Post on 03-Nov-2019
Didaktik der
Kernideen
ICH-DU-WIR
Amaia, Gutiérrez Lizarazu
Didaktik: Definition
„Didaktik (griech), urspr. allgemein die Lehrkunst:
heute teils als Wissenschaft von Lehren und Lernen
(Unterrichtslehre) aufgefasst oder als Theorie der
Bildungsinhalte, ihrer Struktur und Auswahl oder
Organisation im Lehrkanon. Meist wird eine
Gliederung in Allgemeine D. und in D. der einzelnen
Lehrbereiche sowie der einzelnen Schulformen
vorgenommen. (...)“
(dtv-lexikon, Mannheim und München 1992, Bd. 4,
S.167)
Didaktik: Definition
Die Didaktik kümmert sich um die
Frage, wer, was, wann, mit wem, wo,
wie, womit, warum und wozu lernen
soll.
Jank und Meyer (1991) formulieren
die folgende kurze Arbeitsdefinition: ,,
Didaktik= Theorie und Praxis des
Lehrens und Lernens“
ICH-DU-WIR
Die Grundidee eines Lernens mit Kernideen
ist in den drei Worten, ICH – DU – WIR
enthalten.
ICH
Am Anfang eines Lernprozesses, steht immer das ,ICH` der lernende Person.
Die Voraussetzung des Lernens nennen Ruf und Gallin das Singuläre.
Eine Nichtbeachtung des Singulären im Prozess des Lernens führt regelmäβig zu den in der Schule beobachtbaren Phänomenen.
ICH
Im Unterricht mit Kernideen und Reisetagebuch erfahren Schüler das ICH, und die von diesem mit dem Lerngegenstand verbundenen Vorstellungen einen besonderen Wert.
Den Schülern wird zugetraut, dass sie sich auf eigenen, manchmal vielleicht auch eigenwillige oder gar eigenartige Weise einem Lerngegenstand nähern.
ICH
“Diese erste Annäherung an den Stoff dient
nach Ruf und Gallin nur der Sicherung der
eigenen Position des Lernenden:
- wie stehe ich zu diesem Stoff,
- was löst er in mir aus,
- was weiβ ich bereits,
- welche Strategien zur Lösung des Problems
kann ich wachrufen.
LÖSUNG FRAGE
ICH
Produktion / Rezeption
Sich ansprechen
lassen und
antworten
Welt d
es Reg
ulären
W
elt des S
ingulären
DU
DU, die anderen Menschen.
ICH-DU-WIR
Die Lernenden treten in einen Dialog, tauschen sich über die eigenen Erkenntniswege aus. ,,Das ICH tritt in einen Dialog mit einem DU; die singuläre Einstellung zum Stoff wird erweitert durch eine Divergierende. Wichtig ist jetzt, zu erfahren, wie die anderen es machen und wo die Unterschiede zur eigenen Art liegen. Basis für diese nach auβen drängende Neugier ist das Vertrauen in den eigenen Bereich. Je sicher sich der Lernende in seinem eigenen Erfahrungsbereich fühlt, desto gerechter kann er seine Nachbarn würdigen und die Herausforderung ihrer Andersartigkeit verarbeiten“ aus Ruf und Gallin, 1991.
ICH-DU-WIR
In der Phase des Divergierenden befinden
sich Lehrende und Lernende auf dem Weg
zum Regulären, zum Verstandenen. Sie
erarbeiten in der gemeinsamen
Auseinandersetzung einen tragfähigen
Konsens im Sinne von: ,, Ich mache das so!
Wie machst du es? Das machen wir ab“.aus
Ruf und Gallin 1995.
DU
FRAGE WIR
ICH
LÖSUNG
Beispiel Ovidio.
Ovidio, ein Schüler in der zweiten Klasse, nähert sich der Frage, welche Worte, „Namenworte“ (also Nomen) sind.
Ovidio, was ist ein Namenwort?
Ein Namenwort ist etwas wo man anlagen kann.
Gut
Stimmt das auch für diese Wörter?
- Angst
- Durst
- der Schrei
- der Knall
Kannst du das auch berühren?
Nein.
Stimmt deine Regel von oben? Was musst Du von deiner Regel sagen?
Sie stimmt schon aber bei ein paar Wörter Stimmt es nicht“ Berger-Kündig
Grundlagen zum Dialogischen
Lernmodell
Die Rolle des Dialoges im Umgang mit fachlichen Inhalten:
- Der Dialog zwischen der Person und dem fachlichen Inhalt.
- Der Dialog zwischen Personen über den fachlichen Inhalt.
Organisation des Unterrichts mit dem
Dialogischen LernmodellInstrumente
Kernidee: Initierung des Lehr/Lernprozesses.
Auftrag: Anstoss zur Auseinandersetzung mit einem
fachlichen Inhalt.
Lernjournal: Darstellung der fachbezogenen
Handlungskompetenz.
Rückmeldung: Entwicklungsorientierte Beurteilung.
Organisation des Unterrichts mit
dem Dialogischen
LernmodellInstrumente
Zusammenspiel der Instrumente im Kreislauf:
Die Instrumente des Dialogischen Lernmodells
sind nicht unabhängig voneinander einsetztbar.
RÜCKMELDUNG
AUFTRAG
LERNJOURNAL KERNIDEE
Organisation des Unterrichts mit
dem Dialogischen
LernmodellInstrumente
Leistungsbeurteilung:
Im dialogisch konzipierte Unterricht werden die
Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler
explizit berücksichtigt, beurteilt und bewertet.
Organisation des Unterrichts mit
dem Dialogischen
LernmodellInstrumente
Zusammenfassend lässt sich der dialogisch konzipierte Unterricht folgendermasen beschreiben:
Den Auftakt bilden die Kernidee und der Auftrag, die von der
Lehrkraft als Unterrichtsangebot eingebracht werden. Es folgt die fachbezogene Arbeit der Schülerinnen und Schüler im Lernjournal, die von der Lehrkraft und/oder von Mitschülerinnen oder Mitschülern rezipiert und mit einer Rückmeldung versehen wird.
Die Abfolge dieser Instrumente folgt entlang eines zeitlich nicht festgelegten Unterrichtszyklus, der sich als Kreislauf illustrieren lässt.
Neben dieser didaktischen Struktur enthält das Dialogische Lernmodell ein Leistungsbeurteilungssystem, das die Nutzungsnachweise der Schülerinnen und Schüler in den Lernjournalen systematisch berücksichtigt und in Kombination mit den Produktnachweisen für die Qualifikation und Selektion verwendet.
NUTZUNG DURCH
SCHÜLER UND
SCHÜLERINNEN
Schülerinnen und Schüler
setzen sich aktiv und
intensiv mit dem fachlichen
Inhalt auseinander und
dokumentieren diese
Auseinandersetzung.
ANGEBOT DER
SCHÜLER UND
SCHÜLERINNEN
Schülerinnen und Schüler
unterbreiten ihre
Dokumentationen bzw.
ihren Nutzungsnachweis
der Lehrkraft.
ANGEBOT DER
LEHRKRAFT
Die Lehrkraft formuliert
eine Kernidee, stellt einen
Auftrag und eröffnet damit
die fachliche
Herausforderung.
NUTZUNG DURCH DIE
LEHRKRAFT
Die Lehrkraft evaluiert die
Dokumentationen hinsichtlich
produktiver Verfahren, gibt
Rückmeldung und nutzt
Nachweise erfolgversprechender
Aktionen für weitere
Unterrichtsgestaltung.
Gymnasialpädagogische Fundierung des Dialogischen Lernmodells
Wechselspiel zwischen Angebot und Nutzung
Unterrichtsrelevante Aspekte beim
dialogischen Lernmodell
Auffassung von Lernen und Lehren Lernen ist ein aktiver, konstruktiver, kumulativer, selbsregulierter,
zielgerichteter, situierter Vorgang, der alleine oder in Kooperation
erfolgt.
Lehren berücksicht instruktive und konstruktive Darstellungs- und
Modellierungsformen und integriert fachspezifische Anwendungen.
Unterrichtsziel Fachwissen muss handlungswirksam sein: Parallel zum Aufbau von Fach-
kompetenz und fachrelevanten Wissen werden kontinuierlich personale
und soziale Kompetenzen entwickelt.
Rolle der Lehrkraft Sie gestaltet die Lehr-Lern-Ungebung, wählt den Unterrichtsinhalt, initiert,
begleitet und evaluiert Lernprozesse und beurteilt die Leistungen.
Rolle der Schülerinnen und Schüler Sie setzen sich aktiv, konstruktiv, selbstreguliert und zielgerichtet mit
fachlichen Inhalten auseinander, sowohl in Einzelarbeit als auch in
Kooperation.
Interaktion zwischen Lehrkraft und
Schülerinnen bzw. Schülern
Dynamisches Wechselspiel zwischen Angebot und Nutzung, wobei sowohl
Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler ihrem Gegenüber
Angebote unterbreiten und deren Angebote nutzen.
Beurteilung und Bewertung Entwicklungsorientierte und promotionsrelevante Leistungsbeurteilung
unter Berücksichtigung von Prozessnachweisen und Lernpodukten.