Post on 08-Nov-2018
„Jetzt seid doch mal glück‐lich“ ‐ 27 Schülerinnen und Schüler der
Brunnenschule feiern ihren letzten Schul‐tag „Jetzt seid doch mal glücklich“, das war der Ausspruch eines Schülers während der Abschlussfahrt in Italien im Mai 2015. Und damit traf er den Nerv vieler seiner Mit‐schüler. Denn glücklich, das waren die meisten der Entlassschüler. Denn hinter ihnen liegen zwölf Schuljahre, die durch Höhen und Tiefen, immer mit dem Blick nach vorne gerichtet auf diesen Tag zu‐steuerten. Glücklich, das waren sie auch, weil sie wissen, was nach der Schule kommt: Da sind Schüler, die ihr Berufsle‐ben in den Ulrichswerkstätten oder in den Schäfflerbach‐Werkstätten starten. Man‐chen von ihnen hat die Arbeitsagentur eine Maßnahme zur beruflichen Qualifizierung ermöglicht. Wieder andere absolvieren unter der Regie des Integrationsfachdiens‐tes Langzeitpraktika oder haben sogar einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Glück‐lich sein kann der, der weiß, was die Zu‐kunft ihm bringt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Denn als am Donnerstag, 16. Juli 2015 dieser lang ersehnte Tag dann wirklich da war, muss‐ten Abschlussschüler, Mitschüler und Leh‐rer und Erzieher feststellen, dass zu einem
Abschied auch Tränen gehören. Nach dem Gottesdienst am Vormittag in der Kirche Maria unterm Kreuz mit Pfarrer Bernd Weidner und Martin Ritter, dem Religions‐lehrer der Brunnenschule, gab es für die meisten kein Halten mehr: Fast erwachse‐ne Schüler, sonst sehr cool und gelassen, fallen sich in die Arme und Tränen kullern und kullern und wollen gar nicht mehr aufhören. Der Auszug aus der Kirche, jeder Schüler mit einem Koffer oder einer Ta‐sche, symbolisch vollgepackt mit den Erin‐nerungen und Ergebnissen von zwölf Schuljahren… ‐ dieser Auszug war dann doch sehr emotional. Als man sich am Abend getroffen hat zum festlichen Abschied, waren die Tränen dann erst mal wieder getrocknet. Im Abendkleid und Anzug haben es sich einige Schüler nicht nehmen lassen, dem Tag die nötige Bedeutung zu verleihen. Die Aula der Brunnenschule war mit langen Tafeln aufgestuhlt, weißen Tischdecken und Blu‐menschmuck dekoriert. Ingrid Lanz, die Schulleiterin der Brunnenschule begrüßte die Gäste und führte durch den Abend. Ralf Gallep, Geschäftsführer der Lebenshilfe, Christian Kade, der stellvertretende Leiter der heilpädagogischen Tagesstätte und Selina Embacher und Samet Demirag, die Vertreter der SMV richteten Grußworte an Eltern, Gäste und Mitarbeiter. Die erfolg‐reiche Tanzgruppe der Brunnenschule hat‐
te einen Auftritt, die Schülerin Jessika Vogt sang ein (trauriges) Lied in russischer Spra‐che. Bevor schließlich das Buffet eröffnet wurde, versammelten sich alle Gäste im Garten der Schule zum traditionellen Luft‐ballonflug. Der Abend war wie immer an der Brunnen‐schule, sehr stimmungsvoll, sehr emotional aber auch ausgelassen und fröhlich. Zum Ausklang schlüpfte der Schüler Andreas Lackmann mit seiner eigenen Musik‐ und Lichtanlage noch in die Rolle eines DJs und legte Musik auf. Jetzt konnte man sehen, mit wie viel Lebensfreude, Zuversicht und Fröhlichkeit hier getanzt und gefeiert wur‐de: „Jetzt sind wir glücklich.“ Thomas Wartha, Lehrer Brunnenschule
Nr. 28 05/2015
IMPRESSUM Lebenshilfe aktuell Nr. 5/August 2015
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Telefax 0821/34687‐33
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Lebenshilfe aktuell ‐ Förderzentrum Nr. 28 05/2015
Und was kommt nach der Schule? O‐Töne Praktikastellen und Praxistag der Abschlussschüler (erschienen in der Schü‐lerzeitung Bundeschecker, alias Brunnen‐checker, Ausgabe 2 Schuljahr 2014/2015) Mein Praktikum Ich mache (…) ein Praktikum in den Ulrichs‐werkstätten in Augsburg. Meine Klasse auch. Dort werde ich Plastik sortieren und aufräumen. Es dauert 10 Tage. Ich freue mich schon darauf. Ich klebe dort auch Proben in Hefte. Den ganzen Tag lang. Ich bin auch in der Montage. Text von Patrick Autoreinigung Am Donnerstag ist Praxistag. Da bin ich bei der Autoreinigung. Ich putze die Scheiben innen. Kristina saugt Staub. Jeder hat eine eigene Aufgabe. Die Autos kommen vom Personal der Brunnenschule oder von au‐ßerhalb. Am Ende des Halbjahres bekom‐men wir Geld für unsere Arbeit. Es gilt: Hände weg vom Lack! Text von Valentin Flaschenverschlussdichtungsdeckel Herr Off in meinem Praktikum hat mir ein neues Wort beigebracht. Das ist Flaschen‐verschlussdichtungsdeckel. Ich habe die Dichtungen in die Flaschenverschlussde‐ckel gelegt. Wir haben viel über Kompost‐haufen, Mülltonne, Satellitenschüssel, Mülleimer usw. gesprochen. Peter Fetke war mein Chef. Ich war in der UWA Hoch‐feld. Ich bin dorthin mit dem Bus gefahren. Zuerst musste ich zur Schule fahren. Auf dem Schulparkplatz haben mich Sigi, Clau‐dia und Herr Hille abgeholt. Frau Rumpf hat mich in der UWA besucht. Text von Ines Das Praktikum mit meinen Freunden Ich war im Metallbereich mit Ekrem und Oliver und ich habe mit Oliver mit gearbei‐tet und das Metall geschliffen. Bei der Wä‐scherei ist mein Freund Geronimo. Das Praktikum war cool und sehr schön, der Chef war cool und nett und etwas streng. Die Arbeit war schön und anstrengend. Geschrieben von Ben Praxisgruppe Cafeteria Jeden Donnerstag verwöhnt uns die Praxis‐gruppe Cafeteria mit vielen Leckereien. Manchmal gibt es Pizza, Kartoffelauflauf, Salate, Nudelgerichte, aber auch Süßes wie Muffins, Quarkspeisen und Waffeln. Es kostet zwischen 50 Cent und 1 Euro. Es schmeckt immer sehr gut und wir sind froh, dass es sie gibt. Folgende Arbeitsplätze wurden u.a. bei
den Abschlussschülerinterviews genannt: UWA Schwabmünchen (u.a. auch Metall‐bereich), Hochfeld und Hanreiweg, Arbeit in einer Konditorei, Pflegeheim, Gärtnerei, Weiterbildung...
Verabschiedung Gerhard Gloss‐ner in Ruhestand Am 10. Juli 2015 wurde unser Mitarbeiter Gerhard Glossner, Hausmeister des Förder‐zentrums Brunnenschule und Tagesstätte in seinen Ruhestand verabschiedet.
Nicht ganz überraschend gab es für den treuen Fan von 1860 München ein Ab‐schiedsspiel mit den Allstars (Fußballmannschaft, ehemalige Schüler, Freunde von Herrn Glossner, ehemalige Zivis) auf dem Fußballplatz neben der Heilpädagogischen Tagesstätte. Anschlie‐ßend standen alle Schüler und Mitarbeiter (von Schule und HPT) vom Fußballplatz bis zum Eingang Brunnenschule Spalier.
In der Schulaula spielten die 6 Rockers den Brunnenschulsong. Nach den Begrüßungs‐
worten durch Rektorin Ingrid Lanz sangen die Schülerinnen und Schüler der MS‐Stufe und GS‐Stufe fröhlich und laut Lieder für den Verabschiedeten. Dann gab es ein tolles Geschenk und die Schulband sorgte mit dem Abschiedssong für gute Stim‐mung unter den anwesenden Gästen. In seiner Dankesrede ging Gerhard Glossner auf die sehr lange (19 Jahre) und schöne Zeit am Förderzentrum ein und bedankte sich bei allen Wegbegleitern. Beim anschließenden Empfang blieb noch viel Zeit für Einzelgespräche, wobei das Catering in gewohnter Qualität durch die BS‐Stufe vorbereitet worden war. Übrigens: Eis vom Italiener gab es für alle aus einem Eiswagen, den Gerhard Glossner organisiert hatte. Herzlichen Dank dafür! Die Nachfolge von Herrn Glossner tritt ab Juli 2015 Herr Stefan Adamek an.
Weitere Impressionen auf Seite 3
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Lebenshilfe aktuell ‐ Förderzentrum Nr. 28 05/2015
Bilder Verabschiedung Gerhard Gloßner
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Lebenshilfe aktuell ‐ Förderzentrum Nr. 28 05/2015
Ausgelassene Freude beim bayerischen Meister der För‐derschulen: (h.v.l.) Candido Dos Santos, Anton Windberg, Fabio Miehlich, Souleymane Tangara, Trainer Manfred Stöhr, Pascal Miehlich, Alexander Pacucci, Julian Jeremi‐as; (v.v.l.) Abdiragiib Hassan, Pierre Holzer, Samet Demi‐rag, Alexander Kazancev, Shkelzen Sylai, Nedzad Ali
Mit Technik und Teamgeist zum Titelgewinn Brunnenschule ist bayerischer Meister der Förderschulen
Illertissen. Mit einer Galavorstellung haben die Fußballer der Brunnenschule den bisher größten Erfolg für ihre Förderschule er‐zielt. Beim Landesfinale in Illertissen sieg‐ten die Königsbrunner gegen Marktheiden‐feld mit 7:1 –Toren und holten verdient den Titel des bayerischen Meisters. Mit dem Sieg haben sich die Königsbrunner Schul‐fußballer für die deutsche Meisterschaft im September in Berlin qualifiziert. Von Beginn an setzten die Brunnenschüler im Finalspiel die gegnerische Mannschaft mit ihrem flüssigen Kombinationsspiel unter Druck. Die Spieler um Kapitän Pierre Holzer ließen Ball und Gegenspieler laufen. Nach 30 Sekunden ließ Pascal Miehlich bei einem Sololauf alle Gegenspieler hinter sich und schob den Ball schon fast von der Seitenlinie am verdutzten Marktheidenfel‐der Keeper ins Tor. Keine Minute später konnten die Unterfranken durch einen glücklichen Abpraller ausgleichen. Unbe‐eindruckt setzte das Team der Brunnen‐schule weiter die vorgegebene Taktik kon‐sequent um und ließ den Erstplatzierten aus Unterfranken nicht ins Spiel kommen. Noch vor der Halbzeitpause konnte wieder Pascal Miehlich die Brunnenstädter in Füh‐rung schießen. Nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern in Illertissen das gleiche Bild. Königsbrunn erspielte sich mit läuferischer und technischer Überlegenheit beste Chancen. Das Team aus Markthei‐denfeld versuchte mit langen Pässen das
Spiel zu drehen. Kurz nachdem Shkelzen Sylai auf 3:1 erhöhte, sorgte Nedzad Ali mit einem sehenswerten Volleytreffer nach einer Ecke von Pascal Miehlich zum 4:1‐Zwischenstand und damit für die Vorent‐scheidung. Bis zum Schlusspfiff ließen die Brunnenschüler nicht nach und sorgten mit weiteren Toren durch Shkelzen Sylai, Nedzad Ali und Pascal Miehlich zum hohen 7:1‐Endstand. Manfred Stöhr, Lehrer an der Brunnenschule und Trainer der dortigen Fußballauswahl, zeigte sich nach Spielende überglücklich: “Neben ihren technischen Fertigkeiten haben die Jungs heute wieder großen Teamgeist gezeigt.“ Jetzt freut man sich an der Brunnenschule über den bevorstehenden Ausflug zur deutschen Meisterschaft nach Berlin. „Natürlich wer‐den wir auch in der Hauptstadt in sportli‐cher Hinsicht wieder alles geben. Aber auch kulturelle Aspekte und nicht zuletzt die Geselligkeit werden nicht zu kurz kom‐men!“, prophezeit der Trainer aufregende Tage bei der bevorstehenden deutschen Meisterschaft. Manfred Stöhr, Trainer
Der Weg nach Berlin: Vorrunde: Brunnenschule Königsbrunn – Dominikus‐Ringeisen‐Schule Ursberg 2:0 Brunnenschule – Ludwig‐Reinhard‐Schule Kaufbeuren 6:2 Halbfinale: Brunnenschule – Cabrini‐Schule Offenstet‐ten (Niederbayern) 8:0 Finale: Nikolaus‐Schule Marktheidenfeld – Brun‐nenschule Königsbrunn 1:7 Deutsche Meisterschaft in Berlin: 20.09. – 24.09.2015
Wer bei der Sommerfesttombola leer ausgegangen ist, hat hier die Möglichkeit einen verbilligten Eintritt in der Western‐City Dasing zu erhalten (bitte Gutschein ausdrucken und einlösen).
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Lebenshilfe aktuell ‐ Offene Hilfen Nr. 28 05/2015
Die Offenen Hilfen berichten in regelmä‐ßigen Abständen über durchgeführte Freizeitmaßnahmen 2015.
Hüttenabenteuer vom 10. bis 12. Juli 2015
Freitag: "Das Universum! Unendliche Weiten! Das alpine Expeditionsteam der Lebenshilfe Augsburg dringt dabei in Bergregionen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat..."
Alle freuen sich darauf, die freitägliche Arbeit verfrüht beenden zu können, um ins Wanderabenteuer zu starten. Fast vollstän‐dig ausgestattet, muss in diesem Jahr glücklicherweise nur ein Paar Schuhe käuflicher Weise ausgetauscht werden. Pünktlich wird die Talstation der Breiten‐bergbahn Pfronten‐Steinach erreicht und der Weg zur Berghütte gemeistert. Der freundliche Hüttenwirt Dirk begrüßt das Team in Lederhos‘n. Nachdem die Mehrbettzimmer mit traum‐haftem Alpenpanoramablick bezogen sind, testet das Team die eigenen Wander‐eigenschaften in einem kurzen Rundgang. Das Ergebnis ist ernüchternd: 2halbfitte Betreuer+5stramme Wandersleu‐te‐2bekennende Flachlandalpinisten = Span‐nung für die folgenden Tage Nach leckerem Hüttenessen in der Abend‐sonne à la carte mischt sich die Crew bei Gitarrenmusik und Gesang unter die ande‐ren Hüttengäste. Marmor bricht und viele weitere lustige Lieder werden angestimmt ‐ da beginnt so manches Tanzbein zu schwingen. Samstag: Das Frühstück ist feudal und lässt keine Wünsche offen. Mit vollgeladenen Akkus starten wir eine große Rundwanderung, bei welcher der Gipfel des Breitenberges erklommen, eine Brotzeit in der Gipfelhüt‐te eingenommen und Feuerholz für die abendlich angesetzte Grillfeier inkl. Lager‐feuer gesammelt wird. Zwischen friedlich weidenden Rindviechern, über blumenbe‐deckte Wiesen, lauschen wir bei flottem Schritte dem Pfeifen der Murmeltiere.
Bei Rückkehr zur Hütte wird in Liegestüh‐len auf der hölzernen Sonnenterrasse ent‐spannt. Am Abend entpuppt sich Hüttenwirt Dirk als waschechter Grillmeister, der das ge‐samte Expeditionsteam mit fleischhaltigen und fleischlosen Köstlichkeiten vom Grill verwöhnt. Beim anschließenden Lagerfeuer bricht bereits die Nacht herein, die Sterne funkeln immer heller und die Augen werden immer kleiner. Sonntag: Während das Gepäck des Teams lässig mit der Gondelbahn ins Tal schaukelt, schlägt sich ein Großteil wacker bei der zwei‐stündigen Talwanderung. Gut gelaunt aber erschöpft stärkt sich das Team im Schatten der Kastanien eines nahegelegenen Biergartens bei Kässpatzn und Obzda. Unser Hund Lesedi hat auch bei dieser Expeditionstour wieder seinen Beitrag geleistet und die Gruppe zusammen und bei Laune gehalten!! Und wieder freuen wir uns schon auf das nächste Jahr, wenn es heißt: Der Berg ruuuuuuft!!! Sabine Hollstein
Rovinj vom 20. bis 27. Juni 2015 Samstag: Um sieben Uhr früh geht’s los, unsere Flucht vor Regen und Kälte. Kurz bevor wir bereits alle Hoffnungen auf Som‐mer und Sonne aufgeben wollen, hört der Regen doch tatsächlich auf. Inzwischen sind wir kurz vor der kroatischen Grenze. Ankunft an Ort und Stelle ist um 16:30 Uhr. Wir verteilen Zimmer und Appartements und machen uns auf den Weg zu „Giovanni“, wo wir seit Jahren den ersten Abend verbringen. Gesättigt starten wir den ersten Besuch zum Strand, um das Meer zu begrüßen und sogar noch ein biss‐chen vom Sonnenuntergang mit zubekom‐men. Müde kehren wir ins Haus zurück und verziehen uns auch bald ins Bett. Sonntag: Um acht Uhr soll es Frühstück geben, also muss man wohl aufstehen. Bei Frau Devescovi gibt es nämlich immer sehr leckere Sachen. Wir werden nicht ent‐täuscht und auch das Wetter sieht sehr vielversprechend aus. Nach großer Geld‐wechselaktion und erstem Einkauf im Su‐permarkt packen wir unsere Badetaschen und laufen an den Strand. Hier verbringen wir den Rest des Tages mal im Schatten, mal in der Sonne. Alle Badelustigen kom‐men auf ihre Kosten und auch der Strand‐
kiosk freut sich über unsere Besuche. Zum Abendessen machen wir uns natürlich frisch und wandern hungrig und gut ge‐launt zu einem Lokal in der Nähe. Den rest‐lichen Abend verbringen wir auf der heimi‐schen Terrasse bei Getränken und munte‐rem Geplapper. Montag: Heute steht uns der Sinn nach einer ersten Stadterkundung. Wir parken am Stadtrand und laufen kreuz und quer und auch rauf und runter durch Rovinj. Wir machen einen Stopp an der Kirche und manche wagen den abenteuerlichen Auf‐stieg zum Glockenturm. Belohnt werden wir mit einem grandiosen Aus‐ und Rund‐umblick. Die nächste Belohnung nach die‐ser Anstrengung wartet in Form von einem Besuch in einer tollen Eisdiele am Hafen. Das Beste ist, dass uns Isabel einlädt, da sie heute ihren Geburtstag mit uns feiert. Am Nachmittag holen wir uns Pizzas, die wir uns auf der Terrasse schmecken lassen. Danach fahren wir zum Hafen, wo schon ein schönes Boot auf uns wartet, das uns für ein Stündchen aufs Meer entführt. Da wir ja auch am Samstag schon ein Geburts‐tagskind hatten, lädt uns zu dieser Boots‐fahrt die Julia ein. Beschwingt und gut ge‐launt mischen wir uns anschließend noch im Städtchen unters Volk. Hier ist einiges geboten. Jedes Jahr findet Ende Juni ein großes Salsa Festival in Rovinj statt. Dienstag: Nach dem Frühstück brechen wir zu einem Ausflug nach Pazin auf. Hier gibt es eine Festung zu besichtigen, die an einer tiefen Schlucht liegt und schon in einem Roman von Jules Verne eine Rolle spielt. Weiter geht es nach Motovun, ei‐nem sehr malerisch auf einem Berg gelege‐nen Ort. Leider wird ausgerechnet heute die Straße dort repariert, so dass der einzi‐ge Weg zu Fuß nach oben führt. Tapfer kämpfen wir uns den steilen Weg hinauf, um uns nicht nur am tollen Blick zu erfreu‐en, sondern auch an leckerem Essen in einem schönen Biergarten. Leider werden wir bei der Umrundung auf der Stadtmauer von plötzlichem Regen überrascht und so wird unser Ausflug jäh unterbrochen. Mehr oder weniger geduldig stellen wir uns un‐ter, aber der Regen hat wenig Erbarmen mit uns. Für die schlechten Läufer naht Rettung in Form eines „Jeep‐Shuttle“, die anderen machen sich zu Fuß auf den Weg (runter geht’s zum Glück schneller als rauf). Im Bus ist es trocken und warm und bald sind wir zu Hause unter der Dusche. Nach Brotzeit auf der Terrasse und Filmabend im Haus (es gewittert immer noch) verkrie‐chen wir uns gerne ins Bett.
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Lebenshilfe aktuell ‐ Offene Hilfen Nr. 28 05/2015
Mittwoch: Heute verspricht der Himmel einen traumhaften Tag, also schnell die Badesachen gepackt und zu einem tollen Badeplatz. Wem der Sinn nach Laufen steht, beteiligt sich an der Stranderkun‐dungstour. Ansonsten wird gebadet und gesonnt, was das Zeug hält. An der Strand‐bar kann man viele Leute im Salsa‐Fieber beobachten und auch die Musik ist weithin zu hören und bringt jeden zum Mitwippen. Erst am späten Nachmittag kehren wir ins Haus zurück, um zu duschen und uns für den Lokalbesuch fein zu machen. Den rest‐lichen Abend verbringen wir wieder auf der heimischen Terrasse. Wer Lust hat macht noch einen Abendspaziergang mit. Donnerstag: Auch heute scheint die Sonne an einem strahlend blauen Himmel. Also wieder ein idealer Tag, um ans Wasser zu gehen. Wir fahren in eine uns wohl bekann‐te Ferienanlage namens „Villas Rubin“. Hier gibt es schattige Plätze und sogar einen Pool (für den man seit der Renovie‐rung leider Benutzungsgebühr bezahlen muss). Am frühen Nachmittag packen wir jedoch schon wieder unsere Sachen, da heute nochmal eine Fahrt mit dem Boot auf unserem Programm steht. Und da wol‐len wir natürlich pünktlich sein. Die Fahrt auf dem Meer ist wie immer herrlich und so landen wir gut gelaunt wieder im Hafen. Heute haben wir Plätze in der Stadt reser‐viert und freuen uns schon auf lecker istria‐nische Köstlichkeiten. Um das Ganze noch abzurunden führt uns der Weg an der Eis‐diele vorbei… danach sitzen wir wie ge‐wohnt auf unserer Terrasse, bis das Sand‐männchen vorbei kommt. Freitag: So mancher kommt schwer aus dem Bett, aber um 8:30 Uhr finden sich doch alle am Frühstückstisch ein. Nach dem Essen gibt es großen Kassensturz. Wer hat noch wie viel Geld (in verschiede‐nen Währungen) und was soll damit ge‐schehen? Ein kleiner Trupp macht sich auf den Weg in die Stadt und der Rest sucht den neuen „Konzum“ auf, um Leckereien für die Lieben zu Hause zu erstehen. Nach einer kleinen Stärkung statten wir dem Meer einen letzten Besuch ab. Wir tanken auch heute noch mal die Sonne, denn von zu Hause hören wir zum Teil nichts Gutes, was die Temperatur betrifft. Das Koffer packen ist auch immer eine aufregende Angelegenheit, wird aber mit Bravour erle‐digt. So: jetzt ist noch genug Zeit für einen gemütlichen Restaurantbesuch und für morgen erhoffen wir uns staufreie Fahrt in die Heimat.
Sabine Hollstein
Das Team der Offenen Behindertenarbeit (OBA) im Landkreis Augsburg stellte seine Dienste vor (von links): Manfred Rauner, Simone Falkenstein, Klaus Fiedler, Sabine Hollstein und Dieter Demel.
Landratsamt auf Inklusionskurs Schulung für Umgang mit Menschen mit Behinderung Im November des Jahres 2013 fiel im Land‐kreis Augsburg der Startschuss zur Erarbei‐tung des Kommunalen Aktionsplans Inklu‐sion. Zahlreiche Verbände und Unterneh‐men sowie Kommunen und Landkreisbür‐ger sammelten gemeinsam Ideen für das Ziel, Menschen unabhängig von ihrem Handicap in die Gesellschaft einzubinden. Ein daraus resultierender Aktionsplan wur‐de im April vom Kreistag beschlossen. Vor Kurzem wurden die ersten Mitarbeiter des Landratsamtes geschult, um die Bera‐tung von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Mitarbeiter der offenen Behin‐dertenarbeit (OBA) stellten die Dienste der offenen Behindertenarbeit vor und berück‐sichtigten dabei auch die Praxis. Uta Baer (Beratungsstelle für Hörgeschä‐digte) stellte die Gebärdensprache vor, ein Sehbehinderter und eine Körperbehinderte berichteten aus ihrem Alltag. Am nachhal‐tigsten war allerdings der sogenannte „Selbstversuch“ am Ende des Seminars. Die Kursteilnehmer setzten sich selbst in den Rollstuhl und versuchten, im Haus Aufträge zu erledigen. Quelle: Augsburger Allgemeine, Online‐Ausgabe, 15. Juli 2015
Spendenlauf Schwabmünchen Beim Spendenlauf im Luitpoldpark Schwabmünchen am 10. Juli (wir berichte‐ten davon im letzten Newsletter) liefen unsere Wohnheimbewohner zusammen mit knapp 1300 Läufern zahlreiche Runden. Nach Abzug der Kosten kamen rund 29000 Euro an erlaufenen Spenden raus, die auf acht Organisationen verteilt wurden. Unser Wohnheim bekam bei der Spendenvertei‐lung 1000 Euro aus dem Spendentopf über‐reicht. Die Freude war riesengroß!
Neuer Flyer „Stiftung Lebenshilfe Augsburg“
Seit kurzem gibt es einen neuen Stiftungs‐flyer. Er wurde zusammen mit dem Büro WK gestaltet. Die Stiftung Lebenshilfe Augsburg fördert ganz gezielt drei Schwerpunkte: › Menschen mit Behinderung, das Herz‐stück unserer Arbeit › Maßnahmen für Bildung, Schul‐, Tages‐stätten‐ und Freizeitaktivitäten › Hilfe in Notlagen Stiftungszweck: Zweck der Stiftung ist die Unterstützung von geistig behinderten Kindern, Jugendli‐chen und Erwachsenen und deren Fami‐lien, um ihnen die oft großen Belastungen zu erleichtern und eine Teilnahme am Le‐ben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Hierfür fördert die Stiftung sowohl die Einrichtungen der Lebenshilfe Augsburg (Brunnenschule und SVE, Heilpädagogi‐sche Tagesstätte, Fördergruppe, Offene Hilfen, Wohnheim und ambulant betreutes Wohnen) als auch hilfsbedürftige Familien direkt. Die Stiftung soll Garant dafür sein, dass Mittel zielgerichtet und auf Dauer ihren Zweck erfüllen. Darüber hinaus soll sie auch in Zukunft sicherstellen, dass die Einrichtungen und Dienste der Lebenshilfe Augsburg optimal weiterarbeiten und neue Hilfen entwickelt werden können.
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Lebenshilfe aktuell ‐ Nachrichten Nr. 28 05/2015
INFORMATIONSDIENST des Le‐benshilfe Landesverbandes Bay‐ern vom 16. Juli 2015 Mission Sicheres Zuhause ‐ Poster zum Brandschutz in leichter Sprache (Bild oben) Die „Mission Sicheres Zuhause“ hat aktuell ein neues Poster für das Verhalten im Brandfall für Menschen mit Behinderungen herausgebracht. Es kann unter folgendem Link kostenfrei herunter geladen werden: http://www.mission‐sichereszuhause.de/index.php/WebShop/poster‐es‐brennt‐in‐meinem‐zimmer‐es‐brennt‐vormeiner‐ wohnung
Neue Fachpublikation: Kurzzeitwohnen für Kinder und Jugendliche Die meisten Kinder und Jugendlichen mit geistiger Behinderung leben zuhause in ihren Familien. Wenn die Eltern aber plötz‐lich erkranken oder überlastet sind, brau‐chen die Familien die Möglichkeit, das be‐hinderte Kind für eine gewisse Zeit in einer Einrichtung der Behindertenhilfe unterzu‐bringen. Dafür wird das sogenannte Kurz‐zeitwohnen angeboten. Eltern machen aber häufig die Erfahrung, dass es dieses Angebot nicht überall und immer im ausreichenden Maße gibt. Um den tatsächlichen Bedarf in Bayern zu er‐mitteln, hat der Landeselternbeirat der Schulen und schulvorbereitenden Einrich‐tungen für Menschen mit geistiger Behin‐derung in Zusammenarbeit mit der Le‐benshilfe Bayern eine flächendeckende Erhebung durchgeführt. Die Bedarfsanaly‐se wurde von Dr. Wolfgang Dworschak von der Ludwig‐Maximilians‐Universität wis‐senschaftlich begleitet und ausgewertet und liegt nun gedruckt vor. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Bedarf an „Kurzzeitwohnen für Kinder und Jugendli‐che mit geistiger Behinderung in Bayern“
meist größer ist als das Angebot. Die Studie ist auch im Internet unter http://www.lebenshilfe‐bayern.de/publikationen als PDF‐Datei zu finden. Fachliche Ansprechpart‐nerin ist Brigitte Schind‐ler, Referentin Tagesstät‐ten/Schulen der Landes‐beratungsstelle, Telefon: 0 91 31‐7 54 61‐51. Die wichtigsten Ergebnis‐se können folgenderma‐ßen zusammengefasst werden:
Die Resonanz der Eltern auf die Umfrage war enorm groß.
Eltern benötigen Entlastung durch Kurzzeitwohnangebote in Krisen‐zeiten, um selbst einmal ausspan‐nen zu können oder um dem Ge‐schwisterkind einmal mehr Zeit widmen zu können.
Die vorhandenen Angebote decken den Bedarf bei weitem nicht: Die Wartezeiten sind lang, die Kapazi‐täten nicht ausreichend.
Da das mangelnde Angebot an Kurzzeit‐wohnplätzen v.a. mit den gegebenen (leistungsrechtlichen) Rahmenbedingun‐gen zusammenhängt, ist es erforderlich, hier Veränderungen herbeizuführen um mittelfristig Eltern die dringend notwendi‐gen Entlastungsmöglichkeiten zur Verfü‐gung stellen zu können. Der Landesver‐band Lebenshilfe Bayern wird sich hierfür einsetzen.
Newsletter der Bundesvereini‐gung Lebenshilfe vom 23. Juli 2015 Lebenshilfe zum Referentenentwurf des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes ‐ End‐lich neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff, aber Kombination mit Eingliederungshil‐fe erschwert Die Bundesvereinigung Lebenshilfe be‐grüßt die geplante Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Dabei geht es um eine umfassendere und von den Fähig‐keiten der Menschen ausgehende Sicht. Nun wird nicht mehr unterschieden zwi‐schen körperlich pflegebedürftigen Men‐schen und Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, etwa Menschen mit Demenz oder mit geistiger Behinderung. Mit dem erweiterten Pflegebedürftigkeits‐begriff gibt es ein neues Begutachtungs‐
instrument, das sich am Grad der Selbstän‐digkeit orientiert. Das ermöglicht endlich einen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Lebenshilfe kritisiert indes, dass der vom Bundesgesundheitsministerium vor‐gelegte Referentenentwurf nur die Pflege‐versicherung in den Blick nimmt. Die Aus‐wirkungen auf die Sozialhilfe (Hilfe zur Pflege und Eingliederungshilfe) und dort notwendige Änderungen werden ausge‐blendet. Der Referentenentwurf lässt ein übergreifendes Gesamtkonzept für pflege‐bedürftige und behinderte Menschen nicht erkennen. Eine Abstimmung mit der be‐reits seit längerem laufenden Reform der Eingliederungshilfe fehlt offensichtlich. Dazu Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe: „Für Menschen mit geistiger Behinderung, die oftmals auf Leistungen der Pflege und der Eingliederungshilfe von Geburt an angewiesen sind, ist das rei‐bungslose Ineinandergreifen der verschie‐denen Systeme von besonderer Bedeu‐tung. Dies wird durch den Entwurf in der vorliegenden Fassung jedoch eher noch erschwert werden. Hier sind Nachbesse‐rungen dringend erforderlich.“ Wie die Leistungen besser koordiniert wer‐den könnten, dazu hat die Lebenshilfe etliche Vorschläge unterbreitet. Zentrales Anliegen ist dabei, dass junge Menschen mit Behinderung und deren Angehörige in der Pflegeversicherung nicht vergessen werden. Es macht einen Unterschied, ob jemand bereits von Geburt an sein ganzes Leben lang auf pflegerische Leistungen angewiesen ist oder diese erst im hohen Alter für eine kurze Dauer benötigt. Ein wichtiger Schritt zugunsten junger Men‐schen mit Behinderung und Pflegebedarf wäre die Möglichkeit, Pflegesachleistun‐gen im Rahmen eines Persönlichen Bud‐gets zusammen mit Leistungen der Einglie‐derungshilfe zu erhalten.
Zudem müssen die Rentenleistungen für langzeitpflegende Angehörige verbessert werden. Bei Menschen, die von Geburt an auf pflegerische Unterstützung angewie‐sen sind, übernehmen Familienangehörige die Pflege über sehr lange Zeit – oft über mehrere Jahrzehnte. Dies stellt pflegende Angehörige vor gravierende Herausforde‐rungen mit teilweise erheblichen Auswir‐kungen auf ihr eigenes Berufsleben. Daher bedarf es insbesondere für langzeitpfle‐gende Personen der besseren rentenrecht‐lichen Absicherung und Honorierung ihrer Pflegeleistungen.