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Regierungspräsidium Darmstadt
Maßnahmenplan
für das FFH- Gebiet
„Heumatte Rothenberg“
Gültigkeit: ab 01.11.2010
Versionsdatum:
15.07.2010
Darmstadt, den 29.09.2010
Betreuung: Landrat des Odenwaldkreises
- Amt für den ländlichen Raum Reichelsheim -
Kreis: Odenwaldkreis
Stadt/ Gemeinde: Rothenberg
Gemarkung: Rothenberg
Größe: 36 ha
NATURA 2000-Nummer: 6519-301
Bearbeitung: Landrat des Odenwaldkreises
Amt für den ländlichen Raum Reichelsheim
Michaela Heß
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 2
Inhalt Seite
1. Einführung 3
2. Gebietsbeschreibung 4 2.1 Lage, Nutzung, Vegetation 2.2 Politische und administrative Zuständigkeiten 2.3 Eigentumsverhältnisse
2.4 Luftbildausschnitte 3. Leitbild und Erhaltungsziele 7
3.1 Leitbild 3.2 Erhaltungsziele
3.3 Prognose erreichbarer Ziele 4. Beeinträchtigungen und Störungen 8 5. Maßnahmenbeschreibung 9 5.1. Maßnahmen zur Beibehaltung und Unterstützung der ordnungsgemäßen Land-,
Forst- oder Fischereiwirtschaft außerhalb der LRT und Arthabitatflächen (Maßnahmentyp 1)
5.2. Maßnahmen, die zur Gewährleistung eines aktuell günstigen Erhaltungs-zustandes (Wertstufe B) erforderlich sind (Maßnahmentyp 2)
5.3 Maßnahmen zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT und Arten bzw. deren Habitaten, wenn der Erhaltungszustand aktuell ungünstig ist (Wertstufe C > B) (Maßnahmentyp 3)
5.4. Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung von LRT und Arten bzw. deren Habitaten von einem aktuell guten zu einem hervorragenden Erhaltungszustand (Wertstufe B > A) (Maßnahmentyp 4) � entfällt
5.5 Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung von nicht LRT-Flächen zu zusätzlichen LRT-Flächen oder zur Entwicklung von zusätzlichen Habitaten (Maßnahmentyp 5)
5.6 Sonstige Maßnahmen (Maßnahmentyp 6) 6. Report aus dem Planungsjournal 11 7. Literatur 12 8. Anhang 12
8.1 Karte aus dem NATUREG-Modul 8.2 Fotodokumentation
Hinweis: Die in diesem Plan dargestellten Maßnahmen sind geeignet den günstigen Erhaltungszustand der Natura2000-Schutzgüter zu wahren oder wieder herzustellen. Eine Abweichung vom Maßnahmenplan bei einer geplanten Flächennutzung kann zu einer Verschlechterung führen. Abweichungen sollen grundsätzlich nur nach vorheriger Kontaktaufnahme mit dem örtlichen Gebietsbetreuer im Amt für den ländlichen Raum in Reichelsheim erfolgen.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 3
1. Einführung
Das FFH-Gebiet „Heumatte Rothenberg“ befindet sich südöstlich von Rothenberg und ist durch das großflächige Vorkommen von überwiegend extensiv genutzten Frischwiesen geprägt.
FFH-Gebiet „Heumatte Rothenberg“ Kartenausschnitt aus NATUREG. Abgrenzung nach Verordnung. Das Gebiet wurde mit Verordnung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz über die Natura 2000-Gebiete in Hessen vom 16.01.2008 (GVBl I S. 30; 07.03.2008) als FFH-Gebiet unter Schutz gestellt. Die Schutzwürdigkeit wird gänzlich durch das Vorkommen des Lebensraumtypen (LRT) 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ – begründet. Von großer Bedeutung ist, dass sich nach Hessischer Biotopkartierung das größte zusammenhängende Grünlandgebiet des Odenwaldes mit mageren Ausprägungen von Frischwiesen (artenreiche Glatthaferwiesen) im FFH-Gebiet befindet. Gemäß Artikel 6 der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) verpflichten sich die Mitgliedsstaaten die in den FFH-Gebieten vorhandenen besonders schutzwürdigen Lebensraumtypen und Tierarten zu erhalten. Die dazu notwendigen Erhaltungsmaßnahmen sind in Bewirtschaftungsplänen festzulegen. In Hessen erfolgt dies in so genannten Maßnahmenplänen. Grundlage für diesen Maßnahmenplan ist das Gutachten zur Grunddatenerfassung (GDE) durch das Institut für angewandte Vegetationskunde und Landschaftsökologie, Darmstadt aus dem Jahr 2001. Danach wurde für das Gebiet ein Lebensraumtyp festgestellt, der nach der FFH-Richtlinie (FFH-RL) schutzwürdig ist (=Schutzgut):
- Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis, EU-Code 6510, Anhang I der FFH-RL) Die aus dem Schutzgut abgeleiteten Erhaltungsziele sollen durch Festlegung konkreter Maßnahmen erreicht werden. Ferner dient der Maßnahmenplan der Verwaltung, um die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel zielkonform einzusetzen und zu steuern.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 4
2. Gebietsbeschreibung 2.1 Lage, Nutzung, Vegetation Das Gebiet ist in zwei Teilflächen gegliedert und besitzt eine Gesamtgröße von 36 ha. Folgende Naturräume lassen sich einordnen: Naturräumliche Zuordnung (aus GDE 2001): Biogeographische Zone D55 Haupteinheitengruppe 14 Odenwald, Spessart, Südrhön Haupteinheit 144 Sandsteinodenwald Untereinheit 144.6 Zentraler Hinterer Odenwald Teileinheit 144.60 Südlicher zertalter Sandsteinodenwald
Noch vor 100 Jahren war der Gebietsteil bei Kortelshütte vollständig mit Wald bedeckt. Auch die Flächen auf der Heumatte waren größtenteils bewaldet, wobei die Offenlandflächen sich überwiegend als Acker darstellten und nur ein geringer Anteil als Grünland genutzt wurde. Heute sind beide Teilflächen durch Extensiv- und Intensivgrünland geprägt. Außerdem befindet sich ein Segelflugplatz auf dem Gelände der Heumatte. Im Zuge des Anhörungsverfahrens zur Natura 2000-VO wurden im Teilgebiet bei Kortelshütte zwei Flurstücke ausgegrenzt. Eines der beiden Flurstücke war dem LRT 6510 der Wertstufe „B“ zugehörig, das andere gehörte zu den, nach FFH-Richtlinie, nicht kartierwürdigen Flächen. Die Flächenanteile am LRT der Wertstufe „B“ sowie die nicht kartierwürdigen Flächen verringern sich insgesamt um 0,66 ha, sodass sich eine neue Gebietsfläche von 36,00 ha ergibt. Dem Maßnahmenplan liegt noch der Planungsraum zum Zeitpunkt der GDE, also vor der Verordnungsgebung zugrunde, d.h. die ausgegrenzten Flurstücke Nr. 88/3 und Nr. 177 sind noch enthalten, bleiben aber unbeplant (Maßnahmentyp 1, Maßnahmencode 15.04.). Bei der Grunddatenerfassung, deren Bearbeitung vor dem Anhörungsverfahren zur Natura 2000-VO erfolgte, wurden im Gebiet folgende Biotoptypen (siehe Karte S. 5) gemäß Hessischer Biotoptypenkartierung festgestellt (aus der GDE 2001):
Code Biotoptypen Flächengröße Anteil 02.100 Gehölze trockener bis frischer Standorte 0,0386 ha 0,1% 02.600 Einzelgehölze* - - 06.110 Grünland frischer Standorte, extensiv genutzt 14,5803 ha 39,8% 06.120 Grünland frischer Standorte, intensiv genutzt 18,247 ha 49,8% 06.210 Grünland feuchter bis nasser Standorte 0,0393 ha 0,1% 06.300 Übrige Grünlandbestände 1,1269 ha 3,1% 09.200 Ausdauernde Ruderalfluren frischer bis feuchter 0,0437 ha 0,1% Standorte 11.140 Intensiväcker 1,0591 ha 2,9% 12.100 Nutzgarten/Bauerngarten 0,1012 ha 0,3% 14.000 Besiedelter Bereich, Straßen und Wege 14.100 Wege: Grasweg1 0,4806 ha 1,3% 14.300 Wege: Asphaltweg1 0,6660 ha 1,8% 14.500 Freizeitanlage 0,0234 ha 0,1% 99.000 Sonstiges (Graben) 0,2494 ha 0,7%
Summe: 36,6555 ha2 100%
Fläche des Lebensraumtyps „Magere Flachland-Mähwiesen“: 6510 Wertstufe B 12,20 ha 33,3% 6510 Wertstufe C 0,51 ha 1,4% 1 Biotoptyp ist nicht in Hessischer Biotopkartierung enthalten
2 Unterschiede in den Flächenangaben ergeben sich durch die oben genannten Flächenausgrenzung
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 5
01.220 Sonstige Nadelwälder
Mischwälder
Gehölze trockener bis frischer Standorte
Baumreihen und Alleen
Einzelgehölz *
Grünland frischer Standorte, extensiv genutzt
Grünland frischer Standorte, intensiv genutzt
Grünland feuchter bis nasser Standorte
Übrige Grünlandbestände
Ausdauernde Ruderalfluren frischerbis feuchter Standorte
Intensiväcker
Nutzgarten/Bauerngarten
Asphaltweg * / Grasweg *
Freizeitanlage
Graben
01.300
02.100
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02.600 *#
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06.110
06.120
06.210
06.300
09.200
11.140
12.100
14.300 */14.100 *
14.000
99.000
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FFH-Gebiet Umgebung
Grenze desUntersuchungsgebietes
Parzellengrenze
ZaunT T T
Flächennummer(Kontaktbiotop)
Flächennummer(Biotop)
12 12
Sonstige Signaturen
* Biotoptyp in Hessischer Biotopkartierung nicht vorhanden
Institut für angewandte Vegetationskundeund LandschaftsökologieLagerstraße 14Tel.: 06151 / 597016www.iavl.de
64289 DarmstadtFax.: 06151 / 597017mail@iavl.de
Karte 4
Auftraggeber:
Projekt:
Planbezeichnung:
Maßstab: Darmstadt, den 26.09.2001
Regierungspräsidium Darmstadt
Grunddatenerfassung FFH-Gebiet "Heumatte Rothenberg"Gemeinde Rothenberg
Biotoptypen
1 : 5.000
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Fl. 8
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Kortelsberg und Zweigrund
1/12 1
133
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19
103
104 /1
Weg
107
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1/ 66
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27
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104 /3
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88/ 3
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Weg
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179
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180
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137
Weg
136
Weg
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auf der Höhe109 /4
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Weg
116W
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61
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59
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54/ 1
53
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49
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138
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Weg
208
Kohl-
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309
Weg
140
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63
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66
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65/ 4
67
68
113
We
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308
14
13
12
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207
211
214
215
218
Unland
69
70
71
72
74
73
75
22
21
20
19
18
17
16
15
Auf der Heumatte
4
Schwanne
111
We
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92
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112Weg
85
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79
Auf der Heumatte
46
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30
31
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32/ 2
33
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4Weg
115
We
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42/ 1
43
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35
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110
We
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We
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1/16
Heumatt e und der Wolkenfloss
1/7
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1/ 3
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30
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63
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35
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36
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39
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19
25
6048
10
44
80
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87
88
8990
9192
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9495
96
97
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119120
121122
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125
126
100 0 100 200 300 Meter
N
Biotoptypen
Karte aus: Grunddatenerfassung zu Monitoring und Management des FFH-Gebietes „Heumatte Rothenberg“, Institut für angewandte Vegetationskunde und Landschaftsökologie, Darmstadt 2001
2.2 Politische und administrative Zuständigkeiten Das Gebiet erstreckt sich über zwei Teilflächen, dem Gewann „Auf der Heumatte“ (31,81 ha) südöstlich von Rothenberg und dem Gewann „Kohlstück“ (4,19 ha) am Südostrand von Kortelshütte. Beide Flächen gehören zur Gemarkung und Gemeinde Rothenberg, die politisch dem Odenwaldkreis zugehörig sind. Für das Gebietsmanagement (Gebietsabgrenzung, Monitoring, Berichtspflicht usw.) ist das Regierungspräsidium Darmstadt – Obere Naturschutzbehörde – zuständig. Die lokale Gebietsbetreuung ebenso wie die Organisation der erforderlichen Maßnahmen obliegen dem Amt für den ländlichen Raum in Reichelsheim.
2.3 Eigentumsverhältnisse 37,7% Kommunen 62,3% Private Eigentümer 2.4 Luftbildausschnitte
Siehe nächste Seite.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 6
NATUREG-Karte: Luftbildausschnitte
Teilfläche auf der Heumatte (oben) und Teilfläche bei Kortelshütte (links) des FFH-Gebietes „Heumatte Rothenberg“ Luftbildausschnitte aus NATUREG. Abgrenzung nach Verordnung.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 7
3. Leitbild und Erhaltungsziele
3.1 Leitbild
Für das FFH-Gebiet „Heumatte Rothenberg“ wird folgendes Leitbild zu Grunde gelegt:
Erhaltung der artenreichen Glatthaferwiesen durch extensive Nutzung und Extensivierung der zurzeit weniger wertvollen Grünlandflächen.
3.2 Erhaltungsziele Entsprechend den Vorgaben werden nur für die Lebensraumtypen und/oder die Anhang II – Arten der FFH-Richtlinie hessenweit einheitliche Erhaltungsziele benannt.
FFH-Anhang I – Lebensraumtypen: 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
• Erhaltung eines für den LRT günstigen Nährstoffhaushaltes • Erhaltung einer bestandsprägenden Bewirtschaftung
3.3 Prognose erreichbarer Ziele Für die LRT-Flächen der Wertstufe “B“ ist eine qualitative Verbesserung des Zustandes (Verbesserung des Artenspektrums) nicht möglich. Diese Flächen dürfen laut Gutachten, keinesfalls einer weiteren Extensivierung ausgesetzt werden, da dies den Verlust des LRT 6510 zur Folge hätte. Eine weitere Aushagerung der Flächen würde letztlich zur Entwicklung einer Festuca-rubra-Agrostis-tenuis-Gesellschaft führen, welche nicht zu den schutzwürdigen Gesellschaften nach FFH-Richtlinie (92/43/EWG) zählt. Die LRT-Flächen der Wertstufe „C“ können durch Reduktion der Nutzungsintensität mittel- bis langfristig aufgewertet und dann der Wertstufe „B“ zugeordnet werden. Weniger wertvolle Grünlandbestände, die an LRT-Flächen angrenzen (in der nachfolgenden Tabelle Angaben in [ ] Klammern), würden sich infolge einer Extensivierung mittel- bis langfristig zum LRT 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ der Wertstufe „C“ entwickeln.
Erhaltungsziel Wertstufe des FFH-Lebensraumtypen
EU Code
Name des Lebensraumtyps Erhaltungs-
zustand Ist 2001
Erhaltungs-zustand
Soll 2007
Erhaltungs-zustand
Soll 2013
Erhaltungs-zustand
Soll 2019
6510 Magere Flachland-Mähwiesen B B B B
6510 Magere Flachland-Mähwiesen C C C B*
[6510] Magere Flachland-Mähwiesen - - [C*] [C*]
A = hervorragende Ausprägung, B = gute Ausprägung, C = mittlere bis schlechte Ausprägung * = bei Extensivierung von Flächen der Wertstufe “C“ sowie von Flächen, die an LRT-Flächen angrenzen, insbesondere Düngungseinschränkungen notwendig
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 8
Institut für angewandte Vegetationskundeund LandschaftsökologieLagerstraße 14Tel.: 06151 / 597016www.iavl.de
64289 DarmstadtFax.: 06151 / 597017mail@iavl.de
Karte 1
Auftraggeber:
Projekt:
Planbezeichnung:
Maßstab: Darmstadt, den 26.09.2001
Regierungspräsidium Darmstadt
Grunddatenerfassung FFH-Gebiet "Heumatte Rothenberg"Gemeinde Rothenberg
FFH-Lebensraumtypen
1 : 5.000
Grenze desUntersuchungsgebietes
Parzellengrenze
ZaunT T T
Flächennummer12
Sonstige Signaturen
Fl. 8
Mi tt le re
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Erster Wald
101 / 4102 / 1
Kohlstöck
1/11 9
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Eberbac her S
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Kortelsberg und Zweigrund
1/12 1
133
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81/1
80
79
Auf der Heumatte
46
78
76/ 1
23
24
25
26
27
28
29
30
31
3
32/ 2
33
34
4Weg
115
Weg
42/ 1
43
44
45
36/ 1
37
38/2
38/1
40/ 1
41/ 1
35
36/2
110
Weg
94
93/1
96
95
100 / 1
99
98/ 2
98/ 1
97
107
106
101
102
105
104
103
108
4
Weg
Unland
1/2
5W
eg
7
1/10
1/8
1/9
Weg
1/ 17
1/15
1/ 14
1/ 13
1/ 12
1/ 11
1/ 16
Heumatte und der Wolkenfloss
1/ 7
10Weg
1/ 3
6
Weg
Fl.7
Fl.9
1/699
1/ 25
1/26
1/ 27
1/ 24
8
Weg
1/28
1/ 19
1/ 20
1/ 22
1/23
1/ 21
9
1/ 29
We
g
T T TT T T T
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T
T
23
4
3
21
19
10
11
8
22
7
20
2
6
14
5
17
9
16
1
24
18
13
15
12
12
3
4
5
6
7
9
8
LRT 6510
Wertstufe B
Extensive Mähwiesen der planaren bis submontanen Stufe
Extensive Mähwiesen der planaren bis submontanen Stufe
Wertstufe C
LRT 6510
FFH-Lebensraumtypen
Lage der Daueruntersuchungsflächen
Nummer der Daueruntersuchungsfläche1
N
100 0 100 200 300 Meter
Lebensraumtypen
Karte aus: Grunddatenerfassung zu Monitoring und Management des FFH-Gebietes „Heumatte Rothenberg“, Institut für angewandte Vegetationskunde und Landschaftsökologie, Darmstadt 2001
4. Beeinträchtigungen und Störungen
Beeinträchtigungen und Störungen in Bezug auf den LRT
EU Code
Name des Lebensraumtyps Art der Beeinträchtigungen und Störungen
Störungen von außerhalb des FFH-Gebietes
6510
Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
- Holzlagerplatz (Trockenlagerung) - Grasschnittablagerungen (Mähgut) und Mist - Lagerung von Geräten und Gummireifen - Düngung durch Land- und Forstwirtschaft - Schäden durch Wildschweine - Verwendung von nicht standort- gerechten Saatgutmischungen
keine
Im Gesamtgebiet stellten die Gutachter (GDE) folgende Gefährdungen oder Beeinträchtigungen fest:
- Segelflugsport - Wildacker - Schäden durch Wildschweine
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 9
5. Maßnahmenbeschreibung
5.1 Maßnahmen zur Beibehaltung und Unterstützung der ordnungsgemäßen Land-,
Forst- oder Fischereiwirtschaft außerhalb der LRT und Arthabitatflächen (Maßnahmentyp 1)
1. Keine Maßnahmen bei folgenden Biotoptypen: - Besiedelter Bereich, Straßen und Wege - Freizeitanlagen - Gärten und Baumschulen - Gräben Hierunter fallen auch die beiden ausgegrenzten Flurstücke 5.2 Maßnahmen, die zur Gewährleistung eines aktuell günstigen Erhaltungszustandes
(Wertstufe B) erforderlich sind (Maßnahmentyp 2) 2. Nachsaat von Wildschweinschäden auf LRT- (Wertstufe B und C) sowie nicht LRT-
Flächen mit autochthonem und dem LRT 6510 entsprechendem Saatgut. Wiederherstellung der Flächen, da hier sonst laut Gutachtern „[…] die Gefahr einer völligen Vernichtung des FFH-Lebensraumtyps „6510 Extensive Mähwiesen der planaren bis submontanen Stufe […]“1, besteht.
3. Für LRT-Flächen der Wertstufe „B“ ist zu deren mittelfristigen Sicherung der Abschluss
von HIAP-Verträgen mit entsprechenden Bewirtschaftungsregeln (zweimalige oder mindestens einmalige Mahd) zur Grünlandnutzung anzustreben. Sollte zur Erhaltung der Flächen im bisherigen Zustand eine eingeschränkte Düngung (PK-Düngung) notwendig sein, so können im Rahmen von HIAP nach Vorlage von Bodenuntersuchungen entsprechende Ausnahmeregelungen durch das ALR getroffen werden.
5.3 Maßnahmen zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT
und Arten bzw. deren Habitaten, wenn der Erhaltungszustand aktuell ungünstig ist (Wertstufe C > B) (Maßnahmentyp 3)
4. Für LRT-Flächen der Wertstufe „C“ ist zu deren mittelfristigen Sicherung der
Abschluss von HIAP-Verträgen ohne Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln mit entsprechenden Bewirtschaftungsregeln (zweimalige oder mindestens einmalige Mahd) zur extensiven Grünlandnutzung anzustreben. Sollte zur Erhaltung der Flächen im bisherigen Zustand oder zur Verbesserung eine eingeschränkte Düngung (PK-Düngung) notwendig sein, so können im Rahmen von HIAP nach Vorlage von Bodenuntersuchungen entsprechende Ausnahmeregelungen durch das ALR getroffen werden.
[Maßnahme wurde im Planungsjournal der Maßnahme Nr. 7885 „Mahd mit bestimmten Vorgaben“ zugeordnet; siehe Nr. 3.]
5.4 Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung von LRT und Arten bzw. deren Habitaten
von einem aktuell guten zu einem hervorragenden Erhaltungszustand (Wertstufe B > A) (Maßnahmentyp 4)
- entfällt -
1 s. GDE (2001): S. 14/15
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 10
5.5 Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung von nicht LRT-Flächen zu zusätzlichen LRT-Flächen oder zur Entwicklung von zusätzlichen Habitaten (Maßnahmentyp 5)
5. Nicht LRT-Flächen sollen durch Einschränkung der Düngung und einer mindestens einmaligen Mahd oder als Mähweide im Rahmen von HIAP-Verträgen entwickelt werden (Entwicklung zu LRT 6510- Flächen). Nutzungsänderung von Schafweiden in Mähwiesen bzw. Mähweiden.
6. Umwandlung von Wildacker in extensives Grünland. Entwicklung zu LRT 6510-
Flächen durch Abschluss von HIAP-Verträgen ohne Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln mit entsprechenden Bewirtschaftungsregeln (einmalige Mahd oder mindestens Mähweide) zur extensiven Grünlandnutzung anzustreben.
7. Beseitigung von Ablagerungen (Mist, Mähgut), um eine eutrophierende Wirkung auf
die angrenzenden LRT-Flächen zu vermeiden, sowie Beseitigung von Gerätschaften, Autoreifen und Holzlagerplätzen und anschließende Miteinbeziehung der Flächen in eine naturgemäße landwirtschaftliche Nutzung.
8. Beseitigung störender Jagd-Elemente. Im westlichen Bereich der “Heumatte“ befindet
sich eine Kirrung entlang eines Wildackers. Die Fütterungseinrichtung für Schwarzwild sollte entfernt werden, um so zu einer Verringerung der jährlichen Wildschweinschäden beizutragen.
5.6 Sonstige Maßnahmen (Maßnahmentyp 6) 9. Pflege und Rückschnitt von Gehölzen entlang des Grabensystems. Entwicklung des
Grabens und der Gehölze alle 5 Jahre beobachten und wenn notwendig o. g. Pflegemaßnahme durchführen.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 11
6. Report aus dem Planungsjournal
Maß-nah-me
Nr.Maßnahme
Maß-nah-me
Code
Erläuterung Ziel der Maßnahme
Typ der
Maß-nah-me
Grund- maß-nah-me
Größe Soll
Soll-Kosten je ME
Kosten gesamt
Soll
Soll-Durch-führ-ende
Nächste Durch-führung Periode
jährl Per-iodi-zität
Nächste Durch-führung
Jahr
7894 - 1
Zur Zeit keine Maß-nahmen,
Entwicklung beobachten
15.04. Keine Maßnahmenz. B. Verkehrswege,
Garten- und Freizeitanlagen, u. a.
1 ja 1,31 0 0Pächter/Eigentü
mer99 5 2011
7272 - 2
Gezielte Pflegemaßna
hmen im Offenland
01.09.
(Bei Bedarf) Nachsaat von
Wildschweinschäden auf LRT-Flächen
(Wertstufe "B" und "C") mit einer für den LRT
charakteristischen Saatgutmischung
Wiederherstellung von LRT-Flächen
(Wildschwein-schäden)
2 ja 2 0 0Sons-tige
3 1 2011
7885 - 3
und
-4
Mahd mit bestimmten Vorgaben
01.02.01.
LRT 6510- Flächen (Wertstufen "B" und
"C") sollen mindestens durch eine Einmalige Mahd im Rahmen von
HIAP-Verträgen bewirtschaftet werden
Sicherung der LRT 6510- Flächen der Wertstufe "B" und Entwicklung von
Flächen der Wertstufe "C" zu "B";
Offenhaltung der Landschaft
2 ja 18,71 0 0
Pächter/Eigentümer mit HELP/HI
AP
6 1 2011
7888 - 5
Natur-verträgliche Grünland-nutzung
01.02.
Nicht LRT-Flächen sollen mindestens
durch eine Einmalige Mahd oder als
Mähweide im Rahmen von HIAP-Verträgen
bewirtschaftet werden
Entwicklung zu LRT 6510- Flächen;
Nutzungsänderung von Schafweide in
Mähwiese / Mähweide;
Offenhaltung der Landschaft
5 ja 14,77 0 0
Pächter/Eigentümer mit HELP/HI
AP
6 1 2011
7972 - 6
Umwand-lung von Acker in Grünland
01.08.01.
Umwandlung von Wildacker in extensive
Grünlandnutzung
Entwicklung zu LRT 6510- Flächen; Nicht LRT- Flächen sollen mindestens durch
eine Einmalige Mahd oder als Mähweide im Rahmen von HIAP-
Verträgen bewirtschaftet werden
5 ja 0 0 0
Pächter/Eigentümer mit HELP/HI
AP
99 1 2011
7973 - 7
Beseitigung von
Ablagerungen (Müll, Schutt,
Geräte, Holz u. a.)
12.04.06.
Beseitigung von Holzlagerplätzen,
Autoreifen, Mist und Geräten
Realisierung einer naturgemäßen
landwirtschaftlichen Nutzung; Entwicklung zu LRT 6510- Flächen
5 ja 0 0 0
Pächter/Eigentümer mit HELP/HI
AP
99 1 2011
8012 - 8
Beseitigung störender
Jagd-Elemente
(z.B. Kirrungen, Hochsitze,
Fütterungen Hütten, Wege,
Wildäcker)
03.03.
Entfernung der Kirrung/Fütterungsanla
ge entlang des Wildackers im
westl.Bereich der Heumatte.Jährliche
Kontrolle aller Flächen nach
Fütterungsanlagen.
Verringerung der jährlichen
Wildschwein-/Wühlschäden
5 ja 0 0 0Pächter/Eigentü
mer99 1 2011
7898 - 9
Gehölz-pflege
12.01.03.
Pflege und Rückschnitt von Gehölzen zur Offenhaltung des Grabensystems; Entwicklung des Grabens und der
Gehölze alle 5 Jahre beobachten
Pflege und Offenhaltung des Grabensystems
6 ja 0,25 2000 499Unter-
nehmer99 5 2015
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 12
7. Literatur
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE VEGETATIONSKUNDE UND LANDSCHAFTSÖKOLOGIE (2001): Grunddatenerfassung für das FFH-Gebiet „Heumatte Rothenberg“ im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt (unveröffentlicht)
REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT (1995): Standarddatenbogenauszug für FFH- Gebietsvorschlag: 6519-301, „Heumatte Rothenberg“
8. Anhang
8.1 Kartenausdruck aus dem NATUREG-Modul Siehe nächste Seite.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 13
NATUREG-Maßnahmenkarte FFH-Gebiet „Heumatte Rothenberg“ Teilfläche „Auf der Heumatte“ (Datengrundlage ist die GDE von 2001)
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 14
8.2 Fotodokumentation
Großflächiges Vorkommen der Echten Schlüsselblume (Primula veris) im nördlichen Teil der “Heumatte“. (Aufnahmedatum: 11.04.2007)
Links: Wildschweinschäden im April 2008 auf der Fläche “Heumatte“. Rechts: Einsaat von autochthonem und Lebensraumtyp entsprechendem Saatgut im Juni 2008.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 15
Holzablagerungen (Bild links) und Gummireifen/Drahtreste (Bild rechts) auf der Fläche “Heumatte“ (Aufnahmedatum: 03.03.2010).
Wildacker mit Hochsitz und Kirrung im westlichen Bereich der “Heumatte“ (Aufnahmedatum: 03.03.2010). Die Fütterungseinrichtung für Schwarzwild sollte im Rahmen der Maßnahmenplanung beseitigt werden, um so eine Verminderung von Wildschweinschäden im Gebiet zu erreichen.
ALR Reichelsheim FFH-Maßnahmenplanung „Heumatte Rothenberg“ 16
Die seit Jahren bestehende Ablagerungsstelle mit Mist und Mähgut, sollte nach Möglichkeit beseitigt bzw. auf eine Fläche außerhalb des FFH-Gebietes verlagert werden (Aufnahmedatum: 03.03.2010).
Links: Blick auf die “Heumatte“ von West nach Ost. Im Vordergrund ist das Grabensystem zu sehen. Rechts: Blick von Nordwest nach Nordost auf die Fläche bei Kortelshütte, die hier eine leichte
Mistdüngung erhalten hat (Aufnahmedatum: 03.03.2010).