Post on 29-Jan-2016
description
AL389804
Zusammenspiel von DIN 18017-3 und DIN 1946-64/6 Seite 1Das Lüftungskonzept
4/6Zusammenspiel von DIN 18017-3 und DIN 1946-64/6 Zusammenspiel von
DIN 18017-3 und DIN 1946-6
Einführung
Für Wohnungen bzw. Nutzungseinheiten mit wohnähnlicher Nut-zung, in denen Bäder bzw. Toiletten innen liegend sind, greifensowohl die DIN 1946-6 als auch die DIN 18017-3. Während dieDIN 1946-6 als Regel der Technik für das Lüftungskonzept dergesamten Nutzungseinheit maßgeblich ist, ist die DIN 18017-3bauaufsichtlich eingeführt und für die Lüftung der innen liegen-den Bäder bzw. Toiletten heranzuziehen. Das Zusammenwirkenbeider Normen erweist sich als komplex und macht die Unter-scheidung verschiedener Anwendungsfälle erforderlich.
Fallunterscheidung
Insgesamt können vier mögliche Kombinationen dieser Normenunterschieden werden, in allen Varianten existieren innen lie-gende Bäder bzw. Toiletten.
Fall 1
Es sind keine lüftungstechnischen Maßnahmen nach DIN 1946-6erforderlich, da der Luftvolumenstrom zum Feuchteschutz kleinerist als der Luftvolumenstrom durch Infiltration (qV,ges,NE,FL ≤qV,Inf,wirk). Die Auslegung der Entlüftungsanlage erfolgt nur nachDIN 18017-3:● Innen liegende Räume werden nach DIN 18017-3 berücksich-
tigt. ● Es sind geeignete Zulufträume zur Luftnachströmung festzule-
gen und (soweit zusätzlich zur Infiltration erforderlich) mit Au-ßenluft- und Überströmluftdurchlässen auszustatten.
● Die übrigen Räume werden nicht betrachtet.
Fall 2
Es sind lüftungstechnische Maßnahmen nach DIN 1946-6 erfor-derlich, da der Luftvolumenstrom zum Feuchteschutz größer ist alsder Luftvolumenstrom durch Infiltration (qV,ges,NE,FL > qV,Inf,wirk). DieAuslegung der Entlüftungsanlage erfolgt nach DIN18017-3, dieEntlüftung nach DIN 18017-3 reicht im Dauerbetrieb für diegesamte Nutzungseinheit für die Lüftung zum Feuchteschutz aus:● Innen liegende Räume werden mit einer Entlüftungsanlage
nach DIN 18017-3 ausgestattet.
Lufterneuerung in Pflege-Wohnheimen4/9 Seite 12 Das Lüftungskonzept
Quelle: Forum Wohnenergie
Abbildung 5: Grundriss 2a – zentrales Abluft-/Zuluft-Lüftungssystem für mehrere Schlaf- und Aufenthaltsräume sowie eines untergeordneten Raums mit angrenzender Nasszelle (Duschbad/Badezimmer) im indirekten Raum-verbund
Weitere Vorteile liegen auf der Hand wie beispielsweise die Opti-onen einer Wärmerückgewinnung, was in diesem Anwendungs-fall umso mehr Sinn macht, da insgesamt von ungleich größerenWärmerückgewinnungsanteilen aufgrund der deutlich höherenRaumlufttemperatur (24–26 °C) auszugehen ist, wie es bei norma-len Wohnungen der Fall ist. Ein weiterer nicht unerheblicher Vor-teil ist die Möglichkeit einer umfassenden Filterung der Frischluftüber die Grobfilterung hinaus.
Je nach Anforderung besteht die Möglichkeit von weiteren Filter-stufen zum Einsatz von Hygienefiltern, Pollenfiltern, Aktivkohle-filtern, HEPA-Filtern etc. Hinsichtlich der Filterung ist an dieserStelle auf Abschnitt 6.5.7 der DIN 1946-4 hinzuweisen. Darüberhinaus sollten auch die zu installierenden Lüftungsgeräte den
Das Lüftungskonzept 4/10 Seite 1 Lüftung von Kellern und untergeordneten Räumen
AL389806
4/10 Lüftung von Kellern
und untergeordneten Räumen
Raumklima von Kellern
und untergeordneten Räumen
Das Raumklima von Kellern tritt erst allmählich ins Bewusstsein und verlangt in jedem Fall einer differenzierten Betrachtung als bei frei stehenden Wohn- und Nutzungseinheiten.
In Kellerräumen stellt sich schon allein aufgrund der Einflussfaktoren der Bauweise und Baukonstruktion ein Innenraumklima ein, welches von den übrigen Geschossen deutlich abweicht. Im Wesentlichen gehören hierzu Kellerräume, aber auch Abseiten, Anbauten, Lager-, Werk- und Hobbyräume. Nicht selten aber besteht in der Praxis eine Durchmischung der Nutzung, ganz gleich, ob Neubau oder Altbau.
Keller zeichnen sich dadurch aus, dass sie untergeordnete Räume beinhalten die sich in ihrer Nutzung im Vergleich zu Wohnräumen und Wohngeschossen nicht nur dadurch deutlich unterscheiden, dass sie wenig bis kaum zum Aufenthalt von Menschen, sondern vielmehr als untergeordnete Nebenräume genutzt werden. Des Weiteren sind sie als Geschossebene auch von den eigentlichen Wohneinheiten baulich oft getrennt.
Definition von Kellern und ihre bauphysikalischen
Auswirkungen
Kellerräume werden gemeinhin dadurch als solche definiert, dass deren Außenwände mehr als zwei Drittel oder schier gänzlich von Erdreich umgeben sind, und sie gelten in der Regel als unbewohnt, was sie grundlegend von einem Wohnraum unterscheidet und bis-lang auch in der DIN 1946-6 nicht wirklich handhabbar macht.
Aber: Ein entsprechendes Beiblatt ist in Arbeit, da diese Norm zuerst den Wohnraum als Nutzungseinheit definierte.
4/10 Seite 2 Das LüftungskonzeptLüftung von Kellern und untergeordneten Räumen
Nutzungskategorien von Räumen
Raumnutzung und Kategorisierung angenommene Aufenthaltsdauer
resultierende Aufenthaltsdauer
vom Menschen als Aufenthalts-raum genutzt
beheizter Raum (20 °C)
0 Kellerraum zur Lagerung und zum Abstellen
1–10 min/d 6–55 h/a nein nein
1 Waschküche und Hauswirt-schaftsraum
12–60 min/d 73–365 h/a schwach ja/teilweise
2 Hobbyraum und Werkraum 1–2 h/d 730–1.460 h/a mittel ja/teilweise
3 Arbeitsraum als Büro oder Ver-kaufsraum
10 h/d 2.500 h/a konstant ja/teilweise
4 Wohnraum zum Wohnen und Schlafen
24 h/d 8.760 h/a durchgehend ja/durchgehend
Quelle: Forum Wohnenergie
Durch das angrenzende Erdreich der meisten Außenwandflächen ergeben sich sehr unterschiedliche Oberflächentemperaturen, nahe-zu unabhängig vom Wärmedämmstandard allein dadurch, dass die angrenzenden Erdmassen im Winter die Wärmedämmung erhöhen und im Sommer jedoch keine Erwärmung von außen zulassen.
Dies ist sicherlich auch ein Grund dafür, warum an sehr heißen Ta-gen das Innenklima eines Kellers als sehr angenehm empfunden wird und sich diese Räume hervorragend zur Lagerung von Lebens-mitteln eignen.
Damit ist meist aber auch das Dilemma einer sehr niedrigen Oberflä-chentemperatur von Bauteilen verbunden, was eine Schimmelpilz-bildung begünstigt und eine differenzierte Betrachtung zum Luft-wechsel in Kellerräumen überhaupt fordert.
Entscheidend für die Praxis ist die Lage des Kellers, ob sich dieser innerhalb oder außerhalb der thermischen Hülle befindet. In der Re-gel werden Kellerräume auch im Winter nicht beheizt und weisen somit in der Regel keinerlei Wärmequellen auf, welche selbst im Sommer zur Vermeidung niedriger Oberflächentemperaturen akti-viert werden könnten. Die Temperatur unbeheizter Kellerräume hängt von den thermischen Verhältnissen der Nachbarräume, sowie vom Wärmeschutz und von der Dichtheit des betreffenden Raums ab.
Lüftungssysteme mit Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung5/6 Seite 2 Lüftungssysteme
Üblicher Wärmetauscher, hier stehender Kreuzgegenstromwärmetauscher, eingebaut in einem Wohnungslüftungsgerät, hier amBeispiel Halmburger K90; Bild Halmburger GmbH. Die kalte Seite liegt hier unten.
Abbildung 1: Schnittbild Strömungsverlauf in einem Wärmetauscher
Ein Wärmetauscher kann aus dünnen Aluminiumplatten oderEdelstahl gefertigt sein. In der Wohnungslüftung haben sich aberWärmetauscher durchgesetzt, die aus Kunststoffen bestehen.Kunststoff hat den Nachteil einer geringen Wärmeleitung, aberden Vorteil der völligen Unempfindlichkeit gegen Korrosion, dertechnisch einfacheren Fertigung von Tauschern und ist somitpreiswerter. Die Wärmeleitung spielt beim Wärmeübergang vonder einen auf die andere Seite nicht die wesentliche Rolle, weil dieMaterialstärke gering ist. Anteilig maßgeblich bestimmend ist derWärmeübergang von der (Fort-)Luft auf die Platte und von derPlatte auf die (Außen-)Luft. Hierfür ist ein hoher Turbulenzgrad(also eine hohe Strömungsgeschwindigkeit) positiv, niedrige Luft-durchtrittsgeschwindigkeiten (laminare Strömung) sind dahereher ungünstig für die Effektivität des Wärmeübergangs. Folglichist oft zu beobachten, dass Wärmetauscher in niedrigen Laufstu-fen nur einen schlechteren Zahlenwert beim Wärmebereitstel-lungsgrad bieten.
AL389805
Lüftungsplanung in der Qualitätssicherung6/6 Seite 1Beispielhafte Realisierung
6/6Lüftungsplanung in der Qualitätssicherung6/6 Lüftungsplanung in der
Qualitätssicherung
In diesem Beitrag beschreibt der Autor, auf welche Fehler er beiseiner Arbeit als Qualitätssicherer in Hamburg bei der Prüfungeffizienter Wohnhäuser stößt.
Immer wieder muss man feststellen, dass wenige wissen, aus wel-chen Parametern ein Lüftungskonzept besteht und in welcher Rei-henfolge es erarbeitet wird. In der Ausführung und Prüfung stelltsich das Lüftungskonzept für den Qualitätssicherer wie folgt insieben Schritten dar.
Prüfung eines Lüftungskonzepts in sieben
Schritten
1. Schritt: Ab-, Zu- oder Überstromraum
Von einem Lüftungsplaner erwartet ein Qualitätssicherer, dass erfestlegt, welche Räume an die Lüftungsanlage angeschlossenwerden sollen. Grundsätzlich sind alle Zimmer, die sich innerhalbder thermischen Hülle befinden, an die Lüftungsanlage anzu-schließen, egal, wie groß sie sind.
Kriterium thermische HülleDie thermische Hülle wird üblicherweise mit einer roten Linie inallen Grundrissen und Schnitten festgelegt. Diese Pläne sind fürden Lüftungsplaner eine wichtige Arbeitsgrundlage, ohne die erdie Größe eines Lüftungsgeräts nicht festlegen kann.
Farbige Darstellung von Zu- und Ablufträumen
Die sehr einfache und äußerst hilfreiche farbige Festlegung in denGrundrissen, welche Zimmer Zu-, Ab- oder Überströmräume seinsollen, wird so gut wie nie vorgenommen.
Dabei sollte man dies schon deshalb tun, um sich gegenüber demBauherrn abzusichern. Dieser muss darüber informiert werden,welcher Raum wie belüftet wird. Am besten stimmt er dem Vor-schlag des Planers schriftlich zu. Aber ebenso wichtig ist dieseInformation für den Handwerker, der die Anlage installieren soll,um Missverständnisse zu vermeiden.
Abstellräume einbindenSehr viel Unsicherheit besteht im Umgang mit Abstellräumen. Oftwerden sie wegen ihrer geringen Größe nicht an die Lüftungs-anlage angeschlossen. Dabei werden gerade in diesen Räumen
AL389804
Beispielrechnungen im Beiblatt 1 zur DIN 1946-64/7 Seite 1Das Lüftungskonzept
4/7Beispielrechnungen im Beiblatt 1 zur DIN 1946-64/7 Beispielrechnungen im
Beiblatt 1 zur DIN 1946-6
Einführung
Die DIN 1946-6 beschreibt die Auslegung von unterschiedlichstenSystemen zur freien und ventilatorgestützten Lüftung von Wohnun-gen bzw. Nutzungseinheiten mit wohnähnlicher Nutzung. AusPlatzgründen hat man in der eigentlichen Norm auf die Darstellun-gen von beispielhaften Auslegungen verzichtet. Da der Informati-onsgehalt von Beispielrechnungen für die praktische Anwendbar-keit von Normen in vielen Fällen dennoch als sehr hilfreichempfunden wird, hat man sich im Fall der DIN 1946-6 entschlossen,ein Beiblatt 1 mit Beispielrechnungen herauszugeben. Dieses Bei-blatt ist im September 2012 im Beuth-Verlag erschienen.
Übersicht Berechnungsbeispiele
Allgemeines
Im Beiblatt 1 zur DIN 1946-6 werden insgesamt zwölf Lüftungs-systeme abgebildet. Davon werden acht Systeme für ein Einfami-lienhaus und weitere vier für eine Wohnung in einem Mehrfamili-enhaus dargestellt.
Beispielwohnungen
Das verwendete Einfamilienhaus ist bereits aus der Heizlastbe-rechnung nach DIN EN 12831, Beiblatt 1 und aus der energeti-schen Bilanzierung nach DIN V 4108-6:2003-06 bekannt. Für dieBerechnungen im Rahmen der DIN 1946-6 gelten darüber hinausfolgende Randbedingungen:
Gebäudetyp: Einfamilienhaus mit 2 Geschossen
Gebäudehöhe: 7,52 m
Gebäudelage: Würzburg (windschwach)
Wärmeschutz: Neubau (hoher Wärmeschutz)
Dichtheit: Vorgabewert in Abhängigkeit vom Lüftungskonzept (kein Messwert vorhanden)
Wohnfläche: 205,7 m2
Wohnungstyp: mehrgeschossig
Beispielrechnungen im Beiblatt 1 zur DIN 1946-64/7 Seite 10 Das Lüftungskonzept
Tabelle 1: Mischlösung im Einfamilienhaus – raumweise Zu-/Abluftgeräte in Aufenthaltsräumen und Küche – Blatt 1
Beispielrechnungen im Beiblatt 2 zur DIN 1946-64/8 Seite 10 Das Lüftungskonzept
Tabelle 1: Lüftungskonzept nach DIN 1946-6, Beiblatt 2 – Beispiel Variante 1
Das Lüftungskonzept 4/12 Seite 1
Lüftung von Nichtwohngebäuden
AL389807
4/12 Lüftung von Nichtwohngebäuden
Vorbemerkung
Die Lüftung von Wohnungen wird umfassend in der DIN 1946-6 be-
handelt und steht bislang im Zentrum dieses vorliegenden Werks.
Jedoch ist die Konzentration allein auf die Wohnungslüftung heute
weder ausreichend noch zeitgemäß. Immer mehr Gebäude umfassen
verschiedene Anwendungen wie beispielsweise Gebäude mit Wohn-
und Büroeinheiten. Insbesondere im städtischen Mehrgeschosswoh-
nungsbau befinden sich auch Einheiten, die wohl von Menschen ge-
nutzt werden, aber keine Wohnungen sind. In der Praxis ist durch die
Luftdichtigkeit von Gebäuden sowie den hohen energetischen Stan-
dard nicht nur von Wohngebäuden, sondern ebenso für Nichtwohn-
gebäude, in denen sich Menschen aufhalten, eine lüftungstechnische
Maßnahme notwendig. Und dies betrifft mitnichten nur den bauli-
chen Feuchteschutz, sondern umso mehr die Gesunderhaltung der
Menschen, die sich dort aufhalten.
Dies betrifft in erster Linie Büro- und Verwaltungsgebäude sowie
Veranstaltungsgebäude, Bildungsstätten wie Berufsschulen, Hoch-
schulen und allgemeinbildende Schulen wie auch Kindertagesstät-
ten, wo eine hohe Raumluftqualität hinsichtlich der Entwicklung und
Gesundheit der Kinder maximale Priorität besitzt.
Der augenscheinlichste Unterschied zu Wohnungen ist, dass der
Aufenthalt von Menschen sich in diesen Gebäuden vorwiegend auf
eine Tagesnutzung konzentriert, dafür aber sehr oft über einen lan-
gen und konstanten Zeitraum. Eine tägliche Aufenthaltsdauer von
zehn Stunden und mehr ist in vielen Unternehmen keine Seltenheit.
Man denke in diesem Kontext auch an die stetig steigende Anzahl
an sog. „Call-Center“ mit einer Vielzahl von Menschen, oft sogar im
Schichtbetrieb.
Um diese Gebäude in ihrer unterschiedlichen Nutzungsvielfalt lüf-
tungstechnisch zu betrachten bzw. ein Lüftungskonzept zu erstellen,
bietet sich die DIN EN 13779 als Grundlage an, die von nun an in
diesem Werk an die Seite der DIN 1946-6 gestellt und im Folgenden
einführend vorgestellt wird.
Der Anwendungsbereich dieser europäischen Norm umfasst die Pla-
nung und Ausführung von Lüftungs- und Klimaanlagen in Nicht-
Das Lüftungskonzept 4/12 Seite 3
Lüftung von Nichtwohngebäuden
AL389807
Festlegung und Definition von Luftarten
Luftart Abkürzung Farbe Definition
Mischluft MIA Ströme mit ter-schiedli-cher Farbe
Luft, die zwei oder mehr Luftströme enthält
Außenluft
Einzelraum
SRO Grün unbehandelte Luft, die von außen in die Einzel-raum-Luftbehandlungseinheit oder Öffnung eines Einzelraums einströmt
Zuluft
Einzelraum
SRS Blau Luftstrom, der in den behandelten Raum ein-tritt
Abluft
Einzelraum
SET Gelb Luftstrom, der den behandelten Raum verlässt und in eine Einzelraum-Luftbehandlungseinheit einströmt
Fortluft
Einzelraum
SEH Braun Luftstrom, der aus einer Einzelraum-Luftbehandlungseinheit ins Freie strömt
Quelle: DIN EN 13 779
Unterschiede zur Wohnungslüftung
Die wichtigsten Unterschiede zur Wohnungslüftung erschließen sich
aus der unterschiedlichen Nutzung. Während Wohnungen Tag und
Nacht, an Werk- und Feiertagen im Grunde genommen stetig ge-
nutzt werden, sind es in Nichtwohngebäuden in der Regel nur die
Tag- und Abendstunden. Abgesehen von Hotels und dergleichen,
die sicher eine Mischform darstellen, werden Nichtwohngebäude
nachts deutlich seltener genutzt. Ein weiterer Unterschied ist die Per-
sonenbelegung, die ungleich konzentrierter stattfindet, als es in
Wohnungen der Fall ist, und Nichtwohngebäude dementsprechend
eine ungleich höhere Personendichte, aber auch durchwegs komple-
xere Nutzungsvariablen aufweisen.
Die große Gemeinsamkeit aber ist der Aufenthalt von Menschen im
umbauten Raum, was auch bei Nichtwohngebäuden im Mittelpunkt
steht und die Anforderungen wesentlich bestimmt. Daraus ergibt
sich ein ganz anderes Nutzungs- und Belastungsszenario hinsichtlich
der Raumluftqualität, welchen in besonderem Maße in Planung, Aus-
führung und Betrieb Rechnung zu tragen ist.
Das Lüftungskonzept 4/12 Seite 5
Lüftung von Nichtwohngebäuden
AL389807
Anforderungen in den Räumen
Neben den menschlichen Ausdünstungen sind es die thermischen Bedingungen und die Raumluftfeuchte, die Luftqualität für die ein-zelnen Personen entsprechend ihrer Betätigung (Aktivitätsgrad), Luftgeschwindigkeiten, Schalldruckpegel, Beleuchtung und internen Emissionen, die sich aus der Nutzung ergeben. Insbesondere interne Wärmegewinne, die so willkommen innerhalb der Heizperiode sind, aber so belastend dann oft in den Sommermonaten schnell einen Kühlbedarf darstellen.
Anforderungen an die Regelung und Überwachung
Regelungsstrategien und deren Überwachung sämtlicher Komponen-ten und von funktionsrelevanten Bauteilen sind festzulegen und die-nen als Grundlage für die MSR-Technik, der Instandhaltung und ei-nes optionalen Monitorings oder einer Fernüberwachung bzw. Schnittstelle zu Gebäudeleittechnik usw. Selbstredend ist auch der Energieverbrauch regelmäßig zu überprüfen (Monitoring).
Anforderungen an die Instandhaltung und Betriebssicherheit
Die Lüftungsanlage ist mit all ihren Bestandteilen und Komponenten, Bedienungseinheiten und Zusatzausstattungen so herzustellen, dass die Sicherstellung eines bestimmungsgemäßen Betriebs gewährleis-tet ist, was im Grunde ja für sämtliche anlagentechnischen Kompo-nenten und Anlagen gilt. Regelmäßige Inspektionen müssen ent-sprechend den Festlegungen durchgeführt werden, die separat als Leistungsverzeichnisse auszuweisen sind.
Aufgrund der Komplexität von lüftungstechnischen Maßnahmen in Nichtwohngebäuden und vor allem, um den spezifischen Anforde-rungen, die als Planungs- und Ausführungsgrundlage festzulegen sind, entsprechen zu können, ist es wichtig, eine strukturierte Vor-gehensweise zur Realisierung zu erarbeiten. Der im Folgenden vor-geschlagene Fahrplan gilt natürlich nicht nur für lüftungstechnische Maßnahmen in Nichtwohngebäuden, sondern kann auch generell für Wohnungslüftungsanlagen herangezogen werden.
Schadensfall Feuchteschaden/Schimmel 2/4 Seite 1
Sanierungsfahrplan zur Schimmelsanierung
AL389806
2/4 Sanierungsfahrplan
zur Schimmelsanierung
Auch wenn an den Hochschulen das Fach Bauphysik gelehrt wird, ist
die Schimmelsanierung ein sehr spezieller Fall, da wir es mit den un-
terschiedlichsten Verordnungen zu tun haben. Manchen Akteuren ist
die Tragweite gar nicht bewusst, und es ist immer wieder zu erleben,
wie bei „normaler“ Bauaufsicht keine ausreichenden Abschottungs-
maßnahmen etc. umgesetzt werden.
Der folgende Sanierungsfahrplan soll dementsprechend Sicherheit
geben, die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge einzuhal-
ten. Schließlich geht es um die Gesundheit aller Beteiligten.
Abbildung 1:
Badezimmerdecke: Mit dem
Handfeger wurden die Sporen
erst recht verteilt
2/1 Seite 2 Schadensfall Feuchteschaden/SchimmelSchadensbild Schimmel
Schritt 1: Analyse der Schimmelpilzart(en)
Wir gehen hierbei davon aus, dass die Ursachen des Schimmelbefalls bekannt sind, die Schimmelpilzart(en) sind durch ein umweltmedizi-nisches Labor analysiert worden.
Mit welchem Schimmelpilz habe ich es zu tun?
Bestenfalls wurde dem Sachverständigen durch das Labor bereits mitgeteilt, wie der Schimmelbefall „eingestuft“ wird, andernfalls müssen Sie selbst die TRBA 460 (Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe) bemühen, um herauszufinden, mit welcher Toxizität Sie es bei Ihrem Schimmelbefall zu tun haben.
Sie suchen also in der alphabetischen Liste den Namen des oder der beteiligten Schimmelpilze heraus und finden in der zweiten Spalte die Einstufung in die Risikogruppe. Meistens wird das die Risiko-gruppe 1 oder 2 sein, selten 3, Risikogruppe 4 taucht in unseren Brei-tengraden nicht auf.
Die TRBA 460 sagt in den Vorbemerkungen dazu Folgendes: „(5) Nur von wenigen Pilzen sind bisher allergene Wirkungen be-kannt geworden und daher kann das allergene Potential allgemein als gering eingeschätzt werden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass längerfristiger, intensiver Kontakt mit luftgetragenen Pilzsporen in großer Dichte insbesondere bei bestehender Veranlagung (Atopie) zu einer Sensibilisierung bis hin zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen führen kann. Pilze, deren sensibilisierende Wirkungen in der Liste nicht ausgewiesen werden, sind daher nicht automatisch ohne sensibilisierendes Potential. Eine mögliche sensibilisierende Wirkung ist bei der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.“
Die Risikogruppen werden folgendermaßen definiert:
Risikogruppe 1
– biologische Arbeitsstoffe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie eine Krankheit verursachen
Risikogruppe 2
– biologische Arbeitsstoffe, die eine Krankheit bei den Beschäf-tigten hervorrufen können
– Verbreitung bei der Bevölkerung ist unwahrscheinlich
– Vorbeugung oder Behandlung ist möglich
Definition der Risikogruppen
4/10 Seite 2 Das LüftungskonzeptLüftung von Kellern und untergeordneten Räumen
Nutzungskategorien von Räumen
Raumnutzung und Kategorisierung angenommene Aufenthaltsdauer
resultierende Aufenthaltsdauer
vom Menschen als Aufenthalts-raum genutzt
beheizter Raum (20 °C)
0 Kellerraum zur Lagerung und zum Abstellen
1–10 min/d 6–55 h/a nein nein
1 Waschküche und Hauswirt-schaftsraum
12–60 min/d 73–365 h/a schwach ja/teilweise
2 Hobbyraum und Werkraum 1–2 h/d 730–1.460 h/a mittel ja/teilweise
3 Arbeitsraum als Büro oder Ver-kaufsraum
10 h/d 2.500 h/a konstant ja/teilweise
4 Wohnraum zum Wohnen und Schlafen
24 h/d 8.760 h/a durchgehend ja/durchgehend
Quelle: Forum Wohnenergie
Durch das angrenzende Erdreich der meisten Außenwandflächen ergeben sich sehr unterschiedliche Oberflächentemperaturen, nahe-zu unabhängig vom Wärmedämmstandard allein dadurch, dass die angrenzenden Erdmassen im Winter die Wärmedämmung erhöhen und im Sommer jedoch keine Erwärmung von außen zulassen.
Dies ist sicherlich auch ein Grund dafür, warum an sehr heißen Ta-gen das Innenklima eines Kellers als sehr angenehm empfunden wird und sich diese Räume hervorragend zur Lagerung von Lebens-mitteln eignen.
Damit ist meist aber auch das Dilemma einer sehr niedrigen Oberflä-chentemperatur von Bauteilen verbunden, was eine Schimmelpilz-bildung begünstigt und eine differenzierte Betrachtung zum Luft-wechsel in Kellerräumen überhaupt fordert.
Entscheidend für die Praxis ist die Lage des Kellers, ob sich dieser innerhalb oder außerhalb der thermischen Hülle befindet. In der Re-gel werden Kellerräume auch im Winter nicht beheizt und weisen somit in der Regel keinerlei Wärmequellen auf, welche selbst im Sommer zur Vermeidung niedriger Oberflächentemperaturen akti-viert werden könnten. Die Temperatur unbeheizter Kellerräume hängt von den thermischen Verhältnissen der Nachbarräume, sowie vom Wärmeschutz und von der Dichtheit des betreffenden Raums ab.
2/1 Seite 2 Schadensfall Feuchteschaden/SchimmelSchadensbild Schimmel
Schritt 1: Analyse der Schimmelpilzart(en)
Wir gehen hierbei davon aus, dass die Ursachen des Schimmelbefalls bekannt sind, die Schimmelpilzart(en) sind durch ein umweltmedizi-nisches Labor analysiert worden.
Mit welchem Schimmelpilz habe ich es zu tun?
Bestenfalls wurde dem Sachverständigen durch das Labor bereits mitgeteilt, wie der Schimmelbefall „eingestuft“ wird, andernfalls müssen Sie selbst die TRBA 460 (Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe) bemühen, um herauszufinden, mit welcher Toxizität Sie es bei Ihrem Schimmelbefall zu tun haben.
Sie suchen also in der alphabetischen Liste den Namen des oder der beteiligten Schimmelpilze heraus und finden in der zweiten Spalte die Einstufung in die Risikogruppe. Meistens wird das die Risiko-gruppe 1 oder 2 sein, selten 3, Risikogruppe 4 taucht in unseren Brei-tengraden nicht auf.
Die TRBA 460 sagt in den Vorbemerkungen dazu Folgendes: „(5) Nur von wenigen Pilzen sind bisher allergene Wirkungen be-kannt geworden und daher kann das allergene Potential allgemein als gering eingeschätzt werden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass längerfristiger, intensiver Kontakt mit luftgetragenen Pilzsporen in großer Dichte insbesondere bei bestehender Veranlagung (Atopie) zu einer Sensibilisierung bis hin zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen führen kann. Pilze, deren sensibilisierende Wirkungen in der Liste nicht ausgewiesen werden, sind daher nicht automatisch ohne sensibilisierendes Potential. Eine mögliche sensibilisierende Wirkung ist bei der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.“
Die Risikogruppen werden folgendermaßen definiert:
Risikogruppe 1
– biologische Arbeitsstoffe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie eine Krankheit verursachen
Risikogruppe 2
– biologische Arbeitsstoffe, die eine Krankheit bei den Beschäf-tigten hervorrufen können
– Verbreitung bei der Bevölkerung ist unwahrscheinlich
– Vorbeugung oder Behandlung ist möglich
Definition der Risikogruppen