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04 Einführung in das Recht
Herzlich Willkommen zum überbetrieblichen Kurs
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Einführung in das Recht10. Mai 2012 Meiersboden Chur
04
1. Einleitung in die Thematik2. Was ist Recht?3. Funktionen des Rechts4. Gliederung des Rechts5. Quellen des Rechts6. Stufenbau des Rechts7. Rechtsetzung8. Publikation von Erlassen9. Aufgabenverteilung im Bundesstaat
04 Inhaltsübersicht
04 Lernziele04
• Prinzip des Stufenbau des Rechts
• Unterscheidung öffentliches und privates Recht
• Entstehung eines Gesetzes
• Umgang mit einer Rechtssammlung
• Prinzipien der Aufgabenverteilung im Bundesstaat
04 Was ist Recht?
• keine allgemeingültige DefinitionIndogermanisch «reg»: aufrichtenAlthochdeutsch «reht»: gerade, richtigLatein «regere»: lenken, regieren
• WesensmerkmaleSollensnorm: normativ, nicht deskriptiv
Verbindlichkeit: fremdbestimmt, nicht selbstbestimmt
Durchsetzbarkeit: nötigenfalls zwangsweise
Legitimität: formell und materiell
allgemein / generell: Rechtssicherheit, -gleichheit
Staatlichkeit (?)
04 Funktionen des Rechts
• Friedenssicherungsfunktion
• Legitimationsfunktion
• Demokratiefunktion
• Rechtssicherheit
• Komplexitätsreduktion
• Verhaltenssteuerung
• Integrationsfunktion
• Freiheitssicherung
• Schutzfunktion
• Sozialisationsfunktion
• Gerechtigkeit
04 Gliederung des Rechts
• geschriebenes Recht – ungeschriebenes Recht
• nationales Recht – internationales Recht
• Bundesrecht – kant. Recht – interkant. Recht –interkommunales Recht – kommunales Recht
• materielles Recht – formelles Recht
• dispositives Recht – zwingendes Recht
• öffentliches Recht – Privatrecht
04 Gliederung des Rechts
Öffentliches Recht• Rechtsbeziehung Staat – Bürger• Erfüllung öffentlicher Aufgaben• öffentliches Interesse• zwingend• Unterordnungverhältnis (hoheitlich; Verfügung)• Legalitätsprinzip / Grundrechte
Privatrecht• Rechtsbeziehung unter Privaten• Erfüllung privater Aufgaben• private Interessen• i.d.R. dispositiv• Gleichordnungsverhältnis (Konsens; Vertrag)• Privatautonomie
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Personenrecht• Rechts- und
Handlungsfähigkeit• nat. und jur. Personen
Familienrecht• Eherecht• Verwantdschaft• Kindesrecht• Vormundschaft
Erbrecht• Erbenstellung• Testament / Vermächtnis• Erbteilung
Gliederung des Rechts
Sachenrecht• Besitz• Eigentum• Grundbuch
Schuldrecht• Vertragsrecht• Haftpflichtrecht• unger. Bereicherung
Handelsrecht• Gesellschaftsrecht• Handelsregister• Wertpapiere
Rechtsgebiete des Privatrechts
04 Gliederung des Rechts
Rechtsgebiete des öffentlichen RechtsStaatsrecht• Staatsorganisation• Zuständigkeitsordnung• Stellung der Bürger
Verwaltungsrecht• Allgemeines• Besonderes (Baurecht;
Migration usw.)
SozialversicherungsR• AHV / IV• Berufliche Vorsorge• Krankenversicherung / UV• EO• ALV
Strafrecht• Straftaten• Strafen• Massnahmen
Verfahrensrecht• Verwaltungsverfahren• Zivilprozess• Strafprozess
Vollstreckungsrecht• Betreibung• Pfändung• Konkurs
04 Quellen des Rechts
Definition: Rechtsquelle = Fundort des objektiven Rechts
1. positives / geschriebenes Recht
2. Gewohnheitsrecht
3. Richterrecht
04 Stufenbau des Rechts
Ausgangslage: Normenkollision
Kollisionsregeln:
1. lex posterior-Regel2. lex specialis-Regel3. Vorrang des höherrangigen Rechts
• Völkerrecht bricht Landesrecht (aber: Art. 190 BV)• Bundesrecht bricht kant. Recht (Art. 49 BV)• interkant. Recht bricht kant. Recht• kant. Recht bricht kommunales Recht• interkom. Recht bricht kommunales Recht
4. Vorrang des demokratisch legitimierteren Rechts• Verfassung – Gesetz – Verordnung
04 Stufenbau des Rechts
BV
BG
Verordnung
Normpyramiden
KV
Gesetz
Verordnung Reglement der Exekutive
Organisationsreglement
Reglement (Gemeindeversammlung; - parlament
Volksabstimmung)
Bund Kanton Gemeinde
04 Rechtsetzung
Entstehung eines Gesetzes
1. Initiativphase (Anstoss)
2. Ausarbeitungsphase (Vorverfahren der Gesetzgebung)
3. Parlamentarische Phase
4. Nachentscheidphase (fakultatives Referendum / Volksabstimmung)
5. Veröffentlichung / Inkrafttreten
04 Publikation von Erlassen
Publikation = Gültigkeits- bzw. Verbindlichkeits-voraussetzung
Rechtssammlungen:
1. Amtliche Sammlung (chronologisch)
2. Systematische Sammlung (systematisch)
04 Publikation von Erlassen
www.admin.ch
→ Dokumentation→ Amtliche Sammlung (AS)→ Systematische Sammlung (SR)
www.gr-lex.gr.ch
→ Amtl. Gesetzessammlung (chronologisch)→ Bündner Rechtsbuch (systematisch)
04 Publikation von Erlassen
www.lexfind.ch
• Bundesrecht• interkantonales Recht• kantonales Recht• Rechtsvergleich
04 Aufgabenverteilung im Bundesstaat
Rechtssetzungszuständigkeiten
1. BundEinzelermächtigungsprinzip (formell) : Art. 42 BVSubsidiaritätsprinzip (materiell): Art. 5a BV; Art. 43a BVUmfang: a) umfassend
b) fragmentarischc) Grundsatzgesetzgebung
Verhältnis zu einer kant. Kompetenz (zeitlich):a) ursprünglich derogatorischb) nachträglich derogatorischc) parallel
2. KantoneSouveränitätsprinzip: Art. 3 BV; Art. 43 BV
→ Aufgabenbereiche des Bundes: Art. 54–135 BV→ abschliessende und
lückenlose Kompetenzaufteilung
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Gruppenübung
Gibt es in der geltenden Bundesverfassung vom 18. April 1999 Grundlagen, welche den Bund ermächtigen, gesetzliche Regelungen über das Halten von so genannten Kampfhunden zu erlassen?
Zur Diskussion stehen allfällige präventive Regelungen, die bereits auf das Züchten, Halten und Dressieren potentiell gefährlicher Hunde ausgerichtet sind.
Aufgabenverteilung im Bundesstaat
04 Aufgabenverteilung im Bundesstaat
Autonomie der Kantone =
selbstständige Entscheidungsbefugnisse
=Kernstück des Bundesstaates
Kantone
04 Aufgabenverteilung im Bundesstaat
1. Organisationsautonomie (vgl. Art. 47 BV)2. Aufgabenautonomie (vgl. Art. 43 BV)3. Finanzautonomie (vgl. Art. 47 BV)4. Gebietsautonomie (vgl. Art. 53 BV)5. Verfassungsautonomie (vgl. Art. 51 und 52 BV)6. Gesetzgebungsautonomie7. Vollzugsautonomie («Vollzugsföderalismus»;
Art. 46 BV)8. Vertragsautonomie (vgl. Art. 48 und 56 BV)
Autonomie der Kantone
04 Aufgabenverteilung im Bundesstaat
Gemeinden
Art. 50 BV Gemeinden1 Die Gemeindeautonomie ist nach Massgabe des kantonalen Rechts gewährleistet.2 Der Bund beachtet bei seinem Handeln die möglichen Auswirkungen auf die Gemeinden.3 Er nimmt dabei Rücksicht auf die besondere Situation der Städte und der Agglomerationen sowie der Berggebiete.
Gemeindeautonomie
1. eigener Wirkungskreis2. übertragener Wirkungskreis