Post on 06-Feb-2018
Persönlichkeitsstörung(ICD 10, DSM IV)
Rigide und wenig angepassteVerhaltensweisen, die eine hohezeitliche Stabilität aufweisen,situationsübergreifend auftreten undzu persönlichem Leid und/odergestörter sozialer Funktionsfähigkeitführen.
Persönlichkeitsstörungen
Frühsymptome vonPersönlichkeitsstörungen zeigen sichhäufig in der Kindheit, differenzierensich in der Adoleszenz undmanifestieren sich in typischer Form imfrühen Erwachsenenalter.
Persönlichkeitsstörungen
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Borderline Persönlichkeitsstörung
Histrionische Persönlichkeitsstörung
Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung
Abhängige Persönlichkeitsstörung
Zwanghafte (anankastische) Persönlichkeitsstörung
PersönlichkeitsstörungenDiagnostische Leitlinien
1. Funktionsbereiche wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle,Wahrnehmung und Denken sowie Beziehungen zu anderenbetreffend
2. Das abnorme Verhaltensmuster ist andauernd
3. Das abnorme Verhaltensmuster ist tiefgreifend und in vielenpersönlichen und sozialen Situationen eindeutig unpassend
4. Störungen beginnen immer in der Kindheit oder Jugend undmanifestieren sich auf Dauer im Erwachsenenalter
5. Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden
6. Die Störung ist mit Einschränkungen der beruflichen undsozialen Leistungsfähigkeit verbunden
Drei-Cluster-Einteilung derPersönlichkeitsstörungen
Cluster A:
paranoide, schizoide und schizotypische Persönlichkeitsstörung
Cluster B:
emotional instabile, histrionische, narzisstische, antisoziale undBorderline-Störung
Cluster C:
selbstunsichere, abhängige, zwanghafte und passiv-aggressivePersönlichkeitsstörung
Entwicklungsaufgaben(EA) der Adoleszenz
Identitätsentwicklung
Selbstwertregulation und Selbstbehauptung
Individuation und Autonomie
Intimität/Sexualität
Körperselbst
Soziales Selbst
Lernen
Affektive Regulation
AdoleszenzkriseDefinition (n. Langen u. Jaeger, 1964; Meyer, 1972;Remschmidt, 1979; 1996; Resch 1996)
Identitätsprobleme
Probleme der Sexualentwicklung
Autoritätsprobleme
Körperbildprobleme
Narzißtische Krisen
Dissoziative Symptome
Depressivität und suizidale Krisen
Diagnosestellung vonPersönlichkeitsstörungen im Jugendalter
Vergabe von Persönlichkeitsstörungsdiagnosen vor dem16. oder 17. Lebensjahr “wahrscheinlichunangemessen”, aber möglich (ICD-10)
Zeitkriterium im DSM-IV: 1-Jahres-Stabilität
Borderline-PersönlichkeitsstörungKriterien nach ICD 10
1. Deutliche Neigung zu unerwarteten, impulsivenHandlungen
2. Wechselnde, instabile Stimmung
3. Geringe Fähigkeit Handlungen vorauszuplanen
4. Ausbrüche von intensivem Ärger, explosivesVerhalten
5. Gewalttätiges und explosives Verhalten wirdleicht durch Kritik oder Einschränkungen ausgelöst.
Borderline-PersönlichkeitsstörungKriterien nach ICD 10
6. Störungen und Unsicherheiten des Selbstbildes, derpersönlichen Ziele und der „inneren Präferenzen“.
8. Neigung zu intensiven aber unbeständigenBeziehungen
9. Übermäßige Anstrengungen um nicht verlassen zuwerden
10. Suiziddrohungen oder selbstschädigendesVerhalten
Diagnose: mindestens 2 der Kriterien 1-5 und 1 Kriterium 6-10
Borderline-Persönlichkeitsstörung(DSM-IV-Kriterien)
1. Verzweifelte Versuche, tatsächliches oder vorgestelltes
Verlassenwerden zu vermeiden
2. Muster von instabilen und intensiven Beziehungen
3. Identitätsstörung mit durchgängig instabilen Selbstbild
oder Selbstwahrnehmung
4. Impulsives Verhalten mit potentiell selbstschädigenden
Verhaltensweisen
5. Wiederholte suizidale Handlungen, Suizidandrohungen
oder selbstverletzendes Verhalten
6. Affektive Instabilität
7. Chronisches Gefühle der inneren Leere
8. Unangemessene, sehr heftige Wut oder
Schwierigkeiten Wut zu kontrollieren
9. Vorübergehende, stressabhängige paranoide
Vorstellungen oder dissoziative Symptome
Borderline-Persönlichkeitsstörung (DSM-IV-Kriterien)
Borderline-Persönlichkeitsstörung
4 wesentliche Verhaltensmuster
Impulsivität
Affektive Instabilität
Instabilität in der Beziehungsgestaltung
Identitätsstörung
Borderline-Störung
Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) stellt sowohl im Jugendalterals auch im Erwachsenenalter eine schwere und chronischepsychiatrische Störung, charakterisiert durch ein hohes Ausmaß an
Impulsivität
Instabilität im Affekt und sozialen Beziehungen
selbschädigendem Verhalten
BPS hat ihren Beginn in der Adoleszenz oder frühem Erwachsenalterund zeigt ihre schwerste Symptomatik in der Spätadoleszenz undam Beginn der 20er (Blum et a., 2002)
Hast Du dich schon einmal absichtlich selbst verletzt
(geritzt, geschnitten, verbrannt...)?
Jungen Mädchen
Nie 89.9% 80.1%
1-3x Jahr 8.0% 14.0%
>4x Jahr 2.0% 6.0%
SelbstverletzendesVerhaltenHeidelberger Schulstudie (2005)
Inanspruchnahmeverhalten
Hohe Inanspruchnahme der ärztlichen Primärversorgung (Gross etal., 2002)
zugrunde liegende Störung wird häufig durch Ärzte derPrimärversorung nicht erkannt (42%)
Patienten mit BPS zeigen im Vergleich mit anderenPersönlichkeitsstörungen oder Achse-I Störungen (Bender et al.,2001)
eine extensive Inanspruchnahme sämtlicherpsychiatrischer Settings
eine Vorgeschichte im Gebrauch aller Arten vonPsychopharmaka
Komorbidität der BPS
Achse-I-Störungen (Mattanah et al., 1995)
46% affektive Störungen
37% Substanzmissbrauch
28% Verhaltensstörungen
20% Angststörungen
Signifikante Komorbidität mit Substanzmissbrauch und depressivenStörungen, jedoch nicht mit Verhaltensstörungen bei der BPS in derAdoleszenz (Fehon et al., 97; Grilo et al., 95/97)
Dissoziale PersönlichkeitsstörungKriterien nach ICD 10
1. Unbeteiligt sein gegenüber den Gefühlen anderer undMangel an Empathie
2. Deutliche und andauernde Verantwortungslosigkeitund Missachtung sozialer Normen und Verpflichtungen
3. Unvermögen zur Aufrechterhaltung längerfristigerBeziehungen
4. Sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrigeSchwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten.
Dissoziale PersönlichkeitsstörungKriterien nach ICD 10
5. Unfähigkeit zum Erleben von Schuldbewusstseinund Lernen aus Erfahrung.
6. Neigung andere zu beschuldigen, vordergründigeRationalisierungen
7. Andauernde Reizbarkeit
Kindliches dissoziales VerhaltenRisikofaktoren für die Entwicklung einerantisozialen Persönlichkeitsstörung
Früher Beginn des dissozialen Verhaltens
Breites Spektrum dissozialer Verhaltensweisen
Häufigkeit des dissozialen Verhaltens
Schweregrad des antisozialen Verhaltens
Art der dissozialen Verhaltensweisen
Merkmale der Eltern und der Familie