Post on 05-Apr-2015
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VORLESUNG AKTUELLE PROBLEME DER WIRTSCHAFTSPOLITIK
11. ARBEITSMARKTPOLITIK
Prof. Dr. Thomas StraubhaarUniversität Hamburg
Sommersemester 2008
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Pflichtlektüre zu Modul 6: Arbeitsmarktpolitik
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Pflichtlektüre zu Modul 6: Arbeitsmarktpolitik
4SVR JG 2007/08, S. 309
5SVR JG 2007/08, S. 309
6SVR JG 2007/08, S. 309-310
7SVR JG 2007/08, S. 310
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Massenindustrie und Massenbeschäftigung
Stetigkeit und Planbarkeit
Lebenslange Bindungen an Menschen, Ort und Beruf
Familie mit Mann in Berufs- und Frau in Mutterrolle
Die Lebens- und Arbeitsweltvon gestern: Immobilität
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Schutz vor Veränderungen
Schutz von Beschäftigung
Schutz von Besitzständen
Arbeitsmarktpolitik von gestern
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Folge: stetig steigende strukturelle Arbeitslosigkeit(NAIRU = inflationsstabile Arbeitslosenquote)
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007/0
8, S
. 324
11SVR, JG 2005/06, S. 144
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Arbeitsmarkt in Deutschland 2008/09Lohnzurückhaltung hat sich gelohnt!
• 2008: Konjunkturell bedingte Verlangsamung am Arbeitsmarkt 2009: Erneuter Beschäftigungs-aufbau infolge der wieder erstarkten Auftriebskräfte
• Arbeitslosenquote: 2008: 7,5% 2009: 7,3%
in Tsd.
Prognose
Prognose
Arbeitslose
2000
2500
3000
3500
4000
4500
5000
5500
2005 2006 2007 2008 2009
-200
-100
0
100
200
300
400
500
-111
480-374
-711
-508
Erwerbstätige Inländer
37500
38000
38500
39000
39500
40000
40500
2005 2006 2007 2008 2009
-150-100-50050100150200250300350
108
-45257
653
411
Quelle: HWWI vom 9.4.2008
13SVR JG 2007/08, S. 315
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SVR JG 2007/08, S. 310
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Teilzeit und Zeitarbeit
Quelle: Prognose HWWI vom September 2007
SozialversicherungspflichtigeTeilzeit-Beschäftigung in Tsd
3000
3250
3500
3750
4000
4250
4500
4750
5000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
3,9 Mio
4,85 Mio
16Monatsbericht, Dezember 2006, S. 26
Sinkende Lohnstückkosten – steigende Wettbewerbsfähigkeit!
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Fachkräftemangel?Stille Reserven!
Frauen
Ältere
Ausländer(innen)
Weiterbildung und -Qualifizierung
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SVR JG 2007/08, S. 318
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Ist nur
ein regulierter Arbeitsmarkt ein fairer Arbeitsmarkt?
Löhne über Produktivität verringern Beschäftigung!
Mehr Regulierung - mehr Schwarzarbeit!
20Copyright©2003 Southwestern/Thomson Learning
Menge an Arbeit0
Arbeitsüberschuss =Arbeitslosigkeit
Arbeits-angebot
Arbeits-nachfrage
Lohnsatz
LD LS
WE
LE
Mindest-lohn
Mindestlöhne zerstören Beschäftigungschancen
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Löhne über Produktivität verringern Beschäftigung für Geringqualifizierte (bei 7,50 € etwa ¼ im Osten, 1/10 im Westen)
Sozialpolitisch ineffizient(für Alleinverdiener zu gering, für Zweitverdiener nicht notwendig)
ALG II bestimmt Mindestlohn(bei 5 € für Alleinstehende, über 10 € für Verheiratete mit Kindern
Ende der Tarifautonomie
Mindestlöhne zerstören Beschäftigungschancen
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23
24
24
Bundesagentur für ArbeitPressemitteilung vom 29.05.08
Eine einfache Beobachtung ...
Eine Mauer geht durch Deutschland
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Entweder:
Gleicher Lohn und ungleiche Beschäftigungserfolge ...
... oder:
ungleicher Lohn und gleiche Beschäftigungserfolge
... und eine einfache Erklärung
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Gut gemeint, ist nicht gut gemacht!
Je mehr „gerechte“ Eingriffe, desto weniger „gerechte“Beschäftigungschancen
Anders formuliert:
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D, E
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4, p
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1
Hohe Regulierung, tiefe Beschäftigung
EPL = Employment Protection Legislation
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Wo liegt Deutschland besonders zurück?
Quelle: OECD, Employment Outlook 2006, page 35
Erwerbsbeteiligung von Frauen im Alter von 25 bis 54 Jahren dividiert durchErwerbsbeteiligung von Männern im Alter von 25 bis 54 Jahren
Deutschland
29
Wo liegt Deutschland besonders zurück?
Quelle: OECD, Employment Outlook 2006, page 35
Erwerbsbeteiligung von Jugendlichen (m + w) im Alter von 15 bis 24 JahrenErwerbsbeteiligung von Männern im Alter von 25 bis 54 Jahren
Deutschland
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Wo liegt Deutschland besonders zurück?
Quelle: OECD, Employment Outlook 2006, page 35
Erwerbsbeteiligung von über 55 Jährigen (m + w) dividiert durchErwerbsbeteiligung von Männern im Alter von 25 bis 54 Jahren
Deutschland
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Wo liegt Deutschland besonders zurück?
Quelle: OECD, Employment Outlook 2006, page 35
Erwerbsbeteiligung von Geringqualifizierten im Alter von 15 bis 64 Jahrendividiert durch Erwerbsbeteiligung von Männern im Alter von 25 bis 54 Jahren
Deutschland
32SVR, JG 2005/06, S. 134
33SVR JG 2007/08, S. 337
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Das heutige System bedeutet geringere Beteiligungschancenfür
Frauen,
Ältere,
gering Qualifizierte
Langzeitarbeitslose
Fazit
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Stetiger, beschleunigter Strukturwandel
„Patchwork“: Ständiger Wechsel von Bezugspersonen, Job und Ort
=> Förderung von Veränderung statt Schutz des Bestehenden
=> Employability statt Employment
Die Lebens- und Arbeitsweltvon morgen: Mobilität
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Humankapital als Erfolgsfaktor
LLL: Lebenslanges Lernen => Durchlässigkeit, Modularisierung => Standardisierung => neue Technologien
Lernen im Alter=> Altersdidaktik, Geben & Nehmen=> Weniger Qualifikation, mehr Kompetenzen
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Weniger Schutz ist oft der bessere Schutz!
Austrittsschranken = Eintrittsschranken
Flexible Arbeitsmärkte= bester Kündigungsschutz
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Alternativen zum Kündigungsschutz
Ex ante vereinbarte Abfindung
plus ALG II
Wegfall AL-Versicherung: höherer Nettolohn
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Alternativen zum Kündigungsschutz
Verbindlich für neue Beschäftigungsverhältnisse
Freiwillig für bestehende Beschäftigungsverhältnisse
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LOHN
(sozial gewolltes)
MINDEST-EINKOMMEN
ArbeitsloseBeschäftigte
NACHFRAGE (JOBs)
ANGEBOT
(ARBEITSSUCHENDE)
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LOHN
(sozial gewolltes)
MINDEST-EINKOMMEN
Gering ProduktiveBeschäftigte
NACHFRAGE (JOBs)
ANGEBOT
(ARBEITSSUCHENDE)
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Investivlohn-Debatte
Mitarbeiterbeteiligung:sehr gute Idee! ...
Deutschlandfonds:gibt es schon!
Klumpenrisiko!
=> Gewinnbeteiligung!
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Welche Rolle für staatliche Politik?
Employability statt Employment
Mobilität statt Verharrung
Gleiches gleich ...
... aber ungleiches ungleich!
Weniger Schutz ist oft der bessere Schutz!
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Welche Rolle für Tarifpartner?
Schiedsrichter statt Spieler
Spielregeln zentral (Regeln und Rahmen)
Spiele dezentral (Betriebsmodelle, moderne Gewinn- und Kapitalbeteiligungsmodelle)
Dienstleistungen (Ausbildung, HR-Management, Nachfolgeregelungen, Eigenkapital)