Post on 07-Aug-2018
Einführung in das Studium der romanischen Sprachwissenscha6
(Französisch)
20.12.2011 Lexikologie
Lexikologie Wissenscha6 vom Lexikon der Sprache
Lexikographie Wissenscha6 vom Lexikon,
Theorie des Lexikons
Lexikon
-‐ Wörterbuch -‐ Wortschatz
Lexikon einer Sprache
Gesamtheit der Wörter einer Sprache, die für die außersprachliche Realität stehen
C (Diachronie)
B (Synchronie)
D
A
Synchronie = Betrachtungsachse der GleichzeiPgkeit der in einem Sprachsystem zu einem besPmmten Zeitpunkt exisPerenden und funkPonierenden sprachlichen Erscheinungen Diachronie = Betrachtungsachse des chronologischen Aufeinanderfolgens der sprachlichen Phänomene
l’axe de successivités (CD)
l’axe de simultanéités (AB)
synchrone Lexikologie
diachrone Lexikologie
-‐ interne OrganisaPon des Lexikons (Wortklassen, WorXelder, WorXamilien) -‐ lexikalische SemanPk (InhaltsrelaPonen) -‐ VarietätenlinguisPk (Teilwortschätze: regional, sozial, stylisPsch) -‐ kontrasPve Lexikologie -‐ AbhängigkeitsrelaPonen von verwandten Lexien (Wortbildungslehre)
-‐ Etymologie, historische Schichtung des Wortschatzes, Bedeutungswandel, Entlehnung
Lexie Lexem einfaches Lexem komplexes Lexem KollokaPon Phraseologismus
peau peaux grenouille la grenouille homme grenouille l’homme grenouille se en aller s’en aller
Lexie = nach Po]er: „unité de comportement syntaxique“ mindestens ein lexikalisches und grammaPkalisches Morphem Wortklassenmarker + Lexem
parl-‐er – parl-‐ la plume
Lexie = nach Blank: Wortbildungsprodukt oder Mehrwortverbindung mindestens zwei Morphemen muss lexikalisiert sein
pomme de terre
Lexem = -‐ verweist auf die außersprachlicheRealität; -‐ einfaches Wort als Teil des Lexikons, unabhängigge Einheit des
Wortschatzes im mentalen Lexikon
Lexemebene unterste Grenze: Simplex oberste Grenze: Phraseologismus
Einfaches Lexem/primäres Lexem/Simplex Basislexeme, einfache, nicht abgeleitete Wörter dent, laver, grand, vite
Komplexes Lexem/sekundäres Lexemes/Komplex moPvierter als einfache Lexeme -‐ im engeren Sinne: abgeleitete Wörter,
Wortbildungsprodukte -‐ im weiteren Sinne auch KollokaPonen, Phraseologismen
vendeur beauté chou-‐fleur centre-‐ville ;re-‐bouton ouvre-‐boîte boîte aux le=res xénophobe
KollokaCon = gehäu6es benachbartes Au6reten von Wörtern
finsteres Gesicht Phraseologie = -‐ eine zu einer festen Form verwachsene Folge lexikalischer Einheiten -‐ die Bedeutung des Ganzen geht o6 über die wörtliche Bedeutung der
Einzelbestandteile hinaus
etwas aus dem Weg räumen ba=re la campagne
courir les rues tel est pris qui croyait prendre
diachrone Lexikologie
Etymologie
Etymon =Bezeichnung der ursprünglichen Form eines Wortes Etymologie = Lehre von der Herkun6 der Wörter
lat. DIE(M) DIMENICU(M) > frz. dimanche frz. assez < lat. *AD SATIS
ECmologi remota: verfolgt die Wörter so weit wie möglich in der Zeit zurück ECmologia prossima: grei6 auf die nächsXrühere Stufe zurück
Wortgeschichte: „Bibliographie der Wörter“
lat. FICATU(M) ‚(Leber von) mit Feigen gemästet(en Tieren)‘ > frz. foie ‚Leber‘
Bedeutungswandel
MoCve für Bedeutungswandel -‐ neues Konzept muss versprachlicht werden -‐ abstraktes Konzept wird anschaulicher versprachlicht -‐ sozio-‐kultureller Wandel -‐ lexikalische Irregularität (lex. Komplexität z.B. Wortlänge) -‐ emoPonales Konzept (Tabu, Expressivität, und
resulPerende Abnutzung)
Typen von Bedeutungswandel
1. Logischer Bedeutungswandel -‐ Bedeutungsverengung -‐ Bedeutungerweiterung -‐ kohyponymische Übertragung 2. EvaluaCver Bedeutungswandel: -‐ Bedeutungsverschlechterung -‐ Bedeutungsverbesserung: 3. FunkConeller Bedeutungswandel: -‐ signifiant wird übernommen -‐ signifié wird übernommen:
Bedeutungsverengung/Spezialisierung: -‐ Zielbedeutung spezieller als Ausgangsbedeutung lat. NECARE ‚töten‘ > frz. noyer ‚ertrinken‘ lat. PORTIONEM ‚Trank‘ > frz. poison ‚Gi6‘
Bedeutungerweiterung/Generalisierung/AmplifikaCon: -‐ Zielbedeutung genereller als Ausgangsbedeutung Lat. PANARIUM ‚Brotkorb‘ > frz. panier ‚Korb‘
kohyponymische Übertragung: -‐ Übertragung zwischen zwei Kohyponymen frz. chevreuil ‚Rehbock’ > kanad. frz. ‚Hirsch’
Logischer Bedeutungswandel
EvaluaCver Bedeutungswandel
Bedeutungsverschlechterung Lat. CHRISTIANU(M) ‘Christ’> frz. cré;n ‚Depp, Trooel’ Lat. BENEDICTUM ‘recht, ordentlich’ > frz. benêt ‚töricht, einfälPg‘ Bedeutungsverbesserung: Lat. MINISTER ‚Diener, Gehilfe‘ > frz. ministre ‚Minister‘
-‐ signifiant wird übernommen -‐ aufgrund der Ähnlichkeit der signifiés – Metapher
dents (dans la bouche) > les dents d’une scie -‐ aufgrund der semanPschen Nähe/KonPnuität der signifiés – Metonymie
bureau ‚SchreibPsch‘ > bureau ‚Arbeitszimmer, Büroangestellter‘ typische KonCguitätsbeziehungen: -‐ AkPvität und Resultat: travail, travaux -‐ Herkun6 und Nahrungsmioel: cognac, roquefort -‐ Hersteller oder Markenname und Produkt: Kleenex ‚Papiertaschentuch’ -‐ Material mit dem Gegenstand: cuivres ‚Kupfergeschirr; Blechbasinstrumente’
funkConeller Bedeutungswandel
-‐ signifié wird übernommen: -‐ aufgrund der Ähnlichkeit der signifiants -‐ Volksetymologie
forain ‚étranger’ > ‚Jahrmarkts-‐, zum Jahrmarktgehörend‘, vgl. foire
-‐ aufgrund der Nähe (KonPguität) der signifiants -‐ Ellipse la ville capitale > la capitale
frz. parler ‚reden‘ < lat. PARABOLARE ‘in Gleichnissen reden‘ lat. HOMO ‚Mensch’ > frz. homme ‚Mann’ lat. SOREX ‚Spitzmaus’ > frz. souris ‚Maus’ la feuille> la feuille de papier Lat. *ADRIPARE ‚am Ufer angelangen‘ > frz. arriver ‚ankommen‘ lat. FRUMENTUM ‚Getreide’ > frz. froment ‚Weizen’ vlat. VIVENDA ‚Lebensmioel aller Art’ > viande ‚Fleisch’ surkrut ‚Sauerkraut’ > choucroute
DubleYen Erbwort = schon früh in die Sprache übernommen
haben die lautl. und semanPsche Sprachentwicklung mitgemacht Buchwort/gelehrtes Wort/mot savant = erst später in die Sprache übernommen lautl. Und semant. Nahe am Ursprungswort lat. CAUSA ‘Grund, Sachverhalt’ > frz. Chose ‘Sache’ -‐ Erbwort
frz. Cause ‘Grund’ -‐ Buchwort lat. NAVIGARE ‚steuern, segeln’ > frz. nager ‚schwimmen‘ -‐ Erbwort
frz. naviguer ‚fahren, fliegen, steuern’ -‐ Buchwort
lat. POTIONE ‚Trank > frz. poison ‚Gi6‘ frz. po;on ‚Zaubertrank, Arznei‘
Entlehnung = Überführung eines Wortes von einer Sprache in die andere
MoCve für Entlehnung: -‐ Sprachkontakt -‐ Bilingualismus : Mehrsprachigkeit auf individueller
Ebene -‐ Multulingualismus : Mehrsprachigkeit innerhalb einer
poliPschen Einheit,
Luxuslehnwort = eine adäuqater begriff besteht in der Muoersprache Bedutungs-‐, SPlnuancen
smoking-‐room – fumoir
Bedürfnislehnwort = ein adäquater Begriff besteht nicht in der Muoersprache
aubergine, golf, whisky blue-‐jean
boomerang, leader, killer, weekend
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Lehnwort = signifiant und signifié werden übernommen Fremdwort = nicht an die Muoersprache assimiliert
computer, flirt Lehnwort = an die eigene Muoersprache assimiliert
engl. beafsteak /bi:fstejk/ > frz. bifstek /bifstek/ it. appartamento > frz. appartement engl. boxer > frz. boxeur
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Lehnprägung = semanPsche Entlehnung fremdsprachliches signifié wird übernommen Lehnbildung = Neubildung unter dem Einfluss fremder Sprache Lehnübersetzung = Glied-‐für-‐Glied-‐Nachbildung engl. sky-‐scraper > frz. gra=e-‐ciel Lehnübertragung = Teilübertragung engl. engl. skyscraper > dt. Wolkenkratzer; engl. fair-‐play > frz. franc-‐jeu
Lehnbedeutung = bereits exisPerende Lexie übernimmt eine zusätzliche zusätzliche Bedeutung réaliser ‚verwirklichen’ > ‚wahrnehmen, erkennen’ vgl. engl. to realize
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