Post on 04-Nov-2019
www. neuendorf-labordiagnostik.de
Qualitätsmanagement für die
Urindiagnostik (Teil 2)
Erkennen und Zuordnen der Urinsedimentbestandteile
mit Hilfe von 40 Einzelbildern
Josefine Neuendorf
MTLA, Dozentin für Labordiagnostik
Lehrerin an der Akademie für Gesundheitsberufe
des Universitätsklinikums Heidelberg
Dr. med. Stefan M. Wörner,
(Ärztlicher Kursleiter)
Zentrallabor und Kooperatives Speziallabor
am Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I und
Klinische Chemie
Einleitung
• Die ärztliche Fortbildung „Qualitätssicherung in der Urindiagnostik“ wurde
von der Bayerischen Landesärztekammer zertifiziert.
• Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal profitieren von dieser praxis-
orientierten Fortbildung. Schwerpunkte sind:
Praktische Anmerkungen zur Umsetzung der RiLiBÄK (Teil 1):
Qualitätssicherung der Urinteststreifen- und der Urinsedimentuntersuchung
nach der Richtlinie der Bundesärztekammer B 2 Qualitative laboratoriums-
medizinische Untersuchungen
Urinsedimentsammelbild aus 40 Einzelbildern (Teil 2):
Sie können auf das jeweilige Einzelbild klicken und die dazugehörigen
Informationen in einer separaten Folie aufrufen. Sie haben ebenso die
Möglichkeit , alle dargestellten Urinsedimentbestandteile über die Pfeiltasten
nacheinander aufzurufen.
• Im Anschluss können Sie an einer Lernerfolgskontrolle (Wissenstest)
teilnehmen und bis zu 2 CME-Punkte sammeln.
• Die Urindiagnostik beruht auf zwei Laboruntersuchungen:
1. Chemische Urinteststreifen-Untersuchung
2. Mikroskopische Urinsediment-Untersuchung
• Der Urinteststreifen kann im wesentlichen auf Blutungen und
entzündliche Reaktionen im Urin hinweisen. Neben pH-Wert, spezifischem
Gewicht, Gallenfarbstoffen wird auch eine vermehrte Ausscheidung an
Ketonkörpern und Glucose angezeigt.
• Zum Teil können die Urinteststreifen-Ergebnisse sehr störanfällig sein.
Deshalb sollte zur Absicherung der Diagnostik eine Urinsediment-
Untersuchung angeschlossen werden!
• Der Urinteststreifen ist nach Herstellerangaben zu benutzen.
• Bei der Urinsediment-Untersuchung werden feste Bestandteile des Urins
(Mikroorganismen, Zellen, Epithelien, Zylinder, Salze und Kristalle) beurteilt.
Die Urindiagnostik
• Zur Herstellung des Urinsediments werden ca. 10 ml Urin 8-10 min bei
400g (≜ 1600-1800 U/min)* zentrifugiert. Dabei setzen sich die festen
Urinbestandteile im Sediment ab.
• Anschließend wird der zentrifugierte Urin zum Ausgießen
„in einem Schwung“ senkrecht gehalten.
• Zur Herstellung des Nativpräparats wird mit einer
Plastik-Tropfpipette ein Tropfen Urinsediment
auf den Objektträger gegeben und ein 18x18 mm
großes Deckgläschen vorsichtig aufgelegt.
• Im Phasenkontrast-Mikroskop beurteilt man in 400-facher Vergrößerung
ca. 20 Gesichtsfelder.
Die Urinsediment-Herstellung
fertiges
Sediment!!
1. 3.2.
Bem.: *) Genaue Einstellung der Umdrehungszahl/min für die Zentrifuge mittels Zentrifugen-Nomogramm!
• Benötigt wird eine qualitätssichere Urindiagnostik mit zuverlässigen d.h.
reproduzierbaren Ergebnissen.
Nur so gelingt die eindeutige Differenzierung von:
Mikrohämaturien
renalen / postrenalen Hämaturien
beginnenden Leukozyturien
Harnwegsinfekten mit /ohne Nierenbeteiligung
Vorteile einer qualitätssicheren Urindiagnostik
Urinsediment-Sammelbild
Bem.: Alle hier verwendeten Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Die Urheberrechte liegen bei der Autorin dieser Fortbildung.
• Typisch ist die Aufhellung im
Zentrum des Erythrozyten.
Entsprechend seiner bikonkaven
Form zeigt sich die kernlose Zelle
mit einer hellen Zellmitte und
einem dunklen Rand im
Phasenkontrastbild.
• In der seitlichen Aufsicht
erscheint der Erythrozyt teilweise
monokonkav – d.h. nur mit einer
Eindellung.
• Die Erythrozyten liegen hier dicht
an dicht. Das spricht für eine
eumorphe Hämaturie.
eumorphe Erythrozyten Diskusform
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016 400-fache Vergrößerung / Phako
• Viele Erythrozyten weisen nicht
die Diskusform auf, sondern
haben (unregelmäßig verteilt)
kleine und spitze Ausstülpungen
(Stechapfelform).
• Vorkommen überwiegend in
einem sauren Milieu, Urin pH-
Wert <6.
• Hier erkennt man ein
massenhaftes Vorkommen von
eumorphen Erythrozyten. Das
spricht für eine eumorphe
Hämaturie.
eumorphe Erythrozyten Stechapfelform
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Eumorphe Erythrozyten kommen
überwiegend als Blutschatten im
alkalischen oder hypotonen Milieu
vor. Urin pH-Wert >7.
• Diese Erythrozyten stellen sich
etwas größer als normal dar. Sie
haben in der Zellmitte keine
Aufhellung. Je nach Hämoglobin-
füllung erscheinen sie matt bis
durchsichtig.
• Bei den hell aufleuchtenden
Zellen handelt es sich um
kleinere eumorphe Erythrozyten.
eumorphe Erythrozyten Blutschatten
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Dysmorphe Erythrozyten: auffällig die
vielgestaltige und mikrozytäre Form.
• Akanthozyt mit einer typischen
bläschenartigen Ausstülpung.
• Der prozentuale Anteil der dysmorph-
en Erythrozyten und Akanthozyten
wird bestimmt, indem man 100 Ery-
throzyten auszählt. Ab einem Anteil
von 70 - 80% werden dysmorphe Ery-
throzyten einem renalen Ursprung
zugeordnet. Mehr als 5% Akantho-
zyten sind ein Indikator für eine
Glomerulonephritis.
• Mittels Phasenkontrast-Mikroskopie
kann eindeutig aufgrund der Kontras-
tierung der Zellelemente die morpho-
logische Struktur zugeordnet werden.
dysmorphe Erythrozyten und AkanthozytPhasenkontrast-Mikroskopie
© J
. N
eu
en
do
rf 2
014
400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Auffällig ist die vielgestaltige und
mikrozytäre Form der dysmorphen
Erythrozyten.
• Kommen neben eumorphen auch
dysmorphe Erythrozyten und
Akanthozyten vor, so müssen diese
auf 100 Erythrozyten ausgezählt und
der prozentuale Anteil bestimmt
werden. Ab einem Anteil von 70 -80%
werden dysmorphe Erythrozyten
einem renalen Ursprung zugeordnet.
• Die Erythrozyten werden hier bewusst
in der Hellfeldmikroskopie abgebildet,
um die mangelhafte Kontrastierung
der Zellen zu zeigen. Mittels Phasen-
kontrast-Technik ist die Differen-
zierung jedoch eindeutig.
dysmorphe ErythrozytenHellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Dysmorphe Erythrozyten: Auf-
fällig ist die vielgestaltige und
mikrozytäre Form.
• Dysmorphe Erythrozyten und
Akanthozyten müssen mit eumor-
phen Erythrozyten auf 100 Zellen
ausgezählt und der jeweilige
prozentuale Anteil bestimmt
werden.
• Dysmorphe Erythrozyten ordnet
man ab einer Menge von 70-80%
einem renalen Ursprung zu.
• Mehr als 5% Akanthozyten sind
ein Indikator für eine Glomerulo-
nephritis.
Dysmorphe Erythrozyten und AkanthozytPhasenkontrast-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Hefezellen, einzeln, in einer Kette
und in der „Mutter-Kind-Stellung“
liegend.
• Die „Mutter-Kind-Stellung“ der
Hefezellen darf nicht mit einem
Akanthozyten verwechselt
werden.
• Einzeln liegende Hefezellen
können leicht mit eumorphen
Erythrozyten verwechselt werden.
• Da die Leukozytenzahl pro
Gesichtsfeld nicht erhöht ist,
spricht dies für eine Hefepilz-
kontamination.
Hefezellen rund
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016 400-fache Vergrößerung / Phako
• Hefezellen in der ovalen Form
• Hefezellen in der „Mutter-Kind
Stellung“
• Vermehrtes Vorkommen von
Hefezellen ohne Erhöhung der
Leukozyten im Urin spricht für
eine Hefepilzkontamination.
• Ein eumorpher Erythrozyt liegt
am rechten Bildrand.
Hefezellen oval
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Spermien sind an ihrem hellen,
rund-ovalen Kopf und einem
langen dünnen Schwanzteil zu
erkennen.
• Teilweise liegen die Spermien
aufgerollt vor.
Spermien
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Bakterien in einer runden Form,
einzeln und in Haufen liegend.
• Die Bakterienmenge ist erhöht.
• Somit handelt es sich um eine
Bakteriurie.
• Ferner erkennt man, dass die
Bakterien vermehrt auf einem
Plattenepithel liegen.
Bakterien Kokken
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016 400-fache Vergrößerung / Phako
• Bakterien in Stäbchenform
• Im Bild erkennt man zudem
eumorphe Erythrozyten in der
Stechapfelform und sehr kleine
Formen einzelner und in der
„Mutter-Kind-Stellung“ liegender
Hefezellen.
Bakterien Stäbchen
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Leukozyten teilweise gehäuft -
zusammen und einzeln liegend.
• Charakteristisch ist die dunkel
granulierte Oberfläche der
Leukozyten.
• Teilweise kann man Kern-
segmente der segmentierten
Granulozyten erkennen.
• Vermehrtes Vorkommen von
Bakterien.
• Verdacht auf eine Leukozyturie
und Bakteriurie - und somit auf
bakteriellen Harnwegsinfekt.
Leukozyten
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Je älter und alkalischer ein Urin
ist, desto schneller vergrößern
sich die Zellen und lysieren.
• Leukozyten unterliegen
morphologischen Veränderungen:
Zytoplasma weitet sich, Kern-
segmente werden rund oder sind
nicht mehr vorhanden. Schließ-
lich lösen sie sich ganz auf.
• Dadurch erklärt sich die große
Diskrepanz bei einem älteren Urin
zwischen Urinteststreifenergebnis
(Messung der Granulozytenester-
ase) und Urinsedimentbefund.
Alte Leukozyten
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Trichomonaden gehören zu den
Flagellaten. Sie können sich
mittels Geißeln bewegen.
• Die Geißeln erkennt man als
kleinen Strich am oberen Rand
der Zelle.
• Der Nachweis gelingt am besten
im frischen, körperwarmen Urin
aufgrund der Beweglichkeit der
Trichomonade.
• Nicht bewegliche Trichomonaden
im alten Urin können nur schlecht
von Leukozyten unterschieden
werden.
Trichomonade
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Im gefärbten Abstrich erscheinen
die Trichomonaden durchsichtig
mit einem Kern und dunklen
Einschlüssen.
• Gut zu erkennen sind die
Geißeln, mit denen sich die
Trichomonaden fortbewegen.
Trichomonaden gefärbt
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Pilzfäden stellen sich im frischen
Urin als Schläuche dar und sind
damit eindeutig von dünnen
Bakterienfäden (lange
fadenförmige Bakterien) zu
unterscheiden.
• In diesem mikroskopischen Bild
sieht man kaum Hefezellen.
Pilzfäden
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Nierenepithelien sind die klein-
sten Epithelien, die im Urin
ausgeschieden werden können.
• Es ist sehr schwierig, Nieren-
epithelien von Leukozyten oder
kleinen Übergangsepithelien zu
unterscheiden.
• Das hier dargestellte Nierenepi-
thel liegt in einer hyalinen Matrix
(= Epithelzylinder).
• Darunter befindet sich ein
eumorpher Erythrozyt, ein
hyaliner Zylinder und Schleim-
fäden.
Nierenepithel in einem Zylinder
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Nierenepithelien, welche
Fetttröpfchen einlagern, nennt
man Fettkörnchenzellen.
• Nur Nierenepithelien können Fett
aufnehmen.
• Die hier dargestellten Nierenepi-
thelien haben im Zytoplasma
unterschiedlich viel Fett
eingelagert.
• Nierenepithelien können aber
auch mit weniger Fetttröpfchen
gefüllt sein, so dass der Zellkern
noch zu erkennen wäre.
Fettkörnchenzelle
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
• Histiozyten gehören zum Mono-
zyten-Makrophagen-System und
sorgen dafür, dass bei einem
Harnwegsinfekt Zellreste,
Erythrozyten (wie hier zu sehen)
etc. phagozytiert werden.
• Sie erscheinen als sehr große
runde „Bälle“.
• Im Gegensatz zu Fettkörnchen-
zellen haben Histiozyten eine
glatte Kontur.
• Im Zellinneren können teilweise
der Zellkern, Einschlüsse und
Vakuolen erkannt werden.
Histiozyt
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016 400-fache Vergrößerung / Phako
• Es handelt sich um sehr große
Epithelien. Sie kommen im
unteren Drittel der Harnröhre und
im äußeren Genitalbereich vor.
• Bei vermehrtem Vorkommen von
Plattenepithelien im Urin liegt
meistens keine Mittelstrahlurin-
probe vor. Das verursacht falsch
positive Befunde auf dem Urin-
teststreifen (Pseudoharnwegs-
infekt!).
• Deshalb sollte das pathologische
Urinteststreifen-Ergebnis im
Zusammenhang mit der Urin-
sediment-Analyse bewertet
werden.
Plattenepithelien
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Übergangsepithel mit einem
grobstrukturierten Kern und un-
durchsichtig wirkendem Zyto-
plasma.
• Übergangsepithelien oder Urothel
kleiden die Wände vom Nieren-
becken bis zum oberen Teil der
Harnröhre aus.
• Rechts daneben liegt ein Leuko-
zyt und links ein stechapfelförm-
iger Erythrozyt.
Übergangsepithel
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
Übergangsepithel geschwänzt
• Das Übergangsepithel weist
einen grobstrukturierten Kern und
undurchsichtiges Zytoplasma auf,
welches hier lang ausgezogen
und deshalb geschwänzt
erscheint.
• Übergangsepithelien oder Urothel
kleiden die Wände vom
Nierenbecken bis zum oberen
Teil der Harnröhre aus.
• Weiterhin sind Leukozyten,
Plattenepithelien und eine
Luftblase zu erkennen.
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Tiefe Urothelzellen befinden sich
in der unteren Schicht des
Urothels.
• Bei lang andauernden Harnwegs-
infekten können tiefe Urothel-
zellen im Urin ausgeschieden
werden.
• Erkennbar ist ein vermehrtes
Vorkommen von Leukozyten.
Tiefe Urothelzelle
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Auch Epithelien (linker Bildrand)
unterliegen einem Alterungs-
prozess.
• Man kann hier keinen Zellkern,
jedoch viele Vakuolen im
Zytoplasma erkennen.
• Haben alle Epithelien ein ähn-
liches Aussehen, kann man da-
von ausgehen, dass die Urinpro-
be schon älter war. Auch im fri-
schen Urin können jedoch ver-
einzelt alte Epithelien vorkommen.
• Zusätzlich sind Hefezellen und
eumorphe Erythrozyten zu
erkennen.
Altes Epithel oder Artefakt
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Schleimfäden bestehen aus
einem hochmolekularen
Glykoprotein (Tamm-Horsfall-
Protein).
• Dieses hat eine schützende
Wirkung vor Harnsteinen und
Harninfekten.
• Ein vermehrtes Vorkommen von
Schleimfäden im Urin hat keine
diagnostische Bedeutung.
• Manchmal können Schleimfäden
hyaline Zylinder vortäuschen.
Schleimfäden
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Hyaline Zylinder bestehen aus
einem hochmolekularen
Glykoprotein (Tamm-Horsfall-
Protein).
• Dieses hat eine schützende
Wirkung vor Harnsteinen und
Harninfekten.
• Sie entstehen ebenso wie alle
anderen Zylinder in der Niere.
• Im übrigen Bild erkennt man
dünne und dicke Schleimfäden.
Hyaliner Zylinder
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Typisch für Wachszylinder sind
kantige Konturen und die
seitlichen Einkerbungen.
• Wachszylinder dürfen nicht mit
hyalinen Zylindern verwechselt
werden.
• Indikator für Nierenerkrankungen.
Wachszylinder
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Die hyaline Matrix des Zylinders
ist gefüllt mit Erythrozyten. Im
Innern drängen sich die
Erythrozyten dicht an dicht.
• Im Hellfeld erkennt man gut die
rot-braune Eigenfarbe des
Erythrozytenzylinders.
• Erythrozytenzylinder sind ein
wichtiger Indikator für eine renale
Hämaturie (Glomerulonephritis,
chronische interstitielle Nephritis).
Erythrozytenzylinder
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016
400-fache Vergrößerung / Hellfeld 400-fache Vergrößerung / Phako
• Granulierte Zylinder sind gut von
hyalinen Zylindern zu unterschei-
den.
• Sie können zudem eine geringere
Granulierung aufweisen.
• Ihre klinische Bedeutung ist nicht
eindeutig. Sowohl bei Nieren-
gesunden als auch Nieren-
kranken oder Patienten mit
schweren Allgemeinerkrankungen
(Rheumatiker) können granulierte
Zylinder auftreten.
Granulierter Zylinder
400-fache Vergrößerung / Phako© J. Neuendorf 2014
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Die Leukozyten befinden sich hier
in einem hyalinen Zylinder. Die
Kontur des hyalinen Zylinders wird
teilweise durch die Leukozyten
verdeckt.
• Leukozytenzylinder können jedoch
auch vollständig mit Zellen gefüllt
sein.
• Das Auftreten von Leukozyten-
zylindern ist typisch bei einem
Harnwegsinfekt mit
Nierenbeteiligung (Pyelonephritis).
Leukozytenzylinder
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
400-fache Vergrößerung / Hellfeld© J. Neuendorf 2016
• Fettzylinder unterscheiden sich
von granulierten Zylindern durch
das typische Aufleuchten von
runden Fettpartikeln.
• Parallel zur vermehrten
Fettausscheidung im Urin ist die
massive Proteinurie bezeichnend
für das Nephrotische Syndrom.
• Urinteststreifen Protein-Ergebnis:
+++
Lipidzylinder
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
© J. Neuendorf 2016
400-fache Vergrößerung / Phako400-fache Vergrößerung / Hellfeld
• Trematodeninfektion (Tremato-
den = Saugwürmer)
• Ei von Schistosoma haema-
tobium
• Erreger der Blasen- bzw. Urogen-
italbilharziose
• Die Eier sind sehr groß und gut
zu erkennen. Sie sind bis zu 80
µm breit und 150 µm lang.
• Sie können parallel mit einer
Hämaturie und Leukozytose
ausgeschieden werden.
• Geeignetes Untersuchungs-
material: letzte Harnportion
Schistosoma Ei
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Tripelphosphate haben eine
sargdeckelförmige Gestalt.
• Typischerweise auftretend mit
zahlreichen Bakterien bei einer
Bakteriurie oder bei einer
sekundären bakteriellen
Verunreinigung.
• Alkalischer pH-Wert
Tripelphosphate
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
Urate amorphe Salze der Harnsäure
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Urate ähneln Sandkörnern.
• Urin pH-Wert <6
• Sie haben eine braune
Eigenfarbe, die im Hellfeld gut zu
erkennen ist.
• Makroskopisch erkennt man die
Urate an einem rot-brauen
Ziegelmehlsediment.
• Sie gehören zu den nicht
pathologischen Salzen.
• Am rechten Bildrand ist ein
Spermium zu erkennen.
• Amorphe Erdalkaliphosphate
ähneln Sandkörnern.
• Sie haben keine Eigenfarbe.
• Urin pH-Wert >7
• Makroskopisch erkennt man die
amorphen Erdalkaliphosphate an
einem grau-weißen Sediment.
• Sie gehören zu den nicht
pathologischen Salzen.
amorphe Erdalkaliphosphate
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Leucin kommt nur sehr selten vor.
• Tritt nur bei schweren Leber-
erkrankungen auf.
• Die Aminosäure Leucin ähnelt
den harmlosen Ammoniumurat-
Kristallen und darf mit diesen
nicht verwechselt werden.
Leucin
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Kleine kristalline, hell aufleucht-
ende, durcheinander liegende,
kantige Stangen
• Sie sind bedeutungslos.
• In der Mitte des Bildes erkennt
man vier kleine Hefezellen.
Artefakt kristallin
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Harnsäurekristall in Rautenform
• Weitere möglichen Formen sind:
Tonnenform, Rosetten, Stäbchen,
Drusenform, Wetzstein
• Im Phasenkontrast erkennt man nicht
die braune Eigenfarbe des Harn-
säurekristalls. Im Hellfeld erkennt man
bei dickeren Kristallen die gelb-
braune Kristallfarbe.
• Weiterhin zu erkennen sind Schleim-
fäden, die zum Teil auch hyaline Zy-
linder vortäuschen können und eu-
morphe Erythrozyten in der Blutschat-
tenform, sowie ein eckiges
Calciumoxalat.
Harnsäurekristall rautenförmig
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Ammoinumurate (runde braune
Kugeln) und Calciumphosphate
(hell durchsichtige Kristalle,
einzeln oder fächerförmig
angeordnet) gelten als nicht
pathologische Kristalle.
Ammoniumurate und Calciumphosphate
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Hellfeld
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie
• Calciumoxalate können folgende
Formen annehmen: eckig/
briefkuvertförmig, rund bis oval
und sanduhrförmig.
• Die eckigen Kristalle sind gut zu
erkennen.
• Die rund-ovale Form (rechter
Bildrand) kann leicht mit den
eumorphen bzw. diskusförmigen
Erythrozyten verwechselt werden.
• Am linken Bildrand liegt ein
eumorpher Erythrozyt.
Calciumoxalat eckig (Weddellit) und rund-oval (Whewellit)
© J. Neuendorf 2014 400-fache Vergrößerung / Phako
Phako = Phasenkontrast-Mikroskopie , Hellfeld = Hellfeld-Mikroskopie