Post on 18-Sep-2018
im Kirchsaal der PaulusgemeindeSchlesierstr. 1 • 76275 Ettlingen
THEOLOGISCH-THEMATISCHE RE IHE IM HERBST
Schuld und Verhängnis
Pfr. Dr. Steff en Bauer AORin. Dr. Barbara HenzePfr. i. R. Eckhart MarggrafOStD. a.D. Dr. Klaus Peter OesterleDr. Dorit Schäfer
jeweils 19.30 Uhr
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iaDie "Theologisch-Thematische Reihe im Herbst", die in
diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert, ist eine ge-
meinsame Veranstaltung der evangelischen Paulusgemeinde
Ettlingen mit dem Bildungszentrum Karlsruhe (Bildungswerk
der Erzdiözese Freiburg) und dem Katholischen Akademiker-
verband in der Erzdiözese Freiburg in deren "Donnerstags-
akademie".
Schlesierstr. 3 | 76275 Ettlingen | Tel. 07243/12462
paulusgemeinde.ettlingen@kbz.ekiba.de
www.kircheansnetz.de/PaulusEttlingen
Bildungszentrum Karlsruhe
Näheres zur"Theologischen-Thematischen Reihe im Herbst"
Der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren und die Folgen1 5 J a h r e
" T h e o l o g i s c h -
T h e m a t i s c h e
Reihe im Herbst"
Der Theologe Karl Barth zwischen den Weltkriegen
Pfr. Dr. Steff en Bauer, Darmstadt
Karl Barth selbst sprach von einer "Götterdämmerung"
für ihn. Im Manifest der 93 Intellektuellen zum Ausbruch
des 1. Weltkriegs musste er am 1. August 1914 lesen,
dass alle seine bis dahin tief verehrten (theologischen)
Lehrer die Kriegspolitik des Deutschen Reiches unterstüt-
zen. Das war für ihn ein Wendepunkt in seinem gesamten
Denken: "Eine ganze Welt von Exegese, Ethik, Dogmatik
und Predigt,…., kam damit… bis auf die Grundlagen ins
Schwanken". An diesem Abend soll sowohl nachgezeich-
net werden, was Barth in den folgenden Jahren hinter
sich gelassen hat als auch wie er seine Neuausrichtung
fand, sie lehrte, aber vor allem auch lebte. Es wird das
Bild eines beeindruckenden Menschen und Theologen
deutlich, der mit der Bibel in der einen und mit der Zei-
tung in der anderen Hand versuchte, Christsein in beson-
ders schwierigen Zeiten neu zu begründen.
Pfr. Dr. Steff en Bauerist als Pfarrer Leiter der Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, war vorher sieben Jahre lang als Studienleiter für Organisationsentwicklung in der EKHN tätig und davor Gemeindepfarrer und Dekan innerhalb der badischen Landeskirche.
Donnerstag, 23. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal
Zerschossene IllusionenDer Erste Weltkrieg in Darstellungen des Karlsruher Kupferstichkabinetts
Dr. Dorit Schäfer, Karlsruhe
Im Taumel der ersten Kriegseuphorie zogen zahlreiche
Künstler 1914 freiwillig in den Kampf. Einige, wie August
Macke und Franz Marc, sollten nicht zurückkehren. An-
dere, wie Max Beckmann, Erich Heckel oder Otto Dix,
verarbeiteten während ihres Kriegseinsatzes und nach
geglückter Rückkehr gänzlich ernüchtert und seelisch
tief erschüttert ihre aufwühlenden Erfahrungen in außer-
gewöhnlichen Bildern. Im Spiegel einer Auswahl von
bedeutenden Zeichnungen und Druckgrafi ken aus der
Sammlung der Karlsruher Kunsthalle wird dieser Themen-
komplex erörtert.
Dr. Dorit Schäfer studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Franzö-sische Literatur in Heidelberg und London. Seit 1998 ist sie an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig, wo sie 2003 die Leitung des Kupferstichkabinetts übernahm und zahlreiche Ausstellungen kuratierte, u. a: Zerschossene Illusionen – Beckmann, Heckel, Dix und der Erste Weltkrieg (9. Mai – 3. August 2014).
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal
Schuld und VerhängnisDer Erste Weltkrieg vor 100 Jahren und die Folgen
Seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs sind 100 Jahre ver-
gangen. Doch auch heute tragen wir noch an der Last, die
diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts gebracht hat – an
den Verlusten von Menschenleben und der Zerstörung einer
überbordend blühenden Kultur der Vorkriegszeit, an den To-
talitarismen und politischen Verbrechen, die im Gefolge des
Krieges möglich wurden, an den Zerrüttungen in den Seelen
und der Etablierung neuer, heute wieder selbstverständlich
werdender "Standards" der Gewalt. Wenn auch erschrecken-
derweise die Tatsache, daß in den Schützengräben fast aus-
schließlich Christen sich gegenseitig abschlachteten, an dem
Kriegsgeschehen offenkundig nichts ändern konnte, waren
es doch vor allem kirchliche Stimmen, die sich ohne eigene
Nachteile zu scheuen, für den Frieden eingesetzt haben – al-
len voran Papst Benedikt XV. (1914-1922) in seiner globalen
Rolle, der den Krieg von Anfang an als "grauenhafte Schläch-
terei" und später auch den Versailler Vertrag als "rachsüch-
tiges Diktat" äußerst scharf verurteilt hat.
Die "Theologisch-Thematische Reihe im Herbst" will das Ge-
dächtnis des Ersten Weltkriegs wachrufen und dabei insbe-
sondere nach der Haltung der Kirchen und einzelner Chri-
stinnen und Christen fragen – nach ihrem Dienst am Frieden
oder auch ihrer Mitwirkung im Krieg. Neben die Trauer um all
das Verlorene soll ein erneuter Versuch treten, konsequent
aus der Geschichte zu lernen.
Die Julikrise 1914 Fakten und Interpretationen
OStD. a.D. Dr. Klaus Peter Oesterle, Karlsruhe
Vom europäischen Imperialismus ausgehend beschreibt
der Vortrag den Weg in die Katastrophe 1914/18. Schwer-
punkte der Betrachtung sind die Struktur des Deutschen
Kaiserreiches und dessen Militärpolitik, die Staatskrise
der Donaumonarchie sowie die Bündnisse und Streitfragen
in Europa, besonders in Bezug auf die Balkanhalbinsel. Die
Rolle und die Einstellungen der christlichen Kirchen und
führender Vertreter der Literatur werden skizziert. Der
Gang der historischen Forschung zum Thema, besonders
in Deutschland, wird berücksichtigt.
Dr. Klaus Peter Oesterle geboren 1937, studierte an den Universitäten Freiburg i. Br. und Heidelberg. 1961 Staatsexamen für das Lehramt in Geschichte, Latein und Deutsch. 1963 Promotion. Seit 1962 Gymnasiallehrer in Karlsruhe, Direktor des Gymnasiums in Durlach von 1977 bis 2001. Publikationen zu historischen und pädagogischen Themen.
Donnerstag, 9. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal
Pfr. i. R. Eckhart Marggraf, Karlsruhe
Mitten in der "Julikrise" des Jahres 1914 tagt in Karlsru-
he die Generalsynode der Badischen Landeskirche und auf
der Tagesordnung steht ausgerechnet ein Antrag einiger
liberaler Synodaler auf Einrichtung eines Friedenssonn-
tags in Baden. Wenige Tage später sind protestantische
Kirchenführer und namhafte kirchliche Personen aus aller
Welt nach Konstanz eingeladen, um einen "Weltbund für
Friedens- und Freundschaftsarbeit der Kirchen" zu grün-
den, der der Kriegsgefahr wehren soll. Nach Kriegsaus-
bruch muss die Tagung jäh abgebrochen werden, damit die
ausländischen Teilnehmer einer Internierung entgehen.
Friedenssonntag in Baden? Die badische Landeskirche bei Kriegsbeginn 1914
Donnerstag, 2. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal
"Eine grauenhafte Schlächterei"–Und auf welcher Seite kämpft Gott? Die christlichen Kirchen im Ersten Weltkrieg
AORin. Dr. Barbara Henze, Freiburg
Was haben die Christen mit dem Ersten Weltkrieg zu
tun? Die Kirchen waren zwar keine Kriegspartei, aber ihre
Mitglieder befanden sich auf allen Seiten der Front. Und
das Kriterium Religiosität lieferte einen weiteren Kriegs-
grund. Aus französischer Sicht ging es gegen das prote-
stantische Deutschland, aus deutscher gegen das säkulari-
sierte Frankreich mit seiner strikten Trennung von Kirche
und Staat. Neben den Predigten von Bischöfen und Feld-
geistlichen, die zum Kämpfen und Aushalten aufriefen,
gab es die Stimmen der Friedensfreunde, an ihrer Spitze
Papst Benedikt XV., für den der Erste Weltkrieg "eine grau-
enhafte Schlächterei" war. Seine Friedensaufrufe gingen
genauso im Kriegsgeschrei unter, wie die der Vorbilder aus
der Region, des Protestanten Otto Umfrid (1857-1920), Vi-
zepräsident der Deutschen Friedensgesellschaft, und des
Katholiken Max Josef Metzger (1887-1944), Mitbegründer
des Friedensbundes deutscher Katholiken.
Dr. Barbara Henze geb. 1958, Akademische Oberrätin am Institut für Biblische und Historische Theologie mit dem Arbeitsschwerpunkt "Frömmig-keitsgeschichte und Kirchliche Landesgeschichte" der Universität Freiburg.
Donnerstag, 16. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal
Pfr. i. R. Eckhart Marggrafem. Direktor des Religionspädagogischen Instituts und Kenner der badischen Kirchengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert hat jüngst Briefe des damaligen badischen Kirchenpräsidenten Albert Helbing gefunden, die er in diesen Wochen an seine Kinder geschrieben hat. Auf diesem Hintergrund wird er Einblicke in die Situation geben.