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Fassadentechnik 1/98
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Fassadentechnik 1/98
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Fassadentechnik 1/98
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7. Jahrgang • Januar 2001
Know-how für Konstruktionund Montage
Fassadentechnik
Deutscher Fassadenpreis 2001 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)
Ausgezeichnete Architektur
Auslober:FVHF Fachverband Baustoffe und Bauteile fürvorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V.
Bundesfachabteilung Fassadenbau im Hauptverbandder Deutschen Bauindustrie e.V.
Ideelle Träger:BDA Bund Deutscher Architekten Bayerische ArchitektenkammerDeutscher Werkbund Bayern e.V.
Jury:Vorsitz:Chairman des 6. Deutschen Fassadentages® Prof. Peter Cook
Fachpreisrichter:Prof. Dietrich Fink, Deutscher Werkbund Bayern e.V.Katrin Hootz, Bayerische ArchitektenkammerProf. Dr. Heinz Hullmann, Studiengemeinschaft fürFertigbau e.V., AK Photovoltaik Heinrich Pfeffer, Präsident BDA
Sachpreisrichter:Christian Bendel, Studiengemeinschaft für Fertigbau e.V., AK PhotovoltaikOliver Fröhlich, FVHF, AK TechnikGeorg Miebach, FVHF, AK TechnikGert Moegenburg, FVHF, Presse undÖffentlichkeitsarbeit
S O N D E R D R U C K
Ausgezeichnete Architektur Deutscher Fassadenpreis 2001 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)
Anlässlich der Messe Bau 2001 in München fandin diesem Jahr zum sechsten Mal der DeutscheFassadentag® statt.Wie bereits in den beidenvergangenen Jahren wurde während diesesKongresses für Planer und Architekten derDeutsche Fassadenpreis 2001 für vorgehängtehinterlüftete Fassaden verliehen.Der vom FVHF Fachverband Baustoffe und Bau-teile für vorgehängte hinterlüftete Fassadene.V. und der Bundesfachabteilung Fassadenbauim Hauptverband der Deutschen Bauindustriee.V. ausgelobte Preis ging an herausragendeBauten für Kultur, Erziehung oder Wissenschaftin den Kategorien Neubau und Sanierung.
Architektur+Technik
Fassadentechnik 1/2001
Links oben: Die VHF schafft ein komplett neues, geschlossenes Erschei-
nungsbild des Altbaus. Lediglich eine Kopfwand haben die Architekten
voll verglast. Hier ist Raum für die Erschließung.
Der mit 250 mm extrem breite Hinterlüf-
tungsraum nimmt alles Technische, so
auch die gesamten vorhandenen Regen-
fallleitungen für die Entwässerung des
Sheddaches auf.
1 Aluminiumverbundplatte
2 Zwischenprofil vertikal
3 PI-Profil horizontal durchlaufend
4 U-Profil
5 T-Profil
6 Wandhalter
7 Rinnenkessel Bestand
Unten links: Das Objekt vor der Sanierung.
Titelbild und Bild unten: Die VHF erfüllt bei dem Museumsbau im Wesent-
lichen die Funktion des Witterungsschutzes.Bild
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Fischer Architekten, München
Florian Fischer, geboren 1965, Dipl.-Ing. Architekt MSAAD
Architekturstudium TU Braunschweig und Universität Stuttgart
1991 – 1994Southern California Institute of Architecture,SCI-Arc, Sta. Monica, Graduate SchoolColumbia University, New York City, Graduate School of Architecture,Planning and Preservation
1989 – 1994Mitarbeit bei Gruzen, Samton, Steinglass, New YorkAuer + Weber, StuttgartFrank O. Gehry, Santa Monica
1995 Van Berkel & Bos, Amsterdam„Festsaal Düsseldorf“, Entwurfsplanung
Seit 1996 Zusammenarbeit mit E. Fischer
Seit 2000Fischer Architekten, München
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
19951. Preis Wettbewerb mit B. van Berkel, Polizeidirektion Berlin-Köpenick 1. Preis Wettbewerb mit B. van Berkel, „Het Valkhof“, Nijmegen
1999Realisierungswettbewerb „Studentenwohnheim Augsburg“, 1. Ankauf
2000Realisierungswettbewerb „Polizeidienststellen Erfurt und Dienststellen desThüringer Innenministeriums“ Ankaufsgruppe
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, 1. Preis Kategorie SanierungMuseum Alf Lechner Ingolstadt
1 . P r e i s K a t e g o r i e S a n i e r u n g
Elegante WandlungDas Museum Lechner in Ingolstadt ist ein überzeugendes Bei-spiel dafür, dass auch triviale Rahmenbedingungen zu spannen-den und beglückenden architektonischen Lösungen führen kön-nen. Den 1. Preis in der Kategorie Sanierung hat daher die Jurydes Deutschen Fassadenpreises 2001 für vorgehängte hinter-lüftete Fassaden unter Vorsitz von Professor Peter Cook an dasMünchner Büro Fischer Architekten verliehen.„Die Aufgabe, in ei-ner banalen Sheddachhalle ein Museum unterzubringen, einevorgefundene, durch Umbauten und Installationen verstümmel-te Fassade umzuinterpretieren, all dies führte zu einem Lösungs-ansatz, der diesem Ort, diesem Museum seine unverwechselbareIdentität gibt“, heißt es in der Jury-Beurteilung.
Im Zuge der bauphysikalischen Planung für die Nutzung als Mu-seum wurde eine optimale Variante gesucht. Die Architekten ent-schieden sich für eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF),die ein radikal verändertes Erscheinungsbild des Altbaus er-zeugt. Die Bekleidung, eine silbrig glänzende Haut aus plan-ebenen, 5 mm dicken Aluminiumverbundplatten – montiert aufeiner Unterkonstruktion aus Aluminium – bildet eine „neutrale“geschlossene Umhüllung, die im Inneren auf zwei entkerntenEbenen Raum für die großen Skulpturen des Stahlbildhauers AlfLechner bietet.
„Die elegante Kargheit ist bestechend“, lobt die Jury das klare Er-scheinungsbild des Museums.„Kein sich aufspielendes Detail,kein Kantprofil, keine Einfassung stört die Klarheit der Kiste ansich. Die hohe Kunst der Detaillierung besteht darin, dass mankein Detail wahrnimmt.“
Kunst kann sich im Museum Lechner ungestört entfalten. DieStärke der Architektur wird hier nicht als Konkurrenz, sondern alsUnterstützung wahrgenommen.
BautafelObjekt: 1. Preis Kategorie Sanierung
Museum Alf Lechner, Ingolstadt
Fertigstellung: 2000
Architekten: Fischer Architekten, München
Mitarbeit: Sieglinde Neyer, Ralf Emmerling
Bauherr: Stiftung Alf Lechner
Ausführung Fassade: Hörmannshofer Fassaden GmbH & Co. KG,Marktoberdorf/Allgäu
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sauerbruch hutton architekten, Berlin
Matthias Sauerbruch, geboren 1955Prof. Dipl.-Ing. AA Dipl. ARB, Architekt BDA
Diplome an der HdK, Berlin, und Architectural Association, LondonUnit Master an der Architectural Association, London
Seit 1995Professor an der Technischen Universität, BerlinGastvorlesungen an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland
Louisa Hutton, geboren 1957 in Norwich, EnglandBA (Hons), AA Dipl., RIBA, Architektin
First Class Honours Degree an der Bristol UniversityDiplom an der Architectural Association, London
1987 – 1990Lehre am Croydon College of Art, Unit Master an der ArchitecturalAssociation, LondonGastvorlesungen an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland
Seit 1989, seit 1993Bürogemeinschaft sauerbruch hutton, London sowie 1993 Berlin
Seit 1999 PartnerJuan Lucas Young, geboren 1963 in Buenos AiresUBA Dipl., Architekt
Brian Lilley, geboren 1958 in Calgary, KanadaAA Dipl., RIBA, Architekt
Jens Ludloff, geboren 1964Dipl.-Ing., Architekt
Architektur+Technik
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1 . P r e i s K a t e g o r i e N e u b a u
Hauptsitz mit kulturellen Räumlichkeiten Die neue Hauptverwaltung der Gemeinnützigen Siedlungs- undWohnungsbaugesellschaft Berlin fügt sich als prägnantes Stadt-zeichen in die diffuse Nachkriegsbebauung zwischen nördlicherund südlicher Friedrichstadt ein. Ausstellungsflächen, Konferenz-säle, Seminarräume sowie ein Atrium für Veranstaltungen öffnendas Raumprogramm für kulturelle Anlässe.„Verschiedene Gebäu-deformen generieren unterschiedliche Raumformen, die oszillie-ren zwischen Bekanntem und Fremdem, zwischen Erwartungund Überraschung. Diese Haltung der Stadt wird als Figur desHauses aufgenommen und wieder zurück in die Stadt getragen“,urteilte die Jury des Deutschen Fassadenpreises 2001 für VHF. DieBekleidungswerkstoffe - Keramik, Metall und Faserzement - dervorgehängten hinterlüfteten Fassaden unterstützen in ihrer Un-terschiedlichkeit diese These. Einstimmig hat daher die Jury den1. Preis an das Berliner Büro sauerbruch hutton architekten ver-geben.
Die Neubauten integrieren das 1961 erbaute GSW Hochhaus, dasim Zuge der Erweiterung mit einer vorgehängten hinterlüftetenFassade (VHF) saniert worden ist. Zusammen mit der neuen 22-stöckigen Hochhausscheibe, einem Rundbau – der gelb-grünen„Pillbox“ – sowie einem dreistöckigen Flachbau wird ein stadt-räumlich bedeutendes Ensemble geschaffen. Die Hochhaus-scheibe trägt als energetisch wirksame Fassade zum Niedrig-energiekonzept der Hauptverwaltung bei.
Auch beim neu erbauten Flachbau wählten die Architekten einevorgehängte hinterlüftete Fassade, die mit entsprechender Wär-medämmung auf unkomplizierte Weise U-Werte erreicht, diedem Niedrigenergiestandard der gesamten Anlage entsprechen.Diese VHF findet mit ihrer Bekleidung aus Keramikplatten im In-nenbereich der Eingangshalle eine Fortsetzung.
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
1991 – 1999GSW Hauptverwaltung, Berlin
1995 – 1998Photonikzentrum, Berlin
1996AIA (London), Excellence in Design Award
1998 – 1999Zumtobel Staff Beratungszentrum, Berlin
1999 – 2000Deutsche Hauptverwaltung, Information Centre und Sprachschule,British Council, Berlin
1998 – 2000EFM, Experimentelle Fabrik Magdeburg, Sachsen-Anhalt [im Bau]
Seit 1999Umweltbundesamt Dessau [Planung]Polizeiabschnitt 35 und Feuerwache für das Parlaments- und Regierungsviertel in Berlin [Planung]Verwaltungsgebäude für die Universität Hamburg [Planung]
1999Architektur-Preis Beton 1999 der deutschen ZementindustrieDeutscher Architekturpreis 1999, AuszeichnungRIBA Award, Londonar+d Award, Prize, London/Copenhagen
2000RIBA Award (Stirling Prize Shortlist), Londonar+d Award, High Commendation, London/CopenhagenArchitekturpreis 2000 des BDA Landesverband Berlin e.V.
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, 1. Preis Kategorie Neubau,GSW Hauptverwaltung Berlin
Die Außenwandkonstruktion des Flachbaus unterstützt als vor-
gehängte hinterlüftete Fassade das Niedrigenergiekonzept des
Gebäudeensembles.
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BautafelObjekt: 1. Preis Kategorie Neubau GSW Hauptverwaltung Berlin
Fertigstellung: 1999
Architekten: sauerbruch hutton architekten, Berlin
Mitarbeit: Juan Lucas Young, Jens Ludloff, Brian Lilley,Philip Engelbrecht, Anna Bader-Hardt, Govert Gerritsen,Moritz Theden
Bauherr: GSW Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbau-gesellschaft Berlin mbH
Ausführung GEFATEC, Gesellschaft für Fassadentechnik mbH, BerlinFlachbaufassade:
Architektur+Technik
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Für die VHF des flachen Neubaus wurden analog zu der liegenden massi-
ven Gebäudeform spezialgefertigte Keramikplatten entwickelt, die auf ei-
ner fein justierbaren Al-Unterkonstruktion mit Hutprofilen appliziert sind.
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Architektur+Technik
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Die Bekleidung der VHF aus 20/40 cm Ziegelplatten wird mittels
Plattenhalter auf einer Aluminium-Unterkonstruktion befestigt.
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Die Westansicht des Gebäudes
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Architektur+Technik
Fassadentechnik 1/2001
2 . P r e i s K a t e g o r i e N e u b a u
Lebenselixier WasserDie Anlagen der Südhessischen Gas- und Wasserwerke, Darm-stadt, fördern Grundwasser aus dem hessischen Ried. In einemnatürlichen Prozess werden von diesem bakteriologisch ein-wandfreien Wasser in der neu erbauten Filteranlage Eisen undMangan entfernt. Das Ergebnis entspricht – ohne zusätzlicheDesinfektion, etwa dem Zusatz von Chlor – der Trinkwasserver-ordnung.
Der Bau dieser Filteranlage war der erste Baustein einer Neuor-ganisation des Wasserwerks 1. Er soll baulich neue Akzente set-zen und muss sich gleichzeitig in das bereits bestehende Ensem-ble einfügen. Gelbe Klinkerfassaden in verschiedenen Variantender jeweiligen Bauabschnitte sind der einheitliche Werkstoff desBestands. Beim Neubau griff das Architekturbüro P. Karle/R. Bux-baum Freie Architekten Diplom-Ingenieure, Darmstadt, daherKlinker als bestimmendes Gestaltungsmerkmal auf und setztedieses vertraute Erscheinungsbild technisch als vorgehängtehinterlüftete Fassade mit kleinformatigen, gelben Ziegelplattenum. Damit beim nötigen Außenmaß von 40 m Länge, 21 m Breiteund 12 m Höhe die weitgehend fensterlosen Fassaden gegliedertwerden konnten, wurden die Platten in kassettenartigen Feldernzusammengefasst. Durch die überlegte Gliederung der Fassadein die ablesbaren Bereiche Sockel, Mittelteil und Traufe gelangden Architekten, aus dem an sich maßstabslosen Betonquaderder Filteranlage ein „Gebäude“ zu bilden. Die Jury des DeutschenFassadenpreises 2001 für VHF honorierte diese zurückhaltende,klassischer Tradition folgende Architektursprache mit einem 2.Preis in der Kategorie Neubau.
Die Gliederung der VHF und die wenigen Fassadenausschnitte der Filter-
anlage sind aufeinander abgestimmt. Durch die Betonung der Elemente
Tür und Tor sowie der sichtbaren Treppenanlagen wird der menschliche
Maßstab als wahrnehmbare Größe der Gebäudeproportionen eingeführt.
BautafelObjekt: 2. Preis Kategorie Neubau, Neubau einer Filteranlage
Wasserwerke 1 Darmstadt
Fertigstellung: 2000
Architekten: P. Karle/R. Buxbaum Freie Architekten Diplom-Ingenieure,Darmstadt
Mitarbeit: Thorsten Wagner, Frank Brammer
Bauherr: Südhessische Gas und Wasser AG, Darmstadt
Ausführung Fassade: Fa. Popiolek GmbH & Co KG,Weiterstadt
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
Seit 1987 Zahlreiche innovative und ökologische Konzepte und realisierte Bauten in den Bereichen Städtebau,Wohnungsbau, öffentliche Bauten, Industrie-Verwaltungsbauten, Bauten für Verkehr, Um- und Erweiterungsbauten sowieAltbausanierung.
Zahlreiche Wettbewerbe und Auszeichnungen
1998Realisierungswettbewerb 1. Preis Neubau eines Pfarrheimes, SchwalmstedtTreysa
1999Vorbildliche Bauten im Land Hessen, besondere Anerkennung
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, 2. Preis Kategorie Neubau,Neubau einer Filteranlage Wasserwerke 1 Darmstadt
Diverse Ausstellungen,Veröffentlichungen und Vorträge
P. Karle/R. Buxbaum Freie Architekten Diplom-Ingenieure,Darmstadt
Peter Karle, geboren 1957
Architekturstudium TU Darmstadt
1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter TU Darmstadt , Fachgebiet „Entwerfen und in-dustrialisiertes Bauen“
1993Villa-Massimo-Stipendium der Bundesrepublik Deutschland
Ramona Buxbaum, geboren 1962
Architekturstudium TU Darmstadt
1994Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachgebiet „Hochbaukonstruktionen II“
Seit 1990P. Karle / R. Buxbaum Freie Architekten Diplom-Ingenieure
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Sanierung, Lehrgebäude der
Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus
Fertigstellung: 2000
Architekten: Architekturwerkstatt Cottbus
Mitarbeiter: Jochen Weyer, Projektleitung, Dipl.-Ing.Yvonne Spindler
Bauherr: Land Brandenburg, Landesbauamt Cottbus
Ausführung Fassade: Kuhle Metallbau, Forst
Fassadentechnik 1/2001
Architektur+Technik
A n e r k e n n u n g – K a t e g o r i e S a n i e r u n g
Architekturfakultät auf neuestem StandBei Gründung der Brandenburgisch-Technischen UniversitätCottbus 1992 erhielt die Fakultät Architektur und Bauingenieur-wesen das vorhandene Lehrgebäude – ein standardisiertesSchulgebäude aus Betonfertigteilen. Der desolate Zustand derAltbausubstanz machte eine umfassende Sanierung mit einervorgehängten hinterlüfteten Fassade nicht zuletzt unter demAspekt des Wärmeschutzes unumgänglich. Hier zeigte sich, dassder Bauherr, das Land Cottbus, in Hinblick auf die ökonomischenAspekte auch die Gesichtspunkte „Nachhaltigkeit ... in Bezug aufdas Erscheinungsbild und die Qualität“ in Betracht nahm.Tatsächlich bezieht sich bei der Kalkulation einer Fassadensanie-rung Wirtschaftlichkeit nicht allein auf die Anschaffungskosten.Die technisch durchdachte VHF bringt dem Bauherrn neben deransprechenden Gestaltung entscheidende Vorteile in Bezug aufNutzungsdauer, Instandhaltungskosten und – immer wichtiger –den Energieverbrauch.
Um die Gliederung des Gesamtkomplexes in einzelne Gebäu-debereiche zu unterstreichen, wurden die dreigeschossigenHauptriegel mit einer Aluminium-Wellblechfassade bekleidet;der bestehende Zwischenbau erhielt horizontal verlegte Fassa-dentafeln aus Faserzement als Bekleidung, die ein klares Fugen-bild zeichnen. Auch der Verbindungsbau, der Foyer und Er-schließung des Gesamtkomplexes aufnimmt, zeigt sich mit sei-nen großformatigen Fassadentafeln aus Faserzement als ruhen-des Element zwischen den Lehrgebäuden.
Eine besondere Herausforderung für die ArchitekturwerkstattCottbus war die eingeschränkte statische Belastung des Bestan-des. Die VHF mit einer Dämmung aus 80 mm mineralischemDämmstoff bot sich hier als optimale konstruktive Lösung an.Denn grundsätzlich sind vorgehängte hinterlüftete Fassaden beijedem Sanierungstyp einsetzbar. Ihre Verankerungstechnik – Un-terkonstruktionen aus Holz oder Aluminium – ist auf jeden anzu-treffenden Verankerungsgrund einstellbar.
In Cottbus zeigt das differenzierte Erscheinungsbild der Lehrge-
bäude, wie statische und ökonomische Vorgaben mit einer an-
spruchsvollen Architektursprache zu vereinen sind.
Das exakte Fugenbild der VHF unterstreicht die moderne Aus-
richtung des Entwurfs. Die gestalterische Vielfalt zeigt sich an
der problemlosen Kombination unterschiedlicher Baustoffe für
die Bekleidung.
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Architekturwerkstatt Cottbus
1994 Gründung
Unter der Leitung von Prof. Axel Österreich, Prof.Wolfgang SchusterFachbereich Tragwerk Prof. Mathias Pfeifer
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
Seit 1998Sanierung und Umbau verschiedener Gründerzeitgebäude in CottbusStädtebaulicher Entwicklungsplan Zimmermann-Kaserne Cottbus
Seit 1999Sanierung und Anbauten Lehrgebäude 4/5 BTUSanierung des Lehrerhauses der Cottbuser Bauhausschule
Städtebauliches Gutachten für ein Innenstadtquartier Cottbus
Auszeichnungen1999Brandenburgischer Förderpreis für junge Architekten (Brandenburgische Ar-chitektenkammer) für das Projekt Anbauten Lehrgebäude 4/5 BTU
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Sanierung,BTU Cottbus Lehrgebäude
Diverse Veröffentlichungen
Architektur+Technik
A n e r k e n n u n g – K a t e g o r i e S a n i e r u n g
Zeitgemäßes Lernen Die Grund- und Hauptschule in Luststadt ist ein typischer Schul-bau der Sechzigerjahre. Das Ensemble besteht aus mehrerenlanggestreckten Baukörpern, die einzeln in einem begrüntenSchulgelände angeordnet und durch Außengänge untereinan-der verbunden sind. Die hohen Energiekosten solcher Bautenüberzeugen vielerorts die Gemeinden von längst fälligen Sanie-rungsaufgaben. Auch in Luststadt kann die verbesserte Energie-bilanz dieser Schule künftig das öffentliche Budget entlasten. ImRahmen der Gesamtsanierung der Anlage ist in einem erstenSchritt der dreigeschossige Trakt der Hauptschule renoviert wor-den.
Die Umsetzung ihrer gestalterischen Vorstellungen gelang denArchitekten der plan-werk-stadt Lingenfeld mit einer vor-gehängten hinterlüfteten Fassade, die mit 80 mm Dämmstoff-dicke und einem 40 mm breiten Hinterlüftungsraum auf einerAluminium-Unterkonstruktion ausgeführt wurde. Das Fassaden-konzept betont die sichtbaren Rahmen des Stahlbeton- undMauerwerkbaus und setzt an diesen Punkten vertikale Markie-rungen. Die Brüstungsbänder sind mit Fassadentafeln aus Fas-erzement bekleidet. Dabei wird die glatte, gelbe Fassadenflächemittig mit dezenten grauen Wellplatten kombiniert. Das Systemder VHF ermöglichte, über den Fenstern Aluminium-Jalousien zuintegrieren. In geschlossenem Zustand sind diese komplett mitAufhängung im Hinterlüftungsraum verborgen. Geöffnet setzendie Jalousien den spielerischen Wellengang der Fassadenele-mente fort.
Die Fassadensanierung der plan-werk-stadt Lingenfeld mit vorgehängten
hinterlüfteten Fassaden führt zur enormen Energieeinsparung und damit
zur Kostenersparnis für die öffentliche Hand.
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plan-werk-stadt Lingenfeld
Reinhold Mack, geboren 1958
Architekturstudium an den Universitäten Kaiserslautern und Stuttgart
1990 – 1993Mitarbeit im Büro Schoppe und im Büro Schmitt-Kasimir u. Partner, Karlsruhe
Seit 1993Selbstständig
Wolfgang Rerich, geboren 1953
Studium der Architektur an der FH Karlsruhe
1980 – 1989Mitarbeit in den Büros Prof.Weller, B. Sebastian, Leimersheim, undWerkgemeinschaft Landau
Seit 1989Selbstständig
Seit 1997plan-werk-stadt Lingenfeld mit Reinhold Mack und Wolfgang Rerich
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
1997Sanierung Grundschule Lingenfeld
1998Jugendtreff LingenfeldErstes Steko-Projekt außerhalb der Schweiz
2000Sanierung Grundschule LingenfeldDeutscher Fassadenpreis 2000 für VHF, Anerkennung – Kategorie Sanierung
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Sanierung,Sanierung Grund- und Hauptschule Luststadt
Diverse Veröffentlichungen
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Sanierung, Sanierung Grund-
und Hauptschule Luststadt
Fertigstellung: 1998
Architekten: plan-werk-stadt Lingenfeld
Bauherr: Verbandsgemeinde Lingenfeld
Ausführung Fassade: Louis Arend GmbH, Saarbrücken
Neues AußenfensterNeue Innenfensterbank
JalousieAl-Lochblech
Vorh. Betonelement
Bekleidungsplatte
120 mm Hinterlüftung
Wellprofil
80 mm Wärmedämmung
Bekleidung
Als Stülpschalung, die regelmäßig im Verband auf einer Aluminium-Un-
terkonstruktion verlegt ist, unterstreicht die Fassade die horizontale
Ausrichtung des langgestreckten Neubautrakts.
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau,
Erweiterung Gymnasium Balingen
Fertigstellung: 1999
Architekten: Ackermann & Raff Freie Architekten BDA,Tübingen
Mitarbeit: Walter Fritz,Till Heller
Bauherr: Stadt Balingen
Ausführung Fassade: Firma Andreas Sauter, Balingen-Heselwangen
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
Seit 1985 bis heuteZahlreiche realisierte Projekte in den Bereichen Städtebau, KommunaleBauten, Handel und Gewerbe,Wohnungsbau sowie EinfamilienhäuserWettbewerbstätigkeit mit Preisen, Ankäufen und Auszeichnungen
19991. Preis Erweiterung der Internationalen Schule (ISS), Stuttgart
20001. Preis Gutachten Konzernzentrale und Kommunikationszentrum Oetker In-ternational, BielefeldHolzbaupreis Baden-Württemberg, Kindergarten Reutlingen
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Erweiterung Gymnasium Balingen
Diverse Veröffentlichungen
Architektur+Technik
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A n e r k e n n u n g – K a t e g o r i e N e u b a u
Mehr Raum für BildungSchulbauten müssen auf demografische Entwicklungen ebensoreagieren wie auf die Weiterentwicklung von Lehrinhalten. Dasbestehende Gymnasium Balingen, Baujahr 1969, erhielt daher imJahr 1999 durch einen Erweiterungsbau einen neuen naturwis-senschaftlichen und musischen Trakt.
Die vorhandene Schulanlage gruppiert sich am Fuße der schwä-bischen Alb um mehrere Höfe herum. Nicht durch die Wahl derWerkstoffe suchte daher das Büro Ackermann & Raff Freie Archi-tekten BDA aus Tübingen eine Integration des neuen Gebäudes.Vielmehr wurde der Erweiterungsbau der Typologie der Gesamt-anlage behutsam beigefügt. Das Zentrum im Neubau bildet einezweigeschossige Halle.
Reduktion und Disziplin als Mittel der Gestaltungsprinzipienschaffen im Sinne des Tübinger Büros die Grundlage für denReichtum elementarer Erfahrungen, ablesbar an den Gegensatz-paaren hart/weich oder rau/glatt. So sind die einzelnen Baukör-per in Form und Werkstoff klar und differenziert ausgebildet.Als Außenwandkonstruktion wählten Ackermann & Raff einevorgehängte hinterlüftete Fassade, die aufgrund ihrer geringenSchadensanfälligkeit für öffentliche Bauherren die Gewähr lan-ger, wartungsfreier Nutzungsdauer bietet. Die Bekleidung mit ei-ner Stülpschalung aus lasierten Faserzementtafeln betont dievon den Architekten gewünschte Natürlichkeit.
Der Neubau ergänzt den Bestand ohne stilistische Brüche.
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Ackermann & Raff Freie Architekten BDA,Tübingen
Gerd Ackermann, geboren 1952
Diplom an der Universität Stuttgart
Seit 1995Professor für Baukonstruktion und Entwerfen an der FH Konstanz
Hellmut Raff, geboren 1953
Diplom an der Universität Stuttgart
1991 – 1996 Lehrauftrag Fachgebiet Gebäudekunde bei Prof. Faller, Universität Stuttgart
Seit 1997Professor für Baukonstruktion an der Fachhochschule Wiesbaden
Seit 1985Ackermann & Raff Freie Architekten BDA
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Architektur+Technik
Fassadentechnik 1/2001
A n e r k e n n u n g – K a t e g o r i e N e u b a u
Guter Start ins ernste LebenDie ersten Schuljahre sind meist prägend für die weitere Ent-wicklung eines Kindes.Wesentlichen Anteil am schulischen Wer-degang hat die Atmosphäre, in der ein aufgeschlossener undkreativer Unterricht möglich wird. Mit Freude zu lernen, gehörtzu den wichtigsten Erfahrungen, die Grundschülern vermitteltwerden können. Die Verantwortung teilen sich Eltern, Lehrer undauch Architekten, die mit dem Schulbau die räumlichen Struktu-ren vorgeben.
Die Stadt Bielefeld kommt diesen Ansprüchen mit einem kindge-rechten Konzept entgegen. Die neue zweizügige Grundschuleam Waldschlösschen ist als überschaubarer 2,5-geschossigerBaukörper mit flach geneigtem Pultdach konzipiert, der von derStraße aus oder über den großzügigen Pausenhof erschlossenwird. Als Fassadenkonstruktion wählten die städtischen Architek-ten eine VHF, die mit der 100 mm dicken mineralischen Däm-mung eine umweltgerechte Energiebilanz sichert und sich durchHeizkostenersparnis und einen Beitrag zur CO2-Minimierungauszahlt. Außerdem trägt die konsequente Trennung von Wetter-schale und Dämmung der VHF zu einem gesunden und behagli-chen schulischen Arbeitsklima bei.
Die Fassadenarchitektur wird als Dialog zwischen dem stark horizontal aus-
gerichteten Baukörper und der betont vertikalen, freundlich gelben Fassa-
dengestaltung mit aufliegenden grauen Profilen aus Holz verstanden.
Ein markantes Detail der Fassade stellen die lisenenartig eingesetzten
Dachlatten dar.
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Schnittzeichnung der Außenecke
1 Lackiertes Holzprofil
2 Bekleidung
3 Hinterlüftung
4 100 mm mineralische Dämmung
5 Mauerwerk
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Stadt Bielefeld – ehem. Hochbauamt
Planung: Dipl.-Ing. Monika MelchiorAusführung: Dipl.-Ing. Michael HeckelBauleitung: Dipl.-Ing. Hubert Ahn
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Grundschule
Am Waldschlösschen Bielefeld-Jöllenbeck
Fertigstellung: 1997
Architekten: ehem. Hochbauamt der Stadt Bielefeld
Bauherr: Stadt Bielefeld
Ausführung Fassade: Firma Siko GmbH & Co. KG, Fassadenbau, Bielefeld
Projekte und AuszeichnungenStadt Bielefeld – ehem. Hochbauamt
Schulen und KindergärtenSporthallenBürogebäude für die Stadtwerke BielefeldWettbewerbsbetreuungAltbausanierung
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Grundschule Am Waldschlösschen Bielefeld-Jöllenbeck
Architektur+Technik
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Ambulantes Herzzentrum Kassel Wer sich in die Obhut eines Herzspezialisten begibt, sollte ein ge-wisses Vertrauen in die hochkomplizierte Hightech-Medizin mit-bringen, mit der heute längst routinemäßig Störungen des Her-zens behandelt werden. Das ambulante Herzzentrum in Kasselgreift die innere Ambivalenz des Patienten auf und spiegelt inseinem Werkstoffcharakter und durch die Strukturierung der Fas-sadenflächen einen technischen Charakter des Gebäudes wider,ohne jedoch an die abschreckende anonyme Maschinenweltfrüherer Klinikbauten zu erinnern.
Das Kasseler Büro Bieling und Bieling Architekten BDA hat beiseinem Gebäude Nutzung und Ansicht in stimmigen Einklanggebracht. Freundlich und offen gibt sich der fast quadratischeBau nach Süden. Mit einer schützenden Außenhaut vermittelt erKraft und Geborgenheit nach Norden. Der größte Fassadenanteilist als vorgehängte hinterlüftete Fassade mit einer Al-Unterkon-struktion auf Mauerwerk ausgeführt.
Die VHF bildet das Rückgrat für den zur Straße hin
ausgerichteten gläsernen Kubus. Die feine Fugen-
profilierung mit einem T-Profil aus Aluminium unter-
streicht den hochwertigen Charakter der Fassade.
Die Kombination von lasierten Tafeln aus Faserze-
ment mit Aluminium und Lärchenholz schafft ei-
nen eleganten Kontrast.
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Die Westansicht macht die architektonische Wirkung verti-
kaler und horizontaler Fassadenbestandteile deutlich.
So bildet ein mit horizontalen Bändern aus Faserzementtafelnbekleideter L-förmiger Sockelkörper das Rückgrat für den zurStraße hin orientierten gläsernen Kubus. Feine Fugenprofilierungder im Verband verlegten Tafeln sowie tief liegende Aluminium-zargen gliedern den Sockel und unterstreichen gleichzeitig seineMassivität. Die vorgehängten Aluminiumtafeln sind Bestandteileines Heizungs- und Lüftungssystems und tragen zu der stren-gen vertikalen Gliederung des Glaskörpers bei.
Bieling & Bieling Architekten BDA, Kassel
Kurt J. Bieling, geboren 1951
Studium an der Technischen Universität Braunschweig
1981Übernahme des väterlichen Büros in Kassel
Thomas Bieling, geboren 1956
Studium an der Technischen Universität Braunschweig
1983 – 1988Mitarbeit in den Büros Prof. Meinhard von Gerkan, Prof.Volkwin Marg,Hamburg und Berlin, sowie im Büro Prof. Gottfried Böhm, Köln
Seit 1998 Lehrauftrag an der Universität Gesamthochschule Kassel
Seit 2000Mitglied des Landeswettbewerbsausschusses der ArchitektenkammerHessen
Seit 1989Partnerschaft Bieling & Bieling
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
19971. Preis Realisierungswettbewerb Klinikum Kassel
20001. Preis Realisierungswettbewerb Friedrichsplatz Kassel
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Ambulantes Herzzentrum Kassel
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Ambulantes
Herzzentrum Kassel
Fertigstellung: 2000
Architekten: Bieling & Bieling Architekten BDA, Kassel
Mitarbeit: Tore Pape, Elmar Kriesten
Bauherr: Dr. Utrech, Dr. Arnold
Ausführung Fassade: Firma Kurt Schiedrum, Eschwege
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Frauenhofer-Institut
für Fertigungstechnik und Angewandte Material-forschung (IFAM) Bremen
Fertigstellung: 1999
Architekten: Brenner & Partner Architekten & Ingenieure, Stuttgart
Mitarbeiter: Jürgen Hess, Matthias Schuster, Oliver Mack,Christian Vogel, Holger Zinser
Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Forschung e.V., München
Ausführung Fassade: Gebrüder Schneider Fensterfabrik, Stimpfach
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Architektur+Technik
Fassadentechnik 1/2001
A n e r k e n n u n g – K a t e g o r i e N e u b a u
Vielfalt der WissenschaftenDas 1999 fertig gestellte Gebäude des Fraunhofer-Instituts fürFertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) inBremen strahlt durch seine Architektur Offenheit,Transparenzund Durchlässigkeit aus. Damit soll es – im Sinne der Bauherren,der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der AngewandtenForschung e.V., München – zum gewünschten Dialog mit der Be-völkerung animieren. Die Vielfalt der wissenschaftlichen Arbeithat das Stuttgarter Architekturbüro Brenner & Partner baulichauf 6.202 Quadratmeter Hauptnutzfläche umgesetzt. In der diffe-renzierten Fügung von Flächen, Körpern und unterschiedlichenWerkstoffen erkennen die Architekten die vielschichtige Heran-gehensweise der Forscher wieder.
Alle drei verwendeten Bekleidungswerkstoffe, Ziegel, Aluminiumund Faserzement, sind in der architektonischen Gestaltung soausgebildet, dass sie als vorgehängte hinterlüftete Fassaden er-lebbar sind. Die Ziegel-Fassade ist als scheibenförmig flächigesElement ausgebildet, die Aluminium-Glattbleche dienen alsBrüstungsbänder.Tafeln aus Faserzement kommen an Wand-scheiben im Erdgeschoss und in Sonderformen des Entwurfs, et-wa bei der Erschließung, zum Einsatz. Die Werkstoffe werdennicht um die Ecke geführt,sondern immer über gläserne Fassaden-ausschnitte getrennt. Auf diese Weise wirkt das große Gebäude-ensemble mit knapp 44 Millionen Gesamtkosten fein gegliedertund überschaubar.
Die Kombination unterschiedlicher Werkstoffe ist als Symbol für die
Vielfalt der Wissenschaft gedacht.
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Wo großflächige Verglasungen den Übergang vom Innen- in den Außen-
raum erlebbar machen, wird die VHF in das Gebäudeinnere fortgeführt.
Brenner & Partner – Architekten & Ingenieure, Stuttgart
Jürgen Brenner, geboren 1929
Diplom an der TH Stuttgart, danach wissenschaftlicher Assistent
1956 – 1960Leiter der Bauabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DLV), Köln
1960 – 1968Büro mit Richard Döcker
Seit 1972Brenner & Partner
Markus Hammes, geboren 1964
Diplom an der Universität Stuttgart
1991 – 1995Mitarbeit u.a. bei Behnisch & Partner sowie Knoche Architekten, Stuttgart
Seit 1995Lehrauftrag an der Universität Stuttgart
Seit 1999Partner bei Brenner & Partner
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
1997Max Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (PKS), Dresden
1997Berliner Elektronenspeicherung, Gesellschaft für Synchrotronstrahlung mbH,Bessy II
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Material-forschung (IFAM) Bremen
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
HHS
1998Zentrale des Fernsehkanals Arte1. Rang beschränkter Realisierungswettbewerb
2000Städtebauliche Rahmenplanung Gummersbach1. Rang GutachterverfahrenArchitekturpreis „Architektur und Solarthermie“
Diverse Veröffentlichungen, Ausstellungsbeteiligungen
Rudy Ricciotti
Schwerpunkt kulturelle Projekte
In Ausführung und PlanungPont de la Paix, Seoul, Korea; Museum für zeitgenössische Kunst, Avignon
Konzertsäle in Manosque und Nîmes
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Nicolaisaal Potsdam, HHS zusammen mit Agence Rudy Ricciotti ArchitectesDPLG
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Nicolaisaal Potsdam
Fertigstellung: 2000
Architekten: Arbeitsgemeinschaft Hegger · Hegger · Schleiff HHS Planer + Architekten, Kassel,Rudy Ricciotti Architectes, Bandol
Mitarbeit: Andreas Wiegel,Tillmann Reichert
Bauherr: Stadtverwaltung Potsdam
Ausführung Fassade: Gesellschaft für Fassadentechnik (GEFATEC), Berlin
Blechwerkstatt: Mathias Weber, Saarmund
Architektur+Technik
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Solo für eine FassadeDer Nikolaisaal in Potsdam – ein Gemeinschaftsprojekt der Archi-tekten Hegger • Hegger • Schleiff Planer + Architekten BDA, Kas-sel, und dem französischen Büro Rudy Ricciotti Architectes, Ban-dol – ist behutsam und mit der nötigen Raffinesse in das Ensem-ble eines barocken Baublocks eingefügt worden. Mitten im histo-rischen Altstadtkern muss er sich in zurückhaltender Eleganz ge-genüber der unmittelbaren Wohnbebauung behaupten.
Das Konzerthaus tritt als monolithischer Körper in Erscheinung.Die Verteilung der Öffnungen erinnert an die Lochkarten alterDrehorgeln. So spiegelt die Fassade feinsinnig die Nutzung wi-der. Die Ablesbarkeit der Stärke der Außenwände deutet auf diehohen Schallschutzanforderungen hin, die heute etwa an Kon-zertgebäude oder Diskotheken inmitten der Wohnbebauung ge-stellt werden. Mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden lassensich nicht nur Wärmeverluste minimieren, auch die Schallschutz-werte können den Erfordernissen entsprechend dimensioniertwerden. Geräusche, die Anwohner als Schallemissionen empfin-den, werden so mit einer Dämmung auf das richtige Maß redu-ziert.
Fassadentafeln aus Faserzement unterschiedlichster Größe tra-gen im Sinne der Architekten zur Lebendigkeit der Fassade bei.Ein unregelmäßig feingliedriges Fugennetz und blanke Edel-stahlniete verleihen ihr eine edle Anmutung. Insgesamt stellt dieFassade des Nicolaisaals eine wirtschaftliche Lösung dar: Sie istdennoch eine äußerst angemessene und damit zeitgemäße Lö-sung der Aufgabenstellung „Kulturbauwerk“.
Das unregelmäßig
feingliedrige Fu-
gennetz und blan-
ke Edelstahlniete
verleihen der VHF
ihre edle Anmu-
tung.
Farbige Akzente setzen die mit vorpatiniertem Kupfer beschlagenen Fen-
ster- und Sturzbretter. Sie deuten die Breite des Hinterlüftungsraums an,
der bei VHF mit entsprechenden Dämmschichtdicken zu Schall-
schutzzwecken genutzt werden kann.
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Hegger · Hegger · Schleiff HHS Planer + Architekten BDA,Kassel
Manfred Hegger, Doris Hegger-Luhmon, Günter Schleiff
Seit 1980Partnerschaft HHS Hegger • Hegger • Schleiff
1998Gründung Eurolabors Aktiengesellschaft für integrale Laborplanung
Internationale Projekte und Beratertätigkeit
Agence Rudy Ricciotti Architectes DPLG
Rudy Ricciotti, geb. 1952 in Algier
1975 – 1980Technische Hochschule Genf, architecte ETSGArchitekturhochschule Marseille, Architekt DPLG
Seit 1995 Lehrauftrag am Fachbereich Design an der Kunsthochschule Marseill-Luminy
1997/98 Gastprofessur an der Ecole Spécial d’Architecture, Paris
1999 – 2000Architekturbiennale Buenos Aires/Venedig/Quito
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Neue Tonhalle
Villingen-Schwenningen
Fertigstellung: 1999
Architekten: Muffler Architekten,Tuttlingen
Mitarbeit: Andreas Scholl, Michael Bittner, Hanna Stengelin,Olaf Neusch
Bauherr: Stadt Villingen-Schwenningen
Ausführung Fassade: Firma Ettwein Holzbau GmbH,Villingen-SchwenningenFirma Karl Heine – Blechnerei,Villingen-Schwenningen 15
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Neue Tonhalle für Villingen-SchwenningenDie Schwarzwaldstadt Villingen-Schwenningen kann seit 1999mit einer neuen Tonhalle aufwarten.Während andernorts Thea-ter und Opernhäuser beim knappen öffentlichen Budget zur Dis-position stehen, präsentierte die Stadt als öffentlicher Bauherrihren Bürgern und Besuchern ein außergewöhnliches Konzert-haus.
Die neue Tonhalle des Büros Muffler Architekten,Tuttlingen, ver-steht sich als monolithisches Gebilde, welches durch verschiede-ne Nutzungsbereiche – Foyer, Saal, Lehrräume, Sanitäranlagen –eine ihm eigene Gliederung und Gestaltung erhält.
Die bauphysikalisch optimale Konstruktion der vorgehängtenhinterlüfteten Fassade ermöglicht es Architekten, jeden Baukör-pertrakt entsprechend den verschiedenen Aufgaben mit unter-schiedlichen Bekleidungswerkstoffen zu gestalten. So wurde beider Tonhalle Metall, schwarzer Klinker, Glas und Holz kombiniert.Die rau anmutende Brettschalung aus amerikanischer Red Cedarist mit einer Vertikalkonterlattung (4/6 cm) auf einem Horizontal-rahmen (6/10 cm) montiert. Die natürliche Holzstruktur schaffteine spannende Dissonanz innerhalb des gesamten Gefüges.Bauphysikalisch gesehen ist bei der VHF die Außenwand funktio-nal entflochten. Sie wird charakterisiert durch die konsequenteTrennung von tragender Wand, Hinterlüftung und Wetterschale.So garantiert sie einen funktional sicheren Aufbau.Tauwasser-ausfall infolge von Wasserdampfdiffusion ist auf diese Weise keinThema, ein Nachweis ist nicht erforderlich. Ein Vorteil, der nichtnur beim Bauen mit Holz zählt.
Muffler Architekten,Tuttlingen
Heidrun Muffler, geboren 1959
Architekturstudium an der Fachhochschule Konstanz
Michael Muffler, geboren 1954
Architekturstudium an der Fachhochschule Konstanz und an der Universität Stuttgart
Seit 1981 freier Architekt
Seit 1984 gemeinsames Büro Muffler Architekten (seit 2000 in Tuttlingen)
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
Seit 1981Zahlreiche Projekte,Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen
1996 + 1999Auszeichnung „Guter Bauten in Baden-Württemberg“ des BDA
2000Auszeichnung „Vorbildliches Bauen“ der Architektenkammer Baden- Württemberg, Kammergruppe Sigmaringen
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Neue Tonhalle Villingen-Schwenningen
Die Kombination unterschiedlicher Bekleidungswerkstoffe
ist bei der VHF problemlos möglich.
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Vorgehängte hinterlüftete Fassaden sind Konstruktionen
mit der geringsten Schadensanfälligkeit. Dem Budget öf-
fentlicher Bauherren, wie der Stadt Villingen-Schwennin-
gen, kommt diese Langlebigkeit der VHF entgegen.
Architektur+Technik
BautafelObjekt: Anerkennung-Kategorie Neubau, Mehrzweckhalle
Kurt-Huber-Gymnasium Gräfelfing
Fertigstellung: 2000
Architekten: Prof. Peter Seifert · Anne Hugues Architekten BDA,München
Mitarbeiter: Johann Büchlmann, Martin Wissmann, Regina Junker
Bauherr: Gemeinde Gräfelfing
Ausführung Fassade: AS-Fassadenbau, Gars-Bahnhof
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Sport und Spiel unter einem DachAusreichend Raum für Schulsport,Vereinssport sowie Kultur-veranstaltungen bietet die im Juni 2000 vom Büro Prof. PeterSeifert · Anne Hugues Architekten BDA, München, fertig gestellteneue Mehrzweckhalle in Gräfelfing. Den Architekten gelang trotz einer beengten Situation das erforderliche Raumprogrammschlüssig unterzubringen. Sie konzipierten einen zweigeschossi-gen Bau mit markantem Tonnendach und vorgelagertem gläser-nen Foyer. Links und rechts des Baukörpers dienen die gestreck-ten, filigranen und ebenfalls gläsernen Vorbauten als Er-schließungs- und Pausenraum für Schüler und Besucher.
Als Außenwandkonstruktion bot sich eine vorgehängte hinter-lüftete Fassade an, deren Bekleidung in den Innenraumbereichder Halle und in das Foyer weitergeführt wurde. Die Fassadenta-feln aus naturbelassenem Faserzement, mit einer Hydrophobie-rung als Graffitischutz versehen, zeigen durch die Verlegung alsStülpschalung eine interessante Struktur. Sie wurden mit ver-deckten Schrauben auf eine Holzunterkonstruktion montiert, dieauch zur Befestigung der mineralischen Dämmung mit 100 mmDicke genutzt wird. Als gestalterisches Element dient die Schat-tenwirkung der gestülpten schmalen Fassadenstreifen.Von wei-tem sichtbar zieht eine 8 mm breite Fuge, die mit schwarzemBand unterlegt wurde,zarte regelmäßige Zäsuren über die Fassade.
Prof. Peter Seifert · Anne Hugues Architekten BDA, München
Prof. Peter Seifert, geboren 1936
Zimmererlehre, Architekturstudium an der Akademie für Bauwesen,München
Seit 1961 selbstständig
1981Gastprofessor für „Design und Structures“ an der University of California,Los Angeles
Seit 1982Professor an der Fachhochschule Rosenheim
Anne Hugues, geboren 1960
Studium TU München
1983Studienaufenthalt in Rom
1987Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Schunck ,TU Stuttgart
Seit 1994 selbstständig
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
Seit 1961Erfolgreiche Teilnahme an öffentlichen Wettbewerben. Zahlreiche realisierteProjekte, unter anderem:Hallenbad NeufahrnSitzungssaal LandshutKindergarten Kiefersfelden
1990IAKS-Preis InternationalDeutscher Stahlbaupreis – AnerkennungSport – Freizeitzentrum Eichenau
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Mehrzweckhalle Kurt-Huber-Gymnasium Gräfelfing
Die Stülpschalung aus schmalen Fassadentafeln zeigt ein interessantes
Licht- und Schattenspiel.
Ansicht Süd: Der Neubau fügt sich in die bestehende Topografie
der Gesamtanlage ein.
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BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Um- und Erweiterungs-
bau Richard-Wossidlo-Gymnasium Ribnitz-Damgarten
Fertigstellung: 2000
Architekten: Wittorf, Lübcke,Trabitzsch Architektengemeinschaft,Hamburg
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Anette Hähnig (Projektleitung)
Bauherr: Landkreis Nordvorpommern
Ausführung Fassade: Gebrüder Schneider, Stimpfach, mit RadeburgerFensterbau, Radeburg-Bärwälde
A n e r k e n n u n g – K a t e g o r i e N e u b a u
Neue SchullandschaftEs war zunächst der Schutz des gesamten landschaftlichen En-sembles, der die Architektengemeinschaft Wittorf LübckeTrabitzsch, Hamburg, dazu brachte, den Erweiterungsbau desnun dreizügigen Richard-Wossidlo-Gymnasiums, Ribnitz-Damgarten, in unmittelbarer Nähe zum vorhandenen Altbau un-terzubringen und die vorhandenen Grünflächen als Distanz zwi-schen neuer Bauwerkskonzeption und bestehender Rand-bebauung zu belassen.
So entstand ein mehrgeschossiger Neubau mit einer zentralenHalle, die der Verbindung zwischen Natur- und Innenraum, zwi-schen Klassenzimmern und Fachtrakt sowie dem Aufenthalt vonSchülern und Besuchern bei Veranstaltungen dient. RespektvolleIntegration des Altbaus und Akzeptanz der Natur führten zu ei-ner topografischen Einbindung, die Innen- und Außenräume vonhoher Qualität schafft.
Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade ermöglichte den Archi-tekten, die „Forderung der Bauwerkskonzeption nach Schichtungund Präzision in der Fassadenabwicklung“ zu erfüllen. Großfor-matige Fassadentafeln aus Faserzement wurden auf einerschwarz beschichteten Unterkonstruktion aus Aluminium sicht-bar montiert. Der dunkelgrau lasierte Werkstoff der exakt auf denGebäudekörper zugeschnittenen Tafeln ist im Gegensatz zu denVerglasungen reflexionsarm. Er changiert in der Farbe je nachLichteinfall und bildet in Ergänzung mit vorhandenen Schwarz-weiß- und Holztönen eine Eigenständigkeit, die sich auch in derHaltung der städtischen Einbindung in die Umgebung doku-mentiert.
Die präzise Gliederung der Fassade unterstreicht das Grund-
muster der axialen und dabei wirtschaftlichen Gebäudekon-
zeption.
Schlüssigkeit und Proportionalität der entstandenen Ge-
samtanlage zeichnen sich auch am klaren Erscheinungsbild
der VHF ab.B
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Architektengemeinschaft Wittorf Lübcke Trabitzsch,Hamburg,
Lars Wittorf, geboren 1964
Studium FH Hamburg
1992 – 1995Projektleitung bei Prof. Friedrich und Partner, Hamburg
Seit 1995 selbstständig
1997Lehrauftrag an der Hochschule Hamburg
Karsten Trabitzsch, geboren 1955
Studium TU Braunschweig
1985 – 1993Mitarbeit im Büro Patschan Werner Winking, Hamburg,Büroleiter im Büro Patschan
1995 –1999Gemeinsames Büro mit M. Lübcke und L. Pausewang, Hamburg
Seit 1999 Trabitzsch Architekten, Hamburg
Marlies Lübcke, geboren 1964
Studium FU Hamburg
1991 – 1992Freie Mitarbeit im Büro Bothe Richter Teherani
1995 – 1999Gemeinsames Büro mit K.Trabitzsch und L. Pausewang, Hamburg
Seit 1999 Lehrtätigkeit
Projekte und Auszeichnungen
1995Wettbewerb 1. PreisUm- und Erweiterungsbau Richard-Wossidlo-Gymnasium Ribnitz-Damgarten
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Um- und Erweiterungsbau Richard-Wossidlo-Gymnasium Ribnitz-Damgarten
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Rundum ErholungEine Kreissegmentform bringt für das neue Freizeitheim des Diakoniewerks Essen die optimale Belichtung aller nach Süd/Südosten ausgerichteten Wohnbereiche. Gleichzeitig vermitteltdie Ferienanlage für Kinder, Senioren und Behinderte ein StückAbgeschiedenheit und Geborgenheit in dem in die umliegendenWiesen und Felder ausfließenden Grundstück. Der eingeschossi-ge Rundbau fügt die kleinen Wohneinheiten aneinander undöffnet sie zum begrünten Hof. Im mittleren Gebäudeteil wurdendie Gemeinschaftsräume untergebracht.
Auch bei der Fassadengestaltung legte das Büro w + b ArchitektenEssen,Wert auf eine sichtbare Unterscheidung der verschiede-nen Nutzungen. Die zentrale Funktion des Aufenthaltsbereichswurde durch Form und Farbe sichtbar gemacht. Als ruhigen Kon-trapunkt erhielten alle Wohnbereiche für die Feriengäste einevorgehängte hinterlüftete Fassade. Dabei wurde die Fassadentei-lung der Kreissegmente sorgfältig auf die Fensterteilungen ab-gestimmt. Außerdem passen sich die Fassadentafeln auf Mineral-faserbasis dem kreisförmigen Baukörper mit offenen Fugen aufAl-Tragprofilen an.
Die dampfdiffusionsoffene Konstruktion der VHF ist selbst beistärkster Beanspruchung funktionssicher. So ist auch bei offenenFugen Schlagregenschutz gewährleistet. Sollte doch einmalFeuchtigkeit eindringen, wird diese aufgrund der Hinterlüftungunmittelbar ausgetrocknet.
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Vorgelagerte Verschattungselemente erzeugen – über den Sonnenschutz
hinaus – ein grafisches Muster auf der Fassade, das den lichtgrauen Tafeln
im Spiel von Licht und Schatten eine eigene „Farbigkeit“ verleiht.
Der Grundriss des neuen Freizeitheimes lässt die Kreissegmentform
deutlich erkennen.
BautafelObjekt: Anerkennung – Kategorie Neubau, Freizeitheim
Bremervörde
Fertigstellung: 2000
Architekten: w & b Architekten,Wolf & Bitting, Essen
Mitarbeit: Ursula Daub, Ina Leonartz
Bauherr: Diakoniewerk Essen
Ausführung Fassade: thermonta GmbH, Hamburg
w + b Architekten, Essen
Andreas E.Wolf, Dipl.-Ing. Architekt
Frank Bitting, Dipl.-Ing. Architekt
Projekte und Auszeichnungen (Auswahl)
Tätigkeitsfelder im Bereich Wohnungsbau, Bauten im Bereich desSozialwesens, Gewerbebauten, Sanierungen und Umnutzungen
2001Deutscher Fassadenpreis 2001 für VHF, Anerkennung – Kategorie Neubau,Freizeitheim Bremervörde
Diverse Veröffentlichungen
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VHF-Fassaden mit Mehrwert
Vorgehängte hinterlüftete Fassaden gehören zu denerfolgreichsten Fassadensystemen der heutigenZeit. Sie verbinden eine enorme Bandbreite an ge-stalterischen Möglichkeiten mit höchsten techni-schen Vorzügen. Gerade bei Bauten für Kultur, Erzie-hung und Wissenschaft soll oft ein hoher Anspruchan Gestaltung nachhaltig, mit geringster Scha-densanfälligkeit und mit knapp bemessenem Bud-get realisiert werden.Die vier Komponenten der dampfdiffusionsoffenenGesamtkonstruktion einer VHF – Unterkonstruktionauf dem Verankerungsgrund, Dämmung, Hinterlüf-tung und Bekleidung – bedingen eine konsequenteTrennung von Wetterschale und garantieren damitein alterungsbeständiges Fassadensystem mit hoherLanglebigkeit und geringen Wartungskosten.In einem wesentlichen Punkt tragen VHF zur Reali-sierung umweltpolitischer Ziele bei: Durch die mes-sbare Reduzierung von Heizenergie minimieren sieden CO2- Ausstoß, der als einer der größten Verursa-cher ökologischer Belastung gilt. Und immer größereBedeutung erlangt die vollständige Recyclierbarkeitaller Einzelkomponenten des Systems der VHF.
S o n d e r p r e i s P h o t o v o l t a i k
Photovoltaik für FassadenPhotovoltaikanlagen in Fassaden können, als architektonisch reiz-volle Elemente begriffen und eingesetzt werden. So bietet fassa-denintegrierte Photovoltaik die Möglichkeit vielfältiger innovativer Gestaltung. Die Modulekönnen nach Transparenz, Proportion und auch Farbe weitge-hend den funktionalen, ästhetischen und konstruktiven Erforder-nissen der Fassade angepasst werden. Darüber hinaus wandelnsie Tageslicht und Sonnenstrahlung in Elektrizität und leisten da-mit einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung. Aus die-sem Grunde hatte der Arbeitskreis Photovoltaik in Gebäuden inder Studiengemeinschaft für Fertigbau e.V.,Wiesbaden, imRahmen des Deutschen Fassadenpreises 2001 für VHF erstmalseinen Sonderpreis für Photovoltaik ausgelobt.
Der Jury lagen vier Arbeiten zur Bewertung vor. Neben den Beur-teilungskriterien für den Deutschen Fassadenpreis für VHF warendie Arbeiten nach der „Qualität der funktionalen, gestalterischenund konstruktiven Integration der Photovoltaikanlage in die vor-gehängte hinterlüftete Fassade“ zu beurteilen. Die Jury ent-schied sich nach eingehender Diskussion, keine der eingereich-ten Arbeiten für die Verleihung des Sonderpreises vorzuschla-gen. Als Gründe wurden genannt:
• Die besonderen funktionalen Bedingungen für die Photo-voltaikanlagen, insbesondere im Hinblick auf Verschattungund Teilverschattung, hätten bei allen eingereichten Arbeitenbesser berücksichtigt werden können.
• Die gestalterischen Möglichkeiten einer Photovoltaikanlage,unter anderem im Hinblick auf Proportionen und Farbe,wurden kaum genutzt. Ein deutlicher Einsatz auch der heuteangebotenen Module, die unterschiedliche Abmessungen,Transparenz und Farben ermöglichen, wäre wünschenswertgewesen. Die Photovoltaikanlage sollte als gestalterischeHerausforderung begriffen werden, die sich aus dem Einsatzeines neuen Bauelementes ergibt.
• Die konstruktiven Aspekte sind, soweit aus den eingereichtenUnterlagen erkennbar, im konventionellen Sinn berücksichtigt.Die Chance, beispielsweise aus der Verglasungstechnik be-kannte neue Konstruktionen einzusetzen, wurde nicht ge-nutzt.
• Die Jury kam zu dem Ergebnis, dass durch die Verleihung des Preises an eine Arbeit ohne besondere architektonischeQualitäten ein falsches Zeichen gesetzt würde.
Konstruktionsprinzip VHF nach DIN 18516-1
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Verankerungsgrund
Dämmung
Hinterlüftung ≥ 2 cm
Wetterschutz(Bekleidung)
Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e. V. (FVHF)Kurfürstenstraße 129 · 10785 Berlin · Telefon 0 30/2 12 86-2 81 · Telefax 0 30/2 12 86-2 41Internet: http://www.fvhf.de · e-mail: info@fvhf.de