletzungen im Maulbereich und wundgelegenen Karpalgelenken. Ursache: Milchmangel bei der Sau
● Das postpartale Dysgalaktiesyndrom äußert sich in Milchmangel der Sau, Scheiden-ausfluss und einer erhöhten Körpertemperatur.
Kurzinfo
Immunabwehr geschwächt Infektionsdruck erhöht Geburtsdauer erhöht
Ursachen
● Zugluft● Stalltemperatur
Schlechte Hygiene Bewegungsmangel
Fütterung Harnwegsinfektionen
Verstopfung (Futterumstellung)● Futteraufnahme● Wasseraufnahme
Mykotoxine Gruppenzusammenstallung
Hoher Anteil Jungsauen Verstopfung
Die Entstehung kann viele Auslöser haben. Die wichtigsten lassen sich in drei Komplexe zusammen-fassen:5
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Herausforderungen bei der Aufzucht größer Würfe
In den vergangenen 10 Jahren hat die Wurfgrö-ße um 2,3 lebend. geb. Ferkel / Wurf zugenom-men bei nahezu konstanter Ferkelverlustrate (+0,3 %, s. Grafik).6
Dreh- und Angelpunkt ist somit das
Management der Biestmilchversor-gung großer WürfeDie Abwehrzellen aus der Biestmilch können innerhalb von 24 Std. nach der Geburt über den Darm der Ferkel in das Blut aufgenom-men werden. Danach schließen sich die Darm-schranken. Abwehrzellen, die in der Folgemilch enthalten sind, schützen die Ferkel nur noch lokal im Darm. Die frühzeitige ausreichende Aufnahme von Biestmilch ist der entschei-dende Faktor für den passiven Abwehrschutz bei neugeborenen Ferkeln und auch wichtig für die Wirksamkeit von Mutterschutzimpfun-gen. Optimal trinken Ferkel in den ersten 12 Lebensstunden 15 x 15 ml Biestmilch.7 ● Die Biestmilch enthält wichtige Abwehrzellen.
● Eine ausreichende frühzeitige Aufnahme der Biestmilch ist essentiell für den passi-ven Schutz neugeborener Ferkel.
Kurzinfo
Mykotoxine7
Beim Schwein spielen Fusarium-Toxine (z. B. DON, ZEA) die wichtigste Rolle. Das Schwein ist hierfür die empfindlichste Tierart. Es sind Feld-schimmel, die die Pflanze vor der Ernte befallen und hier bereits Toxine bilden.
Fördernd sind
● Stressfaktoren für die Pflanze (Wettersitua-tion)
● Monokulturen
● Insektenbefall (Maiszünsler)
Die Feldschimmel sind weitgehend gegen gän-gige Pflanzenschutzmittel resistent.
Schweine sind die empfindlichste Tierart für Deoxynivalenol (DON). Das Toxin führt zu
● Erbrechen (2000 ppb)
● Futterverweigerung (> 1200 ppb)
● Schäden/Entzündungen an der Darmschleim-haut (< 900 ppb)
● Mykotoxinbelastungen sind wichtige Differentialdiagnosen bei unerklär-ten Saugferkeldurchfällen.
● Das Schwein ist die empfindlichste Tierart in Bezug auf Mykotoxine.
Kurzinfo
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Hierdurch wird die Aufnahme von Nährstof-fen (auch aus der Biestmilch) erschwert und Endotoxine aus dem Darm werden vermehrt aufgenommen. Zudem besteht eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bakteriellen und viralen Infektionen und eine verminderte Impfantwort.
Mykotoxine gehören somit zu den wichtigsten Differentialdiagnosen bei ungeklärten Durchfal-lerkrankungen.
Diagnostik
Der Nachweis von Mykotoxinen aus dem Futter ist zwar Goldstandard, allerdings häufig falsch negativ. Zur Absicherung bei Saugferkeldurch-fällen sollten Biestmilchproben entnommen und untersucht werden. Mykotoxine reichern sich in der Biestmilch an. Hohe Konzentrationen von DON müssen nicht unbedingt mit deut-lich klinischen Symptomen einhergehen (z. B. Schwanznekrosen).
2009 201320122011201012
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Verluste in % lebend geb. Ferkel je Wurf
Quelle: SUS 6/2013, S. 42
Konstante Verlustrate, größere Würfe
Abb.: ZEA
Abb.: DON
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Auswahl der nötigen Mutterschutzimpfung – Saugferkeldurchfall verhindern
Mutterschutzimpfungen wirken auf das Fer-kel ausschließlich über eine frühzeitige und ausreichende Biestmilchaufnahme. Unterzie-hen Sie daher zunächst Ihre Management-Risi-kofaktoren einer kritischen Prüfung! Beraten Sie sich gemeinsam mit Ihrem Tierarzt über das richtige Konzept der Mutterschutzimpfun-gen für Ihren Betrieb.
Für die primär relevanten bakteriellen Infektionserreger von Saugferkeldurchfällen gibt es Handelsimpfstoffe. Nur sehr wenige E. coli-Stämme haben klinische Relevanz und sind nicht über den Handelsimpfstoff abgedeckt. Nur in diesen Fällen eignen sich Bestandsimpfstoffe.
Zufütterung der Ferkel über das Cup-System
● Nur die ausreichende Biestmilch-aufnahme schafft lebensfähige Ferkel.
● Splitnursing, Ferkelwache und das Cup-System sind Beispiele für Maßnahmen, um große Würfe zu managen.
Kurzinfo
Splitnursing, d. h. das kurzzeitige Absammeln der erstgebo-renen Ferkel
● Unterstützt die Biestmilchaufnahme später geborener Ferkel6
Ferkelwache (verlängerte Tagesschicht bis 21 Uhr)
● Hilft bei Geburtsstockungen (nur 20 % der Ferkel werden zwischen 22 und 6 Uhr geboren)
● Kann das Ersticken in Eihäuten stark redu-zieren
● Verbessert durch Trockenreiben, Desin-fektion der Nabelschnur, Ansetzen die Überlebens chancen in den ersten Stunden
● Kann nachweislich die Verluste um 2 % – 4 % senken6
Gegen C. perfringens Typ A und Typ C sind ebenfalls Handelsimpfstoffe verfügbar, teil-weise als Kombinationsimpfstoffe.
Gegen Rotaviren und Coronaviren sind keine Handelsimpfstoffe verfügbar. Primär sollte versucht werden über Management-maßnahmen eine gute und gleichmäßige Erregerdurchseuchung aufrecht zu erhalten. Besprechen Sie das weitere Vorgehen mit Ihrem Tierarzt.
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Ablauf der Immunisierung über das Muttertier
Impfung der Sau vor Geburt der Ferkel Antikörperaufnahme durch die Ferkel Passiver Schutz systemisch und lokal
Durch die im Impfstoff enthaltenen Antigene (z. B. inaktivierte Bakterien oder Toxoide) beginnt das Immunsystem des Muttertieres Antikörper zu bilden.
Die schützenden Antikörper zirkulieren zunächst im Blut des Muttertieres. Sie reichern sich zur Geburt in der Biestmlich an und werden dadurch von den neugeborenen Ferkeln aufgenommen.
Die meisten Antikörper lagern sich an der Darmwand an, nur wenige passieren die noch nicht vollkommen geschlossene Darm-Kreislaufschranke. Das passive geschützte Ferkel kann so die Erreger unmittelbar dort, wo die Infektion passiert, nämlich im Darm (1), wie auch im Blutkreislauf (2) bekämpfen.
Darmzotten
Darmzelle
äußerste Darmschicht
Blutgefäß
Antikörper
Impfstoff
1. 2. 3.
Cup-System kann die Ferkelverluste in Gruppen signifikant reduzieren. Hiervon profitieren in erster Linie die mittleren bis schweren Ferkel.6
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Auswahl der nötigen Mutterschutzimpfung – Saugferkeldurchfall verhindern
Schutz vor Colidurchfall
Den Impfstoff zeichnet aus:
Der Impfstoff der IDT Biologika gegen enterotoxische E. coli ist durch den Vollbakterienanteil einzigartig in Deutschland.
Schutz vor C. perfringens Typ A-bedingtem Durchfall
Den Impfstoff zeichnet aus:
● Bildung hoher Antikörpergehalte gegen die relevanten Giftstoffe im Blut und in der Biestmilch der Sauen und folglich im Darm und Blut der Ferkel
● Nachweislich anhaltender Schutz bis zur 4. Lebenswoche
● Senkung der Dauer und Häufigkeit von Saugferkeldurchfall
● Positive Gewichtsentwicklung der Ferkel für einen guten Start in die Aufzucht
Die Kombination: Schutz vor Colidurchfall und C. perfringens Typ C-bedingtem Durchfall
Den Impfstoff zeichnet aus:
Die E. coli-Komponente ist eine einzigartig in Deutschland zugelassene Vollbakterienkomponente und reduziert die massenhafte Vermehrung krankmachender E. coli im Darm. Zusätzlich werden hohe Antikörper-gehalte gegen die relevanten Giftstoffe von C. perfringens Typ C im Blut und in der Biestmilch der Sauen und folglich im Darm und Blut der Ferkel gebildet.
Anwendung:
● Impfung der Muttertiere 5 und 2 Wochen vor der Geburt
● Die zweimalige Verabreichung vor jeder weiteren Geburt erhöht deutlich den Antikörpergehalt in der Biestmilch und damit die Schutzwirkung
Anwendung:
● Impfung der Muttertiere 5 und 2 Wochen vor der Geburt
● Als Wiederholungsimpfung ist eine einmalige Applikation 2 Wochen vor jeder Geburt aureichend
Anwendung:
● Impfung der Muttertiere 5 und 2 Wochen vor der Geburt
● Die zweimalige Verabreichung vor jeder weiteren Geburt erhöht deutlich den Antikörpergehalt in der Biestmilch gegen E. coli und den relevanten Giftstoff von C. perfringens Typ C und damit die Schutzwirkung
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6 1.0
NFK
D93
0070
IDT BiologikaAm Pharmapark06861 Dessau-Roßlau Tel. 034901 885 5000 www.idt-tiergesundheit.de
Quellen:1. Eigene Untersuchungen 2011 – 20142. Auswertung Saugferkeldurchfalldiagnostik IDT, durchgeführt durch die IVD GmbH und synlab vet GmbH 2011 – 2014.3. Mundt et al., 2005 Occurrence of Isospora suis in Germany, Switzerland and Austria. J Vet Med B Infect Dis Vet Public Health 52:93-97.4. Waldmann und Plonait, 2004 Erkrankungen der Verdauungsorgane und des Abdomens. In: Lehrbuch der Schweinekrankheiten, K-H. Waldmann u. M. Wendt Aufl. 307-384 Parey Verlag Stuttgart.5. N. Kemper,Peripartales Hypogalaktie Syndrom (PHS) der Sau (1. Auflage) 6. S. Hoy, 2016, Hohe Leistungen in der Schweineproduktion – tierschutzwidrig oder notwendig? Veranstaltung der IDT Biologika GmbH7. Schweinesignale, 20058. J. Fink-Gremmels, Utrecht, Mykotoxine in der Schweinehaltung: Alte und neue Erkenntnisse (Geseker Schweineabend 2016)
Fragen Sie Ihren Tierarzt/Ihre Tierärztin nach den Impfstoffen von IDT!