Post on 17-Sep-2018
Das Einführungsheft will Studienanfängern Informationen zum Verfassen einer Hausarbeit
geben, wichtige Literatur nennen und Hilfsmittel für mittel- und neulateinische Philologie
anführen. Es erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wünsche, Anregungen und
Kritik können daher gerne an folgende E-Mail-Adresse gesendet werden:
fs_mittellatein@fsk.uni-heidelberg.de.
Juli 2008
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Inhaltsverzeichnis 1. Fachprofil ............................................................................................................................... 2 2. Grundlegende Literatur zur mittellateinischen Philologie ..................................................... 3
2.1 Literaturgeschichte ........................................................................................................ 3 2.2 Paläographie ................................................................................................................... 4 2.3 Sprachgeschichte ............................................................................................................ 4 2.4 Überlieferungsgeschichte............................................................................................... 5
3. Lektürekanon Mittellatein ...................................................................................................... 5 4. Grundlegende Literatur zur neulateinischen Philologie......................................................... 8 5. Lektürekanon Neulatein ......................................................................................................... 8 6. Das Erstellen einer Hausarbeit ............................................................................................... 9
6.1 Allgemeines ..................................................................................................................... 9 6.3 Regeln für bibliographischen Angaben...................................................................... 10 6.4 Der Wissenschaftliche Apparat................................................................................... 13 6.5 Das Zitieren................................................................................................................... 14
Anhang ..................................................................................................................................... 15 7. Bibliotheksplan..................................................................................................................... 15 8. Systematik der Bibliothekssaufstellung ............................................................................... 16 9. Durchschnittliche Stilhöhe des literarischen Lateins ........................................................... 17 10. Wörterbücher der spätantiken und mittelalterlichen Latinität (Vorlesung Prof. Berschin).................................................................................................................................................. 18 11. Antike lateinische Autoren................................................................................................. 20 12. Lateinische christliche Autoren bis 500 ............................................................................. 21 13. Autoren und Werke des Mittelalters 500-1300 .................................................................. 22 14. Latein in Europa 1300-1700............................................................................................... 24 15. Bibelübersetzungen ............................................................................................................ 25 16. Datierung in mittellateinischen Texten .............................................................................. 27 17. Besonderheiten der mittellateinischen Aussprache und Schreibweise .............................. 29
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1. Fachprofil Die Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit lehrt und erforscht die lateinische
Schrift, Sprache und Literatur von der Spätantike bis in die Neuzeit (IV.-XIX. Jahrhundert).
Kern der Disziplin ist das Lesen, Verstehen und Bewerten der lateinischen
Überlieferungsträger; sie ist damit Philologie und Medienwissenschaft. Seit der
Fachgründung hat sich eine Vierteilung des Faches herauskristallisiert, welche in der Lehre
abzubilden und zu vermitteln ist: Paläographie, Literaturgeschichte, Sprachgeschichte und
Überlieferungsgeschichte. In der Paläographie werden Geschichte der lateinischen Schrift
und Handschriftenkunde seit der römischen Antike gelehrt. Ziele sind das Bestimmen,
Datieren, Lokalisieren und Lesen von Manuskripten (daneben Inschriften und Drucken).
Weitergegeben werden Kenntnisse der Fachterminologie, der Arbeitstechniken des
Schriftvergleichs, der differenzierten Kürzungssysteme, bibliographischen Werkzeuge und
zentralen Schriftmonumente. Forschung und Lehre der Literaturgeschichte erfolgt teilweise
nach traditionellen Konzepten (Literaturepochen, Gattungsgeschichte, Autor und Werk),
darüber hinaus mit Berücksichtigung der ausgeprägten Intertextualität mittel- und
neulateinischer Literatur, des Charakters von Überlieferungszentren und
Literaturlandschaften, der Eigenheiten des Bildungssystems und der Relevanz
handschriftlicher Zeugnisse bei der Rekonstruktion der Produktionsbedingungen.
Kontinuitäten und Brüche der lateinischen Sprachentwicklung seit der Spätantike sind
Gegenstand der Sprachgeschichte. Ziel ist neben der Kenntnis dieser Entwicklungslinien die
Sicherheit im Einordnen von Texten nach sprachlich-formalen Kriterien. Themen sind
Ausbildung der christlichen Sondersprache, Verschriftlichung des Vulgärlateins, Bewusstsein
der Zweisprachigkeit, Sprachabweichungen nach Bildungsstand und volkssprachlichen
Hintergrund, Freigabe der Wortbildungsmöglichkeiten und Sprachkorrektur in den
„Renaissancen“. Einen Schwerpunkt der Sprachgeschichte bildet traditionell die Entwicklung
der Dichtungsformen. In das Teilgebiet der Überlieferungsgeschichte fallen Handschriften-
und Schultradition antiker Autoren und Textsammlungen. Es wird bestimmt, wie
Überlieferungsweg, Kommentierung und Vermittlung in Schulen einen Text gesichert und
verändert haben und auf welchem Fundament die modernen Editionen stehen.
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2. Grundlegende Literatur zur mittellateinischen Philologie Einführungswerke LANGOSCH, Karl: Lateinisches Mittelalter. Einleitung in Sprache und Literatur, 3.erg. Auflage, Darmstadt 1975.
STRECKER, Karl: Introduction to Medieval Latin, transl. and rev. by Robert B. PALMER, 2. verb. Auflage, Berlin 1963.
TRAUBE, Ludwig: Zur Paläographie und Handschriftenkunde, hg. von Paul LEHMANN, München 1909 (= Vorlesungen und Abhandlungen von Ludwig Traube 1).
TRAUBE, Ludwig: Einleitung in die lateinische Philologie des Mittelalters, hg. von Paul LEHMANN, München 1911 (= Vorlesungen und Abhandlungen von Ludwig Traube 2).
Bibliographien
LEONARDI, Claudio u.a. (Hgg): Medioevo Latino. Bollettino bibliografico della cultura europea da Boezio a Erasmo (secoli VI-XV), Spoleto-Florenz 1980ff.
MANTELLO, Frank Anthony Carl/ RIGG, Arthur George (Hgg.): Medieval Latin. An
Introduction and Bibliographical Guide, Washington D.C. 1996. Anthologie BOURGAIN, Pascale / HUBERT Marie-Clotilde (Hgg.): Le Latin Médiéval, Turnhout 2005 (= L´Atelier Du Médiéviste 10). 2.1 Literaturgeschichte Nachschlagewerke CURTIUS, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, 2. durchgesehene Auflage, Bern 1954. GRÖBER, Gustav (Hg.): Übersicht über die lateinische Literatur von der Mitte des VI. Jahrhunderts bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts, Neue Ausgabe, München 1963.
MANITIUS, Max: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, 3 Bde., München 1911-1931 (= Handbuch der Altertumswissenschaft IX, 2).
RUH, Kurt u.a. (Hgg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 11 Bde., 2. völlig neu bearb. Aufl., Berlin-New York 1978-2004. Zeitschriften Mittellateinisches Jahrbuch. Begr. von K. Langosch, z. Zt. hg. von D. Gall u.a., Köln 1964ff.
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The Journal of Medieval Latin. Hg. im Auftrag der North American Association of Medieval Latin, Turnhout 1991ff. 2.2 Paläographie Einführungswerk BISCHOFF, Bernhard: Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen
Mittelalters, 2. überarbeitete Auflage, Berlin 1986 (= Grundlagen der Germanistik 24). Tafelwerke LOWE, Elias A. [/BISCHOFF, Bernhard] (Hgg.): Codices Latini Antiquiores. A
Palaeographical Guide To Latin Manuscripts Prior To The Ninth Century, 11 Bde., Oxford 1934-1966.
STEFFENS, Franz: Lateinische Paläographie, Berlin-Leipzig 21929. http://www.archivi.beniculturali.it/Biblioteca/indexSteffens.html [digitalisierte 1.Auflage] Bibliographie BOYLE, Leonard E. (Hg.): Medieval Latin Palaeography. A Bibliographical Introduction, Toronto-Buffalo-London 21986. 2.3 Sprachgeschichte Einführung STOTZ, Peter: Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters. Bd.1. Einleitung-
Lexikologische Praxis- Wörter und Sachen- Lehnwortgut, München 2002 (Handbuch der Altertumswissenschaft II, 5) S.3-167.
Wörterbücher GEORGES, Karl Ernst/ GEORGES, Heinrich: Ausführliches lateinisch-deutsches
Handwörterbuch, 2 Bde., Hannover 141976. auch digital: UB→ Datenbanken→ Altertumswissenschaften oder Klassische Philologie→ Lateinisch-Deutsch/ Deutsch-Lateinisch
HABEL, Edwin/ GRÖBEL, Friedrich (Hgg.): Mittellateinisches Glossar, Paderborn 21959.
HEINICHEN, Friedrich A.: Lateinisch-Deutsch zu den klassischen und ausgewählten
mittelalterlichen Autoren, Stuttgart 1978 (mehrere Nachdrucke) (= Pons-Globalwörterbuch). Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, 1967ff. (bisher
erschienen Bd.I-II, fasc.10 [bis „eximius“]). Thesaurus Linguae Latinae, Leipzig 1900ff. (bisher erschienen Bd.I-X 2, fasc.1-14 [bis
„protego“]).
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Grammatik
LEUMANN, Manu/ HOFMANN, Johann Baptist/ SZANTYR, Anton: Lateinische Grammatik, 2 Bde., München 1965-1977 (= Handbuch der Altertumswissenschaft II, 2).
STOTZ, Peter: Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, 4 Bde., München 2000-
2004 (Handbuch der Altertumswissenschaft II, 5). Metrik BOLDRINI, Sandro: Prosodie und Metrik der Römer, Stuttgart-Leipzig 1999.
CRUSIUS, Friedrich: Römische Metrik. Eine Einführung, München 61961.
NORBERG, Dag: Introcution a L´étude de la Versification Latine Médiévale, Stockholm 1958 (= Acta Universitatis Stockholmiensis: Studia Latina Stockholmiensia 5).
2.4 Überlieferungsgeschichte
HUNGER, Herbert u.a. (Hgg.): Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur, Zürich 1961-1964.
KRISTELLER, Paul Oskar u.a. (Hgg.): Catalogus Translationem et Commentariorum: Mediaeval and Renaissance Latin Translations and Commentaries. Annotated Lists and Guides, 8 Bde., Washington D.C. 1960-2003. Lexikon des Mittelalters, 9 Bde., München-Zürich 1980-1998.
REYNOLDS, Leighton D. (Hg.): Texts And Transmission. A Survey Of The Latin Classics,
Oxford 21986. 3. Lektürekanon Mittellatein Diese Leseliste will lediglich Vorschläge und Anregungen zum Weiterlesen geben, sie ist keinesfalls als verbindlich anzusehen. Prosa 1. Hagiographie
· Sulpicius Severus, Vita S. Martini · Gregor der Große, Vita S. Benedicti (= 2. Buch der Dialogi)
2. Historiographie
· Gregor von Tours, Historia Francorum · Ruotger, Vita domni Brunonis, ganz · Otto Frisingensis, Chronica
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· Vita Caroli IV 3. Brief
· Lupus von Ferrieres, 1 Brief · Heloise an Abaëlard · Bernhard von Clairvaux · Petrus Venerabilis · Johannes von Salisbury (über Thomas Beckets Ermordung) · Petrarca, 1 Brief
4. Rede
· Caesarius von Arles, 1 Predigt · Bernhard von Clairvaux, Aufruf zum Zweiten Kreuzzug
5. Exemplum
· Caesarius von Heisterbach · Gesta Romanorum · Physiologus, 1 Beispiel · Odo von Cherito, 1 Fabel
6. Fachschriften
· Walahfrid, de exordiis et incrementis, Abschnitt über Hymnen · Andreas Capellanus, De amore, 1 Konstellation, z.B. Ein Adliger spricht mit einer Bürgerin · Matthäus von Vendôme, Ars versificatoria · Thomas von Aquin · Regula Benedicti · Institutiones · Beda, de arte metrica
Poesie 7. Satire
· Amarcius, Sermones, Buch 1 · Walter von Châtillon, eine Satire
8. Weltliche Epik
· Waltharius, in Auswahl · Ruodlieb, in Auswahl · Walter von Châtillon, Alexandreis, Buch 10 · Ecbasis, in Auswahl · Nivard von Gent, Ysengrimus, in Auswahl
9. Geistliche Epik
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· Iuvencus, Evangeliorum libri quattuor, in Auswahl · Hrotsvit von Gandersheim, Gongolf · Petrus Riga, Aurora, in Auswahl · Alan von Lille, Der Anticlaudian, Buch 5
10. Weltliche Lyrik
· Sedulius Scotus, zwei Gedichte · Walahfrid Strabo, Carmen 75 · Gottschalk von Orbais, Carmen 6 · Theodulf von Orléans, Carmen 25 · Carmina Cantabrigiensia, Carmina 11, 14 und 15 · Hildebert von Lavardin, Carmina 36 und 38 · Hugo Primas, Gedicht 16 · Archipoeta, Die beiden Beichten · Carmina Burana, Stück 143, Liebeslied Ecce gratum
11. Geistliche Lyrik
· Ambrosius, Die fünf sicheren Hymnen · Die anonyme Schwanensequenz · Notker der Dichter, Pfingstsequenz · Oster-Tropus Quem queritis · Adam von St-Victor, Sequenz auf Mariä Geburt · Abaelard, Planctus Israel super Samson · Thomas von Celano (?), Dies irae · Stabat mater · Arnulf von Leuven, Salve, salve, summe, bonus
12. Drama
· Hrotsvit von Gandersheim, Abraham · Hildegard von Bingen, Ordo virtutum · Ludus de Antichristo · Vitalis von Blois, Geta
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4. Grundlegende Literatur zur neulateinischen Philologie Überblickswerke
BURKE, Peter: Küchenlatein. Sprache und Umgangssprache in der frühen Neuzeit, Berlin 1989 (=Kleine kulturwissenschaftliche Bibliothek 14).
ELLINGER, Georg: Geschichte der neulateinischen Literatur Deutschlands, 3 Bde., Berlin-Leipzig 1929-1933.
IJSEWIJN, Jozef/ SACRÉ, Dirk: Companion to Neo-Latin Studies, 2 Bde., Leuven 21998-1990 (=Supplementa Humanistica Lovaniensia 5, 14).
Zeitschrift
Humanistica Lovaniensis im Mittellateinischen Seminar ab Bd. 17, Leuven 1968 ff. vorhanden ( ab Bd. 23 enthält jede Ausgabe ein
Instrumentum bibliographicum) Wörterbuch
HOVEN, René: Lexique de la Prose Latine de la Renaissance, Leiden-New York-Köln 1994. 5. Lektürekanon Neulatein Diese Leseliste will lediglich Vorschläge und Anregungen zum Weiterlesen geben, sie ist keinesfalls als verbindlich anzusehen. · Erasmus, Colloquia, De libero arbitrio · Luther · Bidermann, Cenodoxus, Philemon Martyr · Reuchlin, Henno · Celtis, Germania · Schnur, Anthologie · Balde · John Owen · Isaac Newton
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6. Das Erstellen einer Hausarbeit 6.1 Allgemeines • Die Hausarbeit sollte lose in einer Klarsichtfolie oder in einen Schnellhefter gelegt werden,
damit sich die Blätter zur Korrektur leicht herausnehmen lassen. Also nicht heften oder gar binden lassen.
• Der Umfang einer Hausarbeit richtet sich nach den Vorgaben des Dozenten. In einem Proseminar sind dies normalerweise 12–15 Seiten, in Hauptseminaren 20–25. Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und evtl. Anhänge zählen nicht dazu.
• Blätter bitte nur auf einer Seite bedrucken.
• Die Arbeit hat links einen Rand von 2 cm und rechts von 4cm (Korrekturrand). Standard-schriftgröße des Haupttextes ist 12 Punkte mit einem 1 ½-fachen Zeilenabstand. Die Schriftgröße der Fußnoten ist 10 Punkte mit 1-fachem Abstand. Die Ausrichtung des Textes erfolgt im Blocksatz. Längere Zitate, die man vom Haupttext absetzt, sind ebenfalls in 10 Punkten mit 1-fachem Abstand zu formatieren.
• Zur Schriftart: Es sollten die gängigen Schriften wie Arial oder Times New Roman verwendet werden.
• Rechtschreibung und Grammatik: Entweder nach neuer oder alter Rechtschreibung – dann aber auch in der ganzen Arbeit durchhalten. Bitte vor Abgabe mehrmals auf Fehler überprüfen (jedes Schreibprogramm hat ein mehr oder weniger gutes Prüfprogramm, ersetzt aber dann doch nicht den menschlichen Korrektor); evtl. einer anderen Person zum Lesen geben (nicht nur wegen der Rechtschreibung, auch der Klarheit wegen). Rechtschreibe- und Grammatikfehler sind vermeidbar und unnötig, sie zerstören den Eindruck einer inhaltlich auch noch so guten Arbeit.
• Die meisten Schreibprogramme unterstützen den Verfasser bei der Worttrennung. Man sollte davon Gebrauch machen, da der Text dadurch professioneller wirkt. Außerdem lassen sich so Lücken im Text schließen. Der Text sollte zudem im Blocksatz geschrieben werden.
• Anführungszeichen: Im Mittellateinischen Seminar wird normalerweise die französisch-schweizerische Form des Anführungszeichens benutzt: «Anführungszeichen». Die nach links außen zeigende Klammer wird mit Alt+0171 erzeugt, die nach rechts mit Alt+0187. Die Benutzung der Zeichen ist unverbindlich, es steht jedem frei, auch die normalen deutschen zu benutzen.
• Im Übrigen gelten die Hinweise für das Maschinenschreiben/Textverarbeitung und die Richtlinien für den Schriftsatz im Duden (Bd. 1: Rechtschreibung).
6.2 Aufbau Das Titelblatt nennt den Namen des Mittellateinischen Seminars der Universität Heidelberg, die Veranstaltung, den Leiter/in der Veranstaltung, Titel der Arbeit, Name, Adresse, Fächer und Semesteranzahl des Autors und den Abgabetermin.
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Das Inhaltsverzeichnis gibt alle Gliederungspunkte der Arbeit an sowie die korrekten Seiten-zahlen, auf denen die einzelnen Abschnitte beginnen. Moderne Textverarbeitungsprogramme erledigen dies – bei korrekter Formatierung der Arbeit – automatisch.
Die Einleitung dient der Einführung in die Problematik, die in der Hausarbeit behandelt wer-den soll, d.h., die Fragestellung sollte an dieser Stelle verdeutlicht werden mit evtl. Bemer-kungen zum Forschungsstand oder verbunden mit einer knappen Skizze des historischen Kontextes. Die Einleitung sollte nicht zu lang sein, 2 Seiten als Maximum sind dabei ein guter Maßstab.
Der Hauptteil dient der Darstellung des Themas, das in der Einleitung skizziert wurde. Bitte auf eine klare Gliederung achten, die Kapitel klar strukturieren und einteilen. Der Hauptteil sollte in sich schlüssig die Gedanken und die Argumentation des Autors wiedergeben. Mini-kapitel, die nur aus einigen wenigen Sätzen bestehen, sind zu vermeiden. Absätze nur dann verwenden, wenn ein neuer Sinnabschnitt beginnt. Ein Absatz besteht aus einem Return, d. h. Leerzeilen im Text sind nicht gerne gesehen. Der neue Sinnabschnitt kann mit einigen Leerzeichen (3–5 Leerschritte) eingerückt werden. Das Haupttempus für die Darstellung von Ereignissen der Vergangenheit ist das Präteritum. Die Benutzung des Perfekt ist schrift-sprachlich nur dann zulässig, wenn es grammatikalisch verlangt wird.
Der Schluss fasst die wichtigsten Ergebnisse der Hausarbeit zusammen, ergänzt und gibt einen Ausblick. Fragestellungen der Einleitung sind spätestens jetzt zu beantworten.
6.3 Regeln für bibliographischen Angaben
• im Literaturverzeichnis werden alle Werke aufgelistet, die zur tatsächlichen Erstellung der Hausarbeit herangezogen wurden
• Untergliederung in: 1. Quellen und 2. Literatur • es gibt kein allgemein verbindliches System für die Form der bibliographischen Angaben,
somit sind die hier angegebenen Regeln als Vorschlag zu betrachten; in jedem Fall muss jedoch auf Eindeutigkeit, Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit geachtet werden
• die Werke werden alphabetisch nach Verfassernachname bzw. Herausgebernachname aufgelistet
• Namenszusätze wie "von" u.a. werden zum Vornamen gezogen • maßgeblich sind die Angaben auf dem Titelblatt des Buches und nicht auf Buchdeckel,
Umschlag, o. Ä.
• bis zu drei Herausgeber werden angegeben; bei mehr als drei wird nur der erste verzeichnet und die übrigen durch "u.a." gekennzeichnet (analog für mehr als drei Erscheinungsorte)
• jede der Angaben endet mit einem Punkt
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• die Auflage (außer die erste) eines Werkes wird als Hochzahl vor dem Erscheinungsjahr angegeben; wurde die neue Auflage verbessert, erweitert o. Ä., wird das folgendermaßen gekennzeichnet: ...Titel, x.verb. Auflage, Ort Jahr.
• Nachdrucke werden so gekennzeichnet: ...Ort Jahr, ND Ort Jahr. Quellenverzeichnis Einzeleditionen NACHNAME, Vorname (Hg.): Titel. Untertitel, Ort Jahr (= Reihentitel Bandnummer). Beispiel: PARAVICINI, Anke (Hg.): Quid suum virtutis. Eine Lehrdichtung des XI. Jahrhunderts,
Heidelberg 1980 (= Editiones Heidelbergenses 21). Einzelwerke in einer Sammeledition
NACHNAME, Vorname (Hg.): Titel, in: Sammeledition Bandnummer, Ort Jahr, Seiten.
Beispiel: CARDAUNS, Hermann (Hg.): Annales Sancti Pantaleonis Coloniensis, in: MGH Scriptores 22, Hannover 1872, ND Stuttgart 1976, S. 529-547.
Literaturverzeichnis Monographien
NACHNAME, Vorname: Titel. Untertitel, Ort Jahr.
Beispiel: BERSCHIN, Walter: Griechisch-Lateinsches Mittelalter. Von Hieronymus zu Nikolaus von Kues, Bern-München 1980.
Mehrere Bände (Nennung des Gesamtwerkes)
NACHNAME, Vorname: Titel, x Bde., Ort Jahr.
Beispiel: BRUNHÖLZL, Franz: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, 2 Bde., München 1975-1992.
Angabe eines Bandes bei mehreren Einzelbänden
NACHNAME, Vorname: Titel aller Bände. Bd. x. Titel, Ort Jahr.
Beispiel: BRUNHÖLZL, Franz: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters. Bd. 1. Von Cassiodor bis zum Ausklang der karolingischen Erneuerung, München 1975.
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Titel, die in einer Reihe erscheinen
NACHNAME, Vorname: Titel, Ort Jahr (=Reihe Bandnummer).
Beispiel: BERSCHIN, Walter: Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter. Bd. 3. Karolingische Biographie 750-920 n. Chr., Stuttgart 1991 (= Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 10).
Festschrift
NACHNAME, Vorname: Titel Aufsatz, in: NACHNAME, Vorname (Hg.): Titel. Festschrift für XY zum 70. Geburtstag, Ort Jahr, Seiten.
Beispiel: SONDEREGGER, Stefan: Notker der Deutsche und das Evangelium, in: OCHSENBEIN, Peter/ ZIEGLER, Ernst (Hgg.): Codices Sangallenses. Festschrift für Johannes Duft zum 80. Geburtstag, Sigmaringen 1995, S. 9-24.
Beiträge in Sammelwerken
NACHNAME, Vorname: Titel, in: NACHNAME, Vorname (Hg.): Titel. Untertitel, Ort Jahr, Seiten.
Beispiel: HOUDT, Toon van: Just Pricing and Profit Making in late scholastic economic Thought, in: SACRÉ, Dirk/ TOURNOY, Gilbert (Hgg.): Myricae. Essays on Neo-Latin Literature in Memory of Jozef Ijsewijn, Leuven 2000 (= Supplementa Humanistica Lovaniensia 14), S. 397-414.
Aufsätze in Zeitschrift
NACHNAME, Vorname: Titel, in: Titel der Zeitschrift Bandnummer, Jahr, Seiten.
Beispiel: SCHINDEL, Ulrich: ‘Metren des Horaz’, in: Mittellateinisches Jahrbuch 41/3, 2006, S. 347-356.
Artikel in Lexika, Wörterbüchern, u.a.
NACHNAME, Vorname: Artikel « XY», in: Titel des Lexikon, Bd. x, Ort Jahr, Seiten/ Spalten.
Beispiel: JACOB, Christoph: Artikel «Ambrosius v. Mailand», in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd.1, 3. völlig neu bearb. Auflage, Freiburg u.a. 1993, Sp. 495-497.
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Rezensionen
NACHNAME, Vorname: Rezension ‹Autor, Titel›, in: Titel der Zeitschrift Bandnummer, Jahr, Seiten.
Beispiel: LOHMER, Christian: Rezension ‹Oliver Münsch, Der ‘Liber Legum’ des Lupus von Ferrières› in: Mittellateinisches Jahrbuch 40/1, 2005, 133f.
Texte aus dem Internet
NACHNAME, Vorname: Titel des Textes, in: Titel der Homepage. Untertitel: Hypertext-Adresse (Erstelldatum bzw. Datum des letzten Besuchs).
Beispiel:
FABRICIUS, Johannes Albertus: Bibliotheca Latina mediae et infimae aetatis, in: Informationssystem der MGH-Bibliothek. Digitale Bibliothek: http://www.mgh-bibliothek.de/lexikothek/fabricius/index.html (21.09.2007).
6.4 Der Wissenschaftliche Apparat
• Jegliche Übernahme von Literatur – sei es als direktes Zitat oder Paraphrasierung – muss als solche kenntlich gemacht werden →Fußnoten oder Endnoten (Fußnoten sind allerdings praktikabler und daher vorzuziehen). Sie dienen dem Nachweis und der Nachprüfbarkeit.
• Bei der ersten Benutzung eines Werkes wird dieses vollständig zitiert, erst bei erneuter Benutzung kann man eine Kurzfassung (Verfassernachname, Kurztitel, Jahr, Seitenangaben) benutzen (die verkürzte Angabe in der Fußnote muss auf jeden Fall eindeutig und nachvollziehbar sein).
Beispiel:
1 HELLMANN, Tironische Noten (2000), S. 24f.
• Wird das Werk mehrmals hintereinander benutzt, erfolgt die Angabe per «ebenda» (Ibid. oder Ebd.).
Beispiel:
3 HELLMANN, Tironische Noten (2000), S. 25f. 4 Ebd., S. 19.
• Handelt es sich um denselben Autor, aber um unterschiedliche Werke, wird der Auto-renname durch Ders. (= Derselbe) oder Dies. (= Dieselbe) ersetzt.
Beispiel:
5 WIEGAND, Der zweigipflige Musenberg (2000), S. 168. 6 Ders., Hodoeporica (1984), S. 230f.
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• Handelt es sich um ein mehrbändiges Werk, wird die Fußnote um die Bandnummer ergänzt. Beispiel: 18 BRUNHÖLZL, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd. 2 (1992), S. 107.
• Bezieht sich die Angabe auf eine Seite plus die nächste, wird sq. bzw. f. benutzt. Bezieht sich eine Angabe auf mehrere Seiten eines Werkes, werden diese genau angegeben (z. B. pp. 108–109), ein unbestimmtes sqq. bzw. ff. sollte man vermeiden.
• Kann man sich nicht auf ein Originalwerk stützen (mit anderen Worten: man zitiert aus einem Buch, das ebenfalls zitiert), muss man dies deutlich machen, in dem man z. B. «zitiert nach» vor die Angabe setzt.
• Vgl. wird dann verwendet, wenn entweder eine sinngemäße Übernahme aus der Literatur gekennzeichnet werden soll oder wenn auf einen speziellen Aspekt in der weiterführenden Literatur verwiesen wird.
• Anmerkungen beginnen mit einem Großbuchstaben und enden mit einem Punkt!
6.5 Das Zitieren
• Direkte Zitate im Haupttext werden in Anführungszeichen gesetzt. Auslassungen sind durch […] zu kennzeichnen. Fügt man dem Zitat etwas hinzu, ist dies ebenfalls in [ ] zu setzen. Das Zitat sollte, wenn es sich nur um ein Satzfragment handelt, grammatikalisch korrekt in den Satz eingebaut werden, ohne jedoch den Sinn zu verfälschen!
• Längere, mehrzeilige Zitate sollte man vom Haupttext trennen, einrücken und eventuell durch eine andere Schrift auszeichnen.
• Zusätzliche Hinweise und Informationen, auch längere Belegstellen, die evtl. den Fluss des Haupttextes beeinträchtigen, gehören in die Fußnoten.
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12. Lateinische christliche Autoren bis 500
Biographie Philosophie Theologische
Schriften Geistliche Dichtung
100 Tertullian
ca. 150- ca. 230
200 Laktanz
ca. 250- ca. 325
300 Ambrosius
ca. 340- 397
Hieronymus ca. 350- 420
Prudentius 348- ca. 405
Augustinus 354- 430
400 Boethius
ca. 480- 524
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13. Autoren und Werke des Mittelalters 500-1300 Geschichts-
schreibung, Biographie
Legende, Epos, Drama,
Spiel
Theologische Schriften
Weltliche Dichtung
Geistliche Dichtung
500
Gregor von Tours
ca. 540- 594
Gregor der
Große ca. 538- 594
Venantius Fortunatus
ca. 530- ca. 600
600
700
Paulus Diaconus ca. 725- ca. 799
Theodulf
ca. 760- 821
Einhard ca. 770- 840
Hrabanus Maurus
ca. 780- 856 800
Walahfrid Strabo
ca. 808- 849
Notker Balbulus
ca. 840- 912 900
Ruotger gest. ca. 968
Hrotsvit von Gandersheim geb. ca. 935
Thietmar von Merseburg
ca. 975- 1019/18
1000 Sigebert von Gembloux
ca. 1030-1112
Carmina Cantabrigensia
Marbod von Rennes
ca.1035-1123
Balderich von
Bourgeuil 1046- 1130
Hildebert von Lavardin
1056- 1134
Bernhard von Clairvaux
1090- 1153
Hugo von Orléans
ca. 1093- ca. 1160
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Geschichts- schreibung, Biographie
Legende, Epos, Drama,
Spiel
Theologische Schriften
Weltliche Dichtung
Geistliche Dichtung
1100 Otto von Freising
ca. 1114-1158
Alanus ab Insulis
ca. 1125-1203
Ludus de
Antichristo
Archipoeta
geb. ca. 1135
Adam von St. Victor
gest. ca. 1192
Walter von Châtillon
ca. 1130-1200
Matthäus von
Vendôme gest. ca. Ende
des 12. Jh.
1200 Jacobus de
Voragine ca. 1230-1298
Gertrud die Große
1256-ca. 1301
Carmina Burana
Thomas von Aquin
1224/25-1274
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14. Latein in Europa 1300-1700 Italien Deutschland Niederlande England Polen 1200 Dante
1265- 1321
1300 Petrarca
1304- 1374
1400 Nikolaus von
Kues 1401-1464
Reuchlin 1455-1522
Pico della Mirandola 1463- 1494
Konrad Celtis
1459- 1508
Erasmus ca. 1466-
1536
Ulrich von Hutten
1488- 1523
Thomas Morus
ca. 1478- 1535
Melanchthon 1497- 1560
1500 Tommaso
Companella 1568- 1639
Jakob Bidermann 1578- 1639
Justus Lipsius
1547- 1606
Sarbiewski 1595- 1640
1600 Jacob Balde
1604- 1668
25
15. Bibelübersetzungen
Die LXX (Septuaginta), eine Übersetzung ins Griechische, entstand in Alexandria. Die Bü-
cher der Tora (Pentateuch) wurden im 3. Jh. v. Chr. übersetzt. Bis zur Mitte des 2. Jh. v. Chr.
wurden die restlichen Bücher des Tenach ("hebräische Bibel") ins Griechische übertragen,
und zusätzlich einige Schriften, die nicht zum hebräischen Kanon gehören (1 Ezra, Weisheit,
Sirach, Judith, Tobias, Baruch, 1 und 2 Makkabäer). Die LXX wurde von den christlichen
Gemeinden benutzt und bildete dadurch das christliche Alte Testament und den Ausgangstext
der alten Übersetzungen ins Lateinische.
Die ersten Übersetzungen ins Lateinische entstanden um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. in
Nordafrika. Bald fanden sie ebenfalls in den europäischen Provinzen des Westreichs
Verbreitung. Früher nahm man an, es habe zwei Hauptfassungen gegeben: die Afra und die
Itala. Heute nimmt man eine Vielzahl von Fassungen und Redaktionen an. Sie werden als
Vetus Latina bezeichnet. Diese Übersetzungen zeichnen sich sprachlich durch folgende
Eigenschaften aus:
- Merkmale der Umgangssprache ("Vulgärlatein")
- griechische Lehnwörter und Lehnübersetzungen (baptisma, scriba für γραμματεύς)
- Nachbildung bestimmter hebräischer Konstruktionen (instrumentales in, genitivus
hebraicus, Perfekt für Präsens)
Die Vielzahl der nebeneinander zirkulierenden Fassungen wurde im 4. Jh. als störend
empfunden. Um 382 beauftragte Papst Damasus den Gelehrten Hieronymus (347-420) mit
einer neuen Übersetzung, insbesondere der Evangelien. Hieronymus übersetzte einige Bücher
neu (aus der Originalsprache - Hebräisch im Alten, Griechisch im Neuen Testament), bei
anderen redigierte er nur ältere Übersetzungen. Nach und nach setzte sich seine Übersetzung
durch, bis sie in karolingischer Zeit die Vetus Latina verdrängte. Diese zirkulierte jedoch noch
neben der Hieronymus-Übersetzung, und es kam häufig zu einer Mischung beider Fassungen.
Deswegen wurde im Mittelalter mehrmals versucht, einen allgemein verbindlichen Bibeltext
(Vulgata), auf Hieronymus' Arbeit basierend, zu erstellen. Die wichtigste Edition ist die von
Alcuin von York, veranlasst von Karl dem Großen.
Die von uns benutzte Vulgata wurde 1592 als offizieller Bibeltext der katholischen Kirche
publiziert. Sie beinhaltet die von Hieronymus übersetzten oder redigierten Texte sowie einige
ältere Redaktionen. Obwohl der Name Vulgata strenggenommen erst im 16. Jh. verwendet
wurde, nennt man so normalerweise Hieronymus' Übersetzungen und Redaktionen.
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Ein besonderer Fall ist das Psalterium. Die Psalmen waren zentraler Teil der Liturgie, die am
meisten gebeteten Texte. Deswegen war die Bereitschaft, Änderungen zu akzeptieren, sehr
gering. Hieronymus fertigte eine Revision des Vetus-Latina-Textes nach dem hebräischen
Original an, das Psalterium iuxta Hebraeos. Sie hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Zwei
Vetus-Latina-Fassungen wurden im MA verwendet: das Psalterium Romanum nur in Italien
und das außerhalb Italiens übliche Psalterium Gallicanum oder Psalterium iuxta LXX, der
Text der karolingischen Bibeledition von Alcuin, den unsere Vulgata-Ausgaben anbieten. Erst
im 20. Jh. auf Veranlassung Papst Pius' XII. wurde das Psalterium aus dem Hebräischen ins
Lateinische übersetzt, es ist das sogenannte Psalterium Pianum. Es fand aber keinen Eingang
in die Liturgie.
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16. Datierung in mittellateinischen Texten
Die Namen der Wochentage:
1- KLASSISCH:
dies Solis, dies Lunae, dies Martis, dies Mercurii, dies Iovii, dies Veneris, dies Saturni
2- CHRISTLICH:
dominica dies (dominicus dies), secunda feria, tertia feria, quarta feria, quinta feria, sexta
feria, dies sabbati (sabbatum)
Die Namen der Monate:
Januarius, Februarius, Martius, Aprilis, Maius, Junius, Julius, Augustus, September, October,
November, Dezember.
Bezeichnung der Tage innerhalb eines Monates:
1 - Ab dem 12. Jh. mit NUMMERIERUNG (wie heutzutage), z. B.: die decima aprilis mensis (am
10. April). Diese Art der Tagesbezeichnung wurde erst im 15. Jh. allgemein gebräuchlich.
2 - KLASSISCH:
Drei Tage im Monat haben einen Namen: Kalendae (der 1.), Nonae (der 5. oder in März, Mai,
Juli, Oktober der 7.) und Idus (der 13. oder in März, Mai, Juli, Oktober der 15.), die mit dem
Adjektiv des Monatsnamen genannt werden: Kalendae Januariae, Nonae Maiae, Idus Martiae
usw. Es werden die Tage vor diesen festen Daten gezählt, wobei der benannte Tag mitgezählt
wird: die tertio nonarum martiarum, am dritten Tag vor den Nonen des März (der 5. März)
3- NACH KIRCHLICHEN FESTEN: die Nativitatis (25. Dez.), vigilia diei Nativitatis (24. Dez.),
crastinus diei Nativitatis, proxima die post diem Nativitatis (26. Dez.), in octava Nativitatis (2.
Januar). Bei Heiligentagen muss man die Unterschiede zwischen Diozösen beachten, neben
dem Hauptfest wird auch die translatio gefeiert.
Datierung der Jahre
- annus Domini, annus ab incarnatione Dominica: nach der Berechnung von Dionysius
Exiguus (6. Jh.), allmählich verbreitet ab dem 8. Jh.
- Herrscherjahre (anno tertio regni Ottonis - im dritten Jahr der Herrschaft von Kaiser Otto)
- Indiktion: fünfzehnjähriger Zyklus, berechnet ab dem Jahr 312: in tertia indictione (in der
dritten Indiktion, im dritten Jahr eines Indiktionszyklus)
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- örtlich begrenzte Systeme: spanische aera: ab 38 v. Chr.
- In der Chronistik: ab Abraham, ab creatione mundi, ab Adam usw.
Jahresbeginn
An Weihnachten (nativitas Dominica)
Am 1. Januar (wie die Konsulnjahre)
Am 25. März (incarnatio Dominica): ab dem 13. Jh., calculo Pisano ab dem 1. v. Chr., calculo
Florentino ab dem 1. n. Chr.
Ab Ostern: in Frankreich
Ansonsten: concurrente – Wochentag, auf den der 23. März fällt,
Zu Bestimmung der Daten:
Grotefend, H., Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, Bd. 1-2, Hannover
1891/98.
Grotefend, H., Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, 13.
Aufl. Hannover 1991.
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17. Besonderheiten der mittellateinischen Aussprache und Schreibweise Schriftliche Variationen müssen nicht notwendigerweise in einem mittellateinischen Text auftauchen. • Verwechslung von i und y
Beispiel: martyr→ martir • ae und oe werden seit dem 10.Jahrhundert allmählich durch ę (e-caudata), seit dem 12.
Jahrhundert durch e ersetzt Beispiel: aeternitas→ ęternitas • Wegfall des h beim Anlaut Beispiel: vehit→ veit • t vor i mit Vokal wird wie ein c gesprochen (Assimilation) und schließlich auch
geschrieben Beispiel: tertius→ tercius • Verwechslung von ph und f Beispiel: nefas→ nephas • Verwechslung von d und t Beispiel: caput→ capud • Einfügen eines p zwischen m und t, m und s, m und n Beispiel: damnare→ dampnare • Einfügen eines überflüssigen Buchstaben um ein Wort zu verbessern (Hypercorrectio) Beispiel: ecclesia→ aecclesia
Quelle: LANGOSCH, Karl: Lateinisches Mittelalter. Einleitung in Sprache und Literatur, 3. erg. Auflage, Darmstadt 1975.