Post on 05-Apr-2015
Liebe Kommilitonen, lieber Rainer,
wir werden nun ein Experiment mit euch durchführen. Dafür bitten wir um äußerste Ruhe!
Stellt bitte keine Fragen und befolgt stillschweigend unsere Instruktionen.
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Verlasst nun alle den Raum und wartet im 1. OG in einer Reihe auf weitere Anweisungen - für das
leibliche Wohl während dem gespannten Warten ist gesorgt ;-).
Wir werden euch der Reihe nach in unser Versuchslabor bitten. Dort werdet ihr weitere
Auskünfte erhalten.
Vielen Dank für eure Teilnahme!
Konformität bei Zeiteinschätzung??
Asch: Visuelle Wahrnehmung
Ein Referat von Henriette Kuhnlein und Karin
Buchholz im Proseminar „Experimentelle Methoden der Sozialpsychologie“ von
Dr. Rainer Roth
Gliederung
• Solomon Asch: Kurzbiografie
• Aschs Annahme
• Das Originalexperiment
• Variationen des Experiments
• Gründe für das Verhalten
• Funktion von Gruppendruck
• Diskussion
Solomon Asch: Kurzbiografie
• 1907 – 1996
• polnisch-amerikanischer Gestaltpsychologe
• emigrierte 1920 von Polen in die USA
• für mehr als 19 Jahre Professor für
Psychologie am Swarthmore College• wurde in den 1950er Jahren bekannt mit seinen Experimenten zum Gruppenzwang
• beeinflusste mit seinen Thesen die Arbeit von S. Milgram
Aschs Annahme
Es gibt Grenzen dafür, inwieweit sich Menschen konform verhalten
Das Originalexperiment
Das Originalexperiment
• 1.+ 2. Runde: alle gleiche Antwort
• 3. Runde: Vp 6 gibt andere Antwort als der Rest
• 4. Runde: Vp 6 gibt wieder andere Antwort als einstimmiger Rest
Das Originalexperiment
• Vorherige Instruktion des Vls
alle außer Vp 6
einstimmig unkorrekte Antworten zu bestimmten Runden
• nur Vp 6 wahre Vp
muss 2 gegensätzliche Kräfte aushalten (Sinneswahrnehmung + einstimmige Gruppe)
Das Originalexperiment
2 mögliche Handlungsalternativen
• unabhängig handeln und Majorität zurückweisen
• mit Majorität konform gehen und
Sinneswahrnehmung übergehen
Das Originalexperiment
Statistische Ergebnisse
• KG macht ca. 1% Fehler
• Vpn unter Gruppendruck 36,8% Fehler
• ca. ¼ ist komplett unabhängig
• einige gehen fast immer konform
• 76% in wenigstens einem Durchgang konform
Variationen des Experiments
1) Größe der Majorität
• bei 1 Person bleibt man unabhängig
• bei 2 sind 13,6% der Vpn konform
• bei 3 gehen 31,8% konform
• bei >3 kein substantieller Anstieg mehr
Variationen des Experiments
2) Bedeutung der Einstimmigkeit
a) Unterstützung eines Partners
(gibt richtige Antwort)
senkt Einfluss der Majorität
Vpn gehen ¼ so oft konform wie unter Druck einer einstimmigen Mehrheit
Variationen des Experiments2) Bedeutung der Einstimmigkeit
b)
erhöht Unabhängigkeit
Effekt der Mehrheit sinkt
um 1/3 (auf ca. 12 %
Fehler)
Unterstützung duchgemäßigten Partner,der falsche Antworten gibt, aber andere als Mehrheit(näher an Standardlinie)
Unterstützung durch extremenPartner, der falsche Antwortengibt, aber andere als Mehrheit(am weitesten von Standardlinie entfernt)
erhöht Unabhängigkeit
Fehler sinken auf 9%
Variationen des Experiments2) Bedeutung der Einstimmigkeit
c)
Anstieg der Fehler aufdas Niveau von durchgehendeinstimmiger Mehrheit
spezifischer Effekt des Verlassenwerdens
Verlieren eines Partners nach6 Runden durch Wechselzur Majorität
Verlieren eines Partners nach 6 Runden durch Verlassendes Raumes
Effekte des Partnersüberdauern seine Anwesenheit
Fehler steigen weniger an
Variationen des Experiments2) Bedeutung der Einstimmigkeit
c)
Variationen des Experiments3) Längenunterschiede der Linien
• Vergrößerung der Unterschiede zwischen Standardlinie und den Vergleichslinien
• Erwartung: Resistenz gegenüber der Gruppe abhängig davon, wie falsch die Mehrheit liegt
nicht bestätigt
sogar bei Differenz von 7 inches war bei manchen Konformität zu beobachten
Gründe für das Verhalten
a) unabhängige Versuchspersonen
• Viele überzeugt von ihrer eigenen
Sinneswahrnehmung
• Glaubten zwar an Richtigkeit der
Majorität, nahmen aber ihre Aufgabe
im Exp. ernst
Gründe für das Verhalten
b) Mitläufer
• Glauben schnell an Richtigkeit
der Majorität
• Wollen Ergebnisse nicht verderben
• Denken, alle anderen folgen der Antwort des
ersten
• Vermuten, Majorität unterliegt optischer
Täuschung
• Wollen eigene Fähigkeiten verstecken
Gründe für das Verhalten
c) Mitläufer und sozialer Einfluss
• Informativer sozialer Einfluss
auszuschließen
• Daher normativer Druck
--> öffentliche Compliance ohne
private Akzeptanz
Funktion von Gruppendruck
• Abweichende Meinung verändern, um weiteres Gruppenleben zu gewährleisten
• Norm bilden und Abweichler auf richtige Spur
bringen
Diskussion
Welche Parallelen kann man zwischen unserem Experiment
und dem von Asch ziehen??
Diskussion
Parallelen
• Vpn in Minderheitssituation
• Hergestellte Majorität
• Schätzungen öffentlich vor
Anwesenden
• Konformität messbar
Diskussion
Gibt es Unterschiede?
Diskussion
Unterschiede• Auditiv – nicht visuell• Bei uns nicht nur 1 Vp• Keine Konfiderierten des Vls• Zeiteinschätzung subjektiver als Linieneinschätzung• Keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben• Nur ein Durchgang pro Vp
Diskussion
Ist unser Experiment trotz den Unterschieden
repräsentativ?
Diskussion
Wo ist Konformität möglich?
Diskussion
Konformität ist möglich:
• Bei Jugendlichen (Rauchen, Kleidung...)• In der Politik bei Abstimmungen• Bei Kirchenangelegenheiten (Papstwahl...)• ...
Bald habt ihr‘s
geschafft und
dann aber ab in
die
Mittagspause...
...und danach ins
Wochenende...
Quellenangaben
• Asch, E., (1955). Opinions and Social Pressure. Scientific American,5, 31- 35.
• Aronson, E., Wilson, T. D., Akert, R. M., (2004). Sozialpsychologie (pp 268-304)
• Smith, E., & Mackie,D. (1999). Social psychology (pp 331-136)
• www.wikipedia.de