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NR. 16, 14. APRIL 2014
www.migrosmagazin.ch
OSTERWETTBEWERB I 14
Hotelferien
zu gewinnen
CANNABIS-DEBATTE I 24
Legalisieren
odernicht?
GENERATIONEN-GESPRCH I 32
Urgrosi liebt
ihr iPad
Leichtfssig
durchs Leben
Nora Drig lebt ihren Traum: Sie ist
Profitnzerin. AmTanzfestival Steps
hat sie einen grossenAuftritt. I 46
Bild:Gian-MarcoCastelberg
1
Migros
die beliebteste Firma
der Schweiz
Seite 8
NR. 16, 14. APRIL 2014
www.migrosmagazin.ch
BitteWohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst:
Tel. 0041(0)71 493 24 51, E-Mail: mireg@gmos.ch
AusgabeOstschweiz,AZA1953SionResponseZentral,PsdgDPAG,Ent.bez.A44631
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Pasqualino
Milch
240 g
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Baby Milch
150 g
8.30
Frey Soccer Rabbit Milch
diverse Lnder-Trikots, 245 g
9.50
Frey Princess
Rabbit weiss
245 g
9.50
Pques
Nougat
Hase
125 g
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Frey Hase Lampino Milch
440 g
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Frey Hase
Chico weiss
100 g
3.20
Frey Sitz-
hase Noir
280 g
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Ein Fest fr
Schleckmuler.
Was geniessen Sie zuerst?
Das Huhn, das Ei oder sogar den Hasen?
Hier ist jede Antwort die richtige.
Freuen Sie sich auf ein ssses Osterfest!
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Lucky & Eili Extra
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5 Stck, 75 g
2.90
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Pralins du Confiseur
280 g
15.
Frey Halbei
mit Truffes
373 g
20.80
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500 g
10.50
Frey Bunny Milch
Sunny, Funny oder Lucky, 170 g
6.50
Frey Metall-Ei
gefllt mit Eili Extra,
Pralinor, Torrone
oder Mocca, 264 g
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Frey Eili Pralinor
assortiert in Dose, 1 kg
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Blechei mit Drage-Eili
3 Stck, 72 g
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Fairtrade
150 g
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Slection Knig Lachs
Zucht Neuseeland, 100 g
9.90
Thunfisch
Handleinen gefangen,
Wildfang Malediven
regionaler Preis
Bio Forellenfilet
geruchert
Zucht Dnemark,
per 100 g
5.30
Bio Schweizer Forellen
Zucht Schweiz
regionaler Preis
Bio Dorade ganz
Zucht Griechenland
regionaler Preis
MSC Mies-
muscheln frisch
Wildfang aus Holland,
1 kg
8.50
Slection Crevetten
gekocht
Zucht Vietnam, per 100 g
6.70
Slection Rauch-
lachs Symphonie
Zucht Norwegen, 190 g
17.
Bio Sushi
Zucht aus Costa Rica und Irland, 130 g
11.90
Bio Dorade ganz Bio Dorade ganz
Zucht GriechenlandZucht Griechenland
regionaler Preis
MSC Mies-MSC Mies-
muscheln frisch muscheln frisch
Wildfang aus Holland,Wildfang aus Holland,
Ein schmack-
hafter Fang.
Geniessen Sie Ostern so leicht wie nie zuvor!
Mit feinem Fisch zaubern Sie herrlich schmackhafte
Ostergerichte fr die ganze Familie.
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Bio Kopfsalat
Schweiz, pro Stck
aktueller Tagespreis
Kartoffeln Patatli
gypten/Israel, per kg
aktueller Tagespreis
Slection Salat
Treviso
280 g
5.90
Slection Cocktail-Tomaten
Schweiz/Spanien, Schale 200 g
aktueller Tagespreis
Extra Erdbeeren
Spanien, Schale 450 g
aktueller Tagespreis
Bio Zitronen
Italien/Spanien,
Netz 360 g
aktueller Tagespreis
Kartoffeln Patatli
gypten/Israel, per kg
aktueller Tagespreis
Buntes fr
den Osterteller.
Garnieren Sie Ihren Ostertisch mit gesunden
Farbtupfern, die nicht nur schn aussehen, sondern
auch hervorragend schmecken.
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Herausgeberin der Cumulus-MasterCard ist die Cembra Money Bank AG.
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JA
6
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DIESEWOCHE
|
INHALT
|
NR. 16, 14. APRIL 2014
|
MIGROS-MAGAZIN
|
Anzeige
hans.schneeberger@migrosmedien.ch
Gut 15Kilo so viel hat unsere Shopping-Redaktorin
Heidi Bacchilega seit Anfang Jahr bereits abgenommen.
Seit dreiMonaten beschreibt sie alle zweiWochen,wie sie
esmit gezieltemTraining (samt persnlichemTrainer),
diskreter Dit und grosser Hartnckigkeit schaffenwill,
dass sie ihr Hochzeitskleidwieder tragen kann. Erfolg-
reich ist nicht nur ihr Fettwegprogramm:Auch ihre
KolumneBrautkleid reloaded (Seite 102) hat eine statt-
liche Fangemeinde.
Wasberrascht:Die Leserinnen und Leser vonBraut-
kleid reloaded interessieren sich nicht nur fr Heidis
Trainingsleistungen, sondern vor allem auch fr ihre
Ernhrungsgewohnheiten und ihr Umfeld. Also nicht nur
dafr,wie sie ihre Kondition auf Vorderfrau bringt,
sondern auch,wieman sich besser und kalorienrmer
ernhrt,welche Tricks beimKochen helfen,wie die
Familie reagiert undwie die Laune bei all demnicht
bachab geht.Offenbar ist es wirklich einfacher, sichmehr
zu bewegen, als seine Essgewohn-
heiten dauerhaft umzustellen.
Heidi Bacchilega tut sich schwer
mit eiserner, fantasieloser Dit.
Sie, die dochmit so viel Spass und
Leidenschaft kocht und so gern
lustvoll isst. Die italienische Pasta
ebenso liebtwie Schweizer Schoko-
lade.Und da gerade bei kalorien-
armer Kche Abwechslung und
Kreativitt wichtig ist, hat sich
Heidi Hilfe auf der Redaktion ge-
holt. Unsere Foodredaktorin undCateringfachfrau Sonja
Leissing bringt siemit neuen Rezepten, speziellen Ge-
schmackskombinationenwieder in Stimmung.
Undwerweiss,vielleicht knnen ja die Rezepte auch Sie,
liebe Leserin, lieber Leser, animieren, esmalmit etwas
weniger Butter, schweren Saucen und Kohlenhydraten
undmitmehr Frchten undGemse zu versuchen.
EDITORIAL
Hans Schneeberger, Chefredaktor
Mehr Lust
beimEssen
MIGROS-WOCHE
8 | Aktuelles
GENERATIONM
10 | Grand PrixMigros
Legendres Skirennen fr Jugendliche.
MENSCHEN
16 | Spuren amTatort
Wie GerichtsmedizinerWalter Br zum
DNA-Pionier wurde.
24 | Cannabis
Der Genfer Soziologe Sandro Cattacin
will Cannabis in Vereinen abgeben.
28 | Portrt
Ronny Keller war Eishockey-Profi, bis zu
seinem tragischen Unfall.
31 | Auf einWort
32 | 4-Generationen-Gesprch
Wie wars frher?Was ist heute?
41 | Kolumne: Der Hausmann
AKTUELL
44 | Schweizer Schoggi fr die USA
Chocolat Frey AG bernimmt die ameri-
kanische Ssswarenfirma Sweetworks.
46 | Tanzfestival Steps
Nora Drigs grosser Auftritt am
wichtigsten Tanzfestival der Schweiz.
SCHAUFENSTER
50 | Das Ostermen
67 | Grillsaisonmit Kalbfleisch erffnen
69 | Feiner Zopfhasemit Sanissa
71 | Limonadenmit bitterer Note
73 | Blvita fr zwischendurch
75 | Kultiges fr den Gaumen
76 | MSC-Fische frs Tierfutter
79 | Neue Farben fr die Sneakers
81 | Gut gepflegt von Kopf bis Fuss
IHREREGION
83 | Neues aus Ihrer Genossenschaft
Bilder:RenRuis,OrnellaCacace,MarkusBertschi,
MonikaFlckiger,Keystone,iStockphoto
118 |MEINEWELT
Djoa Strassburg gibt ihre Krone alsMiss
Earth Schweiz bald ab.Dannwill sie ihr
StudiumalsArchitektin beginnen und
danach in Entwicklungslndern arbeiten.
16 |MENSCHEN
Am Institut fr Rechts-
medizin in Zrichwerden
Autopsien amPCgemacht.
Heidi Bacchilega,
Sonja Leissing (r.)
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MIGROS-MAGAZIN
|
NR. 16, 14. APRIL 2014 DIESEWOCHE
INHALT
|
7
91 | LEBEN
Nach dem
Bienensterben
sind jetzt die
Hummeln dran:
Jede vierteArt
ist vom
Aussterben
bedroht.
M-Infoline: Tel. 0848 84 0848* oder Fax 0041 44 277 20 09
(Ausland). www.migros.ch/kundendienst; www.migros.ch
Cumulus: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland).
cumulus@migros.ch; www.migros.ch/cumulus
RedaktionMigros-Magazin: Limmatstrasse 152, Postfach 1766,
8031 Zrich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08.
redaktion@migrosmagazin.ch; www.migrosmagazin.ch
* Normaltarif
Lesen und sehen Sie dieseWoche
auf:www.migrosmagazin.ch
.ch
Promis und ihrGras
Kiffende Erwachsene zahlen hchstens noch eine Ordnungsbusse.
Das sagen Prominente (Bild Polo Hofer) zu ihrem Cannabiskonsum.
DieAufschneider
Polizisten brauchen fr die
Ermittlungen einen Gerichtsme-
diziner. Die zehn Berhmtesten
aus Literatur und Fernsehen.
Ldierte Profisportler
Hirnerschtterungen und ihre
Langzeitfolgen.
Kindertheater
Finden Kids Romeo und Julia
noch lssig, oder brauchts
modernere Stcke?
Digitales Fernsehen
Zieht die Swisscommit ihrem
neuen Angebot der Konkurrenz
davon? Der berblick.
Essenundabnehmen
Heidi Bacchilega verrt ihre
Erfolgsrezepte zumAbspecken.
Enkel bisUrgrosspapi
Treffen in einer Familie vier Ge-
nerationen aufeinander, gibts
viel zu erzhlen. Bei Ihnen auch?
Ausnahmezustand
Krankenhaustrauma vermeiden,
Wohlfhlatmosphre schaffen:
Pldoyer der Mamma-Mia-Ko-
lumnistin Bettina Leinenbach.
LEBEN
91 | Mix
94 | Kindertheater
WennKinderTheater spielen, knnen sie
ihre Kreativitt und Fantasie ausleben
und lernen dabei frs Leben.
101 | Digital
Was kann das neue Swisscom TV?
102 | In Form
Gegen die Langeweile beim Abnehmen:
Auch in der Ditkche brauchtsWrze!
MEINEWELT
118 | Djoa Strassburg,Miss Earth Schweiz
RUBRIKEN
12 | Leserbriefe
107 | Glcksgriff
109 | Leseraktion
110 | Rtsel, Impressum
116 | Cumulus
32 |MENSCHEN
JohnMarkwalder (101), sein Sohn,
sein Enkel und sein Urenkel ber
das Leben und die Leidenschaften
von vorgestern, gestern und heute.
Helfen
Siemit!
Dieser Ausgabe des Migros-Magazins liegt
ein Flyer samt Einzahlungsschein der
Stiftung Kinderspital Kantha Bopha
von Beat Richner bei. Die Kosten fr den
Vertrieb werden grosszgigerweise von
der Schweizerischen Post bernommen.
Die Migros und das Migros-Magazin
untersttzen die Aktion Zwnzger-Ntli
2014. In den letzten Jahrzehnten haben
die Kantha-Bopha-Spitler in Kambod-
scha zwlf Millionen Mal kranke Kinder
behandelt. Helfen Sie mit, damit Beat
Richner weiter fr die Kinder da sein kann.
Schon ein Zwnzger-Ntli reicht fr die
Behandlung von vier kranken Kindern!
MIGROS-WOCHE
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AKTUELLES
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MIGROS-MAGAZIN
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Preisgekrnte
Minimania
Die Migros hat mit ihrer Minimania am
Best of Swiss Web Award 2014
gewonnen.Fr ihreoriginelleKampagne
wurde sie in der Kategorie Online
MarketingmitGoldausgezeichnet.
Bei Minimania konnten Kinder Mini-
versionen kultiger Migros-Produkte
sammelnunddamit zuHause sowievir-
tuell ihre eigeneMigros-Filiale erffnen.
Dazugabes einAlbummitKlebebildern.
LautderFachjuryhatdieKampagnealle
Online-undOffline-Kanlegenutztund
optimal kombiniert. Als zentraler An-
gelpunkt diente die Website mit Foto-
wettbewerb. Eine App fr Smartphones
und Tabletcomputer sowie die Integra-
tion von Social Media wie zum Beispiel
Facebook ergnzten die Kampagne.
Die Kampagne frMinimania verband
geschickt die reale und die virtuelleWelt.
ZAHL DERWOCHE
20000
So viele Follower hat die Migros
auf Twitter. Damit folgen ihr auf
der Social-Media-Plattform
mehr Menschen, als im Fuss-
ballstadion des FC St. Gallen
Platz finden.
D
ieMigros istdasSchweizerUnter-
nehmen mit dem besten Ruf. Zu
diesemResultat kommtdieStudie
GfK Business Reflector. Damit lst die
Detailhndlerin die Swatch Group als
Spitzenreiterin ab, nachdem sie im ver-
gangenen Jahr noch den zweiten Platz
belegt hatte. Den Ausschlag gab ins-
besondere ihrumfassendesEngagement
imBereich derNachhaltigkeit.
Fr das Imagebarometer der
Schweizer Wirtschaft hat die GfK, das
grsste Marktforschungsinstitut der
Schweiz, 3500 Personen ber ihre Ein-
stellung zu den 52 wichtigsten Schwei-
zer Unternehmen befragt. Dabei er-
reichte die Migros 74,5 von 100 mg-
lichen Punkten.
Die Auszeichnung als beliebtestes Un-
ternehmen fgt sich in eine ganze Reihe
renommierter Preise ein, welche die
Migros im vergangenen Jahr erhalten
hat. In der wichtigsten unabhngigen
Markenstudie der Schweiz, dem Brand
AssetValuator, ist dieMigrosdie strks-
te Marke der Landes. Zudem wurde die
Detailhndlerin in einer der grssten
Konsumentenbefragungen mit rund
7800 Teilnehmenden zum Retailer of
the year in derKategorie Lebensmittel
gekrt. Und amWorld Retail Congress,
dem internationalenDetailhandelskon-
gress in Paris, gewann ihr Nachhaltig-
keitsprogrammGenerationM den Preis
als weltweit beste Nachhaltigkeits-
initiative.
DieMigros ist top
Die Detailhndlerin heimst einen weiteren Preis ein: Sie ist das
beliebteste Unternehmen der Schweiz. Das zeigt eine grosse Studie
zum Image der 52 wichtigsten Firmen.
Exzellenter
Ruf: Die
Migros ist
beliebt bei
Gross und
Klein.
AKTUELLES
|
9
MIGROS-WOCHE
FRISCH IN DERMIGROS
WeisseWucht
Mozzarella kennt man als Pizzabelag, gern isst man
ihn auch als Insalata Caprese: in dnne Scheiben
geschnitten, dazu sonnengereifte Tomaten und frisches
Basilikum. Doch auch nur mit Olivenl und schwarzem
Pfeffer gewrzt ist der Italiener eine Wucht. Es gibt ihn
als Kugeln fr Apros, in Stangen zum Selberschneiden,
bereits geschnitten sowie auch in Bioqualitt.
Bilder:HeikeGrasser/Ex-Press,Foodcollection/Keystone,NikHunger
REGIONOSTSCHWEIZ
Brunner undPutin
beimAprs-Ski
Dank derUntersttzung desMigros-
Kulturprozents haben die Veranstal-
ter derAppenzeller Kabarett-Tage
dieses Jahr zumzweitenMal den
satirischen Schreibwettbe-
werb Amuse Bouche durchgefhrt. Gewon-
nen hat denWettbewerbMartin Flckigeraus
Basel. In seinemBeitrag schildert er ein Ge-
sprch zwischenToni Brunner undWladimir
Putin beimAprs-Ski in Davos, das beimAnbie-
ten desYou vonToni Brunner beginnt und bei
der Interpretation der direkten Demokratie der
beiden Politiker endet. Zu hren ist der Beitrag
auf: www.migros-ostschweiz.ch
Mehr aus der Ostschweiz ab Seite 83
Der Monats-Hit mit 20%
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10
|
GENERATIONM
|
JUGENDSPORTFRDERUNG
|
NR. 16, 14. APRIL 2014
|
MIGROS-MAGAZIN
|
Generation M steht fr das
nachhaltige Engagement der
Migros. www.generation-m.ch
D
ie Migros kmmert sich auf viel-
fltige Weise um die Kinder und
Jugendlichen der Schweiz. Den
Schwerpunkt legt sie dabei auf die Ge-
sundheit und die sportliche Leistungs-
fhigkeit derMdchen und Buben. Dies
gilt ganz besonders fr den legendren
Grand Prix Migros. An der grssten
Jugend-Skirennserie Europas kmpften
schon Lara Gut und Carlo Janka als
Jugendliche um Sekunden und
Hundertstelsekunden.
Vom 4. bis 6.April haben sich nun
rund 750 junge Skirennfahrerinnen und
Skirennfahrer im Alter von 8 bis 16 Jah-
ren inArosaGRgetroffen,umimgrossen
FinaledesGrandPrixMigrosdieSaison-
sieger unter sich auszumachen. Bei den
insgesamt 13 Ausscheidungsrennen der
aktuellenSaisonwarensiedieSchnells-
ten und belegten jeweils einen der
Podestpltze. Insgesamt haben 7550
Kinder und Jugendliche an den Rennen
teilgenommen.
Jedem Nachwuchsfahrer boten sich
zwei Chancen auf den Kategoriensieg:
einmal bei einem Riesenslalomlauf und
einmal im Combi Race, wo die zu um-
fahrendenToreabwechslungsweisewei-
tere und krzere Abstnde aufweisen.
SportlicheHchstleistungen
unter denAugen der Skiidole
Bereits das Training fand unter den
wachsamen Augen eines aktuellen
SchweizerSkistars statt: FabienneSuter
verteilte fleissig Tipps, vor allem aber
natrlich Autogramme. Und an den
beiden Renntagen fuhr der Nachwuchs
unter den aufmerksamen Blicken von
Beat Feuz und Carlo Janka. Bei solch
schwierigen Verhltnissen braucht es
bereits viel Knnen, um zum Schluss
ganz oben zu stehen, lobte Beat Feuz
die jungen Skirennfahrerinnen und
-fahrer. Der Grand Prix war schon in
meiner Kindheit das Highlight der Ski-
saison,und ich bin stolz darauf, dass ich
Skistars vonmorgen
Im Rahmen vonGenerationM frdert dieMigros auch Kinder- und Jugend-
sportprojekte. AnfangsApril fand nun das Finale des Grand PrixMigros statt.
Kleine Skirenn-
fahrer laufen
amGrand Prix
Migros zur
Hchstform auf.
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Die warmen Tage da geniessen,
wo sie am schnsten sind.
doitgarden.ch
Auch bei Micasa erhltlich.
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|
MIGROS-MAGAZIN
|
NR. 16, 14. APRIL 2014
JUGENDSPORTFRDERUNG
|
11
GENERATIONM
Bild:alphafoto.com,PetraKropf(4),ErwinZger
Mit Rckenwind derMigros
Die Migros ist die grsste Frderin von Kinder- und
Jugendprojekten in der Schweiz gerade im Bereich
Jugendsport. Neben dem Grand Prix Migros animiert
die Detailhndlerin zum Beispiel mit der Initiative
IM fit Schlerinnen und Schler, sichmehr zu
bewegen.Dank der Initiative knnen Schulklassen je-
des Jahr gratis an verschiedenenVolkslufen teilneh-
men. Im Mrz 2014 fand in Kerzers FR das ersteMal
berhaupt ein nationales Finale statt, an dem ber
500 junge Luferinnen und Lufer teilnahmen. Sie hat-
ten sich 2013 an einem von insgesamt 14 IM fit-Lu-
fen fr den Final qualifiziert. Insgesamt nahmen 8000
Mdchen und Buben an
den Qualifikations-
lufen teil. Schon seit
Duttis Zeiten setzt sich
die Migros fr Kinder
und Jugendliche ein,
sagt Martin Koch, Leiter
Sponsoring bei der
Migros, dem fhlen wir
uns nach wie vor ver-
pflichtet.
ihneinmal sogargewinnenkonnte.Der
GrandPrixMigroswird bereits seit 1972
durchgefhrt. Mit der Migros haben
wir seit Jahren einen extrem verlss
lichenundengagiertenPartner anunse
rer Seite, sagt Roman Rogenmoser,
NicoWehrli (9) aus
Flims GR belegte einen
ersten und zweiten Platz.
Was ihm am besten ge-
fallen hat? Das Rennen
und die Podestpltze!.
Projektleiter des Grand Prix Migros bei
SwissSki. Ohne diese Untersttzung
wre es nichtmglich, einNachwuchs
skirennen dieser Grssenordnung auf
die Beine zu stellen.
Text: Christoph Petermann
Stephanie Jenal (16)
aus Samnaun GR (links)
und Elisa Salzgeber (15)
aus Scharans GR: Wir
wollen das Beste rausho-
len, was mglich ist und
einfach gut Ski fahren.
RemoMarty (12) aus
Unteriberg SZ,Silvan
Fuchs (8) aus Euthal SZ
und RomanWiget (7)
aus Unteriberg SZ (von
links): Wir wollen einmal
imWeltcup starten!.
Stella Jehle (9) aus Va-
duz (FL) fuhr einmal auf
den ersten und einmal
auf den zweiten Platz
undmag den Grand Prix
Migros, weil man tolle
Preise und schne Me-
daillen gewinnen kann!
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FORUM
|
LESERBRIEFE
12
|
MM 15: Holy Hollywood, Artikel ber die boomenden Bibelfilme in den Kinos.
Die Evolutionstheorie
ist keine Theoriemehr
MM 15: Nur Schwerbetroffene erhalten Ritalin, Interviewmit SusanneWalitza,
Direktorin des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes des Kantons Zrich.
Aktive Kinder sprudeln vor Lebensfreude
Im Interviewwird Ritalin vllig verharmlost. Ritalin ist fr
mich eine nicht zu unterschtzende Droge. Sie stumpft die
Kinder ab,packt sie inWatte.Dies fhrt dazu,dassdieKinder
ruhiger werden. Klar ist es anstrengend, wenn ein Kind viel
Energie hat. Ist es deshalb automatisch ein Problemkind?Oft
weisen aktive Kinder andere Strken auf. Sie sind begeiste-
rungsfhig, sprudelnvorLebensfreudeundsindsehr feinfh-
lig.FokussierenwirunsaufdiesewunderbarenEigenschaften
und reagieren ebensomit viel Einfhlungsvermgen.
Fabienne Schneider perMail
Dass religiseFilmeeinRevival erleben,erstauntmichnicht.
Der Mensch klammert sich an alles Spirituelle, das ihm ein
Leben nach dem Tod verheisst. Dazu eignen sich natrlich
speziell dieMythen undGeschichten aus den sogenannt hei-
ligenSchriften.Dass sich inderheutigenaufgeklrtenGesell-
schaftdieMythendieserGeschichtennoch immerhartnckig
halten, istnurderBeweis frdenGlaubenandieUnsterblich-
keit des von Gott speziell auserwhlten Menschen. Die Evo-
lutionstheorie ist lngst keineTheoriemehr,sonderneine tau-
sendfach bewiesene Tatsache, und in der Kette dieser Evolu-
tion sindwir ein Glied in der Gruppe der Sugetiere.
RonaldWild, 8702 Zollikon
Ein Film wie Noah sollte nicht mit der Bibel in Verbin-
dung gebracht werden. Die Figuren der Bibel werden in den
SchmutzgezogenunddieGeschichte stimmtberhauptnicht
mit der Bibel berein. Ich bin der gleichen Meinung wie Mi-
chael Steiner, dass unsereGesellschaft sich nach klarenWer-
ten und Botschaften in unruhigen Zeiten sehnt. Darum sind
die alten Bibelfilme wie Die 10 Gebote oder Filme aus
der Reihe: Die Bibel: Josef etc. so gut angekommen. Sie
wurdenbibelgetreugedreht.BibelfilmesolltenBibelfilmesein,
ActionfilmehingegenebenActionfilme.Daseinemitdeman-
deren verbinden zuwollen ist Unsinn. Debbie Petrillo perMail
|MIGROS-MAGAZIN
|
NR. 16, 14. APRIL 2014 FORUM
LESERBRIEFE
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DieserBericht ist eingrossartigerAuf-
steller. Wie erfreulich, dass es sie gibt,
diese weiterdenkenden Jugendlichen,
die eswagen,unmissverstndlich gegen
eine bedenkliche Fremdenfeindlichkeit
anzukmpfen. Ich wurde krzlich von
einem hervorragenden auslndi-
schenChirurgenanderHfteoperiert.
Im Spital und in der Reha wurde ich
betreut und gepflegt von mehrheitlich
auslndischem Personal. Als die
sogenannteMasseneinwanderungs-Ini-
tiative angenommen wurde, habe ich
mich wie Camille Bernheim geschmt.
Ich hatte das Bedrfnis,mich bei diesen
wertvollen Personen entschuldigen zu
mssen. Willi Koller-Bsiger
8200 Schaffhausen
DiedauerndenUnmutskundgebungen
seitens der Abstimmungsverlierer der
Masseneinwanderungs-Initiative ner-
venganzeinfach.Anstatt jetzt imNach-
hineinzumeinen,diePolitikerdaraner-
innern zu mssen, dass die Demokratie
nicht zumSelbstzweckwird,mchte ich
die Jugendvielmehrdaranerinnern,dass
das Stimmrecht aktiv ausgebt werden
kann. Einmalmehr Chance vertan la-
mentieren und seinem rger Luft ma-
chenbeimMassenwandern inZrich
istder falscheWeg.Abstimmungsbefr-
worter und -gegner sind gefordert, L-
sungen zu finden, und das zum Wohl
unseres Landes und nicht zuletzt auch
fr die kommendenGenerationen.
HansMeier
8404Winterthur
Mich rgert, dass meine Generation,
die Pensionisten, das Ja zur Massen-
einwanderungs-Initiative entscheidend
beeinflusst und vor allem die Jungen
einstdieFolgenzu tragenhaben.Eswre
erfreulich,wenndie Jugenddurchdieses
Resultat aufgertteltwrde.Dannhtte
das fatale Ergebnis wenigstens etwas
Gutes bewirkt. Die Realitt sieht leider
ganz anders aus. Beim Grossteil der Al-
tersgruppe der 18- bis 29-Jhrigen hat
das Abstimmungsmaterial kaum den
Wert einer unerwnschten Werbung,
MM 15: Jung. Kreativ. Politisch., Artikel ber Junge, die nach der Abstimmung ber die Masseneinwanderungs-Initiative politisch aktiv wurden.
Eswre erfreulich,wenn die Jugend durch dieses
Resultat aufgertteltwrde
Demonstranten an
der Kundgebung
fr eine solida
rische und offene
SchweizAnfang
Mrz in Bern.
wandert demzufolge in den Papierkorb.
Direkte Demokratie funktioniert so
nicht, dann bestimmen eben andere,
was zu geschehen hat.
Bruno Eigenmann
9043 Trogen
Diese junge Menschen haben immer
noch nicht begriffen, um was es bei
dieser Initiative ging: nmlich dass die
Schweiz nicht berrannt und dadurch
auch zubetoniert wird. Dies hat ber-
haupt nichts mit Rassismus, Fremden-
feindlichkeit oder rechtsgerichtet zu
tun.Esgeht schlicht einfachumdenbe-
grenztenPlatz inunseremkleinenLand.
DeniseWey
5630Muri
Die Massenwanderer und
Liberos verweigern sich konsequent
der grssten Herausforderung unserer
Zeit, dem viel zu hohen Bevlkerungs-
wachstum. Der dichtest besiedelte Le-
bensraum Schweiz hat dank der unge-
bremsten Zuwanderung seit Jahren das
hchste Bevlkerungswachstum Euro-
pas: alle zehn Jahre + eineMillionMen-
schen! Unabhngig von der Passfarbe
bedeuten mehr Kpfe hhere Umwelt-
belastung durch den Ressourcen-
mehrverbrauch und somit unweigerlich
sinkende Lebensqualitt fr alle. Wann
endlich merken all die gestrigen
Grnschwtzer, dass nichts auf be-
grenztem Raum unbegrenzt wachsen
kann? Sepp Rllin
8038 Zrich
Die Sensibilisierung der Jugend nach
dem Ja zur Masseneinwanderungs-Ini-
tiativehalte ich frwertvoll.Auchderen
Reaktion.Was ichals eherbetagterLeser
abernochanfgenmchte:AufdieDau-
er jedes Jahr eineBevlkerungszunahme
in der Grssenordnung des Kantons
Schaffhausen oder der Stadt Luzern
wird wohl auch nicht das Ziel der heu-
tigen Jugend sein. Also muss eine ent-
sprechende Korrektur vorgenommen
werden. Isidor Brgi-Walser
5070 Frick
Schreiben Sie uns:Wir freuen uns ber Briefe und Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Je krzer Ihr Brief, desto grsser die Chance, dass er verffentlicht wird.
Zuschriften knnen durch die Redaktion gekrzt werden. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zrich, oder per Mail an
leserbriefe@migrosmagazin.ch. Und vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben.
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FORUM
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MENSCHEN
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RECHTSMEDIZIN
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MIGROS-MAGAZIN
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Virtuelle Autopsie: Instituts
leiterMichael Thali demons
triert an einer Puppe,wie dank
moderner HightechBildgebung
eine dreidimensionale Sicht
in den Krpermglich ist, ohne
ihn zu ffnen.Michael Thali und
sein Team sindweltweit
Pioniere dieser Technologie
entwicklung, auchVirtopsy
(unblutige Obduktion)
genannt.Mehr Informationen
dazu auf: www.virtopsy.com
|MIGROS-MAGAZIN
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NR. 16, 14. APRIL 2014 MENSCHEN
RECHTSMEDIZIN
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Aufder
Suchenach
demTter
Von den Spurenermittlern versprechen sich Polizei
und Justiz oft die entscheidendenHinweise zur
Aufklrung einer Tat. Der Zrcher Gerichtsmediziner
Walter Br hat dabei Pionierarbeit geleistet.
F
r die Krimi-Fans sind es alte Be-
kannte. Die Mnner und Frauen in
den weissen Schutzanzgen und
mit den schwarzen Kfferchen, die an
jedemFundort einer Leiche aufkreuzen.
Bevor sie ihre akribische Arbeit nicht
abgeschlossen haben, wird am Tatort
nichts verndert. Und keine Leiche
abtransportiert. Oft haben die Leiter
dieser Spurensicherungstruppen einen
hnlichen Prominentenstatus wie der
ermittelnde Kommissar oder die Kom-
missarin. Insofern entspricht die
Bedeutsamkeit der Spurensicherer und
Forensiker des TV-Krimis der Realitt:
Ohne wissenschaftliche Hintergrund-
arbeit bleibt auch der gewiefteste Kom-
missar ber kurz oder lang auf der
Strecke. InWirklichkeit gibt es die stets
prsenten allwissenden Chefaufklrer
im weissen Kittel nicht. Dafr eine
grosseAnzahl erfahrenerundbewhrter
Spezialisten,die aufpolizeilicheAnord-
nung inwechselnderZusammensetzung
an den Tatorten erscheinen.
Vorvielen Jahrenzhlte auchderZr-
cher Gerichtsmediziner Walter Br (67)
zu ihnen. Es war die Zeit, in der Finger-
abdrcken, Schmauchspuren und Pro-
jektilen zentrale Bedeutung bei der
berfhrungderTter zukam.Damals
mussten Gerichtsmediziner zahlreiche
Spuren imAlleingangsichernundneben
toten Krpern auch sichergestellte Ob-
jekte auswerten, sagtWalter Br.
Inzwischen hat sich bei der Spuren-
sicherung und Auswertung einiges
gendert. Heute teilen sich Mediziner
(die Forensiker) und Kriminalisten (die
Kriminaltechniker) die Aufgaben. Die
Tatorte werden im 3-D-Verfahren auf-
genommen,undnebenFingerabdrcken
suchen die Spurensicherer nach Haut-
schuppen, Krperflssigkeiten oder
Haaren.Schon kleinste Spuren gengen
zur Identifizierung einesMenschen.
In Fachkreisen bekannt ist jener Ein-
brecher, der, einer Berufsgewohnheit
folgend, seine beim Einbruch in den
Fensterrahmen gebohrten Lcher mit
einemkrftigenAtemstoss auszupusten
pflegte. Die dabei ausgestossenen
Mikropartikel gengten, um ihn der Tat
durcheineDNA-Analyse zuberfhren.
WalterBrwar anvorderster Front an
der Einfhrung und Perfektionierung
DNA-PionierWalter Br hat an der Ge-
schichte der Kriminaltechnikmitgewirkt.
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pro Paar
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MIGROS-MAGAZIN
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MENSCHEN
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RECHTSMEDIZIN
derDNA-Analyse aufdemeuropischen
Kontinentmitbeteiligt.Icherhielt 1985
Gelegenheit, die revolutionre Technik
derDNA-Analyse des englischenGene-
tikers Alec Jeffreys zu bernehmen und
habe sofort die neuenMglichkeitenbei
der Spurenauswertung erkannt, wh-
rendvielemeinerBerufskollegenund ihr
Umfeld zuerst einmal ablehnend rea-
gierthaben,erinnert er sich.Es sei eine
strmische Entwicklung gewesen.In-
nertweniger Jahre hat sich dasAuswer-
tungsverfahren vierMal gendert.
Undmitten indieserDNA-Pionierzeit
gegen Ende der 80er-Jahre gelang ihm
die Glanzleistung, mithilfe der DNA-
Analyse einen Mrder aus einem Kreis
von rund 100 Verdchtigen zu identi-
fizieren. Die deutschen Behrden ha-
ben mich mit dieser Herausforderung
betraut, weil ich damals der Pionier in
Europa war und als Einziger ber eine
gewisse Erfahrung verfgte.
Der Erfolg dieses sogenannten Mas-
senscreenings in Deutschland war der
Durchbruch der DNA-Technik in der
europischen Forensik. 1990wurde der
DNA-Pionier Walter Br Direktor des
Instituts fr Rechtsmedizin Zrich und
konnte damit an vorderster Front beim
weltweiten Siegeszug der DNA-Analyse
dabei sein.
VerfeinertesVerfahren hat
neue Bedrfnisse geweckt
Heutewerdensowohldiephysischenals
auch die sogenannten genetischen
Fingerabdrcke lngst nicht nur zur
Aufklrung von Verbrechen ausge-
wertet.Vielfachgeht esumvorsorgliche
oder besttigende Personenidentifi-
zierungen.
Die heutigen Mglichkeiten der
DNA-Analyse sind um das Zigtausend-
fache effizienter und verfeinert gegen-
ber den Anfangsjahren, sagt Walter
Br. Das wecke Bedrfnisse. Rund 300
Auftrge fr eine DNA-Analyse erhielt
das am IRM in Zrich im Jahr 2000. In-
zwischenhatdieZahlderAuftrgemas-
siv zugenommen. 2013 waren es bereits
6500.220FrankenkostetheutedieAus-
wertung einer DNA-Probe, die einem
Menschen von der Mundschleimhaut
abgenommenwird.
Mit 400 Franken fast das Doppelte
kostet ein Spurenprofil wie etwa je-
nes aus dem ausgeblasenen Bohrloch.
DerGrunddafr:Das IsolierenderDNA
ausdenUmgebungssubstanzensetzt ein
aufwendiges technischesVerfahrenvor-
aus.Und immerwieder sindDNA-Spu-
ren vermischt: Die Forensiker haben
dann die Erbinformationen vonmehre-
ren Menschen vor sich sogenannte
Mischspuren.
KritischeGrenze: Jetzt brauchts
eineHochsicherheitsphilosophie
Seit Anfang 2011 ist DNA-Pionier Wal-
terBr imRuhestandund trotzdemein
Mal wchentlich im IRM-UZH anzu-
treffen. Er ist Leiter der Koordinations-
stelle der nationalen DNA-Profil-Da-
tenbank Codis (Combined DNA Index
System), inderEndevergangenen Jahres
145284Personenprofileund41920Tat-
ortspuren gespeichert gewesen sind.
Trotzdemverfolgt erdieEntwicklung
in der DNA-Analyse mit wissenschaft-
lichem Scharfblick und stellt fest: Die
Ausfilterungsempfindlichkeit derDNA-
Analyse ist heute derart hoch, dass das
FehlerrisikodurchVerunreinigungender
Probe oder analytische Zuflligkeiten
grsste Sorgfalt erfordert.Wir kommen
jetzt in einenGrenzbereich, in dem eine
Hochsicherheitsphilosophie angebracht
ist.
Eine Lockerung der Vorschriften sei
im Umgang mit den DNA-Auswertun-
genntig.Bis jetzt ist es inderSchweiz
gesetzlich verboten, aus DNA-Aus-
wertungenRckschlsse auf usserliche
Merkmale der Menschen zu ziehen. Ich
halte es aber fr prfenswert, dass
DNA-Analysen Aufschluss geben ber
Haar-,Haut- und Augenfarbe, Krper-
grsse und ungefhres Alter, sagt der
DNA-Pionier.
Der Ideeaber,vonallen inderSchweiz
lebenden Menschen aus Prinzip ein
DNA-Profil zu erstellen, kann er gar
nichts abgewinnen.Dawrde ichmich
als Brger dagegen aussprechen. Es ist
ein wichtiges rechtliches Prinzip, dass
fr solcheUntersuchungeneinAnfangs-
verdacht bestehenmuss.
ZudemgebeesbeiBedarfbeispiels-
weise zur Identifikation von Leichen
oder fr Suchaktionen jederzeit die
Mglichkeit,DNA-Vergleichsspurenam
WohnortdervermisstenPersonoderbei
deren Familienangehrigen zu beschaf-
fen.
Der67-jhrigeWalterBrhat sichvor
rund 27 Jahren auf die DNA-Analyse
spezialisiert. In einem Umfeld von
Akademikern, das sich auf den wissen-
schaftlichen Nachweis von oft
zumindest illegalenbis kriminellenVor-
gngen spezialisiert hat. Rund 150 Me-
diziner, Radiologen, Biologen, Toxiko-
INFOBOX
Das IRM
Das Institut fr
Rechtsmedizin
(IRM-UZH) der
Universitt Zrich
(www.irm.uzh.ch) ist
eine kantonale Insti
tution fr forensische
also strafrechtlich
relevante Unter
suchungen und Ana
lysen. Es ist ein
Dienstleistungs
betrieb mit universi
trem Lehrauftrag
und arbeitet vor
allem fr Strafunter
suchungsbehrden.
Das IRMZrich ist
fr die Kantone
Schaffhausen, Zrich,
Glarus, Zug, Luzern,
Schwyz, Uri, Ob und
Nidwalden zustndig.
Die Bevlkerung in
diesen Kantonen
entspricht rund
einem Drittel der
Schweizer Bevl
kerung.
Lesen Sieweiter auf Seite 23
3-D-Rekonstruktion vomSchdel eines Unfallopfersmittels unblutiger Obduktion.
20
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MENSCHEN
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RECHTSMEDIZIN
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MIGROS-MAGAZIN
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NR. 16, 14. APRIL 2014
|
Quellen: Michael Thali, Institut fr
Rechtsmedizin Zrich; Der Spiegel;
3D-Haus: M.Kohler 3D3W
1
Nachbarn haben die Polizei verstndigt,
da sie im Haus nebenan Schreie und
Schsse gehrt haben. Der Streifenpoli-
zist trifft am Tatort ein und findet zwei Lei-
chen. Er sperrt den Tatort ab und verstndigt
den Kriminaltechnischen Dienst und das Ins-
titut fr Rechtsmedizin (IRM).
2
Die Spurensicherer vom Kriminaltech-
nischen Dienst, die Rechtsmediziner
und die Staatsanwltin treffen ge-
meinsammit dem Tatortbus am Tatort ein.
Die Staatsanwltin ist die Chefin der Unter-
suchung und ordnet alle Massnahmen an.
3
Die Experten vom Kriminaltechnischen
Dienst machen als Erstes eine 3-D-Auf-
nahme des Tatorts. Danach erfolgt die
Sicherung der Spuren. Alle Objekte werden ein-
zeln gesammelt in Plastikbeutel oder Petrischalen
verpackt und dokumentiert.
AmTatort: So luft eine
Spurensicherung ab
Die Grafik zeigt modellhaft, wie die Behrden bei
einem Kapitalverbrechen (in unserem Beispiel:
Ttung von zwei Personen) in neun Stunden die
Spuren sichern.
Infografik: Daniel Rttele
drei
Spurensicherer
3-D-Oberflchen-
scanner
Spurentafel
Blut-
tropfen
Haare,
Hautspuren
und Fasern
zwei
Rechtsmediziner
Tatortbus
Streifen-
polizist
Staatsanwltin
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MIGROS-MAGAZIN
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MENSCHEN
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RECHTSMEDIZINNR. 16, 14. APRIL 2014
|
4
Die Rechtsmediziner untersuchen die
Leichen. Sie messen die Rektaltemperatur
und machen eine Reihe weiterer Unter-
suchungen. Aufgrund des ersten Befundes scht-
zen sie den Todeszeitpunkt.
5
Der Fahnder befragt
die Nachbarn zu den
Vorkommnissen.
6
Die Spuren, alle Spurentrger
sowie die Leichen werden ab-
transportiert. Die weiteren Un-
tersuchungen werden ab diesem Zeit-
punkt in den Labors des IRM und des Kri-
minaltechnischen Dienstes stattfinden.
Fahnder
Zeugen
mgliche
Tatwaffe
Schuh-
abdruck
Zigaretten-
stummel
Der
Spurensicherungskoffer
Finger-
abdrcke
werden mit Russ-
oder Eisenpulver
sichtbar
gemacht.
Werkzeuge
Klebeband
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Klebefolien
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Rhrchen
Petrischalen
Wattestbchen
destilliertes
Wasser
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RECHTSMEDIZIN
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RECHTSMEDIZIN
logenundPharmakologensowie techni-
sche und administrative Mitarbeitende
wertenheuteamIRM-UZHmitAppara-
turen, die zu den modernsten weltweit
zhlen, Spuren in und an Leichen, an
Organ-undGewebeproben, inBlut,Urin
undHaaren aus.Fr seine vonRobotern
ausgefhrte Autopsien, Virtopsy ge-
nannt, ist das IRM-UZH in Fachkreisen
weltberhmt undweltweit fhrend.
Doch die Bestseller im Institutsalltag
sindBlutproben.DieAbteilungForensi-
sche Pharmakologie&Toxikologie ana-
lysiert jhrlich rund 10000 Blut- und
Urinproben.Bis zu40Probenbeutel tg-
lichwerdenangeliefert undderen Inhalt
umgehend analysiert. In 6000 Fllen
geht es nur um die Bestimmung des
Alkoholgehalts, in den restlichen Fllen
auchumdenNachweisvonDrogen,Me-
dikamenten oder Giften.
Whrend die Blut- undUrinanalysen
verraten, wie viel Alkohol oder welche
Drogen oder Medikamente ein Mensch
zum Zeitpunkt der Entnahme intus
hatte, liefern unsere Haare eine Lang-
zeitaufzeichnung aller Problemstoffe.
Einem Fahrtenschreiber gleich finden
alle konsumierten Stoffe ihren Nieder-
schlag in jedem einzelnen Haar. Und
werdendortnicht abgebaut,sagtMar-
kus Baumgartner, Bereichsleiter Zent-
rum fr ForensischeHaaranalytik.
Die Resultate der Haaranalysen sind
vielfltig verwertbar.Sie zeigen,ob je-
mandseineMedikamente regelmssig in
der verordneten Dosis einnimmt, ob je-
mand Drogen, und wenn ja, welche und
in welchen Mengen konsumiert oder
dem Alkohol zugetan ist. Die Fort-
schritte der letzten Jahre haben sich auf
die verfeinerte Erfassung der 25 nach-
weisbaren Substanzen einschliesslich
Viagra konzentriert. Eine Haaranalyse
kostet 350 Franken. Zwar brauche es
heute noch ein ganzes Bschel von rund
fnfZentimeter langenHaaren,umeine
gengend grosse Menge an Substanzen
daraus zu lsen.DochdieZukunft ver-
sprichtHaaranalysenausnureinemein-
zigenHaar. Text: NiklausWchter
Bilder:Markus Bertschi
1 Toxikologische
Suchanalyse auf
demComputer-
bildschirm.
2Mit einem
solchenArbeitsset
sichern die
Kriminaltechniker
DNA-Spuren an
Tatorten.
3 Toxikologische
Analysen knnen
kleinste Spuren
von Giften und
Medikamenten
nachweisen.
4Manche Gift-
stoffemssen erst
aus Krpergewe-
ben isoliert
werden, bevor sie
nachgewiesen
werden knnen.
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MENSCHEN
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CANNABIS-VEREINE
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MIGROS-MAGAZIN
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Sandro Cattacin, wann haben Sie das letzte
Mal gekifft?
Ich finde es bezeichnend, dass Inter-
views ber eine regulierte Abgabe von
Cannabismeist sobeginnen.Ein solches
Coming-out lenkt doch von der Dis-
kussion ab. Zudem kann ich mich auch
nichtmehrerinnern; aber ja, ichhabeals
Mittelschler auch schon gekifft. Das
gehrte damals dazu, wenn man gegen
die Gesellschaft oder gegen Autoritten
protestierte.
Undwas konsumieren Sie heute?
Wenn ich aufstehe, trinke ich einen
starken Kaffee, um aufzuwachen, und
abends meist ein Glas Wein, um abzu-
schalten.
SiehabenmiteinerberparteilichenArbeits
gruppe das Modell Vereine fr Cannabis
konsumentInnen entwickelt. Was muss
man sich darunter vorstellen?
Wir wollen Vereine grnden, mit dem
Ziel,dassMitgliedergegeneinenBeitrag
kontrolliertes Cannabis beziehen kn-
nen. Mit jeder Person, die dem Verein
beitretenmchte,wird imRahmeneines
Gesprchs mit einem Experten eine
Kurzanamnese durchgefhrt, die es
erlaubt, prventive Massnahmen zu
ergreifen, falls die Person Abhngig-
keitsprobleme hat. Die wchentliche
Bezugsmenge soll auf 20 Gramm
beschrnktwerden,damitdasRisikodes
Handelsminimiert werden kann.
Ist der Konsum von 20 Gramm pro Woche
unproblematisch?
Wodie Grenze fr den problematischen
Konsum genau zu ziehen ist, ist schwer
zudefinierenundhngtvonverschiede-
nen individuellen Faktoren ab. Unser
Grundsatz ist, dass wir die hchste
Bezugsmenge nicht zu tief ansetzen
wollen, damit die Vereinsmitglieder
nicht Stoff mit einem hheren THC-
Gehalt verlangen.Wir gehen davon aus,
dass die Mehrheit der Konsumierenden
sich sehrwohl bewusst ist,welcheKon-
sequenzen hufiger Cannabiskonsum
auf die Arbeitsleistung hat.
Was istmit dengesundheitlichenRisiken,die
besonders bei Jugendlichen gross sind?
Es ist bekannt, dass fr jugendliche
KonsumierendepsychoaktiverSubstan-
zen, also auch von Alkohol, die Gefahr
hher ist, dass deren Gesundheit Scha-
den nimmt. Ausserdem scheint das
Risiko fr einen spteren problemati-
schen Konsum erhht zu sein. Jugend-
liche,diebereits imSchulalterCannabis
konsumieren, haben in vielen Fllen
Mhe, die geforderte Leistung zu
erbringen.
Wie ist die Idee der Vereine fr Cannabis
konsumentInnen entstanden?
Ausgangspunkt war das Thema Sicher-
heit in der Stadt Genf. Ich wurde von
einer berparteilichen Gruppe ange-
fragt,alsparteiloserWissenschaftlerdie
Leitung zu bernehmen. Nach einer
erstenAnalyse erschien uns dasDealer-
problem rund um Cannabis am dring-
lichsten.Es scheintunsgeradezuheuch-
lerisch, dass der ffentliche Konsum
gebsst wird, whrend der Konsum zu
Hause trotz des Verbots niemanden
interessiert. So suchten wir nach inno-
vativen Lsungsanstzen, die Wege aus
dieser widersprchlichen Drogen- und
Sicherheitspolitik aufzeigen. Bei den
Hearings mit Wissenschaftlern und
Betroffenen hat sich gezeigt, dass der
kontrollierte Konsum der goldene Mit-
telweg zwischen Verbot und Legalisie-
rungseinknnte. InBarcelonazumBei-
spiel funktionierendieCannabisSocial
Clubs bereits sehr gut.
Bedeutet Ihr Modell eine Regulierung oder
eine Legalisierung?
Es geht nicht um eine Legalisierung von
Cannabis.Wir setzen uns fr die Regle-
mentierung ein, die einerseits den
Drogenhandel einschrnkt, Jugendliche
unter 18 JahrenvordemKonsumschtzt,
undauchderPrventionein starkesGe-
wicht gibt. Mit einer Cannabis-Steuer
knnten solche Prventionsprojekte
finanziert werden.
Entstndemit demEintrittsalter 18 nicht ein
Schwarzmarkt frMinderjhrige?
Ein kontrollierter
Konsum ist der
goldeneMittelweg
Der Soziologe Sandro Cattacin ist Prsident einer Genfer
Arbeitsgruppe, die Cannabis in Vereinen abgebenwill. Diese
Idee hat die HanfDiskussion in der Schweiz neu entflammt.
Es geht
nicht um
eine Legali
sierung von
Cannabis.
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MENSCHEN
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CANNABIS-VEREINE
Demknntemanmit einerGesetzesver
schrfung, die den Verkauf an Jugend
liche massiv bestraft, entgegenwirken.
Zudemsind Jugendliche fr einenDealer
meist gar nicht interessant, weil sie
erwiesenermassen nicht zu den Gross
konsumenten gehren.
Glauben Sie, dass der Schwarzmarkt durch
die Einfhrung dieser Vereine verschwinden
wird?
Es wre naiv, das zu behaupten. Doch
der Dealermarkt brach schon vor zehn
Jahren teilweise zusammen, als begon
nen wurde, in Hanflden Cannabis in
Duftsckchen getarnt zu verkaufen. Ein
einfacherer Zugang wird auf jeden Fall
den Schwarzmarkt beeinflussen.
Bedeutet legaler Zugang zu Cannabis nicht,
dass der Konsumansteigt?
Studien zum niederlndischen Modell
zeigen, dass der CannabisKonsummit
der Einfhrung der Coffeeshops insge
samt nicht gestiegen ist. In der Schweiz
ist der CannabisKonsum aktuell gar
rcklufig, denn viele Jugendliche zie
hen Drogen vor, die rasch wirken und
eher aufputschen, wie beispielsweise
Alkohol. Es sieht so aus, als ob der Can
nabisKonsum bei Jugendlichen etwas
aus derMode kommt.
DieArbeitsgruppesiehtvor,denKonsumwei-
terhin ausschliesslich zu Hause zu erlauben.
Das heisst, dass im Verein selbst nicht
geraucht werden darf. Fhrt das nicht die
erwhnte heuchlerische Politikweiter?
Nein, denn es geht darum, den Verkauf
zu entkriminalisieren und die Produk
tion zukontrollieren.Uns ist eswichtig,
dass nur im Privatraum gekifft wird. So
entsteht erstens kein Problem mit
Passivrauchen im ffentlichen Raum,
wie in Parks oder am Bahnhofperron.
Zweitenswollenwirverhindern,dassdie
Leute bekifft mit dem Auto vom Verein
nach Hause fahren.Wir wollen mit den
Vereinen auch keinen Ort schaffen, der
zum Verweilen einldt, sondern einen
Ort,womanCannabis beziehen kann.
Wenn jemand abends bei Freunden einen
Joint rauchtundanschliessendmitdemAuto
nach Hause fhrt, ist das doch genauso
gefhrlich.
Ja, das ist so. Deshalb ist eben auch die
Prvention so wichtig. Wir geben ja
nicht nur Cannabis, sondern auch
Informationen ab.
Wowrde Cannabis produziert?
Um die aktuelle Cannabiskonsumie
rende Bevlkerung inGenf abzudecken,
bruchte es 7,5 Tonnen getrocknetes
Gras pro Jahr. Das ist mit der bestehen
den Infrastruktur durchaus machbar.
Die Produktion soll kontrolliert und
nachbiologischenStandardsgeschehen.
Es handelt sich also um ein interessan
tes Geschft fr die Schweizer Bauern.
Wrde die Schweiz mit der kontrollierten
Abgabe nicht zu einem Kifferparadies fr
Touristen?
Das ist nicht mglich, denn Personen,
die ihrenWohnsitz nicht in der Schweiz
haben, knnen sich im Verein gar nicht
registrieren.
Was soll nunmit IhremModell geschehen?
Wir werden eine Sonderbewilligung fr
einwissenschaftlichbegleitetesExperi
ment fr drei Jahre beim Bund beantra
gen, basierend auf einem Artikel im
Betubungsmittelgesetz, der genau das
vorsieht. Erst mit der Durchfhrung
eines solchenProjektsknnenwir sagen,
ob effektiv ein neuer Schwarzmarkt
entsteht oder Abhngigkeitsprobleme
zunehmen.
DiverseStdtezeigen Interesse fr IhrModell,
sogar die Eidgenssische Kommission fr
DrogenfragenbegrsstdieRegulierungdurch
die Vereine.
Es ist in der Tat so, dass das Genfer
Modell vielerorts auf grosses Interesse
stsst. Wir waren selber sehr erstaunt,
was fr ein Lauffeuer unsere Initiative
ausgelst hat. Das ist aber wiederum
Ausdruck davon, dass es Zeit ist, prag
matische Lsungen zu suchen oder zu
mindest einmal auszuprobieren. Wir
sindmit Bern, Basel und Zrich in Kon
takt, wo ebenfalls Arbeitsgruppen ent
standen sind. Ich knntemir vorstellen,
dass andere Stdte nachziehen und
ebenfalls eine Bewilligung beantragen
wrden, wenn Genf eine solche fr das
Experiment vomBund bekme.
Was istmitdemVolkswillen?2008wurdedie
VolksinitiativezurLegalisierungvonCannabis
mit 63,2 Prozent abgelehnt.
Die Expertenwelt war fr die Legalisie
rung, die Politikermehrheit lehnte diese
jedoch ab.Das hat dann auch die Volks
meinung beeinflusst. Jedenfalls hat die
Legalisierung in Portugal, Uruguay und
zweiUSBundesstaatengezeigt,dassdie
politische Auseinandersetzung seither
pragmatischer geworden ist.
Cannabis-Konsum wird seit Anfang Oktober
2013 nur noch mit einer Ordnungsbusse von
100Frankenbestraftvorausgesetzt,diePer-
son istmindestens 18-jhrigundtrgthchs-
Sandro Cattacin
(51) hat Tessiner
Wurzeln und ist im
Zrcher Kreis 4
aufgewachsen. Er hat
an der Universitt
ZrichWirtschafts
geschichte, Politik
wissenschaften und
Philosophie studiert.
Von 1999 bis 2004
war er Direktor des
Schweizer Forums fr
Migration in Neuen
burg, seit Oktober
2003 ist er Professor
an der Soziologischen
Fakultt der Univer
sitt Genf. Seit zwei
Jahren leitet er eine
berparteiliche Ar
beitsgruppe zur Si
cherheit in der Stadt
Genf.
GUTZUWISSEN
Naht Teil-Legalisierung?
In der Schweiz kiffen rund 500 000Menschen.
Eine Genfer Arbeitsgruppe will nun den Kon
sum in sogenannten Vereinen fr Cannabis
konsumentInnen legalisieren. Im Dezember
wurde das Modell den Medien vorgestellt.
Aktuell wird die TeilLegalisierung von Canna
bis in verschiedenen Stdten und Kommis
sionen diskutiert: Basel, Zrich, Bern und
Winterthur arbeiten an Regulierungskon-
zepten, die Eidgenssische Kommission fr
Drogenfragen (EKDF) hielt fest, dass die aktu
elle Verbotspolitik nicht zufriedenstellend
sei, und diskutiert zwei Konzepte zur
schweizweiten Regulierung. Auch die Nationale
Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik hat die Dis
kussion lanciert. Sie stellt fest, dass ein staat
lich regulierter CannabisMarkt den Schwarz
markt weitgehend unterbinden wrde.
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MENSCHEN
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CANNABIS-VEREINE
tenszehnGrammCannabisbei sich.Washal-
ten Sie von dieser Regelung?
Sie ist Teil der vonuns kritisch beurteil-
ten heuchlerischen Politik. Denn die
Ordnungsbussen fhrenzueinemhohen
administrativen Aufwand. Dies wider-
spricht dem politischen Ansatz, einen
prsenten Staat zu haben, der nur dort
Bussen verteilt, wo es sinnvoll ist. Auf
diese Regelung knnen sich Canna-
bis-Dealer einstellen, indem sie einfach
niemehrals zehnGrammaufsich tragen,
undsomitmaximal eineOrdnungsbusse
riskieren.
DasHauptargumentderGegner ist,dassman
mit der Legalisierung von Cannabis auch
harte Drogen freigebenmsste.
Cannabis ist erwiesenermassen weit
weniger gefhrlich als andere Drogen.
Das zeigt beispielsweise folgender Ver-
gleich: Sieben Liter Alkohol oder zehn
DosenKokain oderHeroin hintereinan-
der fhrenzumTod.Damitmananeiner
berdosis Cannabis stirbt,msste man
ber 1000 Joints nacheinander rauchen
undwrde anAustrocknung sterben.
WrdenSieauchharteDrogenwieHeroinund
Kokain legalisieren?
IchbinkeinBefrworter einerLegalisie-
rung, wobei man sich bei Kokain allen-
falls berlegenmsste,mit Lsungenzu
experimentieren. Die Drogenfrage ist
heutekomplexerdenn je.Vor 100 Jahren
gab es 4 bekannte psychoaktive Subs-
tanzen, vor 20 Jahren 120, heute sind es
bereits gegen300.DieGesetzgeberms-
sen sich also fragen, ob es nicht besser
ist,eineReglementierungpsychoaktiver
Substanzen einzufhren und intensiv
ber die Risiken zu informieren, statt
immermehr Verbote aufzustellen.
Interview: Silja Kornacher
Bild: FranoisWavre
Damitman
anCannabis
stirbt,
mssteman
ber 1000
Joints nach-
einander
rauchen.
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MENSCHEN
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PORTRT
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MIGROS-MAGAZIN
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D
er 5.Mrz 2013 hat das Leben von
Ronny Keller (34) komplett ver
ndert: Seit diesem Tag ist er
querschnittgelhmt. ImPlayoffHalb
final der Nationalliga B zwischen dem
EHCOltenunddemSCLangenthal luft
der Verteidiger der Scheibe Richtung
Bande hinterher, verfolgt vom Langen
thaler Strmer Stefan Schnyder. Keller
bremst ab, Schnyder checkt ihn. Keller
strzt kopfvoran in die Bande. Er bleibt
regungslos liegen.DenHelfernundMit
spielern sagtKeller, er spre seineBeine
nicht, knne sich nicht bewegen. Die
Rega fliegtdenSchwerverletzten insPa
raplegikerZentrum in Nottwil LU. Die
Diagnose: Der Zrcher ist gelhmt, vom
vierten Brustwirbel an abwrts.
Ein Jahr nach dem Horrorunfall an
Kellers Arbeitsplatz bei der Treuhand
gesellschaftTHRRegg&PartnerAG in
Uster ZH: In der Zwischenzeit ist das
Treppenhaus fr den Querschnittge
lhmtenmit einemSpeziallift ausgers
tet worden.Ich brauche fr allesmehr
Zeit, sagt Keller entschuldigend, als er
im ersten Stock ankommt.AmSchreib
tisch in seinem Bro erzhlt er, dass er
unmittelbar nach dem Unfall dachte, er
werde sich wieder erholen. Aber schon
am zweiten Tag teilte der Arzt ihm mit,
er werde ein Leben lang nicht mehr ge
henknnen.DasLeben,das ichvorher
hatte, ist vorbei. Mein Kopf ist noch
gleich. Nur der Krper ist wie ein Baby,
das allesneu lernenmuss.Erwirkt ge
fasst, zeigt keine Emotionen und redet
abgeklrt ber sein neues Leben. Ich
muss den Schicksalsschlag verarbeiten
und ihn ins Positive drehen.
DerehemaligeEishockeyprofi betreut
als kaufmnnischer Angestellter mit
einem 30ProzentPensum Buchhal
tungs und Steuermandate. Die rest
liche Zeit ist Keller mit Anziehen,
Duschen und Therapie in der Para
plegieAbteilung der Stadtzrcher
Universittsklinik Balgrist beschftigt.
Ermuss sichaneinemStehpult aufrich
ten, auf dem Sttzvelo die Beine bewe
gen und mgliche Strze im Rollstuhl
trainieren. Als Teil der Therapie geht er
zwei, dreimal pro Woche in den
Kraftraum wie er das schon als Eis
hockeyspieler getan hat. Am Morgen
brauche ich enormviel Zeit.Damit habe
ich ammeistenMhe, sagt Keller.Viel
Zeit heisst: zweieinhalb Stunden, bis er
in seinemumgebautenVolvovonseinem
Wohnort Volketswil ZH zur Arbeit oder
in die Therapie fahren kann. Nach der
Therapie lsst er sich zu Hause jeweils
vom Rollstuhl aufs Bett fallen, um das
Gesss zu entlasten.
Seine Frau Nadja (41), mit der er seit
sieben Jahren verheiratet ist, sein bester
FreundYves (34) sowie die Familie seien
ihmammeistenbeigestanden.Geholfen
haben ihm auch seine langjhrigen
Erfahrungen im Sport Keller spielte
schon mit fnf Jahren Eishockey. Im
Sport lernte ich, in schwierigen Situa
tionenaufdieZhnezubeissenundmo
tiviert zu bleiben. Ich war immer ein
Kmpfer. Das hilft mir jetzt. Er ver
sucht,nicht zurckzuschauenundseine
Energie in zuknftige Aufgaben zu
stecken, etwa das TShirt oder die
Sockenalleinanzuziehen,dieBalance im
Rollstuhl zuverbessern.DankdemSport
weiss der Paraplegiker, dass er nur vor
wrtskommt, wenn er sich kleine Ziele
setzt.Grosse fhren zu Frust.
RonnyKellerwill fr
andere einVorbild sein
Geholfen habe ihm auch der Glaube an
Gott. Er besuche zwar die Kirche nicht
undbetenicht oft, abernachdemUnfall
habe er sich schon gefragt, was Gott
wohl mit ihm vorhabe. Ob es vielleicht
seine Aufgabe sei, andere Leute zu mo
tivieren, um einen solchen Schicksals
schlag zumeistern? Inzwischenhat sich
Ronny Keller diese Frage selbst beant
wortet und ist Botschafter fr den
Wings for Life World Run (siehe Box
rechts) geworden. Die Einnahmen des
Laufs fliessen in die Rckenmarkfor
schung. Ich will mit meinem Beispiel
Mutmachen und etwas bewegen.
Ronny Keller findet sich mit seiner
neuenLebenssituationab.Er schlafegut
und wache im Gegensatz zu den ersten
zwei,dreiWochennachdemUnfall nicht
mehr schweissgebadet auf. Auf seinen
Gegenspieler Stefan Schnyder sei er
nichtwtend.Das,waspassiert ist,hat
er sonichtgewollt.Nur rufe ich ihndes
wegennicht anund frage,obwir zusam
men ein Bier trinken gehen. Schnyder
Ichwar immer
einKmpfer
Seit seinem tragischenUnfall ist der einstige Eishockey-Profi Ronny Keller
querschnittgelhmt. Jetzt setzt er sich fr Rckenmarkverletzte ein.
5.Mrz 2013: Nach demSturz in die Bande sprt Ronny Keller seine Beine nichtmehr.
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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MENSCHEN
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PORTRT
schriebKeller nachdemUnfall ein SMS,
dasdieserniebeantwortete. Ihmfehlten
dieWorte.Zuletzt habendie beiden sich
bei den Verhandlungen des Verbands
sportgerichts in Lausanne VD gesehen
und sich kurz gegrsst. Die Schuldfrage
ist juristisch noch immer nicht geklrt.
Letztlichmussder InternationaleSport
gerichtshof entscheiden, nachdem das
Verbandssportgericht Schnyder frei
gesprochen undder EHCOlten dagegen
rekurriert hat.
Dem Sport bleibt Keller verbunden.
Er verfolgt die Spiele der Schweizer
EishockeyNationalmannschaft, ist auf
Lebzeiten Ehrenmitglied des EHC
Thurgau, fr Olten spielte er nur leih
weise. Die Ehrenmitgliedschaft ist
schn. Aber sie verndert mein Leben
nicht.Derzeit ist er daran, verschiede
neSportartenauszuprobieren.Sonimmt
er Tennisstunden, spielte auch schon
Badminton, denn der Sport wird immer
Teil seines Lebens bleiben.
Text: Reto E.Wild
Bilder: Tanja Demarmels
Spenden beim Laufen
Am Sonntag, 4. Mai, um 12 Uhr, fllt in Olten
der Startschuss zumWings for LifeWorld
Run. Ronny Keller ist beim Anlass als Bot
schafter vor Ort: Auf 35 Strecken in 33 Lndern
auf sechs Kontinenten starten Tausende
Lufer gleichzeitig fr das Ziel, Querschnitt
lhmung heilbar zu machen. 100 Prozent der
Einnahmen des Anlasses das Startgeld be
trgt 45 Franken kommen der Stiftung
Wings for Life zugute. Sie finanziert Rcken
markforschung: Rckenmark, das durch einen
Unfall beschdigt wurde, soll wieder hergestellt
werden knnen. Das Motto dieser Premiere:
Wir laufen fr alle, die nicht laufen knnen.
Der Anmeldeschluss ist am 27. April 2014.
wingsforlifeworldrun.com
Ronny Keller an seinemArbeitsort in Uster: ImSport lernte ich, auf die Zhne zu beissen.
LESENSIEONLINE
Hirnerschtterung ist eine hufige
Verletzung bei Profisportlern oft ebenfalls
mit bleibenden Schden.
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Bild:freshfocus
Diese Woche bei Charles Vgele:
Shopper in Stroh/Metall-Optik 29.95
Gold-Flechtgrtel in Lederoptik 14.95
Flechtgrtel in Lederoptik 14.95
Links: 5-Pocket-Stretch-Hose, Regular-Fit, Straight-Leg 49.95
Rechts: Jersey-Top mit Ethno-Druck 29.95
3/4-Hose mit Reissverschluss-Taschen, Isa-Slim-Passform 49.95
Kurzarm-Hemd,
Leinen/Baumwolle
Regular-Fit
statt 29.95
14
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NR. 16, 14. APRIL 2014
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AUF EINWORT
KOMMUNIKATIONSPROBLEME BEIM DOKTOR
Fr fremdsprachigerzte
braucht esSprachtests
Wer in der Schweiz eine Arztpraxis erffnen will, muss vielleicht bald einen Sprachtest
machen. Patientenschtzerin Margrit Kessler sagt, warum dies absolut ntig ist.
MargritKessler,wiegutmusseinArzt in
der Schweiz eine Landessprache be-
herrschen, damit er Patienten kompe-
tent behandeln kann?
Nicht perfekt, aber sehr gut. Denn
ermuss auf jedenFall herausfinden
knnen, was dem Patienten fehlt.
Die Sprache ist sein wichtigstes
Kommunikationsmittel.
Wissen Sie von Behandlungen, die
schlecht verlaufen sind, weil die
Verstndigung nicht klappte?
Ja. Viele negative Rckmeldungen
kommen aus der Psychiatrie. Ein
Psychiatriepatient ist gestorben,
weil er falschbehandeltwurde.Das
Problemwardie schlechteVerstn
digung mit dem fremdsprachigen
Arzt,dasgingklar ausderKranken
geschichte hervor. Ferner gab es
eine transplantierte Patientin, die
nicht Englisch spricht und von
einemenglischsprachigenArztbe
handeltwurde.Daswollte sienicht
akzeptieren.
HufensichsolcheVorkommnisse,weil
wir immermehrauslndischeMediziner
in die Schweiz holen?
Fehlbehandlungen werden wegen
der Sprachprobleme mit grosser
Wahrscheinlichkeit zunehmen.
Denn nachdem viele deutsche
rzte nicht mehr in die Schweiz
kommen, weil sich inzwischen die
Arbeitsbedingungen in ihremLand
verbessert haben, holen wir nun
FRAUDERWOCHE
Ander Spitze
Investmentbanking gilt ohnehin als
hartes Pflaster fr Frauen. Eine
Sensation deshalb, dass es mit
Christine Novakovic (49) ein
weiblichesWesen an die Spitze des
Investmentbankings der UBS ge
schafft hat. Die gebrtige Sdtiro
lerin sitzt seit 2011 im Kader der
Grossbank und gilt als Ausnahme
bankerin. In einem Referat soll sie
gesagt haben, dass Entscheide von
Frauen lngerfristig die besseren
Ergebnisse liefern. Nun hat sie
Gelegenheit, dies zu beweisen.
MANNDERWOCHE
AmSteilhang
Er packt tchtig mit an, wenn es
gilt, am Steilhang Jungpflanzen zu
setzen undWege zu bauen: Peter
Studer (56) prsidiert dieWald
genossenschaft Schwndeliflue in
Flhli LU. Deren unwegsameWlder
liegen ber dem Dorf und schtzen
es vor Steinschlag, Murgang und La
winen aber nur, weil sie so gut ge
pflegt sind. Fr ihr Engagement hat
die Genossenschaft den diesjhri
gen BindingWaldpreis erhalten, den
mit 200 000 Franken hchst do
tierten Schweizer Umweltpreis.
Ersatz aus anderenLn
dern im Moment aus
Rumnien.
Die rzteverbindung FMH
verlangt jetzt Sprachtests
fr fremdsprachige rzte,
die in der Schweiz eine
Praxis erffnen wollen. Ist
das die Lsung?
Es ist das Mindeste. Je
doch werden offenbar
Spitalrzte davon aus
genommen. Warum, ist
mir ein Rtsel. Denn alle Flle, die
bisherbeiunsererPatientenschutz
organisationgelandet sind,betref
fen Spitler.
Wenn wir die Ansprche an auslndi-
sche rzte steigern, riskieren wir nicht
einen noch grsserenrztemangel?
DiesesProblemmssenwir sowie
so lsen. In der Schweiz wollen
jhrlich 3000 bis 4000 Menschen
Medizin studieren,dochwegendes
Numerus clausus und fehlender
Ausbildungspltze bilden wir nur
etwa900aus.Sobald esmehr sind,
mssenwir nichtmehr so viele aus
demAusland rekrutieren.
Immerhin helfen auslndische rzte,
die medizinische Versorgung in der
Schweiz zu gewhrleisten. Wie gut
qualifiziert sind sie?
Bisher waren wir gut bedient. Ich
denke aber, dass zum Beispiel
rumnischerzteweni
ger qualifiziert sind als
schweizerische,weil ih
nen whrend der Aus
bildung nicht die glei
chen technischenMittel
zur Verfgung stehen.
Deutschland und ster-
reich kennen die geforder-
ten Sprachtests bereits.
Warum hinken wir da hin-
terher?
Weil viele ihrer rzte zu
uns abgewandert sind, holen diese
Nachbarn schon lnger rzte aus
Drittlndern. Wir beginnen erst
damit. Besonders drngend ist das
Problem im Psychiatriebereich,wo
esamwichtigsten ist,dass sichArzt
und Patient verstehen. Und genau
diese Stellen sind bei unseren
einheimischenrztenamunbelieb
testen unter anderem, weil sie
relativ schlecht bezahlt sind.
Selbst wenn ein Arzt Deutsch spricht:
Nicht alle Patienten beherrschen unse-
re Landessprachen einwandfrei.
Dafr stellt das Bundesamt fr
Gesundheit denPatientenDolmet
scher zur Verfgung. Sie decken
insgesamt etwa 80 Sprachen ab.
Interview: Yvette Hettinger
*Margrit Kessler (65) ist Prsidentin der Stif
tung SPO Patientenschutz und GLPNational
rtin fr St. Gallen.
Bilder:Keystone,PD,AlfonsTeufer
Margrit Kessler*
Dass sichArzt und
Patient verstehen,
ist dasA undO
einer erfolgreichen
Behandlung.
|MIGROS-MAGAZIN
|
NR. 16, 14. APRIL 2014
|
MENSCHEN
|
VIER GENERATIONEN
|
33
Kinder,wie die Zeit
vergeht
Jede Generation hat ihre Idole, Ziele undWerte. DasMigros-Magazin hat zwei Vier-
Generationen-Familien an einemTisch versammelt undmit ihnen ber Kindheitstrume,
Lebensentwrfe, erste grosseAnschaffungen,Musik undHandys gesprochen.
Die Damenrunde: Familie Rieger/
Dirlewanger/Frsard
Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Susan:WhrendderHandelsschulehabe
ich in den Ferien in einer Maschinen
fabrik imBro gearbeitet.
Cline: Ich habe die Kinder der Nach
barin gehtet.
Samira:AufdemHofmeinerElternhabe
ichbeimpfelzusammenlesengeholfen.
Es gab einen Franken pro Harass. Ich
hatte das Gefhl, steinreich zu sein.
Anas: Ich helfe meinen Grosseltern,
Wsche zu machen. Bei guten Noten
bekomme ich eine Belohnung.
Wohin ging die erste grosse Reise?
Susan:Mit 15 fuhr ichmitmeinerMama
imReisecar an denComersee.
Cline:Als ich 13war, fuhrenmeineMut
ter, ihr Mann und ich nach Ischia. Wir
hatten ein Haus gemietet und drei
Wochen in den Rebbergen gewohnt.
Samira:Als ich fnf Jahre alt war, flogen
wir fr vier Wochen nach Marokko.
MeinGtti wohnte dort.
Anas: Als ich etwa sechs Jahre alt war,
flogenwir zumerstenMal nachSpanien
in das Ferienhausmeiner Grosseltern.
WannsassenSiedas ersteMal in einemFlug-
zeug?
Susan:Mit 24 flog ichnachAmerika. Ich
reiste durchs ganze Land, mein Mann
hatte geschftlich dort zu tun. Meine
Reise hat 7700 Franken gekostet.
Cline:AlsknappZweijhrige flog ichmit
demFlugzeugvonZrichnachGenf. Ich
habe damals bei meiner Oma gewohnt.
Sie hatmich zumeinen Eltern gebracht,
die fr ein halbes Jahr in Genf lebten.
Anas:Wir fliegen jedes Jahr nach Spa
nien.
Wie hiess Ihre erste Lieblingsband?
Susan: Die Beatles, Bee Gees und Elvis
Presleywaren beimir hoch imKurs.
Cline:Mit 15 fand ich CCR, eine ameri
kanische Rockband, total lssig.
Samira:Bon Jovi. Ich liebe Rockmusik!
Anas: Ich hre am liebsten Pink und
Shakira. Mein Lieblingslied ist Waka
waka.
Das Idol Ihrer Jugend?
Susan: Mein ganzes Zimmer war voll
gepflastert mit dem Schauspieler Clark
Gable, dem Hauptdarsteller von Vom
Winde verweht.
Cline: In der 5.Klasse bewahrte ich ein
Bild von Cat Stevens unter meinem
Kopfkissenauf. Ichwar langenuraufder
Suche nachMnnernmit Locken.
Samira: Ich war ein Riesenfan von Jon
Bon Jovi.Spterhabe ichPoloHoferver
gttert.
Anas: Ichmag die beiden Comicfiguren
Max et Lili.
Wollten Sie immer heiraten und Kinder krie-
gen?Will Anas einmal heiraten?
Susan: Anfnglich wnschte ich mir
sechs Kinder. Eigentlich wollte ich gern
durch die Welt reisen, aber ich habe
schon mit 19 geheiratet. Mein jngster
Sohn istbrigensnur zwei Jahre lter als
meine Enkelin Samira.
Cline:Als ichnochkleinwar,habe ichzu
meinemVatergesagt:Ichmchteeinen
dickenBauchundzwlfKinderhaben.
Samira: Ich wollte immer heiraten und
habemir das klassische Familienmodell
vorgestellt: Kinder, Hund, Einfami
lienhuschen. Mein Exmann und ich
leben nicht mehr zusammen, ich habe
einen neuen Freund, der im Wallis
wohnt.
Anas: Ob ich heiraten will, weiss ich
D
er erste Flug, die ersten Ferien am
Meeroderdie erste teureAnschaf
fung: Sie bleiben vielen in bester
Erinnerung.Wasmansichleistenkonnte,
wovonmantrumtedieAntwortenda
rauf verraten viel ber die jeweilige Zeit.
Istman frher,wennberhaupt,hchs
tens mal mit seinem Ersparten von Z
richnachGenfgeflogen, jettetmanheute
lieber gleich auf einen anderen Konti
nent.FrherhatmanBriefegeschrieben,
heute verschickt man Nachrichten auf
WhatsApp. Frher hat man eine Lehre
gemacht, um dann 40 Jahre im gleichen
Betrieb zu arbeiten, heute ist man dank
zahlreicherWeiterbildungsmglichkeiten
schon mal ein Quereinsteiger.Whrend
die jngere Generation mit Flexibilitt,
vielenMglichkeiten,Globalisierungund
digitaler Kommunikation aufwchst,
mussten ihre Urgross und Grosseltern
nochmit zahlreichenEntbehrungen zu
rechtkommen. Ein Generationenunter
schied,derauchdemSoziologenFranois
Hpflinger (65) zufolge nicht zu unter
schtzen ist: Leute, die jetzt alt sind,
hatteneinhrteresLebenundvielweniger
Mglichkeitenalsdie jungeGeneration.
Oft gehrte SprchewieFrherwar
alles besser bringen niemandenweiter
im Gegenteil, sie ziehen den Graben
zwischen denGenerationen noch tiefer.
Wieso nicht einfach wertfrei ber die
Unterschiede staunen und sich freuen,
dass gewisse Dinge gleich geblieben
sind?ZumBeispiel derWertderFamilie.
Fr mich gibt es nichts anderes, was
zhlt, sagt die 31jhrige Samira Fr
sardLthi. Auch jngere Generationen
schtzen traditionelleWerte.Undesgibt
ltere Generationen, die durchaus mit
der Zeit gehen: Die 76jhrige Susan
RiegerFrey etwa kann sich ein Leben
ohne iPad nichtmehr vorstellen.
SusanRieger-Frey
(76) hat die Tchte