Post on 01-Nov-2020
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Nützlingseinsatz
Grundlagen und Praxisanwendung
Bio Suisse Tagung, Nov. 12
Iris Kraaz, Andermatt Biocontrol AG Schweiz
Inhalt
• Grundlagen• Möglichkeiten und
Grenzen• Praktische Aspekte
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Nützlingseinsatz Status Quo
Schweiz:2006 – 2008 Coop Projekt
Nützlingseinsatz2008 – 2011 Vertrieb durch
DesinfectaAb 2012 Vertrieb durch alle
SBU möglich
Herkunft und Zucht
• Eingesetzte Nützlinge sind in der Schweiz und den Nachbarländern natürlich vorkommende Arten von Vorratsschädlingen
• Nützlinge sind in der Schweiz zulassungspflichtig
• RegelmässsigeQualitätskontrolle (Schlupfrate, Parasitierungsleistung…)
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Grundlagen
Nützlingseinsatz
TrichoControl ® gegen Motteneier
• Ephestia spp.
• Dörrobstmotte
• Getreidemotte
• Kleidermotte
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TrichoControl ®
• Schlupfwespe Trichogramma evanescens (euproctidis)
• Parasitierung von > 40 Wirtseiern/ Weibchen
• 1000 Trichos wiegen ca 0.002g
• Reichweite: 7 m auf glatten Oberflächen
• Lebensdauer: ca. 1 Woche bei 20°C
• Min. / max Temperatur: 15 – 35°C
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Versandeinheit TrichoControl ®
- Karte à 2400 Puppen- Schlupf nach ca. 2 Tagen- 2 versetzte Schlupfwellen- Freilassungsintervalle: 2 bis 3 Wochen
AnisoControl ® gegen Käferlarven
• Brotkäfer ( Stegobium paniceum)
• Kornkäfer ( Sytophilus granarius/oryzae/ zeamais)
• Getreidekapuziner (Rhyzopertha dominica)
• Tabakkäfer ( Lasioderma serricorne)
• Kugelkäfer ( Gibbium psylloides)
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AnisoControl ®
• Schlupfwespe Anisopteromalus calandrae• Reichweite: >25 m• Lebensdauer : ca. 12 Tage bei (25°C) wenn
der Wirt vorhanden ist, sonst schnelles Absterben
• Grösse: 2 mm, 1000 Adulte = ca. 0.5g
• Minimaltemperatur: 17°C
• Standard Freilassungsintervalle: 4 Wochen
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Versandeinheit AnisoControl
- Röhrchen à 50 adulte Parasitoiden- > 50% = ♀- sofortige Aktivität- Standard Freilassungsintervalle: 4 Wochen
HabroControl ® gegen migrierendeMottenlarven
• Ephestia spp.
• Dörrobstmotte
• Getreidemotte
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HabroControl ®
• Habrobracon hebetor• Auffindung von Wirtslarve aufgrund
von Duftstoffen• Grösse: 4 mm, 100 Habros = 0.015g• Reichweite: > 50 m
• Freilassungsintervalle: Bei Beginn migrierender Larven alle 2 Wochen.
Wirksamkeitstests
Nützlingseinsatz
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Projektphase 2006 - 2008
Partner
Ziel :• Entwicklung von Nützlingszuchten• Wirksamkeitstests und Strategieentwicklung
Versuchsphase 2006 - 2008
No. Objekte Schädling Nützling Teilnahme
2006 2007 2008
1 Grossbäckerei Motten TrichoControl
2 Pastafabrik Brotkäfer AnisoControl
3 Nusslager Motten TrichoControl
4 Büroräumlichkeiten Brotkäfer AnisoControl
5 Lagerhalle Motten TrichoControl
6 Mühle Motten TrichoControl
7 Mühle Motten Tricho + Habro
8 Lager Motten TrichoControl
9 Kräuterlager Motten Tricho + Habro
10 Pastafabrik Brotkäfer AnisoControl
11 Silo Motten Tricho + Habro
12 Silo Motten Tricho + Habro
13 Mühle Motten Tricho + Habro
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Essais 2006 - 2008
Fläche 200m2 + 800m2
Schädling Plodia interpunctella
Programm 60 Karten TrichoControl; PutzmanagementIntervall 14 Tage, während warmer Jahreszeit
Bsp1: Industriebäckerei
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Ergebnisse
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Mottenfang/ Monat
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Mottenfang/Monat
Nützlingseinsatz
Temperatur
Bio Mühle
Fläche Silo Oberraum 800m2
Lager 600m2
Futtermühle 300m2
Mühle Putzerei 800m2
Rohstoff div. Mühlenerzeugnisse
Schädling DörrobstmotteSpeichermotte
Programm TrichoControl, 250 Karten/ AusbringungMonitoringsystem
Intervall alle 14 TageZeitraum Ende Juni – September
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Ergebnis
• Keine chem. Behandlung mehr nötig seit 6 Jahren
• Ziel rückstandsfreie Mottenregulierung erreicht
Erfolgsfaktoren:
• Engagement und Commitement des Betriebsleiters
• Gute Kooperation bei Reinigungsmassnahmen
• Kleinere bauliche Massnahmen (Insektengitter vor Fenster).
Fläche 1000 m2 (Siloumgebung mit verarbeiteter Pasta)1100 m2 (Abpackraum)
Schädling Stegobium paniceumRhyzoperta dominica
Programm: 40 Einheiten AnisoControl; PutzmanagementIntervall: alle 4 Wochen, 12 Monate
Pastafabrik
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Mottenfang/ Monat
Nützlingseinsatz
Temperatur
Ergebnisübersicht 2006 - 2008
No Versuchsobjekte Schädling Nützling
Konventionelle Behandlung nötig?���� = NeinO = teilweise
2006 2007 2008
1 Grossbäckerei Motten TrichoControl ���� ���� ����
2 Pastafabrik Brotkäfer AnisoControl ���� ���� ����
3 Nusslager Motten TrichoControl ���� ���� ����
4 Büroräumlichkeiten Brotkäfer AnisoControl ���� ���� ����
5 Lagerhalle Motten TrichoControl ���� ����
6 Mühle Motten TrichoControl ���� ����
7 Mühle Motten Tricho + Habro ����
8 Lager Motten TrichoControl ���� ���� ����
9 Kräuterlager Motten Tricho + Habro ����
10 Pastafabrik Vrillette du pain AnisoControl ����
11 Silo Motten Tricho + Habro O O O
12 Silo Motten Tricho + Habro ����
13 Mühle Motten Tricho + Habro O
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Möglichkeiten undGrenzen
Nützlingseinsatz
Nützlingseinsatz - ein Bestandteil der integrierten Schädlingsbekämpfung
• In Kombination mit anderen präventiven Methoden.
• Im Anschluss an (rückstandsfreie) Bekämpfungsmassnahmen.
• Schädlingspopulation auf einem tiefen Niveau halten. Zum Bsp. im Anschluss an eine kurative Schädlingsbekämpfung.
• Schädlingsausbreitung vorbeugen in andere Bereiche.
• Befall verhindern/ minimieren PRÄVENTION
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Vorteile des Nützlingseinsatzes
Keine Rückstandsprobleme
Keine Stilllegung des Betriebs während der
Anwendung, keine Wartezeiten
Hohe Anwendersicherheit
Erweiterung der Antiresistenzstrategie
Abdeckung von Schlupfwinkeln
Grenzen= Vorbedingungen
• Kein kurativer Einsatz möglich beihohem Befall..
• Erfolgreiche Anwendung setzt gewisses Knowhow der Biologie des Schädlings- und Nützlings voraus
• Parasitieren ausschliesslich gewisse Stadien der Schädlinge
• Begrenzte Lagerung
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Faktoren für eine erfolgreiches Schädlingsbekämpfungsmanagement
• Gutes Reinigungsmanagement
• Angepasstes Befallsmonitoring
• Sorgfältige Abklärung von Befallsherden und Ursachen
• Geschlossene Räume (Insektengitter…)
• Temperaturmonitoring (15 – 35°C)
• Richtiges Timing
• Ausbringpunkte sind mit dem Auftraggeber zu besprechen um Kontamination des Endproduktes zu vermeiden.
Praktische Aspekte
Nützlingseinsatz 8°C – 12°Cmax. 48 h
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Lagerung und Handling
SBU
Endkunde Sofortige Anwendung nach Erhalt der Lieferu ng
Versand Innerhalb 24h, bei Bedarf gekühlt
8°C – 12°Cmax. 48 h
Gesetzliche Grundlagen für den Nützlingseinsatz
Pflanzenschutz Bereich
Pflanzenschutz Bereich
LagerräumeEinfache VerarbeitungTransport von Lager zu
Produktionsstätte
Zulassung nötig gemäss PSMV SR 916.161
Zulassung vorhanden für- TrichoControl- AnisoControl- HabroControl
Biozid BereichBiozid Bereich
Fortgeschrittene Verarbeitung in Produktionsstätten
Lagerung in Produktionsstätte
Keine Zulassung nötig für Nützlinge.
Keine Kontamination des Endproduktes
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Einsatzstrategie und Dosierung
Die Ausbringmenge- und Häufigkeit hängt von folgende n Faktoren ab:
• Schädlingsdruck in den Vorjahren• Risiko von Neubefall• Festlegung von «potentiell befallenen» Bereichen• ���� Fläche
Dosierung (pro 100m 2 potentiell betroffenerFläche)
Verarbeitungs-raum
Leerraum Lager mit gelagertenGütern
TrichoControl2400 Puppen/ Karte
6 - 20 2 – 3 4
AnisoControl50 Parasitoiden/ Einheit
2 – 6 1 – 4
HabroControl100 Parasitoiden/ Einheit
0.5 – 1.5 2 – 3
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Ausbringung
• UV Geräte bei Ausbringung nach Möglichkeit für 24 h ausschalten
• Wartefrist nach Behandlung mit Kontaktinsektiziden: 6 Wochen
Implementierungskosten
Kosten Vorteile
Kurzfristiger Kostenanstieg für Nützlinge und Implementierung des Monitoringsystems
Mittelfristige Stabilisierung der Ausgaben für die Schädlingsbekämpfung
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit