Post on 04-Feb-2021
Projektbericht
Restauration
Porsche Diesel AP 22
Stiftung ZENIT und
GWW - Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH
Zentrale Dienste
Robert-Bosch-Str. 15
71116 Gärtringen
Projektzeitraum: Dezember 2012 bis Dezember 2014
Projektbericht
Porsche-Diesel AP 22
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Inhaltsverzeichnis
1. Geschichte des Porsche Diesel Schleppers 3
2. Typen / Modelle 3
3. Das Projekt „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ 4
4. Projektansatz und Projektdurchführung 5 4.1. Ausgangssituation, Zielgruppen und Projekteilpartner 5
4.2. Projektziele 7
4.3. Projektorganisation 7
5. Technische Daten des Porsche Diesel Schleppers AP 22 8 6. Projektverlauf / Bilddokumentation der Restaurationsschritte 8 7. Fazit 22 8. Anhang: Oldtimer Basisbewertung und Presse 23
Projektbericht
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1. Geschichte des Porsche Diesel Schleppers Die ersten Vorüberlegungen und Vorarbeiten der Porsche Diesel Schlepper können auf das Jahr
1915 datiert werden. Ferdinand Porsche arbeitete bereits 1915 an einem „Pflugtraktor“ 1. Diese
Vorarbeiten und Erstentwicklungen von Ferdinand Porsche können als die ersten Schritte für die
späteren Porsche Diesel Schlepper angesehen werden.1937, kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges,
wurde Ferdinand Porsche von der NS-Regierung beauftragt, einen Volksschlepper/Volkstraktor
unter 1000 Mark zu entwickeln. Auf Grund des 2. Weltkrieges konnten nur wenige Prototypen
hergestellt werden2. Nach Erwerb der Lizenz zum Bau des Porsche „Volksschleppers“ AP 17
begann 1950 die Firma Allgaier erfolgreich mit der Produktion des Porsche Schleppers/Allgeier
Traktoren AP 173. 1956 wandelte sich die Firma Allgaier in die Porsche Diesel Motorenbau GmbH
um. Ab 1956 bis 1962 produzierte die Porsche Diesel Motorenbau GmbH (ein Tochterunternehmen
des MAN-Konzerns) erfolgreich über 100.000 Porsche Diesel Schlepper4. Noch im selben Jahr
wurde die Schlepper-Sparte an Renault verkauft5. Die endgültige Produktionseinstellung der
Porsche Diesel Schlepper erfolgte 19666.
2. Typen / Modelle
Typen / Modelle (Beispielhafte Aufzählung) 7
Porsche Junior 108 K
Bauzeit: 1957 bis 1960
Stückzahl: ca. 3.000 Exemplare
Hubraum: 822 ccm
Leistung: 14 PS
Getriebe: 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgang
Gewicht: 875 kg
Porsche Super 308
Bauzeit: 1957 bis 1960
Stückzahl: ca. 500 Exemplare
Hubraum: 2467 ccm
Leistung: 38 PS
Getriebe: 5 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang
Gewicht: 1615 kg
1 http://www.porsche-standard.de/geschichte (Stand 15.06.2016) 2 http://www.ksta.de/ratgeber/auto/-porsche-traktor-preise-geschichte-porsche-diesel-1963-trecker-1136626 (Stand 15.06.2016) 3 http://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54 (Stand 15.06.2016) 4 http://www.porsche-standard.de/geschichte (Stand 15.06.2016) 5 http://www.porsche-standard.de/geschichte (Stand 15.06.2016) 6 http://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54 (Stand 15.06.2016) 7 http://www.deutz-traktoren.de/oldtimer/porsche.php (Stand 15.06.2016)
http://www.porsche-standard.de/geschichtehttp://www.ksta.de/ratgeber/auto/-porsche-traktor-preise-geschichte-porsche-diesel-1963-trecker-1136626http://www.ksta.de/ratgeber/auto/-porsche-traktor-preise-geschichte-porsche-diesel-1963-trecker-1136626http://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54http://www.porsche-standard.de/geschichtehttp://www.porsche-standard.de/geschichtehttp://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54http://www.deutz-traktoren.de/oldtimer/porsche.php
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Porsche Junior 108 V
Bauzeit: 1958 bis 1960
Stückzahl: ca. 13.000 Exemplare
Hubraum: 822 ccm
Leistung: 14 PS
Getriebe: 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgang
Gewicht: 875 kg
Porsche Standard 218 V
Bauzeit: 1958 bis 1961
Stückzahl: ca. 4.000 Exemplare
Hubraum: 1644 ccm
Leistung: 25 PS
Getriebe: 5 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang
Gewicht: 1570 kg
Porsche Super 319 L
Bauzeit: 1960 bis 1963
Stückzahl: ca. 600 Exemplare
Hubraum: 2625 ccm
Leistung: 40 PS
Getriebe: 8 Vorwärts- und 4 Rückwärtsgang
Gewicht: 2000 kg
Porsche Master 419
Bauzeit: 1960 bis 1963
Hubraum: 3500 ccm
Leistung: 50 PS
Getriebe: 8 Vorwärts- und 4 Rückwärtsgang
Gewicht: 2130 kg
3. Das Projekt „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ „Aus der Lethargie in die Kreativität“ lautet der Projektaufruf von PROJEKT-PORSCHE-JUNIOR
G.E.V. (PPJ). Im Rahmen seines bundesweiten Programms „PPJ- Projekt PORSCHE-Junior“ lädt
der Verein deutsche Schulen und andere soziale Einrichtungen ein, an seinem Projektprogramm
„tatkräftig“ mitzuwirken. Während der gesamten Projektdurchführung bietet der Verein den
Teilnehmenden umfangreiche Unterstützung und Hilfe8 an.
Nachdem sich die Teilnehmenden an Hand der Handbücher mit dem jeweiligen Traktormodell
vertraut gemacht haben, werden folgende Projektvorgehensweisen und Projektarbeiten empfohlen9:
Grundreinigung: Traktor von Schmutz, Fett und Öl reinigen.
Demontagearbeiten: Traktor in Teile zerlegen.
8 http://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27a (Stand 15.06.206) 9 http://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27a (Stand 15.06.206)
http://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27ahttp://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27a
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Blecharbeiten: alte Farbe von Kotflügel, Motor und Armaturenhaube und
Seitenverkleidungen schleifen; machbare Ausbeularbeiten
durchführen.
Felgen und Reifen: vom Traktor abnehmen und reinigen (Reifen werden von
Fachfirmen abgezogen).
Motorblock und Getriebe: Altfarbe entfernen, Grundierung auftragen, lackieren.
Motorarbeiten: ist der Motor nicht mehr leistungsfähig (zu wenig Öldruck,
defekter Kolben, defekte Kolbenringe usw.) und/oder werden
Ersatzteile gebraucht, hilft der technische Wart des Porsche-Diesel
Clubs.
Getriebearbeiten: Getriebe überprüfen und ggf. reparieren (techn. Berater).
Elektrik: ggf. defekten Kabelbaum ersetzen.
Abdichtarbeiten: Dichtungen und Dichtungsringe erneuern.
Öle: Altöle ablassen, entsorgen und durch neue Öle ersetzen.
Montagearbeiten: alle überarbeiteten, lackierten Teile wieder zusammensetzen,
Beleuchtung und Armaturen anschließen, abschmieren.
Fremdleistungen: Sandstrahl- und Lackierarbeiten, Reifenmontage sowie
Materialkosten tragen die Traktoreigentümer bzw. Paten
4. Projektansatz und Projektdurchführung
4.1. Ausgangssituation, Zielgruppen und Projektpartner Für Schülerinnen und Schüler der Abgangsklassen bestehen gute Einstiegschancen, wenn sie mit
einer guten Allgemeinbildung, einer hohen Motivation und angemessenem Sozialverhalten in die
Berufsorientierung bzw. Berufswahl starten. Schülerinnen und Schüler, deren Ausbildungsreife
zweifelhaft oder noch nicht besteht, häufig Teilnehmer in Übergangsmaßnahmen, haben es um ein
Vielfaches schwerer einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Viele befinden sich in einem
Übergangssystem, einige kommen dort gart nicht an bzw. fallen wieder heraus.
Zentrales Anliegen der gemeinnützigen Stiftung ZENIT – Zentrum für Eingliederung,
Nachteilsausgleich, Integration und Teilhabe – ist die wirtschaftliche, soziale, berufliche und
gesellschaftliche Integration von benachteiligten Menschen, die durch Behinderung, soziale
Situation oder persönliche Umstände, keinen Zugang zum Arbeits- und Erwerbsleben und keine
aktive Teilnahme am kulturellen Gesellschaftsleben haben. Um dieses Ziel zu erreichen,
verwirklicht die Stiftung ZENIT seit mehreren Jahren erfolgreich Teilhabeprojekte unter dem
Projektrahmen „Chance“, die geeignet sind, für den betroffenen Personenkreis nachhaltige
Strukturen und Möglichkeiten für eine selbstständige Lebensführung zu schaffen.
Der Projektrahmen der Stiftung ZENIT „Chance“ fördert die duale Qualifizierung und
Netzwerkgestaltung in verschiedenen Geschäftsfeldern. Praktika in den Unternehmen des
Netzwerkes (Stiftungs- und verbundene Unternehmen) werden mit Theoriemodulen im
Bildungsbereich in der GWW kombiniert. Leitziel eines jeden Projektes ist es, wenn möglich, die
Zertifizierung der durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen durch eine externe anerkannte
Zertifizierungsstelle, wie z.B. die Industrie und Handelskammer (IHK). Im Rahmen des Projektes
konnte auch dieses Ziel realisiert werden. Seit 2015 können sich junge Erwachsene mit und ohne
Handicap im Bereich Metalltechnik bei der GWW qualifizieren. Je nach individuellen Fähigkeiten
und Fertigkeiten kann ein durch die IHK anerkannter Qualifizierungsbaustein aus dem Berufsbild
der Fachkraft für Metalltechnik abgeschlossen werden. Mit diesem Zertifikat steigen die Chancen
auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.
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In den Projektjahren 2012 bis 2014 war der Projektschwerpunkt der Stiftung ZENIT im
Projektrahmen „Chance“ fokussiert auf die Qualifizierung der Zielgruppen im Geschäftsfeld
„Metall“, weshalb sich das „PORSCHE-Junior Schlepperprogramm“ als idealer Projektansatz
anbot. Das Projekt „Restauration eines Porsche-Schleppers“ startete als Stiftungsprojekt der
Stiftung ZENIT im Rahmen der Projektreihe „Chance – Metall“. Die Stiftung ZENIT beauftragte
zeitnah die GWW als verbundenes Unternehmen mit der Projektkoordinierung und -durchführung.
Sämtliche Ausgaben im Projekt „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ wurden durch Fördermittel der
Stiftung ZENIT abgedeckt.
Mit der Durchführung dieses Projektes sollte zudem das breite Angebot von Qualifizierungs-
/Ausbildungsmöglichkeiten der verbundenen Unternehmen GWW Sindelfingen, 1a-Zugang
Beratungsgesellschaft und Femos für junge Menschen mit erhöhten Vermittlungshemmnissen
geöffnet werden. Eine ressourcenorientierte bedarfsgerechte Qualifizierung bei „Echtarbeit“ sollte
hierdurch ermöglicht werden, also eine Chance für den beruflichen Einstieg.
Projektteilnehmer Anzahl Leistung Wirkung
mit Lernschwierigkeiten 6 Tätigkeitsorientierte,
arbeitsplatzorientierte,
berufsfeldorientierte bis
berufsbildorientierte
Qualifikation in
Grundfertigkeiten
Metall/KFZ-Mechanik.
Passgenaue
Bildungsleistung und
individuelle Begleitung.
Überprüfung:
Interessen,
Leistungsfähigkeit,
Ausbildungsfähigkeit,
Durchhaltevermögen,
Qualifizierung von
Grundfertigkeiten
Metall
mit psychischer Erkrankung 5
schwieriger sozialer
Lebenssituation
3
Migrationshintergrund 6
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Lehrerinnen und Lehrer und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Gottlieb-Daimler Schule
1, Bereich Berufsvorbereitende Maßnahmen, sahen in dem Projekt eine schnelle
Orientierungschance für Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Fachpraxisunterrichts.
4.2. Projektziele Den Zielgruppen sollte Schritt für Schritt in speziell ausgewählten Tätigkeitsfeldern der GWW und
deren verbundenen Unternehmen Grundfertigkeiten des jeweiligen Berufsfeldes vermittelt werden.
Die Zielgruppen sollten während der Projektdurchführung bei Arbeit qualifiziert und bezüglich der
Entwicklung einer Ausbildungsreife unterstützt werden, so dass sie im Anschluss an das Projekt auf
einen Ausbildungsplatz oder in eine berufsbildende Maßnahme vermittelt werden konnten. Den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollte das Projekt von der Möglichkeit einer beruflichen
Orientierung über die Möglichkeit des Aneignens von berufsausbildungsspezifischen
Qualifizierungsinhalten bis zum Absolvieren einer Ausbildung bieten. Das flexible System sollte
auf individuelle Bedarfslagen reagieren und sich entsprechend anpassen können.
Das Projekt begann zum 01.12.2012 und wurde am 31.12.2014 erfolgreich beendet. Erst beim
Abschluss des Projekts „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ wurde deutlich, dass die Restauration
von Porsche-Schleppern durch die Zielgruppen, insbesondere Menschen mit Behinderung, sehr gut
verwirklichen ließ. Gleichzeitig zeigte sich, dass es für diesen Bereich „Restauration Porsche-
Schlepper“ auch ein Marktpotential vorhanden ist. Auf Grund der guten und positiven
Projektergebnisse und des vorhandenen Marktpotentials wurde in der GWW Sindelfingen ein neues
Geschäftsfeld „Fahrzeugrestauration“ angegliedert an den Arbeitsbereich Metall überführt. Im
Bereich der Metallqualifikation ist der Bildungsrahmenplan für das Berufsbild „Fachkraft für
Metalltechnik“ ausgearbeitet und in Anwendung. Die IHK Stuttgart hat den ausgearbeiteten 1.
Qualifizierungsbaustein bereits anerkannt. In Schulungen, Übungswerkstücken und Projektarbeiten
wurden theoretische und praktische Qualifizierungsinhalte vermittelt. Im Arbeitsbereich
Restauration und Mechanik finden berufliche Praxen/Praktika, bei Eignung und Neigung auch
GWW-extern, statt. Das Projektobjekt, der GWW-eigene Porsche Diesel Typ AP 22 wurde
komplett restauriert. Das in Auftrag gegebene Oldtimer-Gutachten vom 26.02.2016 bescheinigt
dem restaurierten Porsche Diesel Typ A 22 eine Zustandsnote von 1 (sehr gut) und taxiert den
Marktwert bei 19.000,00 Euro10.
4.3. Projektorganisation Das Projekt wurde von der Stiftung ZENIT bei der GWW in Auftrag gegeben und finanziell
gefördert (siehe Ziffer 4.1.). Die Projektleitung, Sachgebietsleitung Organisationsprojekte, fungierte
als Ansprechpartnerin nach außen und Netzwerkgestalterin sowohl nach innen in die zuständigen
Arbeitsbereiche mit Schwerpunkt Restauration Schlepper, als auch zu externen Netzwerkpartnern.
Externe Projektpartner und Projektunterstützer waren vor allem die Gottlieb-Daimler-Berufsschule
1 in Sindelfingen, die Jugendhilfeeinrichtung Waldhaus in Hildrizhausen und fünf bürgerschaftlich
Engagierte, die ihr Know-how einbrachten und damit einen nicht unerheblichen Teil zum Aufbau
des Geschäftsfeldes Restauration Schlepper bei der GWW beitrugen.
Fachkräfte des Berufsbildungsbereiches der GWW mit zeitweiser Unterstützung einer Fachkraft des
Projektpartners Waldhaus Hildrizhausen qualifizierten die inklusive Teilnehmergruppe.
10 Oldtimer-Gutachten vom 26.02.2016, TÜV SÜD Auto Service GmbH (siehe Anhang)
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5. Technische Daten des Porsche Diesel Schleppers AP 22 Die technischen Daten des restaurierten Porsche Diesel AP 22:
Technische Daten
Fahrzeugidentnummer 226166
Fahrzeugart Zugmaschine Ackerschlepper
Fahrzeughersteller Porsche-Diesel
Verkaufsbezeichnung AP 22
Antriebsart Diesel
Leistung 16 kW
Hubraum 1531 ccm
Baujahr 1956
Sonderzubehör Zugmaul, Heckhydraulik
6. Projektverlauf / Bilddokumentation der Restaurationsschritte
Arbeiten vor Beginn der Restauration: Ausführliche Begutachtung, Grundreinigung,
Messen des Kompressions- und Öldrucks.
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Ohne zeitliche Verzögerung begann die Zerlegung des Schleppers AP 22. Bauteile und
Baugruppen wurden auf Zustand und Funktion geprüft.
Motor und Getriebe sind getrennt und werden abgedichtet und repariert.
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Viel Kraft und Teamarbeit war notwendig, um die Vorderachse zu zerlegen.
Das Entlacken der Vorderachse war sehr aufwändig, kraftzerrend und anstrengend.
Diverse Maschinen wurden benötigt, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
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Nach der Entlackung ging es zur gründlichen Sandbestrahlung. Das Ergebnis: Die Bausteile
erstrahlen in einem metallischen Glanz.
Auf dem ersten Blick machte die Motorhaube einen guten Eindruck. Doch nach der
Entlackung kam der desolate Zustand zum Vorschein. Eine dicke Spachtelmasse überdeckte
tiefe Unebenheiten und vorherige, unfachmännisch durchgeführte Reparaturarbeiten.
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Auch der Kotflügel wies erhebliche Mängel auf. Die Motorhaube und die Kotflügel wurden
ausgebeult und fachmännisch verzinnt.
Währen der vierwöchigen Ausbeul- und Verzinnarbeiten konnten die Projektteilnehmenden
sehr viel in dem Bereich Karosseriebau lernen und sich Fähigkeiten in diversen Metall
verarbeitenden Arbeitsschritten aneignen.
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Die Überprüfung des alten Kabelbaums brachte es an Tagelicht: Die komplette Erneuerung
des Kabelbaums war notwendig.
Die Demontage des Lenkrades von der Lenkstange gestaltete sich als ein fast unlösbares
Problem. Erst durch den Einsatz einer hydraulischen Presse, konnten die Bauteile voneinander
getrennt werden.
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Das reparierte und abgedichtete Lenkgetriebe wurde nach anschließender Grundierung
lackiert.
Beim Zerlegen des Lüftergehäuses erwartete uns eine weitere Überraschung. Schon in der
Vergangenheit wurden mit mäßigem Erfolg Reparaturarbeiten durchgeführt. Das Lüfterrad
streifte am Lüftergehäuse und Lüfterdeckel. Das Lager und die Dichtringe des
Lüfterantriebes waren defekt. Sämtliche Baugruppen erfuhren eine Komplettüberholung und
wurden technisch in einen neuwertigen Zustand gebracht.
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Das Schaltgetriebe bot uns einen grundgereinigten und neu abgedichteten Anblick dar.
Motor und Getriebe wiesen einen guten Zustand auf. Sie wurden abgedichtet, entlackt,
grundiert und neu lackiert.
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Die Entlackung des Krafthebers gestaltete sich zu einer sehr anspruchsvollen Aufgabe. Die
vielen Ecken, Kanten und Rundungen erforderte das ganze Können der
Projektteilnehmenden.
Das Ergebnis aber konnte sich sehen lassen. Der komplett reparierte und abgedichtete
Kraftherber kurz vor seiner Lackierung.
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Mit der Bremse taten sich Abgründe auf. Bremswellen, Lagerbuchsen und Bremsbacken
wurden in der Vergangenheit schon mehrfach bearbeitet. Dennoch funktionierten sie nicht
ausreichend. Nach kompletter und fachmännischer Überarbeitung funktionierte die Breme
wie „neu“.
Das Zugmaul war komplett ausgeschlagen und stellte eine erhebliche Gefahr dar. Für die
ordnungsgemäße Funktion musste an der Drehmaschine für das Zugmaul Hülsen angefertigt
werden. Solch eine gelungene Lösung war nur auf Grund der guten Zusammenarbeit aller
Projektteilnehmenden möglich.
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Nach der Überholung des Stirndeckels samt Lüfterantrieb wurde der Deckel grundiert.
Für den Transport und für die Lackierung des Fahrgestells, der vormonierten Einheiten
(Motor, Getriebe, Hinterachse) mussten separate Haltevorrichtungen entworfen und
angefertigt werden. Während dieser Arbeiten wurden die Projektteilnehmenden in den
Bereichen Sägen, Feilen, Bohren und Schweißen qualifiziert.
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Die Anlieferung des lackierten Fahrgestells. Die entworfenen und angefertigten
Haltevorrichtungen erwiesen sich als eine optimale Lösung.
Die Montage der Hydraulik, Sitzgestell und Handbremsgehäuse.
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Auch im vorderen Teil des Schleppers ging es gut voran. Vorderachse, Ansauggehäuse und
Armaturenhalter wurden vorsichtig montiert.
Mit dem neu angefertigten Kabelbaum wurden sämtliche Instrumente und Schalter der
Armaturenhaube verkabelt.
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Die Kotflügelsitze (Beifahrersitze) wurden wie die Originale (1956) aus Eschenholz
komplett aufgearbeitet.
Kurz vor der Komplettrestauration: Der nahezu fertig gestellte Porsche Diesel AP 22 war
der Blickfang für interessierte Besucher der GWW.
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Die Restauration des Traktors Porsche Diesel AP 22 ist erfolgreich beendet. Alle
Projektteilnehmerinnen und Teilnehmer sind froh und glücklich über die erfolgreiche
Projektdurchführung. Der Stolz der Teilnehmenden gibt sich aus dem oft gehörten Satz
wider: „Den hab ich gebaut“.
7. Fazit Die Restauration des Schleppers Porsche Diesel AP 22 eignete sich gut für die berufliche
Orientierung und Qualifizierung von Menschen mit Vermittlungshemmnissen. Klare Vorstellung
bei den Teilnehmern darüber, ob das Arbeitsfeld für sie in Frage kommt, ob eine Vermittlung auf
den ersten Arbeitsmarkt möglich ist bzw. ob eine Ausbildung in diesem Bereich der passende
Rahmen zur mitgebrachten Leistungsfähigkeit ist, konnte erreicht werden. Eine berufliche
Orientierung zum Arbeiten bzw. bzgl. Ausbildung im metallischen Bereich hat stattgefunden.
Durch klare Rückmeldung konnten eigene Zielsetzungen besser reflektiert werden. Durch die
anerkannte Teilqualifizierung (siehe Ziffer 4.2) wurden die Chancen für eine Vermittlung erhöht.
Viele metallische Grundfertigkeiten wurden kennen gelernt und technisches Basiswissen
angeeignet. Selbstverständlicher inklusiver Umgang miteinander wurde als persönliche
Bereicherung erlebt und ermöglichte soziale Kompetenzen zu zeigen bzw. zu entwickeln. Das
Erfolgserlebnis der fertig restaurierte Schlepper zum Anfassen war ein großer Motivationsschub
und tat den Teilnehmern sichtlich gut. Das Netzwerk zu externen Projektpartnern wurde aufgebaut
und konnte im vertrauensvollen Miteinander gestärkt werden. Die Restauration des Schlepper hat
sich als ein weiterer Bereich für bürgerschaftlich Engagierte erwiesen. Das Endprodukt stärkte das
Selbstvertrauen und den Selbstwert der Projektteilnehmenden. Das Sachverständigengutachten
bestätigt ferner, dass das Projekt erfolgreich durchgeführt wurde (siehe Fußnote 10).
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8. Anhang: Oldtimer Basisbewertung und Presse Im Anhang sind die Oldtimer Basisbewertung, Presseberichte über die Restauration des Porsche
Diesel AP 22 und weitere durchgeführte Restaurationen von Porsche Diesel Traktoren bei der
GWW abgebildet:
Oldtimer Basisbewertung TÜV SÜD Auto Service GmbH vom 26.02.2016
Beibringen, wie man diszipliniert arbeitet – Verjüngungskur für den alten Ferdinand III – Porsche-Traktor als ideales Übungsprojekt, BB Bote, 23.08.2011
Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten sowie das Waldhaus beteiligen sich am bundesweiten Porsche-Junior-Projekt - Ferdinand III. gibt Starthilfe, szbz, 19.01.2011
Vorurteile beim Basteln abbauen – Hildrizhausener Waldhaus-Jugendliche und GWW-Mitarbeiter restaurieren Porsche-Traktor, Gäubote, 19.01.2011
Eine Schönheitskur für Ferdinand III. – Zwölf Jugendliche aus Sozialeinrichtungen im Landkreis restaurieren einen alten Traktor, STZ, 26.01.2011
Schrottlaube Ferdinand soll leuchten und glänzen – Jugendliche von den Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten Herrenberg (GWW) und vom Waldhaus Hildrizhausen
möbeln einen ollen Porsche-Traktor auf, BB Bote, 19.01.2011
Nach dem Rundumlifting glänzt Ferdinand III. – Jugendliche aus zwei Sozialeinrichtungen restaurieren einen Porsche-Traktor, STZ, 20.01.2012
Der kleine rote Traktor tuckert wieder munter – Bildungsprojekt erfolgreich abgeschlossen: Renovierter Porsche wurde am Mittwoch im Böblinger Stadtcafé präsentiert, BB Bote,
20.01.2012
Sie können stolz sein auf Ihr Werk – Abschluss des erfolgreichen Projektes „Porsche Junior‘, Gäubote, 21.01.2012
Porsche Traktor: Ausbildung am Kult-Objekt, Gäubote, 25.08.2012
Arbeit an Oldtimer-Schlepper – Porsche-Projekt mit Gemeinnützige Werkstätten, szbz, 12.02.2013
Chance für behinderte Menschen, Porsche Junior Projekt in Zusammenarbeit mit der GWW, Gäubote, 12.01.2013
Porsche auf Projektbesuch – GWW-Mitarbeiter restaurieren Schlepper Marke Porsche Diesel, BB Bote, 16.01.2013
Projekt bietet wertvolle Chance – Teilnehmer mit und ohne Behinderung restaurieren Schlepper, Schwarzwälder Bote Calw, 12.03.2014
Zuerst zerlegt und dann erneuert – Nach einem Jahr wird restaurierter Schlepper an Dr. Dr. Christian Porsche übergeben / Projekt von Menschen mit und ohne Behinderung,
Sindelfinger/Böblinger Zeitung (SZBZ) vom 14.03.2014
Restaurateure beheben auch den letzten Fehler – Junge Erwachsene aus verschiedenen Berufsbildungseinrichtungen im Kreis richten Porsche-Schlepper von 1958 wieder her,
Kreiszeitung/BB Bote, 04.03.2014
Von der ersten Begegnung mit Ferdinand III. bis heute – GWW und Waldhaus restaurieren alten Porsche, GWW Aktuell 117, 2011, Seite 6, 7
Ferdinand III. in neuem Glanz zurück bei seinem Besitzer – Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten und lernen im Berufsbild Karosserie- und Fahrzeugtechnik bei der
GWW und schaffen ein Schmuckstück!, GWW Aktuell 121, 2012, Seite 6, 7
Christian Porsche zu Gast beim Porsche Junior Projekt in Holzgerlingen, GWW Aktuell, 123, 2013, Seite 18
Das Projekt Chance – nomen est omen – will Chancen bieten, GWW Aktuell, 126, 2014, Seite 22, 23
Fahrzeugmanufaktur Werk Sindelfingen, GWW Aktuell, 130, 2015, Seite 5